Diese Arbeit stellt sich der Frage inwieweit das, was wir heute als Außenpolitik verstehen, in der vormodernen Epoche des Mittelalters existierte und welche Formen dabei Ausprägung fanden. Dabei dienen als Ausgangspunkt die Ausarbeitungen eines Referates zum Thema Mittelalter, dass im Rahmen dieses Seminars von mir gehalten wurde und die Grundüberlegungen innerhalb des Seminars über Formen von Staatlichkeit in den Kategorien Vormoderne, Moderne und Postmoderne.
Ziel einer solchen Hausarbeit kann nur eine kurze überblickartige Darstellung des Themas sein, dass den Leser in Grundlegende Überlegungen einführt. Deshalb werde ich mich bei meinen Ausarbeitungen im Kern auf das Heilige Römische Reich beschränken. Dessen Beziehungen zu den Regionen, die nach heutigem Verständnis als Abendland bezeichnet werden, sollen im folgenden beschrieben und ein Vergleich zum heutigen Begriff der Außenpolitik hergestellt werden.
Bei meiner Recherchearbeit stützte ich mich zwangsläufig auf Sekundärliteratur aus dem historisch-geschichtlichen Bereich. Dabei möchte ich anmerken, dass die Verwendung dieses Materials sich von der politikwissenschaftlichen Materials in Sprache, Vokabular und Vorraussetzungen an den Leser unterscheidet. Die Kombination dieser beiden Wissenschaftsströmungen stellt die Herausforderung bei der Annäherung an meine Fragestellung dar. Historisches Wissen, Kenntnis originärer Quellen und Vertrauen auf deren Übersetzung aus dem Mittelhochdeutschen bzw. Lateinischen wird auf Theoriemodelle der Politikwissenschaft angewandt.
Deshalb möchte ich zu Beginn der Abhandlung Begriffe aus beiden Bereichen erläutern, um somit für den Leser eine gemeinsame Ausgangsposition zu schaffen. Im weiteren Verlauf finde ich es sehr wichtig, sich der Frage der Herrschaftsgestaltung dieser Epoche allgemein zu stellen. Erst nachdem geklärt ist wer zur Machtausübung legitimiert oder in der Lage ist, kann man sich der Frage nach deren Ausprägungsformen oder den einzelnen Mitteln insbesondere im Blick auf die äußeren Beziehungen beantworten. Die Darstellung der außenpolitischen Mittel der damaligen Zeit zum Ende der Arbeit sollen dazu dienen mein Verständnis zur Beantwortung der Fragestellung zu begründen. Kern bildet dabei folgende Hypothese: Obwohl sich Staatlichkeit nach heutigem Verständnis während des Mittelalters kaum verorten lässt und sich bestenfalls zu entwickeln begann, betrieben Machtträger der damaligen Zeit das, was wir heute als Außenpolitik von Staaten bezeichnen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1.0 Verständigung über Begrifflichkeiten
- 1.1. Definition und Voraussetzungen für Außenpolitik
- 1.2 Untersuchungsgegenstand Mittelalter
- 1.2.1 Zeitrahmen
- 1.2.2 Geographische Beschränkung
- 2.0 Herrschaftsträger und Herrschaftszentren im Mittelalter
- 2.1. Kaiser, Könige, Kronvasallen - Der Feudalstaat
- 2.2. Gemeinsamkeiten im Regierungsbetrieb zwischen den Herrschaftsträgern
- 2.2.1 Katholische Kirche und Papsttum
- 2.2.2 Der Hofstaat
- 2.2.3.Konzilien und Reichstage
- 3.0 Ausgewählte Mittel der Außenpolitik im Mittelalter
- 3.1. Kriege und Militär
- 3.2 Allianzbildung durch Heiratspolitik
- 3.3 Wirtschaftliche Restriktionen
- 3.3.1 Ein Beispiel: Die Hanse
- 3.4 Diplomatie durch Gesandtschaften
- 4.0 Zusammenfassung / Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, inwieweit das, was wir heute als Außenpolitik verstehen, im Mittelalter existierte und welche Formen es dabei annahm. Der Fokus liegt dabei auf dem Heiligen Römischen Reich und seinen Beziehungen zu anderen europäischen Herrschaftsgebieten. Die Arbeit soll einen Überblick über die außenpolitischen Praktiken des Mittelalters bieten und einen Vergleich zum heutigen Verständnis von Außenpolitik herstellen.
- Definition und Voraussetzungen für Außenpolitik im Mittelalter
- Herrschaftsträger und Herrschaftszentren im Mittelalter
- Ausgewählte Mittel der Außenpolitik im Mittelalter
- Vergleich zwischen mittelalterlicher und moderner Außenpolitik
- Die Rolle der katholischen Kirche und des Papsttums in der Außenpolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Forschungsfrage sowie die Zielsetzung der Arbeit dar. Sie beleuchtet die Herausforderungen, die sich aus der Kombination von historischem Wissen und politikwissenschaftlichen Theorien ergeben.
Kapitel 1.0 befasst sich mit der Klärung von Begrifflichkeiten. Es wird eine Definition von Außenpolitik im modernen Verständnis gegeben und die Voraussetzungen für deren Entstehung erläutert. Anschließend wird der Untersuchungsgegenstand "Mittelalter" genauer betrachtet, wobei der Zeitrahmen und die geographische Beschränkung auf das Heilige Römische Reich definiert werden.
Kapitel 2.0 analysiert die Herrschaftsträger und Herrschaftszentren im Mittelalter. Es werden die verschiedenen Akteure wie Kaiser, Könige und Kronvasallen sowie die Struktur des Feudalstaates vorgestellt. Außerdem werden Gemeinsamkeiten im Regierungsbetrieb zwischen den verschiedenen Herrschaftsträgern, wie die Rolle der katholischen Kirche und des Papsttums, die Bedeutung des Hofstaates und die Funktion von Konzilien und Reichstagen, beleuchtet.
Kapitel 3.0 widmet sich den ausgewählten Mitteln der Außenpolitik im Mittelalter. Es werden verschiedene Praktiken wie Kriege und Militär, Allianzbildung durch Heiratspolitik, wirtschaftliche Restriktionen und Diplomatie durch Gesandtschaften vorgestellt und analysiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Außenpolitik, Mittelalter, Heiliges Römisches Reich, Herrschaftsträger, Herrschaftszentren, Feudalstaat, Katholische Kirche, Papsttum, Kriege, Militär, Allianzbildung, Heiratspolitik, Wirtschaftliche Restriktionen, Diplomatie, Gesandtschaften.
- Arbeit zitieren
- Mathias Schadly (Autor:in), 2004, Außenpolitik im Mittelalter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113051