Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
1 Einführung in die Corporate Social Responsibility
2 Entwicklung eines Corporate Social Responsibility Konzepts
3 Wettbewerbsvorteile durch Corporate Social Responsibility
4 Corporate Social Responsibility in der Praxis
5 Fazit
Literaturverzeichnis
Verzeichnis sonstiger Quellen
1 Einführung in die Corporate Social Responsibility
In Unternehmen gewinnen neben ökonomischen Zielen zunehmend die ökologischen und sozialen Ziele an Bedeutung. Der Diskurs über Themen wie den Klimawandel, eine Ressourcenverknappung aber auch den demografischen Wandel sind die Ursache hierfür. Die Öffentlichkeit erwartet zunehmend von den Unternehmen mit mehr Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und Umwelt zu handeln.1 In vielen Branchen ist der Aspekt der Nachhaltigkeit und den damit verbundenen Themen bereits relevant für den Unternehmenserfolg. Somit ist auch die Unternehmensführung gezwungen sich mit genannten Themen auseinander zu setzen und die dadurch entstehenden Chancen als auch Risiken abzuwägen.2 Diese Übernahme von Verantwortung durch die Unternehmen wird auch als „Corporate Social Responsibility“ (im Folgenden: CSR) bezeichnet. Eine eindeutige Definition von CSR existiert allerdings nicht. Die Europäische Kommission beschreibt CSR als freiwilliges Konzept für Unternehmen, welches soziale und ökologische Angelegenheiten in die Unternehmenstätigkeit miteinbezieht. Dieses Konzept lässt also einen sozialen, einen ökologischen und einen ökonomischen Bereich erkennen. Die Ausprägungen und Ansätze einer CSR-Leitidee können hierbei in jedem Unternehmen unterschiedlich ausfallen und durchgeführt werden.3 Jedoch wird diese Definition kritisiert, da „social“ im Sinne der Interpretation eher mit „gesellschaftlich“ und nicht mit „sozial“ zu übersetzen ist.4 Eine weitaus bekanntere Definition von CSR ist die „Pyramid of Corporate Social Responsibility“ von CARROLL, dieser hält fest: „In summary, the total corporate social responsibility of business entails the simultaneous fulfillment of the firms economic, legal, ethical, and philanthropic responsibilities. Stated in more pragmatic and managerial terms, the CSR firm should strive to make a profit, obey the law, be ethical, and be a good corporate citizen.“5 Dieses theoretische Modell der CSR wird hierbei in eine vierstufige Pyramide gegliedert, welche Abbildung 1 veranschaulicht.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung1: The Pyramid of Corporate Social Responsibility
Quelle: Carroll, 1991, S. 42
Die ökonomische Verantwortung bildet den Grundstein der Pyramide und gilt als elementar, da ohne den wirtschaftlichen Erfolg die anderen Bereiche der CSR keine Beachtung finden. Ein Unternehmen muss nach dem geltenden Recht Gewinne erzielen und sich damit auf dem Markt behaupten. Auf Stufe zwei steht deshalb die rechtliche Verantwortung, welche ebenfalls als fundamental gilt. Ein Unternehmen muss seine Unternehmensziele innerhalb der vorgegebenen Gesetze und Grundregeln verfolgen. Bei nicht Einhaltung wird durch Strafen oder dem Entzug der Handlungsfähigkeit ein wirtschaftlicher Erfolg schwer zu realisieren. Darauf folgt die ethische Verantwortung, welche auf Stufe drei angesiedelt ist. Für das Unternehmen gilt es hierbei die Moralvorstellungen der Gesellschaft wahrzunehmen und danach zu agieren. Die Wichtigkeit einer genauen Definition der moralischen Werte einer Gesellschaft aber auch die Wandlungs- und Anpassungsfähigkeit eines Unternehmens werden hier von Carroll hervorgehoben. Die philanthropische Verantwortung steht an der Spitze der Pyramide und beschreibt das Engagement von Unternehmen zur Verbesserung der Lebensqualität und des Gemeinwohls in der Gesellschaft. Deutlich wird hierdurch auch, dass ohne das Grundgerüst des ökonomischen Handelns unter Einhaltung der rechtlichen Bestimmungen ein Unternehmen erst gar nicht seine ethische und philanthropische Verantwortung wahrnehmen kann.6 Neben dem Modell von Carroll existieren noch weitere Modelle, wie die Stakeholder Theorie oder das Zweidimensionale Modell, welche sich ebenfalls mit den Komponenten der CSR beschäftigen.7 Eine Abgrenzung des Begriffes CSR fällt hierbei allerdings, durch die nicht eindeutigen Definitionen und schwammigen Grenzen schwer. In der Praxis und der Theorie werden deshalb häufig Begriffe wie „Corporate Citizenship“ oder „Nachhaltige Unternehmensführung“ mit CSR in Verbindung gebracht aber auch gleichgesetzt. Zusätzlich sind viele Überschneidungen von CSR mit anderen Bereichen zu erkennen.8
2 Entwicklung eines Corporate Social Responsibility Konzepts
Um CSR umzusetzen, gilt es für jedes Unternehmen genaue Ziele und Maßnahmen zu formulieren, welche die drei CSR-Dimensionen (ökonomisch, ökologisch, gesellschaftlich) beinhalten. Durch die unkonkrete Definition kann die Priorisierung in der Praxis stark von Unternehmen zu Unternehmen variieren.9 Um ein solches Konzept in die Unternehmenstätigkeit zu integrieren ist es wichtig, dass das gesamte Unternehmen danach handelt. Zunächst muss CSR durch die Führung verstanden und vorgelebt werden, um dann das Konzept durch das Einbeziehen und Schulen von Mitarbeitern in der Unternehmenskultur zu verankern. Die Relevanz der Unternehmensführung spiegelt sich bereits hier wieder, da die Werte des Konzepts allen Mitarbeitern kommuniziert und vorgelebt werden müssen, um dieses erfolgreich umzusetzen.10 Das Institut für Markt – Umwelt – Gesellschaft e.V. hält folgende Aspekte für eine zielführende CSR-Strategie fest. Die Strategie muss zum einen zur Tradition und zum andern zu den gelebten Werten des Unternehmens passen. Außerdem sollte die Strategie auf eine Zukunftssicherung des Unternehmens abzielen. Eine interne und externe Profilbildung sowie eine Differenzierung zu Wettbewerbern werden durch den Ansatz ermöglicht. Zuletzt soll die Strategie die Erwartungen der relevanten Stakeholder aufgreifen.11 Die erfolgreiche Implementierung einer CSR-Strategie hat eine sehr hohe Bedeutung für das Unternehmen und damit die Unternehmensführung, da zahlreiche Wettbewerbsvorteile erzielt werden können, die zum langfristigen wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens beitragen.
3 Wettbewerbsvorteile durch Corporate Social Responsibility
Zu den generell wichtigsten Vorteilen, die durch eine erfolgreiche Implementierung und Umsetzung einer CSR-Leitidee entstehen können, gehört die Reputation. Der positive Effekt, den CSR-Maßnahmen auf die Reputation von Unternehmen haben können, ist mittlerweile weit bekannt.12 Dieser gute Ruf wirkt sich wiederum vorteilhaft auf die Interaktion des Unternehmens mit seinen Stakeholdern aus. Beispielsweise kann die Attraktivität der Arbeitgebermarke gestärkt werden und qualifizierte Mitarbeiter binden sich dadurch langfristiger an das Unternehmen. Das Vertrauen der Konsumenten kann gewonnen werden, was sich positiv auf das Kaufverhalten auswirkt und damit auf den Umsatz. Festzuhalten ist hierbei allerdings, dass CSR nicht direkt die Reputation beeinflusst, sondern andere Faktoren ebenfalls eine Rolle spielen. Bedeutend ist hier vor allem die Kommunikation der CSR-Maßnahmen des Unternehmens mit den verschiedenen Stakeholdern.13
Des Weiteren wird die Chance auf Innovation durch die Aufarbeitung verschiedener CSR-Themen aufgeführt. Als Innovationstreiber kann CSR zu einem Umdenken führen und einen neuen Blickwinkel auf bestehende Probleme liefern.14 Auf diese Weise können Wettbewerbsvorteile generiert werden, die beispielsweise langfristig die Bedürfnisse der Menschheit und die Thematik der Ressourcenknappheit in Einklang bringen, wie in der Automobilindustrie durch die Elektromobilität zu erkennen ist.15
Durch die Einflussnahme des CSR auf das Risikomanagement, können zusätzlich Vorteile im Wettbewerb mit anderen Unternehmen generiert werden. Mithilfe von CSR-Konzepten können Entwicklungen im Umfeld des Unternehmens schneller erkannt werden. Außerdem werden Entscheidungen auf einer besseren Grundlage getroffen sowie durch langfristiges Denken und Handeln unterstützt.16 CSR-Konzepte unterstützen somit das Risikomanagement dabei, Risiken leichter zu identifizieren, das Monitoring dieser zu vereinfachen und Gegenmaßnahmen zur Bewältigung schneller zu ergreifen.17
Die Bewertung des Erfolges von CSR-Strategien sowie deren Wirkungsanalyse stellt sich in der Praxis als eher schwierig heraus, denn auch hier steht wieder die individuelle Sichtweise im Vordergrund. Jedoch gibt es Agenturen und Institute, die sich mit Bewertung der gesellschaftlichen Nachhaltigkeit und damit dem Erfolg von CSR-Strategien in Unternehmen beschäftigen. Als Unternehmen kann man die bisherigen Aktivitäten einschätzen lassen sowie Verbesserungspotenziale aufdecken.18
[...]
1 Vgl. Rieckhof, 2015, S. 1.
2 Vgl. Schaltegger, 2016, S. 41.
3 Vgl. Kommission der europäischen Gemeinschaften, 2001, S. 7 (online).
4 Vgl. Schneider, 2015, S. 24.
5 Carroll, 1991, S. 43.
6 Vgl. Carroll, 1991, S. 40–43.
7 Aufgrund von Restriktionen kann auf diese Modelle nicht weiter eingegangen werden.
8 Vgl. Schaltegger, 2011, S. 188.
9 Vgl. Colsman, 2016, S. 25; Vgl. Balderjahn, 2013, S. 92.
10 Vgl. Colsman, 2016, S. 29.
11 Vgl. Imug, 2021, online.
12 Vgl. Schleer, 2014, S. 30; Vgl. Meffert/Kenning/Kirchgeorg, 2014, S. V.
13 Vgl. Leifeld, 2012, S. 40–43.
14 Vgl. Altenburger, 2013, S. 1; Vgl. Gordon/Nelke, 2016, S. 2.
15 Vgl. Ober et al., 2013, S. 131.
16 Vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, 2011, S. 5 (online).
17 Vgl. Coudenhove-Kalergi, 2015, S. 1090.
18 Vgl. Binder, 2013, S. 42–50.