Die Geschichte des deutschen Hotels - von den Anfängen bis zur Gegenwart


Hausarbeit (Hauptseminar), 2006

25 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Geschichte des deutschen Hotels von den Anfängen bis zur Gegenwart
2.1 Die Anfänge
2.2 Der Gasthof im 16. und 17. Jahrhundert
2.3 Drei Arten von Gasthöfen
2.3.1 Der Postgasthof
2.3.2 Der Fuhrmannsgasthof
2.3.3 Die Schildwirte
2.4 Der Gasthof im 18. und 19. Jahrhundert
2.5 Das Hotel im 20. Jahrhundert - am Beispiel des Hotel „Adlon“
2.6 Die Hotelsituation heute

3. Zusammenfassung

Quellen- und Literaturverzeichnis

1. Einleitung

All-Suite-Hotel, Aparthotel, Hotel Garni, Kurhotel – Auf dem heutigen Hotelmarkt gibt es eine Vielzahl an unterschiedlichen Betriebstypen.[1] „Ein Hotel“ – so die Definition des Hotelverbands Deutschland (IHA) – „ist ein Beherbergungsbetrieb, in dem eine Rezeption, Dienstleistungen, tägliche Zimmerreinigung, zusätzliche Einrichtungen und mindestens ein Restaurant für Hausgäste und Passanten angeboten werden. […].“[2] Der Begriff stammt aus dem Französischen (hôtel) und wurde Ende des 18. Jahrhunderts entlehnt. Das altfranzösische Wort hostel geht auf den lateinischen Ausdruck hospitale zurück und bedeutet „Gast(schlaf)zimmer“.[3] Doch hotelähnliche Unterbringungen gab es in Deutschland schon vor dem 18. Jahrhundert.

In der vorliegenden Arbeit wird die Geschichte des deutschen Hotels von den Anfängen bis zur Gegenwart beschrieben. Neben der Entwicklung des gesamten Hotelwesens werden die Veränderungen ab dem 20. Jahrhundert am Beispiel des Berliner Hotels „Adlon“ aufgezeigt. Im Kapitel 2.5 wird die aktuelle Situation auf dem deutschen Hotelmarkt an Hand ausgewählter Beispiele skizziert.

2. Die Geschichte des deutschen Hotels - von den Anfängen bis zur Gegenwart

2.1 Die Anfänge

Die ersten Anfänge einer europäischen und deutschen Hotellerie lassen sich auf das Jahr 1500 datieren. Den Namen Hotel kannte man zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht, dafür aber den Begriff Gasthof.

Doch hotel- und gasthofähnliche Unterbringungen gab es schon lange Zeit vor 1500. Ein Beispiel hierfür findet man im alten Griechenland. Bei den Festspielen in Olympia diente das Leonidaion aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts der Unterbringung offizieller Besucher. Es bestand aus 138 jonischen Säulen und war in eine Vielzahl von kleinen Räumen unterteilt. Heutige Forscher gehen davon aus, dass etwa 80 Zimmer vorhanden waren.[4]

Für das deutsche Hotelgewerbe wird es allerdings erst um das Jahr 1500 interessant. Deutschland war aus den primitiven Zuständen, wie sie im Zeitalter der Städtegründung noch vorhanden waren, herausgewachsen, der Verkehr hatte zugenommen und die Städte standen - in wirtschaftlicher Hinsicht - in großer Blüte. Zu diesem Zeitpunkt entwickelte sich die Gastlichkeit zu einer gewerblichen Tätigkeit und es entstanden fast in jeder Stadt Gasthöfe für die Unterbringung von Reisenden.

Der Gasthof ist bei seiner Entstehung neben den Bereich der privaten und der kirchlichen Gastfreundschaft getreten.[5] In vielen Städten existierten so genannte Spitäler. Sie hatten stets eine Reihe von Insassen und bewirteten zudem Fremde mit und vielfach auch ohne Entgelt. Im Hinblick auf die Gasthöfe bildeten sie eine starke Konkurrenz.[6] Einige von diesen Spitälern existieren heute noch, so zum Beispiel das „Heilig-Geist-Spital“ in Nürnberg, es wurde 1332 bis 1339 errichtet.[7]

Die Entstehung der Gasthöfe war an zahlreiche Vorschriften, die teilweise von den Stadt- oder Landesherren erlassen wurden, gebunden. Diese Anordnungen waren zwar von sehr unterschiedlicher Art, dennoch gab es über allen Einzelvorschriften die Bestimmung, dass es einem Gasthofbesitzer nicht erlaubt war, einen Gast von seiner Tür zu weisen; hierfür waren Strafen vorgesehen. Die Gasthöfe waren demnach verpflichtet auch Bettler aufzunehmen, obwohl dabei schon von vornherein bekannt war, dass diese nicht bezahlen konnten.[8]

Auch mussten sich die Gasthofbesitzer den Verhältnissen der damaligen Zeit anpassen. Ein Problem bildeten hierbei die schlechten Straßenbedingungen. Der Straßenbau machte zwar gefördert durch die Städte nach und nach Fortschritte, doch fehlte es an einer richtigen Straßenpflasterung. Außerdem waren die Straßen sehr unsicher und es fehlte an einer richtigen Straßenbeleuchtung, dies war besonders nachts ein Problem. Um den Weg zu finden, mussten die Gäste ihr eigenes Licht mitbringen. Vornehme Leute hatten hierfür einen Diener, der eine Laterne oder Fackel trug, damit man sicher und heil an dem Gasthof ankam.

Um den Reiseverkehr zu mehren musste es auch zu einer Verbesserung der Kanalisation in den Städten kommen. Wie wichtig dies war, lässt sich an der Aussage Karl IV. von Nürnberg erkennen:

„Die Stadt Nürnberg wird durch häufigen Regenfall ermüdet, denn durch tägliche überschwemmende Güsse wird sie begossen und mit einer solchen Masse der himmlischen Wasser durchtränkt, daß man schier an eine ewige Sintflut glaubt“[9]

In der Beschwerde heißt es weiter, „daß man von den entfernten Herbergen der Stadt zum kaiserlichen Schlosse nicht ohne merklichen Schaden gelangen kann“.[10] Ein enormes Problem war allerdings auch der Dreck der Tiere, die in den Städten gehalten wurden. Diesen warf man, ohne sich darüber Gedanken zu machen, einfach vor die Stadt-tore.

Die Beherbergungsbetriebe waren gezwungen sich diesen Verhältnissen anzupassen und versuchten beispielsweise den Reiseverkehr zum Gasthof zu erleichtern, indem sie Laternen bzw. Fackeln am Haus anbrachten oder auch Schilder an die Türe hingen, um den Reisenden das Auffinden zu erleichtern.[11]

Der damalige gastgewerbliche Betrieb war vielseitiger, als der von heute. Neben der Aufnahme von Fremden hatte der Gasthofbesitzer auch noch andere Aufgaben zu erfüllen. Er gab beispielsweise den Gästen Empfehlungen für Unterkünfte auf ihrer weiteren Reise oder Auskünfte über die Straßenverhältnisse. Damit übernahm der Gastwirt eine Tätigkeit, die den heutigen Reisebüros zukommt.[12]

Die Gasthöfe lagen meist am Marktplatz oder an wichtigen Straßen, oft neben Kirchen oder Rathäusern. Sie waren wie Privathäuser gebaut und bestanden zunächst aus Holz - später dann auch aus Stein. Einige von ihnen waren sogar mit Holz gedeckt, andere mit Ziegeln und ihre Fassaden waren oft bemalt. Es gab durchaus auch Unterschiede in der Bauweise der einzelnen Gasthöfe, je nach dem ob es sich dabei um einen eher vornehmeren oder weniger vornehmeren Betrieb handelte.

In den meisten Gasthöfen befand sich eine Gaststube, darüber oder daneben lagen die Fremdenzimmer. Die Inneneinrichtung war deftig, sehr grob zugeschnitten und wenig bequem. Meist handelte es sich bei den Gästezimmern um Gemeinschaftsräume. Einzig und allein den Fürsten und hohen Herren war es vorbehalten in Einzelzimmern zu schlafen. Der gewöhnliche Gast musste sich das Zimmer mit mehreren anderen, teilweise auch fremden, Personen teilen.

In einem Zimmer befand sich neben dem Spannbett, dies war ein Bett, dessen Boden mit Gurten überspannt war und auf dem ein Strohsack mit einem Laken lag, ein Tischbrett, das auf so genannte Schragen gelegt wurde, um darauf essen zu können. War die Mahlzeit beendet, hob man dieses Brett wieder auf. Daher stammt auch der Ausdruck „die Tafel aufheben“. Die Schränke der Gäste standen vermutlich im Hausflur.

Die Zeit des Primitiven war überwunden und man legte Wert auf schöne Stücke, die den Gästen Freude machten. Deshalb legten sich viele Gasthöfe schon Badestuben zu. Darin befanden sich ein Kessel zum Warmmachen des Wassers und eine Badewanne.

Eine Hotelhalle, wie man sie heute aus den großen Hotels kennt, gab es zur damaligen Zeit allerdings noch nicht. Der Gast musste sich bei seiner Ankunft auf eine Bank setzten; war diese besetzt, so musst er auch mit dem Boden vorlieb nehmen.

Einige Gasthöfe besaßen auch schon Gärten, in denen sich die Gäste vergnügen oder ihr Essen zu sich nehmen konnten. Die Abgabe von Speisen ist eine Dienstleistung die nicht von Anfang an in den Gasthöfen angeboten wurde. Die mittelalterlichen Gasthöfe beschränkten sich noch auf die Leistungen Übernachtung und Getränke. Für das Essen musste der Gast selber sorgen. Er hatte die Möglichkeit sich seine Mahlzeit selber mit zu bringen oder in einer der Garküchen bzw. kleineren Gaststättenbetriebe in der Nähe des Marktplatzes zu essen. Erst Ende des 15./Anfang des 16. Jahrhundert war es möglich in den Gasthöfen zu speisen. Diese Neuerung führte alsbald auch zu einer Veredelung der Kochkunst und der feine Geschmack - hier galten besonders Italien und Frankreich als Vorbild - ersetzte die „Vielesserei“.

Auch der damalige Hotelier hatte schon seine Gehilfen. Neben den Köchen und Kellnern, gab es weibliches Personal, das sich um die Aufbereitung der Zimmer und die Bewirtung der Gäste kümmerte. Für die Ausbildung des Gasthofpersonals sorgten die Zünfte benachbarter Berufe. Erst gegen Ende des 18./Anfang des 19. Jahrhundert wurden Ungelernte eingestellt, die in der praktischen Arbeit ausgebildet wurden. So entstanden die Berufe des Zimmermädchens oder der Serviererin. In größeren Hotels gab es auch eine Auskunftsperson – eine Art Vorstufe des heutigen Portiers - , die den Hotelier vertrat, die Zimmerverteilung durchführte, sich um die Fuhrwerke kümmerte und den Gästen Auskunft erteilte.

[...]


[1] Vgl. http://www.hotellerie.de/home/betriebstypen_80_15.html (Stand: 14.08.2006).

[2] http://www.hotellerie.de/home/hotel_1232_80.html (Stand: 14.08.2006).

[3] Vgl. Braun, Wilhelm/ Hagen, Gustav u. a. : Etymologisches Wörterbuch des Deutschen H-P. Berlin 1989, S. 711.

[4] Vgl. Hoffmann, Moritz: Geschichte des deutschen Hotels. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Heidelberg 1961, S. 11.

[5] Vgl. Hoffmann, Geschichte des deutschen Hotels, S. 12 f.

[6] Vgl. Hoffmann, Geschichte des deutschen Hotels, S. 39.

[7] Vgl. http://www.nuernberg.de/internet/portal/reiseziel/ctz_1904.html (Stand: 14.08.2006).

[8] Vgl. Hoffmann, Geschichte des deutschen Hotels, S. 17 f.

[9] Hoffmann, Geschichte des deutschen Hotels, S. 38.

[10] Hoffmann, Geschichte des deutschen Hotels, S. 38.

[11] Vgl. Hoffmann, Geschichte des deutschen Hotels, S. 38 – 60.

[12] Vgl. Hoffmann, Geschichte des deutschen Hotels, S. 18.

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Die Geschichte des deutschen Hotels - von den Anfängen bis zur Gegenwart
Hochschule
Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Veranstaltung
Reiselust. Tourismus und Urlaubskultur als volkskundliche Forschungsfelder
Note
1,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
25
Katalognummer
V112998
ISBN (eBook)
9783640126583
ISBN (Buch)
9783640127399
Dateigröße
486 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Geschichte, Hotels, Anfängen, Gegenwart, Reiselust, Tourismus, Urlaubskultur, Forschungsfelder
Arbeit zitieren
Stefanie Dietsch (Autor:in), 2006, Die Geschichte des deutschen Hotels - von den Anfängen bis zur Gegenwart , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112998

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Die Geschichte des deutschen Hotels - von den Anfängen bis zur Gegenwart



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden