In dieser Arbeit soll der enge Zusammenhang zwischen unbestritten starker Religiosität und der Absicht der Großbürger, durch ihr testamentarisches Verhalten ein Mehr an weltlicher Macht zu erlangen, aufgezeigt werden. Die als uneigennützig proklamierten, von der Ökonomie befreiten Handlungen, die vordergründig allein dem Erhalt des Seelenheils dienten, hatten enorm zur Etablierung und Aufrechthaltung der politischen, sozialen und wirtschaftlichen Ordnung in der mittelalterlichen Stadt beigetragen. Ad pias causas und die Vorstellungen von dem idealen Tod sollen hier nicht relativiert werden. Vielmehr liegt die Intention darin, unter Heranziehung ökonomischer und politischer Aspekte, das testamentarische Verhaltensmuster dieser Bevölkerungsgruppe im Zusammenhang mit ihrer Religiosität aufzuzeigen.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 2. DIE ROLLE DES BÜRGERTUMS IM SAKRALEN RAUM DER SPÄTMITTELALTERLICHEN STADT
- 3. DAS GROBBÜRGERLICHE TESTAMENT ZWISCHEN AD PIAS CAUSAS UND REPRÄSENTATIONSINSTRUMENT
- 3.1 Rechenschaft zu Gott: Der fromme Bürger und sein Testament
- 3.2 Kirchenlegate und fabrica ecclesiae
- 3.3 Die Grabstätte als Statussymbol
- 4. SCHLUSSWORT
- 5. QUELLEN- UND LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Rolle des Großbürgertums im sakralen Raum der spätmittelalterlichen Stadt und analysiert testamentarisches Verhalten im Kontext religiöser und politischer Interessen. Sie untersucht, wie Großbürger durch ihre Testamente ihre Frömmigkeit zur Schau stellten, ihre Machtposition festigten und gleichzeitig ihre eigene Nachwelt sicherten.
- Die Bedeutung des Bürgertums im sakralen Raum der Stadt
- Das Großbürgerliche Testament als Instrument der Repräsentation und Machtdemonstration
- Die Rolle von Kirchenlegate und fabrica ecclesiae im testamentarischen Verhalten
- Die Grabstätte als Statussymbol und Ausdruck von Macht und Einfluss
- Der Zusammenhang zwischen Religiosität und ökonomischen und politischen Interessen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und beleuchtet die Rolle des Bürgertums als dritte politische Kraft neben Kirche und Adel im Spätmittelalter. Es wird die Bedeutung von Testamenten als Quelle für die Erforschung der Denk- und Verhaltensweisen des spätmittelalterlichen Bürgers hervorgehoben.
Das zweite Kapitel widmet sich der Stadt als sakralem Raum und zeigt auf, wie das Bürgertum durch seine Stiftungspraxis Einfluss auf die Kirchenverwaltung nahm. Es werden Konflikte um das Patronatsrecht und die Verwaltung der fabrica ecclesiae sowie die Bedeutung der Marienkirche als bevorzugtes Ziel für Stiftungen beleuchtet.
Das dritte Kapitel untersucht das Großbürgerliche Testament als Instrument der Repräsentation und Machtdemonstration. Es werden die Motive für testamentarische Stiftungen, wie die Rechenschaft zu Gott, die Unterstützung von Kirchen und Klöstern sowie die Sicherung der eigenen Grabstätte, analysiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Großbürgertum, das Testament, die spätmittelalterliche Stadt, der sakrale Raum, die Kirchenverwaltung, die fabrica ecclesiae, die Grabstätte, die Repräsentation, die Machtdemonstration, die Religiosität, die ökonomischen und politischen Interessen.
- Arbeit zitieren
- Bachelor Damir Hajric (Autor:in), 2007, Die mittelalterliche Stadt als Spielraum religiöser und politischer Interessen. Eine Untersuchung großbürgerlicher testamentarischer Tätigkeiten , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113015