Die historische Entwicklung der Massenmedien

Medien und Macht - Erklärungsversuche


Hausarbeit (Hauptseminar), 2007

21 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Definitionen

3. Die Entwicklung der Massenmedien

4. Massenmedien im Wandel der Zeit

5. Die Entstehungsgeschichte von Print, Hörfunk und Fernsehen

6. Chronologische Darstellung medialer Durchbrüche

7. Die Macht der Medien

8. Schlussbetrachtung

9. Bibliographie

1. Einleitung

Die vorliegende Arbeit befasst sich im Rahmen des gemeinschaftlichen Referats zum Thema „Ein Blick zurück: Entstehung und Entwicklung der Massenmedien“ mit der Entstehung der Massenmedien – auch im historischen Kontext – ihrer Entwicklung und ihrer Vielfalt und greift ebenfalls die Kontroverse auf, inwieweit von einer Machtausübung der Medien gesprochen werden kann.

Nach einer kurzen Einführung in die Definitionen wird ein allgemeiner Überblick über die Entwicklungsgeschichte der Massenmedien gegeben, ehe diese im Wandel der Zeit betrachtet und analysiert werden. Es folgt jeweils ein kurzer geschichtlicher Überblick über die Entstehungsgeschichten der drei großen Massenmedien Print, Hörfunk und Fernsehen, ehe sich die Ausarbeitung der Kontroverse widmet, ob und inwieweit Massenmedien Macht ausüben und diese eventuell missbrauchen können.

Im Verlauf der Arbeit wird deutlich werden, dass Medien „[...] ein untrennbarer Bestandteil und eine unentbehrliche Voraussetzung der kulturellen Entwicklung des Menschen sind. [Denn erst] durch die technischen Mittel der Informationsweitergabe – durch Sprache, die Erfindung der Schrift [...] sowie vor allem durch die Erfindung des Buchdrucks und die damit erstmals durchführbare großräumige Verbreitung von Wissen – ist die Entwicklung von menschlichen Kulturen [ ] möglich geworden.[1]

Somit zeigt sich ganz klar die Relevanz der Medien für die Cultural Studies. So stellte auch der Medien- und Kommunikationsforscher Neil Postman fest: „Unsere Sprachen sind unsere Medien, unsere Medien sind unsere Metaphern, unsere Metaphern schaffen den Inhalt unserer Kultur.“[2]

2. Definitionen

Im weiteren Verlauf der Arbeit wird von Medien, Massenmedien und (Massen-)Kommunikation die Rede sein – diese sollen deshalb nun für den weiteren Gebrauch definiert werden.

Das Medium ist ein Mittler, mit dessen Hilfe Zeichen übermittelt werden, die eine Kommunikation ermöglichen. Als Bestandteil zwischenmenschlicher Kommuni-kation sind die Medien unterteilbar in Primärmedien (Menschmedien), Sekundär-medien (Schreib- und Druckmedien), Tertiärmedien (elektronische Medien) und Quartärmedien (digitale Medien)

Die Kommunikation ist eine elementare soziale Beziehung, die sich durch den geregelten Austausch von Zeichen zwischen mindestens zwei Akteuren ergibt. Öffentlich ist eine Kommunikation, wenn sie allgemein und prinzipiell für jeden zugänglich ist.

Eine spezifische Form der öffentlichen Kommunikation ist die Massenkommunikation. Sie bedeutet die öffentliche Verbreitung von Nachrichten sowie ihren Empfang durch ein breit verteiltes, nicht eindeutig bestimmbares Publikum. Massenkommunikation ist indirekt (also durch ein Medium vermittelt), einseitig (also ohne Rollentausch zwischen Kommunikator und Rezipient) und öffentlich (also an ein prinzipiell unbegrenztes Publikum gerichtet).

Nach Niklas Luhmann sind Massenmedien „[...] alle Einrichtungen der Gesellschaft, die sich zur Verbreitung von Kommunikation technischer Mittel der Vervielfältigung bedienen.“ Auf der Seite des Senders der Nachricht steht dabei der Kommunikator (Journalist, Schriftsteller...), der seine Aussagen für Jedermann zugänglich an die breite Öffentlichkeit richtet, also einen großen Empfängerkreis anspricht. Die Massenmedien spielen bei der politischen Willensbildung eine wichtige Rolle. Umfassende Informationen und das Kennenlernen unterschiedlicher Meinungen sind durch Massenmedien (Zeitung, Rundfunk, Fernsehen und Computer) erst möglich geworden. Ihre Themenselektion ist in tragender Rolle mitverantwortlich für die gesellschaftlichen Themen, die von einem großen Teil der Bevölkerung wahr-genommen werden und mit zur politischen Meinungsbildung herangezogen werden.

3. Die Entwicklung der Massenmedien

Die Entwicklung der Massenmedien ist vor allem dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis zwischen Aufwand und Leistung sich in großen Sprüngen verändert. Vom gedruckten Buch über die Massenpresse, den Tonträger, den Film, den Hörfunk und das Fernsehen bis hin zum Internet – mit den jeweils neuen Medien wurde ein immer größeres Publikum in die öffentliche Kommunikation einbezogen. Luhmann hat diesen Sachverhalt mit dem Begriff „Verbreitungsmedien“ beschrieben. Je mehr sich diese Verbreitungsmedien von Orten und Personen lösen, desto unabhängiger wird die jeweilige Kommunikation „von der Anwesenheit dessen, der sie mitteilt.“[3]. Die Nutzung mittelalterlicher Manuskripte illustriert dieses: „Noch im Mittelalter war [..] die semantische Evolution entscheidend davon abhängig, in welchen Bibliotheken welche Manuskripte aufbewahrt wurden und welche Zufälle Leser, die dadurch zu Ideen angeregt wurden, an die seltenen Manuskripte heranführten. Hier spielt [...] der Körper von Individuen und damit ihr Aufenthalt an bestimmten Orten eine wichtige Rolle. Das ändert sich nach und nach mit der Verbreitung gedruckter Schriften.“[4]. Letztere beschleunigten gesellschaftliche Veränderungen. Damit einher ging schließlich die Entstehung von Öffentlichkeit. Denn sobald die Kontrolle über den Zugang zu Informationen entfällt, ist der Empfängerkreis nicht mehr eindeutig bestimmbar.

Es bleibt festzustellen, dass sich die Medien – vor allem die technisch vermittelte Kommunikation – mit einer rasanten Geschwindigkeit weiter entwickelt haben. Wo zwischen den ersten Anfängen der Sprache und der Schrift noch 100.000 Jahre lagen, vergingen von der Erfindung der Schrift bis zu den ersten Techniken des Druckens „nur“ knapp 4.000 Jahre, weitere 1200 dann bis zur Drucktechnik mit beweglichen Lettern. Weitere 400 Jahre brauchte es bis zur Erfindung der Fotografie. Telegraf, Telefon, Film und Hörfunk folgten in immer kürzeren Abständen. Keine 20 Jahre nach den ersten Fernsehübertragungen schließlich kam es zur Erfindung des Computers. Die chronologische Übersicht der medialen Durchbrüche auf Seite 13 verdeutlicht dieses rasche Fortschreiten der technischen Entwicklung ebenfalls.

Medien entstehen also in immer kürzerer Zeit neu und lösen einander immer schneller ab. Einer der Faktoren, die für den Wandel ausschlaggebend sind, ist die stetige Bevölkerungszunahme. Bei allen Neuerungen ist jedoch die komplette Verdrängung eines vorhandenen Mediums durch ein Neues sehr unwahrscheinlich – die alten Printmedien existieren noch heute, ebenso wie das älteste Medium, das Menschmedium Theater, noch immer in unserer Gesellschaft besteht.

Der Fortschritt jedes neuen Mediums ist durch einen idealtypischen Verlauf beschreibbar: Personen mit überdurchschnittlicher Bildung und entsprechenden finanziellen Möglichkeiten stellen die ersten Übernehmer. Wenn die Anschaffungs-kosten bzw. Preise fallen, steigt die Zahl der Nutzer; ein Massenmedium entsteht.[5] Die Erfindung des Films gegen Ende des 19. Jahrhunderts, die Verbreitung des Rundfunks Anfang der zwanziger Jahre und die Etablierung des Fernsehens in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind die drei Meilensteine bei der technologischen Entwicklung der Medien in den letzten 100 Jahren.

4. Massenmedien im Wandel der Zeit

Periode 1: Die Anfänge (2500 v. Chr.)

Die archaische Periode reichte von den kulturellen Anfängen der Menschheit bis zur Blütezeit der ersten Hochkulturen ca. 2500 v.Chr.. Es dominierte die Gruppe der Menschmedien, ergänzt durch Gestaltungs- und Schreibmedien. Die wichtigsten Medien waren jedoch die Frau und das Opferritual. Die Frau fungierte zur damaligen Zeit als Medium der Kultur- und Menschheitsgeschichte. Sie sicherte als lebensspendende Mutter das Fortbestehen der Gattung Mensch. Deshalb war sie zugleich als sakrales Kommunikationsprinzip etabliert; in Fruchtbarkeitskulten wurde sie als Große Mutter verehrt.

Das langsam entstehende Patriarchat gründete sich gegenläufig auf das Opferritual, welches als das erste Herrschafts- und Unterdrückungsmedium der Menschheits-geschichte anzusehen ist. Mit dem Priester als Zeremonienmeister und Sprachrohr Gottes entwickelte sich aber zugleich das erste Unterhaltungsmedium der Geschichte.

[...]


[1] Florian Dohmen: Medien & Macht. Ökonomische, politische und kulturelle Dimensionen multimedialer Entwicklung. 1998 Hamburg, S. 9.

[2] Neil Postman: Wir amüsieren uns zu Tode. Frankfurt a. M. 1985, S.25.

[3] Luhmann, Niklas: 1997, S.314.

[4] Ebd.

[5] Vgl. Jäckel, Michael: Medienwirkungen – Ein Studienbuch zur Einführung. Wiesbaden 1999, S. 21ff.

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Die historische Entwicklung der Massenmedien
Untertitel
Medien und Macht - Erklärungsversuche
Hochschule
Christian-Albrechts-Universität Kiel
Note
1,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
21
Katalognummer
V113057
ISBN (eBook)
9783640132225
Dateigröße
553 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Entwicklung, Massenmedien
Arbeit zitieren
Nina Kolmorgen (Autor:in), 2007, Die historische Entwicklung der Massenmedien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113057

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