Welche Auswirkungen hat Kinderarmut in Deutschland?

Ein Blick auf die psychosozialen und gesundheitlichen Folgen


Hausarbeit, 2019

17 Seiten, Note: 2,0

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Definition Armut
2.1 absolute Armut
2.2 relative Armut
2.3 Kinderarmut

3. Ursachen und Risikogruppen

4. Armutsfolgen
4.1 Psychosoziale Folgen
4.1.1 Materielle Einschränkungen
4.1.2 Soziale Integration
4.1.3 Eltern-Kind-Beziehung in belastenden Lebenslagen
4.1.4 Kultur, Freizeit und Erholung
5.1.5 Bildung und Schule (Entwicklungs- und Bildungschancen)
4.1.6 Wohnraum
4.1.7 Delinquenz und Gewalt
4.2 Gesundheitliche Folgen

5. Zusammenfassung der Ergebnisse

6. Fazit

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Kindheit und Jugend in Deutschland sind vielfältig. Während die einen in sicheren finanziellen Verhältnissen aufwachsen, werden die anderen in Familien groß, die von Armut betroffen sind. Immer wieder wird Armut in Deutschland zu einem großen Medienthema. In den letzten Jahren wurde beispielsweise vielfach über die Altersarmut berichtet. Armut bei Kindern ist nur dann ein Thema, wenn die Weihnachtszeit vor der Tür steht, am 20. September der Weltkindertag ansteht oder Wahlkampf betrieben wird. Was Kinder für tatsächliche Folgen davontragen, wenn sie beispielsweise nicht mit den materiellen Ressourcen ihrer Schulkameraden mithalten können oder ein Kinobesuch finanziell nicht drin ist, wird bei der oberflächlichen Berichterstattung nicht ins Auge gefasst. Stattdessen wird das hochemotionale Thema der Kinderarmut zur Dramatisierung oder für politische Zwecke eingesetzt (vgl. Reichwein 2012, S.373).

Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage „Welche psychosozialen und gesundheitlichen Folgen kann Armut für Kinder haben?“. Kinder wurden in der Armutsdiskussion lange außer Acht gelassen, wobei diese zu der Bevölkerungsgruppe, der am meist Betroffenen gehören (vgl. Tabelle 1).

Ziel der Arbeit soll es sein, durch eine Erläuterung der psychosozialen und gesundheitlichen Folgen, die Bedeutung von Armut für Kinder herauszuarbeiten und im Zuge dessen die Bedeutung für die Soziale Arbeit zu erschließen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Entwicklung der relative Einkommenarmut in Prozent; Quelle: eigene

Armut ist ein hochkomplexes und vielfältiges Thema, weshalb mit einer Definition begonnen wird. Im weiteren Verlauf wird kurz auf die Ursachen und Risikofaktoren von Armut eingegangen um anschließend die psychosozialen und gesundheitlichen Folgen zu erläutern. Zum Schluss werden die Ergebnisse zusammengefasst und ein Resümee für die Soziale Arbeit gezogen.

2. Definition Armut

„Armut“ ist ein Begriff, der im Alltagsbewusstsein der Menschen stark verankert ist. Allerdings wird er von jedem Einzelnen anders verstanden (vgl. Butterwegge 2000, S.21). Armut war lange Zeit nicht im öffentlichen Diskurs in den Industriestaaten vorzufinden, da der Begriff gleichgesetzt wurde mit der Armut in Entwicklungsländern. In der Zwischenzeit ist es klar, dass Armut durchaus ein Problem in Industrieländern ist. Hierbei geht es vielmehr um eine „Armut im Wohlstand“ (Hanesch 2000, S.222). Der Begriff Armut kennzeichnet eine besonders prekäre Lebenslage und die „beschämendste Form“ sozialer Ungleichheit (Butterwegge, 2016, S.8).

In der Wissenschaft sind drei Arten der Armut gängig: die absolute, relative und gefühlte Armut. Diese zielen jedoch nur auf den Einkommensmangel und dessen Konsequenzen ab (vgl. Chassè 2010, S.16). Hierbei wurde deutlich, dass Armut nicht nur mit wenig finanziellen Mitteln zu tun hat, sondern auch mit starker sozialer Exklusion und psychosozialen Folgen einhergeht (vgl. Butterwegge 2009, S.3).

2.1 absolute Armut

Absolute Armut bezeichnet eine Existenznot, „ein Leben am äußersten Rand der Existenz“ (Kopf/Bangert 2008). Die entwürdigenden Lebensbedingungen sind gekennzeichnet durch eine unzureichende Mittelausstattung, kaum Nahrung oder einen festen Wohnsitz. Es kann von einem Existenzkampf gesprochen werden, bei dem es durchaus ums Überleben geht. Die Weltbank setzt die absolute Armutsgrenze auf 1,90 US-Dollar (1,72 Euro) pro Tag fest. Folglich liegt absolute Armut vor, wenn eine Person über weniger als diesen festgesetzten Betrag verfügt und die Subsistenz starl bedroht ist. Diese extremen Ausmaße von Armut sind in Deutschland nicht vorzufinden. Hier spricht man von relativer Armut (Beisenherz/Alt 2011, S.96).

2.2 relative Armut

Die relative Armut ist eine Definition der Weltgesundheitsorganisation. Diese sieht definiert den Armutszustand relativ zur gesellschaftlichen Gesamtsituation des jeweiligen Landes (vgl. Beisenherz/Alt 2011, S.96). Der Begriff der relativen Armut basiert auf der Vorstellung sozialer Disparitäten.

In Deutschland gilt man von Armut bedroht, wenn man 60 Prozent des Medianeinkommens zur Verfügung hat. Als offiziell arm gilt man, wenn man über die Hälfte des Bundesmedian verfügt (vgl. Kopf/Bangert 2008). So lag diese Grenze im Jahr 2018 bei monatlich 1035 Euro. Laut dem 5. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung von 2017 leben 15,7 Prozent der Bevölkerung in Armut oder an der Armutsgrenze. Das sind knapp 13 Millionen Menschen. Zum Vergleich: Im Jahr 2002 galten hierzulande noch 12,7 Prozent aller Einwohner als arm (vgl. BMAS 2017 S.13).

2.3 Kinderarmut

Um die Entwicklungsmöglichkeiten und -bedingungen von Kindern bewerten zu können, müssen verschiedene Dimensionen, wie materieller, kultureller, sozialer Bereich, sowie die psychische und physische Lage berücksichtigt werden (vgl. Holz 2008, S.73).

Wenn von Armut bei Kindern gesprochen wird dann gilt:

- Ausgangspunkt ist Einkommensarmut
- Das Kind lebt in einer einkommensarmen Familie.
- Materielle, kulturelle, gesundheitliche und soziale Unterversorgung
- Die Entwicklungsbedingungen des Kindes sind beeinträchtigt, wobei dies ein Aufwachsen mit Benachteiligungen oder in multipler Deprivation umfassen kann.
- Die Zukunftsperspektiven des Kinders sind eingeschränkt. (vgl. Holz 2008, S.74)

3. Ursachen und Risikogruppen

Die Lebenslage eines Kindes ist untrennbar mit der Lebenslage und Einkommenssituation der Eltern verbunden. Wenn also relative Armut in einem Haushalt herrscht sind Kindern als auch Eltern gleichermaßen betroffen. Darüber hinaus gilt, je mehr Kinder eine Familie besitz, desto schwieriger ist die wirtschaftliche Situation. Im Jahr 2015 waren so ein Viertel der Paarfamilien mit drei oder mehr Kindern armutsgefährdet. Im Vergleich dazu betrug die Armutsgefährdung bei Paarfamilien mit einem oder zwei Kindern bei rund 10 Prozent (vgl. Familienreport 2017 S.50). Allerdings gibt es weitaus größere Risikofaktoren für Armut als die finanziellen Möglichkeiten. Beispielsweise spielt der Wandel beim Faktor Familie eine große Rolle, bei dem Auffangmechanismen für armutsgefährdete Kinder wegbrechen. Es gibt neben dem klassischen Familienverständnis Vater-Mutter-Kind nun auch verschiedene neue alternative Lebensformen wie zum Beispiel Patchworkfamilien, Alleinerziehende, Lebensgemeinschaften, gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften (vgl. Familienreport 2017 S. 12). Die Strukturen der Generationsfamilie, die füreinander da ist verschwindet zunehmend. Große Distanzen zwischen den Familienkernen sind keine Seltenheit, sodass von Armut betroffende Familienmitglieder nicht mehr bzw. nur eingeschränkt unterstützt werden können.

Kinder und Jugendlichen sind in folgenden spezifischen familiären und soziokulturellen Konstellationen besonders von Armutsrisiken bedroht (vgl. für folgenden Abschnitt Laubstein 2010, S. 18-20):

- Kinder die in Mehrkindfamilien auswachen
- Kinder und Jugendliche, die mit einem getrenntlebenden Elternteil aufwachsen. Sie leiden meistens doppelt, unter der Trennung der Eltern und der finanziellen Situation
- Alleinerziehende besitzen mit Abstand die höchste Armutsrisikoquote (vgl. Familienreport 2017, S.7)
- Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund besitzen ebenfalls eine erhöhte Armutsgefährdung
- Kinder und Jugendliche deren Eltern ein einfacheres Bildungsniveau besitzen
- Arbeitslosigkeit als eine wesentliche Ursache für Einkommensarmut

4. Armutsfolgen

Kinderarmut wird in der deutschen Armutsforschung erst seit kurzer Zeit als eigenständiges soziales Problem wahrgenommen. Erst seit den 90er Jahren wurden Kinder nicht mehr als Ursache von Familienarmut gesehen. Die Forschung und Wissenschaft beschäftigte sich nun auch „mit Auswirkungen von Armut auf Kinder, Formen der Armut und Ausmaß von Kinderarmut“ (Reichwein 2012, S.372) Mit dem ersten Lebenslagenbericht aus dem Jahre 2001 war dann das Thema der Kinderarmut nicht mehr aus dem öffentlichen, wissenschaftlichen und politischen Diskurs wegzudenken (vgl. Reichwein 2012 S.371f). So erschienen ab da an zahlreiche Publikationen, die sich mit verschiedenen Aspekten der Kinderarmut beschäftigten.

Im Folgenden wird nun auf die verschiedenen psychosozialen und gesundheitlichen Folgen für Kinder in Armut eingegangen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Welche Auswirkungen hat Kinderarmut in Deutschland?
Untertitel
Ein Blick auf die psychosozialen und gesundheitlichen Folgen
Hochschule
Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach  (Sozialwesen)
Veranstaltung
Wissenschaftliches Arbeiten
Note
2,0
Jahr
2019
Seiten
17
Katalognummer
V1128905
ISBN (eBook)
9783346494146
ISBN (Buch)
9783346494153
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kinderarmut, Folgen
Arbeit zitieren
Anonym, 2019, Welche Auswirkungen hat Kinderarmut in Deutschland?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1128905

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