Mit dieser Arbeit möchte ich einen Einblick in die abweichenden Verhaltensweisen
bei Jugendlichen geben. Ich beschäftige mich mit schwerer fremddestruktiver
Aggression in der Adoleszenz und werde dabei die psychodynamischen Aspekte der
Dissozialität besonders berücksichtigen. Das Phänomen der selbstdestruktiven
Aggression konnte aus Gründen des Umfangs dieser Studienarbeit leider nicht
behandelt werden.
Zu Anfang gebe ich einen allgemeinen Überblick über Aggression und ihre
Bewältigung in der Adoleszenz, um anschließend den Focus auf die
Entstehungsbedingungen und die psychodynamischen Faktoren zu richten. Der
letzte Teil beschäftigt sich mit den äußeren Bedingungen, die dissoziales Verhalten
begünstigen, sowie den therapeutischen Besonderheiten der dissozialen Störung.
Meine Ausführungen zu diesem Thema werden sich überwiegend auf Literatur
von Udo Rauchfleisch und Annette Streeck-Fischer beziehen. Ergänzend werde ich
noch Literatur von Evelyn Heinemann, Dörte Stolle, Horst Gerhard, sowie Volker
Faust hinzuziehen (siehe Literaturverzeichnis). Die Lebensphase Adoleszenz ist geprägt von körperlichen, psychischen und sozialen
Veränderungen. Aus psychoanalytischer Sicht steht dabei der sexuelle und
aggressive Triebschub, die Wiederbelebung des kindlichen Narzissmus mit den
Omnipotenzphantasien und die Ablösung von den Eltern im Vordergrund. Einen
besonderen Stellenwert nehmen dabei die Omnipotenzphantasien ein, die in der
Adoleszenz „die Kreativität der Jugendlichen und ihr Bewusstsein von der
Veränderbarkeit der Welt“ anregen. Für eine gelungene Identitätsbildung muss der
Jugendliche die Fähigkeit besitzen, mit seinen aggressiven Wünschen und
Größenphantasien zu spielen, und sich darüber bewusst sein, dass er damit keinen
realen Schaden anrichtet. Auf diese Weise gelangt er zu eigenen Weltbildern und
Wertsystemen. Dies ist jedoch stark abhängig von positiven Erfahrungen des
Jugendlichen, die ihm das Gefühl geben, gebraucht zu werden und ein aktives
Mitglied der Gesellschaft zu sein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Aggression und Adoleszenz
- Konstruktive und destruktive Aggression
- Aggression als Bewältigungsstrategie
- Erscheinungsformen dissozialen Verhaltens
- Instrumentell-dissoziales Verhalten
- Impulsiv-feindseliges Verhalten
- Ängstlich-aggressives Verhalten
- Entstehung und Psychodynamik der dissozialen Störung
- Entstehungsbedingungen
- Die Bedeutung frühkindlicher Erfahrungen
- Genetische Einflüsse
- Traumatische Einflüsse
- Psychobiologische Einflüsse
- Psychodynamik
- Charakteristische Persönlichkeitsmerkmale
- Die narzisstische Störung
- Die Überich-Pathologie
- Bindung
- Geschlechtsspezifische Unterschiede
- Die männliche Identitätskrise
- Entstehungsbedingungen
- Äußere Faktoren (gesellschaftlich – kulturell) bei der Manifestation von Dissozialität
- Familie und Lebensraum
- Alkohol und Drogen
- Therapeutische Besonderheiten
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Seminararbeit befasst sich mit dem Phänomen der schweren Aggression in der Adoleszenz, wobei der Fokus auf die psychodynamischen Aspekte der Dissozialität liegt. Ziel ist es, einen Einblick in die abweichenden Verhaltensweisen bei Jugendlichen zu geben und die Entstehung sowie die psychodynamischen Faktoren der dissozialen Störung zu beleuchten. Dabei werden die äußeren Bedingungen, die dissoziales Verhalten begünstigen, sowie die therapeutischen Besonderheiten der dissozialen Störung betrachtet.
- Aggression in der Adoleszenz und ihre Bewältigung
- Konstruktive und destruktive Aggression
- Psychodynamische Faktoren der Dissozialität
- Äußere Bedingungen, die dissoziales Verhalten begünstigen
- Therapeutische Besonderheiten der dissozialen Störung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen Überblick über das Thema der Arbeit und die Schwerpunkte, die im weiteren Verlauf behandelt werden. Im zweiten Kapitel wird die Aggression in der Adoleszenz beleuchtet, wobei die Unterscheidung zwischen konstruktiver und destruktiver Aggression sowie die Rolle der Aggression als Bewältigungsstrategie im Vordergrund stehen. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit den Erscheinungsformen dissozialen Verhaltens, wobei die verschiedenen Formen wie instrumentell-dissoziales, impulsiv-feindseliges und ängstlich-aggressives Verhalten näher betrachtet werden. Das vierte Kapitel widmet sich der Entstehung und Psychodynamik der dissozialen Störung. Hier werden die Entstehungsbedingungen, wie frühkindliche Erfahrungen, genetische Einflüsse, traumatische Einflüsse und psychobiologische Einflüsse, sowie die psychodynamischen Faktoren, wie charakteristische Persönlichkeitsmerkmale, die narzisstische Störung, die Überich-Pathologie, Bindung und geschlechtsspezifische Unterschiede, beleuchtet. Das fünfte Kapitel behandelt die äußeren Faktoren, die dissoziales Verhalten begünstigen, wie Familie und Lebensraum sowie Alkohol und Drogen. Abschließend werden im sechsten Kapitel die therapeutischen Besonderheiten der dissozialen Störung betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Aggression, Adoleszenz, Dissozialität, Psychodynamik, frühkindliche Erfahrungen, narzisstische Störung, Überich-Pathologie, Bindung, Familie, Lebensraum, Alkohol, Drogen, Therapie.
- Arbeit zitieren
- Carols Fingerhut (Autor:in), 2006, Schwere Aggression in der Adoleszenz unter besonderer Berücksichtigung der Psychodynamik von Dissozialität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113215