Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es gewesen, explorativ herausfinden, wie derzeitige Psychologiestudierende anstehende Veränderung in der Berufsausbildung durch die Einführung eines Psychotherapiestudiums wahrnehmen, und welche Aspekte aus dem aktuellen Studium den Umgang mit der Veränderung beeinflussen. Dazu wurden acht Psychologiestudierende mit dem Berufsziel ,,Psychotherapeut_in“ in qualitativen Leitfadens-Interviews befragt. Induktive Kategorien wurden nach dem Verfahren der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2010a) erstellt und interpretiert. Die Ergebnisse zeigen, dass die Studienmotivation und -erwartung, sowie aktuell im Studium wahrgenommene Problematiken die Bewertung der Veränderung beeinflussen. Zu den Problematiken zählen insbesondere fehlende Psychotherapie-Inhalte im Studium, Zeit- und Leistungsdruck und die Problematik der fehlenden Masterplätze.
Die Interviewten erhoffen sich durch die anstehende Neugestaltung der Studiengänge Psychologie und Psychotherapie in Hinblick auf den Referentenentwurf des Psychotherapeutenausbildungsreformgesetz vom 03.01.2019 eine Verbesserung dieser Problemfelder. Sie befürchten gleichzeitig fehlende Übergangsregelungen, eine Verschlechterung der Ausbildungsqualität und haben nur geringes Vertrauen in eine Umsetzung. Die meisten Interviewten waren nur wenig über die anstehenden Veränderungen informiert und hatten keine Motivation, auf die Gestaltung des Gesetzes Einfluss zu nehmen, die über das Unterzeichnen von Petitionen hinausging. Es mangelte ihnen an Informationen, Zeit, Interesse, und der Überzeugung, Einfluss auf den Veränderungsprozess zu nehmen. Diese ,,mangelnden Ressourcen“ sind unter anderem auf die aktuellen Problematiken im Studium zurückzuführen. Die praktische Relevanz liegt darin, dass konkrete Ansatzpunkte für mögliche Verbesserungen bei der Gestaltung des neuen Bachelorstudiums in Psychologie und Masterstudiums in Psychotherapie identifiziert werden konnten. Die Betroffenen sollten deswegen in jedem Fall mit in die Gestaltung einbezogen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemdarstellung
- Bisheriger Forschungsstand
- Zielsetzung und Fragestellung
- Methoden
- Qualitative Methode
- Forschungsfeld und Stichprobe
- Methode der Datenerhebung
- Leitfaden-Interview
- Interviewvorbereitung
- Praktische Durchführung
- Datenaufbereitung
- Methode der Auswertung
- Qualitative Inhaltsanalyse
- Analysevorgehen
- Reliabilitätsmaß
- Ergebnisse
- Diskussion
- Forschungsreflexion
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist die explorative Untersuchung der Wahrnehmung und des Umgangs aktueller Psychologiestudierender mit der Einführung eines Psychotherapiestudiums. Es soll analysiert werden, welche Aspekte des bisherigen Studiums den subjektiven Umgang mit dieser Veränderung beeinflussen. Die Ergebnisse sollen interpretiert und mit bestehenden Theorien verknüpft werden, um Ansatzpunkte für weitere Forschung zu liefern.
- Studienmotivation und -erwartungen der Psychologiestudierenden
- Aktuelle Problematiken im Psychologiestudium
- Bewertung der anstehenden Veränderungen durch die Einführung eines Psychotherapiestudiums
- Handlungsmöglichkeiten und wahrgenommene Einflussmöglichkeiten der Studierenden
- Individuelle Konsequenzen der Gesetzesänderung für die Studierenden
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Diese Einleitung führt in die Thematik der Reform des Psychotherapeutengesetzes ein und beschreibt die Notwendigkeit einer explorativen Untersuchung zum subjektiven Umgang von Psychologiestudierenden mit den damit verbundenen Veränderungen.
Problemdarstellung: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die geplante Neustrukturierung der Psychotherapieausbildung durch das Psychotherapeutenausbildungsreformgesetz (PsychThGAusbRefG). Es beleuchtet die bisherigen Herausforderungen, wie die hohen Ausbildungskosten und die ungeregelte Vergütung während der Ausbildung, und stellt die geplanten Änderungen gegenüber. Kritische Stimmen von verschiedenen Akteuren, wie dem Bundesrat und der Gewerkschaft ver.di, werden ebenfalls berücksichtigt. Die Masterplatzproblematik wird als zentrales Problem für Psychologiestudierende herausgestellt, welches durch die Reform nicht gelöst wird.
Bisheriger Forschungsstand: Dieses Kapitel präsentiert eine Übersicht über den bisherigen Forschungsstand zur Studienzufriedenheit und -inhalten im Psychologiestudium. Es zeigt die Lücke in der Forschung auf, die sich auf die spezifische Thematik des PsychThGAusbRefG und deren Auswirkungen auf Psychologiestudierende konzentriert. Die bisherigen Studien von Adler et al. (2018) und Plischke (2014) werden kritisch analysiert und ihre Grenzen im Kontext dieser Arbeit aufgezeigt.
Methoden: Dieses Kapitel erläutert die methodischen Grundlagen der Arbeit. Die Wahl der qualitativen Methode, insbesondere des Leitfadeninterviews und der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring, wird begründet. Die Zusammensetzung der Stichprobe (acht Psychologiestudierende der Universität Hamburg) und das Vorgehen bei der Datenerhebung und -auswertung werden detailliert beschrieben. Die Herausforderungen bei der Bestimmung der Intercoder-Reliabilität werden transparent dargestellt.
Schlüsselwörter
Psychotherapieausbildungsreformgesetz (PsychThGAusbRefG), Psychologiestudium, Psychotherapiestudium, Masterplatzproblematik, Studienmotivation, Studienzufriedenheit, Qualitative Inhaltsanalyse, Bologna-Reform, Studienbelastung, Handlungsmöglichkeiten, Kontrollüberzeugung, Selbstwirksamkeit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur explorativen Untersuchung der Wahrnehmung und des Umgangs aktueller Psychologiestudierender mit der Einführung eines Psychotherapiestudiums
Was ist das Thema dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht explorativ die Wahrnehmung und den Umgang aktueller Psychologiestudierender mit der Einführung eines Psychotherapiestudiums. Im Fokus steht die Analyse der Aspekte des bisherigen Studiums, die den subjektiven Umgang mit dieser Veränderung beeinflussen. Die Ergebnisse sollen interpretiert und mit bestehenden Theorien verknüpft werden, um Ansatzpunkte für weitere Forschung zu liefern.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit der Studienmotivation und -erwartungen der Psychologiestudierenden, aktuellen Problematiken im Psychologiestudium, der Bewertung der anstehenden Veränderungen durch die Einführung eines Psychotherapiestudiums, den Handlungsmöglichkeiten und wahrgenommenen Einflussmöglichkeiten der Studierenden sowie den individuellen Konsequenzen der Gesetzesänderung für die Studierenden.
Welche Methode wurde verwendet?
Es wurde eine qualitative Methode angewendet, insbesondere Leitfadeninterviews und die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring. Die Stichprobe bestand aus acht Psychologiestudierenden der Universität Hamburg. Das Vorgehen bei der Datenerhebung und -auswertung wird detailliert beschrieben, inklusive der Herausforderungen bei der Bestimmung der Intercoder-Reliabilität.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, die Problemdarstellung, den bisherigen Forschungsstand, die Methodenbeschreibung, die Darstellung der Ergebnisse, die Diskussion, die Forschungsreflexion, sowie ein Fazit und Ausblick. Jedes Kapitel wird in der bereitgestellten Zusammenfassung detailliert beschrieben.
Welche Probleme werden im Psychologiestudium thematisiert?
Die Arbeit beleuchtet die geplante Neustrukturierung der Psychotherapieausbildung durch das Psychotherapeutenausbildungsreformgesetz (PsychThGAusbRefG), einschließlich der bisherigen Herausforderungen wie hohe Ausbildungskosten und ungeregelte Vergütung. Die Masterplatzproblematik wird als zentrales Problem für Psychologiestudierende hervorgehoben.
Wie wird der bisherige Forschungsstand berücksichtigt?
Das Kapitel zum bisherigen Forschungsstand präsentiert eine Übersicht über die Studienzufriedenheit und -inhalte im Psychologiestudium und zeigt die Forschungslücke bezüglich des PsychThGAusbRefG und dessen Auswirkungen auf Psychologiestudierende auf. Bisherige Studien (Adler et al., 2018; Plischke, 2014) werden kritisch analysiert.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Relevante Schlüsselwörter sind: Psychotherapieausbildungsreformgesetz (PsychThGAusbRefG), Psychologiestudium, Psychotherapiestudium, Masterplatzproblematik, Studienmotivation, Studienzufriedenheit, Qualitative Inhaltsanalyse, Bologna-Reform, Studienbelastung, Handlungsmöglichkeiten, Kontrollüberzeugung, Selbstwirksamkeit.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist die explorative Untersuchung der Wahrnehmung und des Umgangs aktueller Psychologiestudierender mit der Einführung eines Psychotherapiestudiums. Es soll analysiert werden, welche Aspekte des bisherigen Studiums den subjektiven Umgang mit dieser Veränderung beeinflussen.
- Arbeit zitieren
- Lena Siebenreich (Autor:in), 2020, Alles wird einfacher? Psychotherapie als Studium. Evaluation des subjektiven Umgangs von Psychologiestudierenden mit Veränderung in der Berufsausbildung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1133538