Der subjektive Gesundheitszustand der Bevölkerung. Eine Stichprobenanalyse mit dem Fragebogen SF-12


Forschungsarbeit, 2020

13 Seiten, Note: 2,4


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Problemstellung
1.1 Theoretischer Hintergrund
1.1.1 Gesundheit
1.1.2 Salutogenese
1.2 Empirischer Forschungsstand
1.3 Fragestellung und Hypothese

2. Methoden
2.1 Stichprobenbeschreibung
2.2 Untersuchungsinstrument
2.2.1 SF-12
2.3 Durchführung der Untersuchung

3. Ergebnisse

4. Diskussion

5. Zusammenfassung

6. Literaturverzeichnis

1. Problemstellung

Anlass meiner Forschungsarbeit ist eine mehrmonatige Hospitation in Rehabilitationskursen im Positiv Fitnessstudio in Kipfenberg. Die teilnehmenden Personen leiden größtenteils an einer oder mehreren chronischen Erkrankungen, durch welche ihr alltägliches Leben eingeschränkt wird und wurde. Die Folgen zeigen sich auf der psychisch und physischen sowie sozialen Ebene und erschweren teilweise die Partizipation am gesellschaftlichen Leben (vgl. Scholz, Müller, Kröne, Böcker, Forkmann, & Wirtz, 2014). Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und Bindegewebes, wie Deformitäten der Wirbelsäule und des Rückens, zählen dort zu den häufigsten Anomalien. Die befragten Teilnehmer spiegeln in der Studie einen Querschnitt unserer Gesellschaft wieder.

Das Ziel meiner Arbeit ist es einen aktuellen Einblick vom gefühlt subjektiven Empfinden des Gesundheitszustands der durchschnittlichen Bevölkerung zu gewinnen.

„Die funktionale Gesundheit einer Person bezieht sich auf körperliche und psychische Aspekte (Körperstrukturen und -funktionen) sowie auf Handlungen (Aktivitäten) und soziale Interaktionen (Partizipation)“ (Scholz et al, 2014 S.118).

Daraus ergibt sich die Forschungsfrage, die lautet: Wie stellt sich der subjektive Gesundheitszustand von Männern und Frauen dar?

Zur Erfassung wurde der Selbstbeurteilungsbogen SF-12, ein quantitativ standardisiertes Messinstrumentarium, gewählt. Die Daten ermöglichen beispielsweise die Korrelation des Geschlechtes sowie dem subjektiv geschätzten Gesundheitszustand. Der SF-12 ist eine Kurzversion des SF-36 und ist ein quantitativer, standardisierter Fragebogen.

Es wurde für die Arbeit eine Gliederung mit fünf Kapiteln und Unterpunkten erstellt. Das erste Kapitel lautet die Problemstellung, diesem folgt der Methodenteil und im Anschluss die Darstellung der Ergebnisse. Basierend auf dem Ergebnissteil, folgt die Diskussion und als letztes Kapitel die Zusammenfassung.

Im Ergebnissteil wird präzise die Hypothesenstellung mit statistischen Daten dargestellt. Dabei können sich die gewünschten Korrelationen von psychisch und physischer Gesundheit, sowie Unterschiede der psychischen und physischen Gesundheit, von Mann und Frau aufzeigen. Sie geben die Antwort auf die Frage, wie Männer und Frauen subjektiv ihre Gesundheit sehen.

1.1 Theoretischer Hintergrund

1.1.1 Gesundheit

Soziale Modernisierungsprozesse in unserer schnelllebigen Zeit hinterlassen in der Gesellschaft ihre Spuren. Die Gesundheit der Bevölkerung leidet verstärkt unter den Folgen des Mainstreams. Es geht darum, schneller zu sein, weiterzukommen und mehr an materiellen Gütern zu häufen. Meistens ohne Rücksichtnahme auf sich und letztendlich auch auf andere. Psychische Erkrankungen wie Burnout und Depressionen als seelische Leiden sind mittlerweile zu einer Volkskrankheit geworden. Auf der körperlichen Ebene äußert es sich in Form vorliegender diverser Infektionskrankheiten, körperlicher Gebrechen und chronischer Erkrankungen.

Die gesundheitsbezogene Lebensqualität, welche darunter leidet (Health-Related Quality of Life, HRQoL) ist somit ein multidimensionales Produkt von psychischen, physischen und sozialen Dimensionen. Es beschreibt wie sich der Gesundheitszustand auf das körperlich, geistig, soziale und kognitive Befinden auswirkt (vgl. Robert Koch Institut, 20114). Gleichbedeutend stellt es ein umfassendes Konzept dar, das von einem ganzheitlichen Verständnis von Gesundheit ausgeht.

Der Gesundheitsbegriff der WHO von 1946, definiert sich nach Röthig & Prohl (2003, S. 222) in der wissenschaftlichen Betrachtungsweise

„als Ideal vom Zustand vollkommenen physischen, psychischen und sozialen Wohlbefindens mit dem Problem, dass es dann in der Realität keine oder zumindest kaum „gesunde“ Personen gibt und geben kann.“

Dies bedeutet ein harmonisches Gleichgewicht, eine Balance, in welcher der Mensch sich befindet und dort in seiner Mitte ruht. Ein frei sein von Krankheit ist somit nicht die Grundlage, um die wissenschaftliche Definition zu erfüllen. Dieser Begriff von Gesundheit ist als utopisch anzusehen und kann derart nicht wissenschaftlich erfasst werden. Der Mensch als solcher kreiert somit durch seine eigene subjektive Selbsteinschätzung seinen Seinszustand. Er entscheidet selbst inwieweit er sich als krank oder gesund sieht und bewegt sich ständig in einem Kontinuum.

Beispielsweise beschreibt Hurrelmann (1994) die Gesundheit in einem erweiterten wissenschaftlichen Verständnis, basierend auf der Betrachtungsweise der WHO von 1946. Hurrelmann definiert Gesundheit als einen,

„Zustand des objektiven und subjektiven Befindens einer Person, der gegeben ist, wenn diese Personen sich in den physischen, psychischen und sozialen Bereichen ihrer Entwicklung im Einklang mit den eigenen Möglichkeiten und Zielvorstellungen und den jeweils gegeben äußeren Lebensbedingungen befindet“(Ostermann, 2010, S.91).

An dieser Stelle zeigt sich die defizitäre Gesundheitsauslegung der WHO. Der Gesundheitszustand liegt bei Abwesenheit von Krankheit und Gebrechen vor (vgl. Röthig et al., 2003).

Eine weitere Sichtweise zeigt Woll (1996) mit der Darstellung von Krankheit und Gesundheit als Extrempole eines für Ihn ein mehrdimensionales Kontinuum, auf welchen sich der Mensch jeweils befindet. Zusammenfassend ist Gesundheit kein eindeutig definierbares Konstrukt. Eine Veranschaulichung dieses komplexen Begriffes, ermöglicht die nähere Betrachtung der unterschiedlichen Definitionen und ein folgendes Modell.

1.1.2 Salutogenese

Der amerikanisch-israelische Medizinsoziologe Aaron Antonovsky, stellte sich die simple Frage, wie denn Gesundheit entstehe. Er führte daraufhin epidemiologische Studien mit Frauen durch. Viele von Ihnen überlebten den Holocaust und erfuhren auf ihrem Lebensweg extremen psychisch sowie physischen Stress. Sie hatten ein am Ende zufriedeneres Leben und erwiesen sich im Vergleich zu der Kontrollgruppe auch als stark Resilienz. Diese signifikanten Ergebnisse waren ausschlaggebend für Antonovsky (1979) um eine neue Sichtweise auf die Gesundheit darzulegen. Basierend auf diesen statistischen Ergebnissen, ist er als Urvater der Salutogenese zu sehen. Er fokussiert das Leben und sieht als eine Hauptressource dafür die Gesundheit (vgl. Meier-Magistretti, Lindström & Eriksson 2019). Er entwickelte das Gesundheitsmodell, indem er die Frage nach den Wirkfaktoren für Gesundheit in den Mittelpunkt stellt.

„Wir sollten viel mehr schauen, was Gesundheit ausmacht und erhält, statt uns auf die Beschränkungen und die Ursachen von Krankheit zu konzentrieren“ (Meier-Magistretti et al., 2019, S.29)

Er kritisiert den pathogenetischen Ansatz, welcher sich rein auf das Krankheitsbild fixiert und lenkt durch seine Darstellung und Auffassung von Gesundheit, die Perspektive auf die menschlichen Stärken. Die Frage, warum Menschen trotz erhöhtem Stress sowie widriger Umstände gesund bleiben können und mit welchen Faktoren Sie ihre Gesundheit schützen, ist als zentraler Mittelpunkt seines Modells zu sehen. Es zählt zu den einflussreichsten Ansätzen in den Gesundheitswissenschaften.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: eigene Zeichnung basierend auf dem Gesundheits-Krankheits-Kontinuum Antonovskys. (angelehnt an Lindström, Eriksson & Wikström, 2019, S. 29).

Nach Antonovskys korrekten Ausdruck handelt es sich, um das „Wohlsein-Un-Wohlsein Kontinuum“ (engl. Health ease/Health dis-ease) auf welchen sich der Mensch befindet und sich zwischen Gesundheit (H+) und Krankheit (H-) positioniert (vgl. Antonovsky,1987). Dabei wirken täglich diverse Stressoren auf ihn ein, die einen Spannungsaufbau zur Folge haben und die Position des Individuums stören. Je nach Resilienz Fähigkeit gibt es zwei Wege. Nimmt die pathogene Kraft überhand, wird der Mensch krank (H-). Gewinnt der Mensch durch eigene Kraft, ist er in seiner Salutogenese (H+) (vgl. Meier-Magistretti et al., 2019). Einen Einblick des subjektiven Gesundheit-Krankheitsbefinden der Männer und Frauen in den letzten Jahren, zeigt der folgende empirische Forschungsstand.

1.2 Empirischer Forschungsstand

Bereits im Jahr 2016 wurde durch das Statistische Bundesamt eine Studie zur Selbsteinschätzung des Gesundheitszustandes nach Altersgruppen und Geschlecht zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland vorgenommen. Die Fragebogenerhebung erfolgt als Panelerhebung, die unter dieser Europäischen Bezeichnung, European Union Statistics on Income and Living Conditions (EU-SILC) eingeführt ist. Es nahmen 69 199 Personen (n=69199), davon 34003 Männer und 35 196 Frauen teil. Die Ergebnisse sind durch eine Umfrageforschung mit einer verbalisierten Likert-Skala abgebildet. Die Auswahlmöglichkeit der Texthinweise zur subjektiven Selbsteinschätzung des Gesundheitszustands, basiert auf fünf Optionen, die von sehr gut ->gut ->mittelmäßig ->schlecht -> sehr schlecht, reichen. Die Angaben bei 1000 in Prozent verdeutlichen, dass 19,7% der befragten Männer sich bei sehr guter, 47,1% bei guter und 25,1% bei gefühlt mittelmäßiger Gesundheit kategorisieren. Die Frauen korrelieren mit ihren Ergebnissen aus Leben in Europa (EU-SILC), 2016, stark mit den Männern. Die Abweichung in Prozent liegt bei sehr guter Gesundheit um 3,4 % niedriger und ist bei guter Gesundheit nahezu identisch (-0,2%). Insgesamt hat sich als Forschungsergebnis eine starke Korrelation der beiden Geschlechter verdeutlicht und lässt eine überwiegend gute, tendenziell höhere Neigung zum mittelmäßigen, gefolgt von einem sehr guten Gesundheitszustand feststellen. (vgl. Statistisches Bundesamt,2018). Die Folgestudie 2017 mit dem Gegenstand der Nachweisung von insgesamt n=69356 Personen ab 16 Jahren, davon 34171 Männer und 35186 Frauen, weist keine signifikanten Unterschiede zu den Ergebnissen aus 2016 auf (vgl. Statistisches Bundesamt, 2019).

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Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Der subjektive Gesundheitszustand der Bevölkerung. Eine Stichprobenanalyse mit dem Fragebogen SF-12
Hochschule
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Note
2,4
Autor
Jahr
2020
Seiten
13
Katalognummer
V1133643
ISBN (eBook)
9783346508379
ISBN (Buch)
9783346508386
Sprache
Deutsch
Schlagworte
gesundheitszustand, bevölkerung, eine, stichprobenanalyse, fragebogen, sf-12
Arbeit zitieren
Tanja Schermaier (Autor:in), 2020, Der subjektive Gesundheitszustand der Bevölkerung. Eine Stichprobenanalyse mit dem Fragebogen SF-12, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1133643

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