Agostino, Annibale, Antonio und Ludovico Carracci gelten als Begründer der sogenannten Bologneser Schule, welche als Vorläufer der neuzeitlichen Kunstakademie gilt. Die Lehre dieser Accademia degli Incamminati (Schule der auf den rechten Weg Gebrachten, 1585) basiert auf der Grundlage der bewussten Rückbesinnung auf die bedeutendsten Künstler der italienischen Hochrenaissance, wie Raffael, Michelangelo, Correggio, Tintoretto oder Bassano und dem Natur- und Modellstudium. Die frühbarocke Kunst der Carracci ist dem erstarrten Formalismus des Manierismus entgegengerichtet. Sie bedeutet einen wichtigen Schritt in Richtung der wirklichkeitsnahen Kunst der 17. Jahrhunderts, ohne jedoch den klassischen Idealen eine Absage zu erteilen. Das harmonische Weltbild der Antike und der Renaissance galt den Carracci als „kulturelle“ Errungenschaft, als Objekt der Bewunderung und schöpferischer Nachahmung, deren äußeres Erscheinungsbild mit aktuellem Gehalt erfüllt werden sollte. Annibale gilt als der vielseitigste und begabteste der Carracci, auch wenn bei ihm ein Hang zu heroischer Idealität deutlich wird. Für Benati ist diese Himmelfahrt Mariae (Abb. 1) dasjenige Werk, das Annibale gegenüber den anderen Carracci auszeichnet. Mit diesem Bild beginnt der wichtige Schritt in der Nachahmung Correggios, durch die es bei Carracci zur offenen antiklassischen Ausstrahlung kommt, die den Übergang vom Manierismus zum Barock kennzeichnet.
Der Dresdner Altar gehört zu den ersten bedeutenden Werken des neuen pathetischen Stils, den es im Folgenden zu untersuchen gilt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Zum Leben und Umfeld Annibale Carraccis
- 2. Die apokryphe Schilderung der Himmelfahrt Mariens
- 3. Annibale Carracci: Die Himmelfahrt Mariens
- 3.1 Provenienz des Dresdner Werkes
- 3.2 Die Figuren und der Versuch einer Deutung
- 3.3 Komposition, Kontraste und Wirkung
- 3.4 Die Aussage des Gemäldes
- 3.5 Rezeption und der Weg zum neuen Stil
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert Annibale Carraccis „Himmelfahrt Mariens“, die als eines der ersten Werke des „Neuen Stils“ gilt, der den Übergang vom Manierismus zum Barock kennzeichnet. Sie untersucht das Bild im Kontext der Bologneser Schule, den Carraccis sowie der apokryphen Überlieferung der Himmelfahrt Mariens.
- Die Bedeutung der Bologneser Schule und der Accademia degli Incamminati
- Annibales künstlerische Entwicklung und seine Abkehr vom Manierismus
- Die ikonographische Tradition und die apokryphe Schilderung der Himmelfahrt Mariens
- Die kompositorischen und stilistischen Neuerungen in Carraccis Werk
- Die Verbindung von Naturalismus und Idealismus im frühen Barock
Zusammenfassung der Kapitel
- Das Kapitel „Einleitung“ stellt die Carracci als Begründer der Bologneser Schule vor und beschreibt die Grundzüge ihrer Kunst. Zudem wird die Bedeutung von Annibales „Himmelfahrt Mariens“ für die Entwicklung des Barocks hervorgehoben.
- Das Kapitel „Zum Leben und Umfeld Annibale Carraccis“ beleuchtet die Biografie und den künstlerischen Werdegang des Malers. Es geht auf seine Ausbildung, seine Zusammenarbeit mit seinen Brüdern und seine kritische Auseinandersetzung mit der Kunst der Antike ein.
- Das Kapitel „Die apokryphe Schilderung der Himmelfahrt Mariens“ stellt die apokryphen Quellen zur Himmelfahrt Mariens dar. Die Überlieferungen aus den Apokryphen und der Legenda aurea liefern wichtige Hinweise für die Interpretation von Carraccis Gemälde.
- Das Kapitel „Annibale Carracci: Die Himmelfahrt Mariens“ analysiert das Dresdner Altargemälde. Es werden die Provenienz des Werkes, die Figuren und ihre Deutung, die Komposition, die Kontraste und die Wirkung des Bildes sowie die Rezeption und der Weg zum neuen Stil untersucht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Bologneser Schule, Annibale Carracci, Himmelfahrt Mariens, Manierismus, Barock, Apokryphen, Legenda aurea, Komposition, Naturalismus, Idealismus, Ikonographie, Stilentwicklung.
- Arbeit zitieren
- Josephine Klingebeil (Autor:in), 2007, Annibale Caracci "Die Himmelfahrt Mariens" als erstes Werk des "Neuen Stils", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113201