Sprache im Kontext Sport. Metaphern in der gesprochenen und geschriebenen Sportberichterstattung der Leichtathletik


Hausarbeit, 2020

29 Seiten, Note: 1,7

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Metaphern
2.1 Traditionelle Auffassung von Metaphern: Substitutionstheorie
2.2 Lackoff und Johnsons kognitiv-konzeptuelle Metapherntheorie

3. Definition von Sportsprache
3.1 Fachsprache
3.2 Jargon

4. Sport als mediales Massenphänomen

5. Metaphern in der Sprache der Sportberichterstattung

6. Analyse: Funktion und Klassifikation der Metaphern in der Sportberichterstattung

7. Vergleich: gesprochene und geschriebene Berichterstattung

8. Analyse einer Sportberichterstattung in Videoform

9. Fazit

10. Literaturverzeichnis

11. Anhang

Anmerkung der Redaktion: Teile des Anhangs wurden aus urheberrechtlichenGründenentfernt.

1. Einleitung

Der Sportberichterstattung wird in den Medien ein immer größerer Stellenwert beigemessen. Immer mehr Sendezeit für den Sport, immer mehr und immer ausführlichere Live-Übertragungen, immer mehr Sportsendungen in immer mehr Sendern. Mit der Ausgestaltung der privaten Rundfunkanstalten ist zugleich ein vielfältiges Sportangebot in Aussicht gestellt worden. Neue Techniken der Bildgestaltung versprechen zudem eine noch qualitativ hochwertigere Darstellung sportlicher Ereignisse. Dem gegenüberzustellen ist die Sportberichterstattung in geschriebener Form. Printmedien, vorwiegend Zeitungen, berichten sowohl über noch anstehende als auch über noch ausstehende Sportveranstaltungen in Textform. Die technische Entwicklung der fortgeschrittenen, modernen Zeit ermöglicht der Sportberichterstattung differenzierter und nahbarer zu berichten. Oben genannte Möglichkeiten gilt es zu unterscheiden und zu differenzieren. Mit dem Wandel der Medien geht der Wandel der Sportberichterstattung einher.

Mittlerweile besteht die Möglichkeit 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche Sportergebnisse und Sportereignisse im Fernsehen zu verfolgen. Doch dies war nicht immer so. Nicht nur die Medien rund um den Sport haben sich verändert, auch der Sport als Sache selbst hat sich in seiner grundlegenden Funktion verändert und dient heute mehr der Unterhaltung als dem Betreiben des Sportes an sich.

Parallel ist der Wandel der Gesellschaft zu beobachten. Neue Möglichkeiten schaffen neue Interessen. Während der Sport zunächst eine in der Gesellschaft untergeordnete Rolle einnimmt und als Beschäftigung des Proletariats gilt, nehmen die Medien bereits im 19. Jahrhundert eine bedeutende Rolle ein. Erste Zeitungen richteten Sportteile ein. Seit Verbreitung des Fernsehens, in den 40er Jahren, besteht die Möglichkeit in bewegten Bildern von Sportereignissen zu berichten.

Heute, im Jahre 2020, besteht die Möglichkeit, der Sportberichterstattung, sowohl in Fernsehen, Radio und Zeitung, Aufmerksamkeit zu schenken. Es gilt die Unterschiede sowie die damit verbundenen Vor- und Nachteile zu untersuchen. Anhaltspunkt der Analyse wird die Verwendung von Metaphern sein, welche einen besonderen Stellenwert in der Fachsprache des Sportes aufweisen. Die folgende Abfassung wird sich auf die Sportberichterstattung in Fernsehen und Zeitschriften/ Zeitung beschränken, da es gilt die gesprochene und geschriebene Sprache zu unterscheiden. Das Fernsehen als Repräsentant der gesprochenen Sprache und die Zeitung als Repräsentant der geschriebenen Sprache.

2. Metaphern

Der Begriff Metapher ist bereits jedem aus dem Deutschunterricht in der Schule bekannt. Im schulischen Kontext lernt man, meist in Verbindung tretend mit der Analyse literarischer Texte, dass es sich bei Metaphern um rhetorische Figuren handelt. Jene rhetorischen Figuren dienen der Veranschaulichung von Bildern, womit diese auch unter den Begriff der sprachlichen Bilder fallen.

Die Verwendung von Metaphern ist nicht nur im Bereich der Literaturwissenschaft präsent. Auch im Bereich der Sprachwissenschaft kann die Verwendung von Metaphern von Bedeutung sein. Metaphern bieten daher eine Schnittstelle zwischen der Linguistik und der Literaturwissenschaft.

Über einen Zeitraum von 2000 Jahren waren Menschen der allgemeinen Auffassung, dass Metaphern in erster Linie nur unter Berücksichtigung rhetorischer Zwecke benutzt werden sollten. Die metaphorische Sprache wurde somit zur Sprache der Poeten und Politiker. Im Gegensatz zur ornamentalen Sprache, sprich die metaphorische Sprache, steht die prosaische Sprache, welche die faktische Sprache der Wissenschaftler darstellt. Doch die Zeit bringt Veränderung (vgl. Frieling 1996: 10).

Die kognitionswissenschaftliche Forschung geht heutzutage davon aus, daß Metaphern als eine Modalität des Denkens gesehen werden sollten, die uns in die Lage versetzt, eine uns bekannte Welt in Teilbereichen zu reorganisieren (Frieling 1996: 10).

Festzustellen ist, dass Metaphern ihren Gebrauch nicht mehr nur in der Poetik haben, sondern auch mit der Zeit immer alltäglicher geworden sind. Es gilt so nun zu unterscheiden zwischen literarisch poetischen Metaphern und Metaphern der Alltagssprache.

Während die Metapher bis ins 18. Jahrhundert einen festen Platz in der elocutio innehatte - jenem Bereich der Rhetorik, der sich mit der sprachlichen Ausarbeitung befasst - rückte sie im Laufe des 20. Jahrhunderts zunehmend ins Zentrum der Debatte um die Beziehung zwischen dem Denken, den Emotionen und der Sprache (Kohl 2007: 5).

Jene können sowohl wörtlich als auch im übertragenden Sinne verstanden werden. Allgemein ist es das Ziel der Metapher neuartige Konzepte und sprachliche Bilder zu veranschaulichen.

Vertreter jener neuen Metapherntheorie sind unter anderem Lackoff und Johnson, die in ihrem Werk „Metaphors We Live By“(1980) erläutern, dass Metaphern nicht ausschließlich ein rhetorisches Stilmittel mit schmückender Funktion seien, die hauptsächlich in literarischen Texten wiederzufinden seien. Vielmehr seien Metaphern mittlerweile ein fester Bestandteil unserer Alltagssprache geworden. Alltagssprachlich seien Metaphern insofern, da in ihnen gedacht werden kann. In Folge dessen bestimmen diese unsere Wahrnehmung, unser Handeln sowie die Sprache (vgl. Lackoff & Johnson 1980).

Die kognitiv- linguistische Metapherntheorie von Lakoff und Johnson unterscheidet sich demnach maßgeblich gegenüber der traditionellen Metapherntheorie.

2.1 Traditionelle Auffassung von Metaphern: Substitutionstheorie

Der allgemeine Begriff der Metapher oder auch „metaphora“(Übertragung) lässt sich bis in die Antike zurückführen. So stellte schon Aristoteles fest, dass alle Menschen Metaphern gebrauchen (vgl. Kohl 2007: 5). Allerdings geht Aristoteles zu jener Zeit noch davon aus, dass Metaphern lediglich ein Phänomen innerhalb der Poetik und Rhetorik zu sein scheinen. Aristoteles definiert Metaphern zur Zeit der Antike als Form von„Prädikationsmetaphern“(vgl. Frieling 1996: 13),welche des weiteren auch unter dem Namen der„zweistelligen Metapher“bekannt sind. Er definiert Metaphern als einen Vergleich, der dadurch stattfindet, dass ein bestimmtes Wort durch ein anderes Wort ergänzt wird. Meist handelt es sich in der Satzstruktur dann um ein nichtmetaphorisches Subjekt und ein metaphorisches Prädikat.

„Übertragen wird also ein Nomen oder Verbum von der Stelle, wo seine eigentliche Bedeutung liegt, auf die, wo eine eigentliche Bedeutung fehlt oder dieübertragene besser ist als die eigentliche“(Kohl 2007, zit. n. Quintilian VIIII Bd. 2: 219).

Es gilt demnach die Formel: „A ist B.“ (Bsp: Ihre Augen sind Perlen.) und nicht die Formel „A ist wie B.“ (Bsp: Ihre Augen sind wie Perlen.). Bei Sätzen, die der Struktur „A ist B“ folgen, handelt es sich um„metaphorischeElementarsätze“(vgl. Frieling 1996: 13).Der Vergleichspartikel „wie“ wird bei der Metapher nicht verwendet. Jene Substitution von Wörtern kann folgendermaßen zustande kommen, da die Wörter auf einer gewissen Ähnlichkeit beruhen. Festzustellen ist dennoch, dass die Metapher keine konsistente syntaktische Erscheinungsform hat. Sie lässt sich in vielerlei syntaktischen Darstellungsweisen realisieren. Viele Metaphern, welche nach einer anderen Struktur aufgebaut sind lassen sich allerdings in ihre prädikative Grundstruktur zerlegen.

Beispiel (vgl. Frieling 1996: 15):

Kopulametapher/ Attributionsmetapher: Die silbergrauen Düfte.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Prädikationsmetapher: Die Düfte sind (von) silbergrau(er) (Farbe). -> „A ist B.

In der traditionellen Metapherntheorie, der Substitutionstheorie, gelten Metaphern demnach primär als ein stilistisches Mittel, dessen Gebrauch, so Aristoteles, nicht alltäglich zu sein scheint. Metaphern dienen rhetorischen und poetischen Texten, da sie dort ihrem künstlichen und verträumten Charakter Platz räumen können. In der Alltagssprache haben Metaphern zu jenem Zeitpunkt keinen Stellenwert, da ihr o.g. Charakter in der Alltagssprache gekünstelt wirken würde.

2.2 Lackoff und Johnsons kognitiv-konzeptuelle Metapherntheorie

„Die Vielfalt der Metapherntheoriengründet darin, dass die Metapher einPhänomen ist, das sich zwischen Kognition und artikulierter Sprache bewegt und kontinuierlich Denken in Sprache, Sprache in Denken umsetzt“(Kohl 2007: 22).

Mit dem Werk„Metaphors We Live By“(1980) revolutionierten George Lakoff und Mark Johnson das Zentrum der Metapherntheorie. Lackoff und Johnson leisten mit ihrem Werk einen besonderen Beitrag zum allgemeinen Verständnis der Interaktionen zwischen Denken und Sprache.

Die klassisch-rhetorische Definition der Metapher gleicht nicht jenes ab, was Lakoff und Johnson unter Metaphern verstehen. Vielmehr fassen Lackoff und Johnson den Begriff Metapher als Überkategorie aller sprachlichen Phänomene, in denen Bedeutungen übertragen werden. In Lakoff und Johnsons Metapherntheorie steht nicht das Unrealisierbare, sprich die Stilfigur und ihre grammatikalische Funktion im Vordergrund, sondern deren Funktion für die Konstruktion von Realität.

Metaphern haben sowohl einen kognitiven Aspekt (konzeptuelles Modell) als auch einen kommunikativen, sprachlichen Aspekt (metaphorischer Ausdruck). Lackoff und Johnson unterscheiden in ihrem Werk „Metaphors We Live By“(1980) zwischen drei Arten von konzeptuellen Metaphern: strukturelle Metaphern, Metaphern der räumlichen Orientierung und ontologischen Metaphern.

O.g. Strukturmetaphern sind laut Lackoff und Johnson (1980) jene, die aus ihrer Struktur heraus geprägt sind. Die Bedeutung einer Metapher zeigt sich für unsere Kognition demnach in unterschiedlichen Strukturen. Jenen Strukturen dienen je nach Ausprägung dazu nicht-physischen Phänomenen eine physisch vorstellbare Struktur/ Form zu verleihen. Ein abstrakter Sachverhalt, der nicht Teil des alltäglichen Leben des Menschen ist, wird durch einen konkreten Sachverhalt strukturiert, dessen alltägliche Relevanz hoch ist.

Beispiel (vgl. Kohl 2007: 24):

Zentrale Struktur (physische Struktur) für die Bildung von Metaphern kann der menschliche Körper sein, da dieser für den Menschen als wahrnehmbar gilt. Durch Metaphern, die nach der Struktur des menschlichen Körpers definiert worden sind, lassen sich nun die schwersten Sachverhalte einfach und vor allem verständlich darstellen. So ist der Ausdruck: „Da bin ich aber ordentlich auf die Nase gefallen.“ mittlerweile gar ein Synonym für: „Etwas ist schief gegangen.“.

Als weitere Gruppe werden unter anderem die Orientierungsmetaphern genannt, welche sich zu räumlichen Vorstellungen in Beziehung setzen lassen. Bekannte und alltägliche Orientierungspunkte sind räumliche Darstellungen wie: oben - unten, links - rechts, usw. Festzustellen ist hierbei nun, dass es sich meist um räumliche Gegensätze handelt. Jene alltäglich bekannten „Strukturen“ können nun unter einem gleichen Schema auf ein abstraktes Modell angewandt werden. Hierbei entstehen für den Menschen schon fast allgemein geltende Standards. Oben wird als gut und unten als schlecht angesehen. Ein Daumen, der nach oben zeigt, symbolisiert einem Menschen so, dass er etwas richtig oder gut gemacht hat. Ein Daumen nach unten impliziert die gegenseitige Vorstellung des o.g. Phänomens. Allerdings ist festzuhalten, dass es hierbei zu kulturellen Unterscheidungen kommen kann, indem andere Kulturen eine andere Vorstellung der Übertragung von Raum und Wahrnehmung haben können (vgl. Lackoff & Johnson 1980: 14).

Die dritte Art der konzeptuellen Metapher sind die ontologischen Metaphern. Ontologische Metaphern versuchen nicht wahrnehmbare Sachverhalte, Ideen und Ereignisse greifbar und vorstellbar zu machen. Dabei ist die Sprache die Wahrnehmung unserer Welt. So kommen Lockoff und Johnson zu dem Endschluss, dass Metaphern das Undenkbare denkbar machen (vgl. Lackoff & Johnson 1980: 22).

Conceptual metaphor is what makes most abstract thought possible“ (Lockoff & Johnson 1980: 126).

Um Revue passieren zu lassen, ist es besonders wichtig Metaphern als ein Ergebnis mentaler Anstrengung zu sehen. In ihr findet die Projektion von Elementen einer kognitiv - sprachlichen Einheit wieder. Metaphern haben somit heutzutage ihren alltäglichen Platz im Leben eines Menschen und seiner Kommunikation. Dies erkennt man u.a. an den konventionellen Metaphern, die bereits fest im Wortschatz etabliert sind und somit als lexikalisiert gelten. Die Metapher wird nicht mehr als solche erkannt und gilt somit als „tote Metapher“ (vgl. Kohl 2007: 20).

Beispiel:„Eine junge Frauengeneration macht sich auf den Weg an die Macht“

Metaphern unterscheidet man demnach nach ihrem Konventionsgrad. Wichtig ist daher, dass Metaphern immer in einem jeweiligen Kontext zu seinem Bezug stehen müssen, um verständlich zu wirken. Gut gewählte Metaphern aktivieren die Phantasie und bleiben im Gedächtnis.

3. Definition von Sportsprache

Der Sport hat, so wie jeder Bereich des menschlichen Lebens, seine eigene Sprache. Einhergehend mit o.g. Sprache sind ebenso ein eigener Wortschatz (Fachsprache), der zur Bezeichnung von Handlungen, Geräten oder Regeln dient.

Die Sportsprache, die wir von heute kennen, setzt sich aus den unterschiedlichsten Sprachbereichen zusammen. Zum einen zählt die Fachsprache, mit ihren technischen Bezeichnungen für Spielabläufe und Regeln, und zum anderen zählt der besondere Jargon der Sportart, über die gesprochen oder geschrieben wird, zur Sportsprache. Jene Arten verfließen mittlerweile in einander und lassen sich somit nicht mehr konkret trennen.

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Ende der Leseprobe aus 29 Seiten

Details

Titel
Sprache im Kontext Sport. Metaphern in der gesprochenen und geschriebenen Sportberichterstattung der Leichtathletik
Hochschule
Universität Paderborn
Veranstaltung
Sprache und Sport
Note
1,7
Jahr
2020
Seiten
29
Katalognummer
V1132651
ISBN (eBook)
9783346504791
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
sprache, kontext, sport, metaphern, sportberichterstattung, leichtathletik
Arbeit zitieren
Anonym, 2020, Sprache im Kontext Sport. Metaphern in der gesprochenen und geschriebenen Sportberichterstattung der Leichtathletik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1132651

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