Den Unsichtbaren beweist uns all das, was sichtbar ist.
Diese Aussage von Euripides zeugt davon, dass schon die alten Griechen der Ansicht waren, dass Sichtbarkeit die Evidenz für die Existenz des Unsichtbaren ist. Sie ist auch ein Indikator dafür, dass das Phänomen der Unsichtbarkeit seit jeher eine große Faszination auf die Menschen ausübte. Der Glaube an Dämonen, Geister und Engel, stets anwesende, aber nicht sichtbare Wesen, durchwanderte die Geschichte wie es Kriege, Krankheiten und berühmte Königshäuser taten.
Unsichtbarkeiten sind Bestandteil jahrhundertealter sowie auch der
neusten Medien: die Tarnkappe aus den Nibelungen, die Nebel von Avalon, der Herr der Ringe, Geister und Maschinen, die Menschen und Dinge unsichtbar machen.
Doch Unsichtbarkeiten begegnen uns in den Medien nicht nur in Form von Geistern oder Menschen, die durch bestimmte Attribute unsichtbar werden. Es gibt viele verschiedene Arten und Facetten der Unsichtbarkeit.
Der Film als Medium, dessen Hauptausrichtungspunkt die visuelle Wahrnehmung ist, spielt ständig mit Sichtbarkeiten und Unsichtbarkeiten. Bei den im Folgenden besprochenen Filmen spielen Unsichtbarkeiten eine dominierende Rolle und sind größtenteils mit psychologischen Faktoren verknüpft. Handelt es sich um ein Nicht-sehen-können oder um ein Nicht-sehen-wollen?
Welche Denkmuster behindern die Wahrnehmung?
Eine Besonderheit von „The Sixth Sense“, „The Village“ und „Cube“ ist, dass der Zuschauer den Unsichtbarkeiten ebenso ausgeliefert ist wie die Protagonisten. Es ist längst nicht mehr üblich im Film die traditionelle Montageform einzusetzen, die dem Zuschauer eine allwissende Position ermöglicht. Er hat zwar eine Außenposition, aber dennoch ist er mitten im Geschehen, da er sich genau in die selbe Situation versetzt sieht, wie die Protagonisten - er ist ahnungslos. Es gibt keine Verweise auf die Zukunft, keine Erklärungen, der Zuschauer
unterliegt den selben Wahrnehmungstäuschungen wie die Protagonisten.
Diese Hausarbeit beschäftigt sich hauptsächlich mit der Frage, in welcher Form
Unsichtbarkeiten in den Filmen „The Sixth Sense“, „The Village“ und „Cube“ auftauchen. Sie analysiert die Wirkung von Unsichtbarkeiten auf die Protagonisten und auf den Zuschauer und untersucht, in welcher Weise der Zuschauer mit den Unsichtbarkeiten konfrontiert wird.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Der Film als unsichtbares Medium, das etwas sichtbar macht
- III. The Sixth Sense
- III. 1) Sie sehen nur, was sie sehen wollen. Sie wissen nicht, dass sie tot sind.
- III. 2) Der sechste Sinn
- III. 3) No quiero morir - die Illusionen der Toten
- IV. The Village
- IV. 1) Schein und Sein
- IV. 2) Die Unaussprechlichen
- IV. 3) Ivys Blindheit
- V. Cube
- V. 1) Das Wie und das Warum
- V. 2) Der Kubus und seine Gefangenen
- V. 3) Das offene Ende
- VI. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung von Unsichtbarkeit in den Filmen „The Sixth Sense“, „The Village“ und „Cube“. Im Mittelpunkt steht die Analyse der unterschiedlichen Arten von Unsichtbarkeit, ihrer Wirkung auf die Protagonisten und den Zuschauer, sowie die Rolle des Mediums Film bei der Gestaltung und Wahrnehmung dieser Unsichtbarkeiten. Die Arbeit beleuchtet, wie der Zuschauer in die Wahrnehmungstäuschungen der Protagonisten eingebunden wird und wie die Filme mit den Erwartungen und der allwissenden Position des traditionellen Kinos brechen.
- Die verschiedenen Arten von Unsichtbarkeit im Film
- Die psychologischen und metaphysischen Aspekte der Unsichtbarkeit
- Der Einfluss von Unsichtbarkeit auf die Wahrnehmung des Zuschauers
- Der Film als Medium, das sowohl Sichtbarkeit als auch Unsichtbarkeit erzeugt
- Vergleichende Analyse der drei Filme im Hinblick auf die Thematik der Unsichtbarkeit
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Unsichtbarkeit im Film ein und verweist auf die lange Geschichte der Faszination des Menschen für das Unsichtbare. Sie skizziert die verschiedenen Facetten von Unsichtbarkeit und hebt die besondere Rolle des Films als visuelles Medium hervor, das sowohl mit Sichtbarkeit als auch Unsichtbarkeit spielt. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der Unsichtbarkeit in den drei genannten Filmen und deren Wirkung auf Protagonist und Zuschauer, wobei die traditionelle allwissende Position des Zuschauers hinterfragt wird.
II. Der Film als unsichtbares Medium, das etwas sichtbar macht: Dieses Kapitel beleuchtet die paradoxen Aspekte des Films: Während der Film primär auf visuelle Wahrnehmung ausgerichtet ist, basiert seine Entstehung auf zahlreichen unsichtbaren Prozessen und Beteiligten (Drehbuchautoren, Kameraleute, usw.). Der Zuschauer wird in die Illusion des Realen eingebunden, obwohl er sich bewusst ist, dass er ein künstliches Produkt betrachtet. Der Text diskutiert die filmischen Mittel, die diese Illusion erzeugen und aufrechterhalten, und wie die "Unsichtbarkeit" der Produktion den Film erst ermöglicht.
III. The Sixth Sense: Dieses Kapitel analysiert „The Sixth Sense“ als Film über Leben und Tod, der sich mit philosophischen und psychologischen Fragen nach dem Leben nach dem Tod auseinandersetzt. Die zentrale These des Kapitels ist die Darstellung des Todes als eine Form der unsichtbaren Fortsetzung des Lebens, in der die Toten nicht bemerken, dass sie tot sind. Der Text diskutiert die Illusion des Lebens nach dem Tod und die damit verbundenen Ängste und Ungewissheiten, in Analogie zu literarischen Beispielen.
Schlüsselwörter
Unsichtbarkeit, Intermedialität, Film, Wahrnehmung, Psychologische Faktoren, The Sixth Sense, The Village, Cube, Sichtbarkeit, Illusion, Zuschauerposition, Montage, Metaphysik, Tod, Leben nach dem Tod.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse von Unsichtbarkeit in "The Sixth Sense", "The Village" und "Cube"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Darstellung von Unsichtbarkeit in den Filmen "The Sixth Sense", "The Village" und "Cube". Der Fokus liegt auf den verschiedenen Arten von Unsichtbarkeit, ihrer Wirkung auf die Protagonisten und den Zuschauer, sowie der Rolle des Mediums Film bei der Gestaltung und Wahrnehmung dieser Unsichtbarkeiten. Die Arbeit untersucht, wie der Zuschauer in die Wahrnehmungstäuschungen der Protagonisten eingebunden wird und wie die Filme mit den Erwartungen und der allwissenden Position des traditionellen Kinos brechen.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit behandelt verschiedene Aspekte der Unsichtbarkeit im Film, darunter die verschiedenen Arten von Unsichtbarkeit, die psychologischen und metaphysischen Aspekte der Unsichtbarkeit, den Einfluss von Unsichtbarkeit auf die Wahrnehmung des Zuschauers, den Film als Medium, das sowohl Sichtbarkeit als auch Unsichtbarkeit erzeugt, und eine vergleichende Analyse der drei Filme im Hinblick auf die Thematik der Unsichtbarkeit.
Welche Filme werden analysiert?
Die Analyse konzentriert sich auf drei Filme: "The Sixth Sense", "The Village" und "Cube". Jedes dieser Filme wird in einem eigenen Kapitel separat untersucht, wobei die jeweiligen Darstellungen von Unsichtbarkeit im Kontext des gesamten Films betrachtet werden.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in sechs Kapitel gegliedert. Sie beginnt mit einer Einleitung, gefolgt von einem Kapitel, das den Film als unsichtbares Medium beleuchtet. Die Kapitel III, IV und V analysieren jeweils "The Sixth Sense", "The Village" und "Cube". Die Arbeit endet mit einem Schlusskapitel. Ein Inhaltsverzeichnis und eine Zusammenfassung der Kapitel sind ebenfalls enthalten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter, die den Inhalt der Arbeit prägnant beschreiben, sind: Unsichtbarkeit, Intermedialität, Film, Wahrnehmung, Psychologische Faktoren, The Sixth Sense, The Village, Cube, Sichtbarkeit, Illusion, Zuschauerposition, Montage, Metaphysik, Tod, Leben nach dem Tod.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die verschiedenen Arten der Darstellung von Unsichtbarkeit in den drei ausgewählten Filmen zu untersuchen und zu analysieren, wie diese Unsichtbarkeit die Wahrnehmung der Protagonisten und des Zuschauers beeinflusst. Dabei wird auch die Rolle des Films als Medium, welches sowohl Sichtbarkeit als auch Unsichtbarkeit erzeugt, beleuchtet.
Wie wird die allwissende Position des traditionellen Kinos in der Arbeit berücksichtigt?
Die Arbeit hinterfragt die traditionelle allwissende Position des Zuschauers im Kino. Sie analysiert, wie die Filme die Erwartungen des Zuschauers brechen und ihn in die Wahrnehmungstäuschungen der Protagonisten einbeziehen.
Gibt es eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel?
Ja, die Arbeit enthält eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel, die einen Überblick über den Inhalt jedes Kapitels bietet und die zentralen Argumente und Analysen zusammenfasst.
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- Katrin Ehlen (Author), 2007, Unsichtbarkeit im Medium Film am Beispiel von "The Sixth Sense", "The Village" und "Cube", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113050