Das Geld-, Währungs- und Finanzsystem Chinas


Hausarbeit, 2007

26 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis.

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Geldsystem
2.1 People’s Bank of China – die chinesische Zentralbank
2.2 Regulierungsbehörden

3. Währungssystem
3.1 Wechselkurspolitik
3.2 Devisenreserven

4. Finanzsystem
4.1 Bankensystem
4.2 Bankenmarkt
4.3 Aktienmarkt

5. Zusammenfassung

Literaturverzeichnis.

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Entwicklung der Leitzinsen

Abbildung 2: Inflationsentwicklung Chinas

Abbildung 3: Entwicklung des Wechselkurses USD/CNY

Abbildung 4: Entwicklung der Devisenreserven

Abbildung 5: Aufbau des Bankensystems der VR China

Abbildung 6: Marktanteile der Banken nach Vermögenswerten

Abbildung 7: Marktanteil in 2006

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Strategische Partnerschaften

Tabelle 2: Non-performing Loan in China.

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

Die Volksrepublik China hat in der Vergangenheit sehr viele Veränderungen durchge- führt: von der jahrzehntelangen Abschottung von der internationalen Gemeinschaft zu einer internationalen Integration durch eine Mitgliedschaft in den wichtigen Weltorga- nisationen (WTO, IWF, Weltbank), von einer in erster Linie landwirtschaftlichen zu einer Industrie- und Dienstleistungswirtschaft und von einer geschlossenen zu einer offenen Wirtschaft.

Das chinesische Geld- und Finanzsystem verändert sich ständig. Besonders durch den Beitritt Chinas zur WTO im Dezember 2001 sind viele Änderungen erforderlich. Die vorliegende Arbeit soll einen Überblick über die derzeitige Situation in Bezug auf das Geld-, Währungs- und Finanzsystem verschaffen. Das zweite Kapitel stellt einen Über- blick über das chinesische Geldsystem dar. Die Erläuterung des Währungssystems er- folgt im dritten Kapitel und im vierten Kapitel wird die aktuelle Lage des Finanzsys- tems beschrieben. Abgeschlossen wird diese Arbeit mit einer Zusammenfassung.

2. Geldsystem

People’s Bank of China – die chinesische Zentralbank

Die People’s Bank of China ist die Zentralbank der Volksrepublik China. Gegründet wurde sie am 1. Dezember 1948 durch den Zusammenschluss von den drei Banken Huabei Bank, Beihai Bank und Xibei Farmer Bank.[1] Bis 1978 war die People’s Bank of China (im Folgenden mit PBoC abgekürzt) die einzige Bank der Volkrepublik und übernahm sowohl die Aufgabe einer Zentralbank als auch die einer Geschäftsbank. Zeitweise war die PBoC nur eine Abteilung des Finanzministeriums bzw. war sie selbst ein Ministerium, welches direkt dem Staatsrat untergeordnet war. Daher waren die Tä- tigkeiten an politische Ziele und Planvorgaben der Regierungen gebunden. Die PBoC war somit weniger eine Bank, sondern praktisch ein ausführendes staatliches Organ. Dieses Monobankensystem wurde im Jahr 1983 im Zuge der wirtschaftlichen Liberali- sierung in ein zweistufiges Bankensystem unterteilt.[2] Hierbei wurden die Geschäfts- bankaufgaben abgetrennt und auf vier unabhängige, aber im Staatseigentum stehende Institute, verteilt. Seitdem ist die PBoC ausschließlich für die Aufgaben einer Zentral- bank zuständig. Doch die PBoC ist nach wie vor direkt dem Staatrat untergeordnet.

Die Hauptaufgabe der Zentralbank nach der Reform ist die Formulierung und Umset- zung der Geldpolitik. Dazu gehören die unmittelbare Steuerung des Geldangebots sowie die planmäßige Ausgabe der Banknoten. Weitere Aufgaben sind die Festlegung des Wechselkurses des Renminbi (RMB) gegenüber ausländischen Währungen[3], die Über- wachung des Finanzmarktes, die Genehmigung und Überwachung der Bankeninstitu- tionen, das Management der Devisen- und Goldreserven sowie Staatsanleihen und die Durchführung von internationalen Finanzaktivitäten sowie anderen vom Staatsrat fest- gelegten Aufgaben.[4]

Die Festlegung der Ziele der PBoC erfolgt im „Law of the People’s Republic of China on the People’s Bank of China“. Dort heißt es „the aim of monetary policies shall be to maintain the stability of the value of the currency and thereby promote economic growth“[5]. Die Zentralbank hat also zwei verschiedene Hauptziele: Auf der einen Seite das Ziel der Preisniveaustabilität zu erreichen und auf der anderen Seite das Wirt- schaftswachstum zu fördern.

Die zuvor genannten Zentralbankfunktionen vermitteln den Eindruck, dass die PBoC eine starke und unabhängige Stellung hat. Doch die chinesische Zentralbank ist als Trä- gerin der geldpolitischen Steuerung in ihrer Aufsichts- und Kontrollfunktion nicht voll- ständig unabhängig. Sie ist nämlich als Verwaltungsorgan dem chinesischen Staatsrat unterstellt und in ihrer Tätigkeit an Regierungsbeschlüsse gebunden. Die Unabhängig- keit wird aber auch vor allem von den vielfältigen wirtschaftlichen und politischen Ver- flechtungen des Wirtschaftssystems beeinträchtigt.

Um die Unabhängigkeit der PBoC näher zu betrachten wird im Folgenden zwischen drei relevanten Formen von Unabhängigkeit unterschieden:

- „Goal independence“,
- „Instrument independence“ und
- „Personal independence“.

Unter „Goal independence“ versteht man, dass die Regierung die Ziele der Geldpolitik nicht beeinflussen kann. „Instrument independent“ ist eine Zentralbank, wenn sie ihre Handlungsziele autonom setzen kann. „Personal independence“ ist gegeben, wenn die Entscheidungsträger einer Notenbank kraft Ihrer Position formalem und informellem Druck von außen entgehen können.

Wenn man nun diese Punkte bei der PBoC untersucht, dann kommt man in Bezug auf die Unabhängigkeit zu folgenden Schlussfolgerungen:

- Nach Artikel 2 des Zentralbankgesetzes wird die Geldpolitik „under the leadership of the state council“ formuliert und umgesetzt. Somit ist eine „goal independence” nicht gegeben.

- Nach Artikel 5 soll die PBoC „report its decisions to the State Council for approval concerning the annual money supply, interest rates, foreign exchange rates …”. Eine

„Instrument independence” ist also auch ausgeschlossen.

- Die Erfahrungen von Planwirtschaften zeigen, dass in China persönliche Beziehungen zwischen den Entscheidungsträgern zur Durchsetzung politischer Entscheidungen sehr wichtig sind. Da diese Struktur nur sehr langsam aufzubrechen ist, ist davon auszugehen, dass eine „personal independence“ der geldpolitischen Entscheidungsträger nicht gege- ben ist.[6]

Die chinesische Zentralbank PBoC wendet für ihre Geldpolitik folgende Instrumente an:

- Offenmarktpolitik
- Diskontpolitik
- Mindestreservesätze
- sowie weitere politische Instrumente, die vom Staatsrat festgesetzt werden.[7]Im Folgenden werden diese näher erläutert.

1. Offenmarktpolitik

Bei diesem Instrument wird die Zentralbank als Anbieter oder Nachfrager von Wertpa- pieren auf dem Markt tätig. Sie bietet entweder den Geschäftsbanken bestimmte fest- verzinsliche Wertpapiere (Offenmarktpapiere) zum Kauf an oder sie kauft selbst Wert- papiere von den Geschäftsbanken (Offenmarktgeschäfte). Wenn die Geldmenge gesenkt werden soll, dann bietet die Zentralbank Wertpapiere zu einem günstigeren Kurs als auf dem freien Markt an. Nehmen die Geschäftsbanken diese Investitionsmöglichkeit an, dann steht ihnen das angelegte Geld nicht mehr für die Kreditvergabe zur Verfügung, d. h. die Geldschöpfung sinkt. Soll die Geldmenge erhöht werden, dann tritt die Zent- ralbank als Käufer von Wertpapieren auf. Die Geschäftsbanken verkaufen ihre Wertpa- piere und erhalten dafür Geld, welches sie für Kredite verwenden können.

2. Diskontpolitik

Bei der Diskontpolitik geht es darum, dass der Diskontsatz verändert wird. Dies ist der Zins, den die Banken an die Zentralbank zahlen müssen, wenn sie ihren Wechsel ver- kaufen. Erhöht die Zentralbank den Diskontsatz, wird die Rediskontierung von Wechsel verteuert. Die Banken sind somit bei der Geldbeschaffung eingeschränkt. Eine Senkung des Diskontsatzes dagegen macht die Geldbeschaffung durch die Einreichung eines an- genommenen Wechsels attraktiv.

Die Leitzinsen in China wurden in der Vergangenheit mehrfach angehoben. Derzeit liegen sie bei 7,29% - dem höchsten Stand seit 1998. Die folgende Abbildung stellt die Entwicklung der Leitzinsen in den vergangenen Jahren dar.

Abbildung 1: Entwicklung der Leitzinsen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: World Bank Office (2007).

Auch die offizielle Inflationsrate hat aufgrund von gestiegenen Lebensmittelpreisen an Wert zugenommen. Sie ist im Oktober 2007 auf 6,5% gestiegen.[8]

Abbildung 2: Inflationsentwicklung Chinas

Abbildung in dieser Les]eprobe nicht enthalten

Quelle: Frankfurter Allgemeine (2007).

3. Mindestreservesätze

Bei dem Instrument der Mindestreservesätze werden Geschäftsbanken dazu verpflichtet eine minimale Einlage bei der Zentralbank zu hinterlegen. Dieses Instrument ermöglicht es der Zentralbank, die Geschäftsbanken bei ihrer Krediterteilung von ihren eigenen Krediten bei der Zentralbank abhängig zu machen, indem sie die Mindestreservepflicht erhöht oder senkt.

Der Mindestreservesatz wurde im aktuellen Jahr bereits neun Mal um 0,5% erhöht. Ak- tuell liegt der Wert bei 13,5%.[9]

Regulierungsbehörden

In China gibt es vier Aufsichtsbehörden. Diese sind im Einzelnen die Bankenauf- sichtskommision, die Wertpapieraufsichtsbehörde, die Versicherungsaufsichtskommis- sion und die Devisenaufsichtsbehörde. Im Folgenden werden diese erläutert.

1. Bankenaufsichtskommission

Die chinesische Bankenaufsichtskommission ist die China Banking Regulatory Com- mission (CBRC). Sie wurde im April 2003 gegründet, um die PBoC von der Aufsichts- und Regulierungsfunktion über den Bankensektor abzulösen. Das Ziel hierbei war die klare Trennung zwischen monetären Aufgaben und der Bankenaufsicht, so dass die PBoC sich auch mehr auf ihre monetären Funktionen konzentrieren kann. Die CBRC ist, wie auch die PBoC, direkt dem Staatsrat unterstellt und hat die Aufgabe die Finanzinsti- tute zu regulieren und zu beaufsichtigen. Ihre Hauptaufgabe ist es die Einlagen zu si- chern und die Interessen der Verbraucher zu vertreten. Weitere Aufgaben sind der Auf- bau und die Erhaltung des Marktvertrauens in das Bankensystem, die Stabilisierung des Finanzsektors und die Aufklärung der Öffentlichkeit über die Rolle des modernen Fi- nanzwesens sowie die Bekämpfung der Finanzkriminalität.[10]

[...]


[1] Vgl. People’s Bank of China ([2007]a).

[2] Vgl. Huang, D. ([2002]), S.[4].

[3] Vgl. Popp, S. ([1996]), S.[39].

[4] Vgl. China Internet Information Center ([2003]).

[5] Vgl. China Internet Information Center ([1995]).

[6] Vgl. Geiger, M. ([2002]), S.[3].

[7] Vgl. People’s Bank of China (Hrsg.) ([2007]b).

[8] Vgl. Frankfurter Allgemeine ([2007]).

[9] Vgl. HSH Nordbank (Hrsg.), S.[2].

[10] Vgl. Deutsche Bank Research ([2004]), S.[8].

Ende der Leseprobe aus 26 Seiten

Details

Titel
Das Geld-, Währungs- und Finanzsystem Chinas
Hochschule
Hochschule Bochum
Note
1,3
Autor
Jahr
2007
Seiten
26
Katalognummer
V112907
ISBN (eBook)
9783640151493
ISBN (Buch)
9783640154043
Dateigröße
570 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Geld-, Währungs-, Finanzsystem, Chinas
Arbeit zitieren
Lia Cheung (Autor:in), 2007, Das Geld-, Währungs- und Finanzsystem Chinas, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112907

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