Die Bewegung „Black Lives Matter“ löste nach dem Tod von George Floyd in der ganzen Welt Proteste aus, auch in Deutschland. Es tauchten dadurch vermehrt Handyvideos auf, die angeblichen Rassismus und daraus resultierende Gewalt durch Polizeibeamte zeigten. Ausgelöst wurde dadurch eine politische und gesellschaftliche Diskriminierungsdebatte in Deutschland. Im Rahmen dieser Debatte beschloss die Berliner Landesregierung das bereits längerfristig geplante Berliner Landesantidiskriminierungsgesetz (LADG). Ziel dieses Gesetzes sei es Schutz vor Diskriminierung, insbesondere durch Behörden und Institutionen, wie z.B. der Polizei, sicherzustellen.
Es stellt sich daher die Frage, inwieweit das Bewusstsein der deutschen Bevölkerung im Hinblick auf Diskriminierung ausgeprägt ist und sich dieses ggf. durch bestimmte Ereignisse entwickelt hat.
Darüber hinaus wird thematisiert, inwieweit die Menschen in Deutschland überhaupt Diskriminierung erfahren und auf welche Merkmale dies begründet scheint.
Die Frage, welche Rolle die Polizei in den Diskriminierungsstatistiken einnimmt und ob die Bürger und Bürgerinnen innerhalb ihrer Polizei ein Problem mit Diskriminierung sehen, wird ebenfalls erörtert.
In einem weiteren Abschnitt dieser Arbeit wird die Entstehung des Berliner Landesantidiskriminierungsgesetzes aufgegriffen. Die Frage, die sich in diesem Bearbeitungspunkt stellt, ist ob die politische und gesellschaftliche Debatte um den Tod von George Floyd dazu geführt hat, dass ein solcher Gesetzesentwurf verabschiedet wurde oder ob nicht europäische Vorgaben und Richtlinien zwangsläufig dazu geführt haben, dass die Berliner Landesregierung dazu genötigt war, ein neues Diskriminierungsschutzgesetz zu verabschieden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Diskriminierungsdebatte in Deutschland
- 2.1. Entwicklung und Erscheinungsformen von Diskriminierung
- 2.2. Rassistisch motivierte Anschläge
- 2.3. Diskriminierung durch die Polizei
- 3. Entstehung des Berliner Landesantidiskriminierungsgesetzes
- 4. Politische Positionen und Argumentationen
- 4.1. Bundesinnenminister Seehofer
- 4.2. Weitere politische Kritiker
- 4.3. Gewerkschaft der Polizei
- 4.4. Berufsvereinigung Polizeigrün
- 4.5. Landesregierung Berlin
- 5. Allgemeine Beleuchtung und juristische Bewertung des LADG
- 5.1. Beweiserleichterung oder Beweislastumkehr - §7 LADG
- 5.2. Haftungsfrage - § 8 LADG
- 5.3. Klagewelle
- 5.4. Folgen für die eingesetzten Polizeibeamten
- 5.5. Verbandsklage - §§ 9 LADG ff.
- 6. Bestehende Rechtsnormen zum Schutz vor Diskriminierung
- 6.1. Artikel 3 Absatz 3 Grundgesetz
- 6.2. Weitere Rechtsnormen
- 7. Problem der Nachweisbarkeit bei bestehenden Rechtsnormen
- 8. Antidiskriminierungsgesetz Baden-Württemberg
- 9. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Berliner Landesantidiskriminierungsgesetz (LADG) und seine Auswirkungen auf die Polizei. Sie analysiert die politische Debatte um das Gesetz, die juristischen Aspekte und die praktischen Folgen für Polizeibeamte. Die Arbeit beleuchtet bestehende Rechtsnormen zum Diskriminierungsschutz und diskutiert die Notwendigkeit des LADG.
- Einführung und Kontext des Berliner Landesantidiskriminierungsgesetzes (LADG)
- Analyse der politischen Kontroverse um das LADG
- Juristische Bewertung des LADG, insbesondere hinsichtlich Beweislast und Haftung
- Bewertung bestehender Rechtsnormen zum Diskriminierungsschutz
- Auswirkungen des LADG auf die Praxis der Polizeiarbeit
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein, ausgehend vom Tod von George Floyd und den darauffolgenden „Black Lives Matter“-Protesten. Sie beschreibt die anschließende gesellschaftliche und politische Diskriminierungsdebatte in Deutschland und die daraus resultierende Verabschiedung des Berliner Landesantidiskriminierungsgesetzes (LADG) als zentralen Gegenstand der Arbeit. Der Fokus liegt auf der Frage nach den Auswirkungen des Gesetzes auf die Polizei.
2. Diskriminierungsdebatte in Deutschland: Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung und Erscheinungsformen von Diskriminierung in Deutschland, inklusive rassistisch motivierter Anschläge und der Rolle der Polizei in diesem Kontext. Es wird der gesellschaftliche Diskurs um Diskriminierungserfahrungen und deren Wahrnehmung in der Bevölkerung analysiert. Die Kapitelteile befassen sich mit der Entwicklung des Bewusstseins für Diskriminierung in der deutschen Bevölkerung und analysieren die Rolle der Polizei in Diskriminierungsstatistiken.
3. Entstehung des Berliner Landesantidiskriminierungsgesetzes: Dieser Abschnitt untersucht die Hintergründe der Entstehung des LADG. Er analysiert, inwieweit der Tod von George Floyd und die damit verbundenen Proteste den Anstoß zur Verabschiedung des Gesetzes gaben, oder ob europäische Vorgaben und Richtlinien eine entscheidende Rolle spielten. Die Verflechtung gesellschaftlicher und politischer Einflüsse auf den Gesetzgebungsprozess wird beleuchtet.
4. Politische Positionen und Argumentationen: Hier werden die unterschiedlichen politischen Positionen und Argumentationen zur Einführung des LADG dargestellt. Die Kritikpunkte von Bundesinnenminister Seehofer, anderen Politikern, der Gewerkschaft der Polizei und der Berufsvereinigung Polizeigrün werden detailliert beschrieben und analysiert. Die Position der Berliner Landesregierung wird ebenfalls eingeordnet und im Kontext der Gesamtdebatte betrachtet.
5. Allgemeine Beleuchtung und juristische Bewertung des LADG: Dieses Kapitel analysiert die juristische Bewertung des LADG, insbesondere die umstrittene Frage der Beweiserleichterung oder Beweislastumkehr (§7 LADG) und die Haftungsfrage (§8 LADG). Die potenzielle Klagewelle und die daraus resultierenden Folgen für Polizeibeamte werden diskutiert. Die Rolle der Verbandsklage (§§ 9 LADG ff.) wird ebenfalls beleuchtet.
6. Bestehende Rechtsnormen zum Schutz vor Diskriminierung: Dieser Abschnitt untersucht bereits bestehende Rechtsnormen zum Schutz vor Diskriminierung, wie beispielsweise Artikel 3 Absatz 3 Grundgesetz und weitere relevante Rechtsvorschriften. Die Analyse konzentriert sich auf die Frage, ob diese Normen ausreichend sind und welche Nachweisprobleme für Betroffene bestehen. Die Frage nach der Notwendigkeit des LADG im Kontext bestehender Rechtslage wird kritisch betrachtet.
7. Problem der Nachweisbarkeit bei bestehenden Rechtsnormen: Dieses Kapitel vertieft die Problematik der Nachweisbarkeit von Diskriminierung im Kontext der bestehenden Rechtsnormen. Es wird analysiert, welche Herausforderungen für Betroffene bei der Beweisführung bestehen und wie diese Schwierigkeiten die Effektivität des bestehenden rechtlichen Schutzes beeinflussen.
8. Antidiskriminierungsgesetz Baden-Württemberg: Der Abschnitt vergleicht das Berliner LADG mit dem Antidiskriminierungsgesetz Baden-Württembergs. Hier wird der Fokus auf Gemeinsamkeiten und Unterschieden beider Gesetze gelegt und die jeweiligen Ansätze im Kontext des Diskriminierungsschutzes bewertet.
Häufig gestellte Fragen zum Berliner Landesantidiskriminierungsgesetz (LADG)
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert das Berliner Landesantidiskriminierungsgesetz (LADG) und seine Auswirkungen auf die Polizei. Sie untersucht die politische Debatte um das Gesetz, die juristischen Aspekte und die praktischen Folgen für Polizeibeamte. Ein weiterer Fokus liegt auf der Bewertung bestehender Rechtsnormen zum Diskriminierungsschutz und der Diskussion um die Notwendigkeit des LADG.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Einführung und Kontext des LADG, Analyse der politischen Kontroverse, juristische Bewertung (insbesondere Beweislast und Haftung), Bewertung bestehender Rechtsnormen, Auswirkungen auf die Polizeiarbeit, Vergleich mit dem baden-württembergischen Antidiskriminierungsgesetz und ein abschließendes Fazit.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es darin?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung (Einführung in die Thematik, Tod von George Floyd und „Black Lives Matter“-Proteste), Diskriminierungsdebatte in Deutschland (Entwicklung und Erscheinungsformen von Diskriminierung, rassistisch motivierte Anschläge, Rolle der Polizei), Entstehung des LADG (Hintergründe, Einfluss von George Floyd und europäischen Richtlinien), Politische Positionen und Argumentationen (Positionen von Seehofer, anderen Politikern, Gewerkschaften, Landesregierung), Juristische Bewertung des LADG (Beweiserleichterung/Beweislastumkehr, Haftung, Klagewelle, Folgen für Polizeibeamte, Verbandsklage), Bestehende Rechtsnormen zum Diskriminierungsschutz (Art. 3 Abs. 3 GG und weitere Normen, Nachweisprobleme), Problem der Nachweisbarkeit bei bestehenden Rechtsnormen, Antidiskriminierungsgesetz Baden-Württemberg (Vergleich mit dem Berliner LADG) und Fazit.
Welche politischen Positionen werden im Detail beleuchtet?
Die Arbeit analysiert die Positionen von Bundesinnenminister Seehofer, anderer politischer Kritiker, der Gewerkschaft der Polizei, der Berufsvereinigung Polizeigrün und der Berliner Landesregierung zur Einführung und den Auswirkungen des LADG.
Welche juristischen Aspekte des LADG werden untersucht?
Die juristische Bewertung des LADG konzentriert sich auf die umstrittene Frage der Beweiserleichterung oder Beweislastumkehr (§7 LADG), die Haftungsfrage (§8 LADG), die potenzielle Klagewelle und die Folgen für Polizeibeamte sowie die Rolle der Verbandsklage (§§ 9 LADG ff.).
Wie werden bestehende Rechtsnormen zum Diskriminierungsschutz bewertet?
Die Arbeit untersucht bestehende Rechtsnormen wie Artikel 3 Absatz 3 Grundgesetz und weitere relevante Rechtsvorschriften. Sie analysiert deren Ausreichendheit und die Nachweisprobleme für Betroffene im Kontext der Notwendigkeit des LADG.
Wie wird das Berliner LADG mit dem baden-württembergischen Antidiskriminierungsgesetz verglichen?
Die Arbeit vergleicht das Berliner LADG mit dem Antidiskriminierungsgesetz Baden-Württembergs, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Gesetze im Kontext des Diskriminierungsschutzes zu beleuchten.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Das Fazit fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen und bewertet die Auswirkungen des LADG auf die Polizei und den Diskriminierungsschutz in Berlin. Es bewertet die Notwendigkeit und die Wirksamkeit des Gesetzes im Lichte der bestehenden Rechtslage und der politischen Debatte.
- Arbeit zitieren
- Gianluca Röttgen (Autor:in), 2021, Das Berliner Landesantidiskriminierungsgesetz und seine Folgen für die Polizei, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1130801