In dieser Arbeit geht es um die Aufgaben der geschlechterbewussten Schule. Es geht um die Situation und die geschlechterbewusste Förderung von Mädchen und Jungen in der Koedukation. Es werden Begabungsunterschiede der Geschlechter aus drei Perspektiven betrachtet, a) der biologischen, b) der psychologischen und c) der erziehungs- und sozialpsychologischen Perspektive. Es soll aufgezeigt werden, dass geschlechterbewusste Förderung der Interessen und die Anregung der Motivation bei Jungen und Mädchen wichtiger und sinnvoller ist als die reine Monoedukation.
Das LehrerInnenverhalten im Unterricht wird aufgezeigt, welches bedingt, dass Mädchen und Jungen ganz unterschiedlich gefördert werden. Jungen erhalten von den Lehrkörpern viel mehr Aufmerksamkeit und Feedback als Mädchen. Auf Jungen wird mehr geachtet. Jungen haben bei gleichem Schulerfolg ein größeres Selbstvertrauen als Mädchen. Sie können gute Leistungen besser in ein positives Selbstbild aufnehmen und sie gehen auch ganz anders mit schulischen Misserfolgen um.
Es entstehen „Geschlechterreviere des Wissens“ . Schule produziert Schülerinnen, die im Gegensatz zu ihren Mitschülern später in ihren Berufen geringere Aufstiegschancen haben und weniger Geld bekommen.
Es soll weiterhin gezeigt werden, das Schulen geschlechterbewusste Pädagogik zum Einsatz bringen sollten. Die Hinterfragung einengender geschlechtsspezifischer Eigenschaftszuschreibungen, die Erweiterung des Interessen-, Fähigkeits-, und Betätigungsspektrums der Mädchen und Jungen jenseits stereotypischer und geschlechtsspezifischer Eigenschaftszuschreibungen sowie Arbeit an emanzipatorischen Einstellungen ist dabei als ein Beitrag zur Einlösung des Gleichheitsgebotes der Schule zu verstehen. Jungen und Mädchen müssen die gleichen Schul- und Berufsausbildungschancen und somit auch gleiche Berufschancen erhalten.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- MÄDCHEN SIND ANDERS UND JUNGEN AUCH - GESCHLECHTSSPEZIFISCHE
UNTERSCHIEDE VON INTERESSE UND BEGABUNG IM BEREICH
NATURWISSENSCHAFT. - BIOLOGISCHE PERSPEKTIVE
- PSYCHOLOGISCHE PERSPEKTIVE
- Ursachenzuschreibung/Attributionen
- Die Geschlechtsrollenidentität
- Das Selbstkonzept
- ERZIEHUNGS- UND SOZIALPSYCHOLOGISCHE PERSPEKTIVE
- Lernen am Modell/ Rollenmodelle
- Erwartungen von Eltern
- Subjektive Ursachenzuschreibungen von Eltern
- KOEDUKATION
- UNTERSCHIEDLICHE BEWERTUNGEN DER KOEDUKATION IM LAUFE DER SCHULZEIT
- In der Grundschule
- Erprobungsstufe/Sekundarstufe I
- Sekundarstufe II/ Oberstufe
- AUSWIRKUNGEN AUF DIE IDENTITÄTSENTWICKLUNG
- GEHÖREN MÄDCHEN UND JUNGEN IM UNTERRICHT ZUSAMMEN?
- AUFGABEN EINER GESCHLECHTERBEWUSSTEN SCHULE
- MAẞNAHMEN ZUR EINSTELLUNGSÄNDERUNG VON BEZUGSPERSONEN UND DER SCHULE
- Was können Lehrer/innen machen?
- Was können Eltern machen?
- AUFLÖSUNG DER GESCHLECHTERTYPISCHEN GRUNDKURS- UND LEISTUNGSKURSWAHL: WAS
KANN SCHULE LEISTEN? - UNTERSTÜTZUNG ZUR ERWEITERUNG DES BERUFSSPEKTRUMS UND DER STUDIENBEREICHE VON
MÄDCHEN - RESÜMEE UND PERSÖNLICHE STELLUNGNAHME
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Rolle der geschlechterbewussten Schule in der Koedukation und der Förderung von Mädchen und Jungen. Sie beleuchtet die Unterschiede in Begabung und Interessen zwischen den Geschlechtern aus biologischer, psychologischer und erziehungs- und sozialpsychologischer Perspektive. Ziel ist es aufzuzeigen, dass geschlechterbewusste Förderung von Interessen und Motivation wichtiger ist als reine Monoedukation.
- Unterschiede in der Begabung und den Interessen von Mädchen und Jungen
- Die Auswirkungen von Koedukation auf die Identitätsentwicklung
- Die Rolle der Lehrkräfte in der geschlechterbewussten Förderung
- Möglichkeiten zur Auflösung geschlechtertypischer Wahlentscheidungen in der Schule
- Die Bedeutung der Erweiterung des Berufsspektrums für Mädchen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der Geschlechterrollen und deren Einfluss auf die Bildung von Mädchen und Jungen in der heutigen Gesellschaft dar. Es wird deutlich, dass trotz Emanzipationsbestrebungen die Schule weiterhin patriarchale Machtstrukturen und traditionelles Denken reproduziert.
Das zweite Kapitel beleuchtet die geschlechtsspezifischen Unterschiede in Interessen und Begabung im Bereich der Naturwissenschaften aus verschiedenen Perspektiven. Es werden biologische, psychologische und erziehungs- und sozialpsychologische Faktoren betrachtet, die die Entwicklung von Mädchen und Jungen beeinflussen.
Im dritten Kapitel wird die Koedukation als Lernform näher beleuchtet. Es werden die unterschiedlichen Bewertungen der Koedukation im Laufe der Schulzeit sowie deren Auswirkungen auf die Identitätsentwicklung diskutiert.
Das vierte Kapitel fokussiert auf die Aufgaben einer geschlechterbewussten Schule und zeigt Maßnahmen auf, die zur Veränderung der Einstellungen von Bezugspersonen und der Schule beitragen können. Es werden Möglichkeiten zur Auflösung geschlechtertypischer Grundkurs- und Leistungskurswahl sowie zur Unterstützung der Erweiterung des Berufsspektrums von Mädchen vorgestellt.
Schlüsselwörter
Geschlechterbewusste Pädagogik, Koedukation, Monoedukation, Geschlechterrollen, Begabungsunterschiede, Interessenentwicklung, Identitätsentwicklung, Lehrkräfteverhalten, Berufswahl, Mädchenförderung, Mathematik, Naturwissenschaften
- Arbeit zitieren
- Julia Smaxwil (Autor:in), 2005, Geschlechterbewusste Schule, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113246