In einem Artikel der Wochenzeitung DIE ZEIT las ich, dass Vorbilder eine wichtige, jedoch auch schwierige Funktion für Bildung haben. „…Die verlorene Jugend auf der Suche nach der beispielhaften Biografie, dem geglückten Leben.“ Was kann man dazu als Lehrer beitragen? Als Lehrer wird einem die Vorbildfunktion von unterschiedlichen Seiten zugeschrieben. Die pädagogische Literatur geht davon aus, dass SchülerInnen in Lehrkräften vielmehr ein Vorbild sehen, als jenen bewusst ist. Ganz besonders gilt dies für die Geschlechterrolle.
Diese scheint beim schlechten Abschneiden von Jungen in Schulleistungstests wie PISA eine Rolle zu spielen. Hier zeigten sich geschlechtsspezifische Unterschiede im Lesen, in Mathematik und in den Naturwissenschaften. Diese Differenzen sind auch in meinem eigenen Unterricht beobachtbar. Sachtexte sind Jungen näher als Mädchen, Texte die Identifikation erfordern sind Mädchen näher als Jungen.
Neben dieser Überlegung gaben andere eigene Beobachtungen in der Schule dazu Anlass, sich mit dem Thema Jungenförderung zu beschäftigen. Gerade in meiner Klasse 8F konnte ich beobachten, wie unterschiedlich das Verhalten von Jungen und Mädchen ist. Zusammengefasst spielen drei Punkte eine wichtige Rolle. Erstens fallen Jungen eher durch eine unproduktive Kommunikation im Unterricht auf. Zweitens zeigen Jungen im Vergleich zu Mädchen eine eher mäßige Teamarbeit und drittens scheint Vertrauen und gegenseitiges Verständnis bei Jungen weniger ausgeprägt zu sein als bei Mädchen. So taucht das Verhalten von Jungen und Mädchen in einem sehr stark geschlechtsbezogenen Kontext auf. Hinzu kam, dass drei Jungen der Klasse sowohl von mir, als auch von anderen Lehrkräften als verhaltensauffällig angesehen wurden. Daher entschied ich mich diesem Problem auf die Spur zu kommen und Abhilfe zu schaffen, indem ich mich mit Jungenförderung und geschlechtshomogenen Gruppen eingehender beschäftigte. Die sollte im Rahmen der anstehenden Projekttage zur „Lebensplanung und Berufswahlorientierung“ in Klasse 8 geschehen.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- WARUM BESCHÄFTIGUNG MIT JUNGEN?
- THEORIETEIL
- WAS IST UNTER PROJEKTTAGEN ZU VERSTEHEN?
- REFLEXIVE KOEDUKATION
- Warum Geschlechtertrennung?
- JUNGENARBEIT
- Was ist Jungenarbeit?
- Zur Notwendigkeit von Jungenarbeit
- Ziele, Methoden und Formen von Jungenarbeit
- DARSTELLUNGSTEIL
- VORSTELLUNG DER PROJEKTTAGE
- WAS SOLL ERREICHT WERDEN?
- MEINE PROJEKTIDEE UND IHre Ziele
- AUSBLICK
- LITERATURVERZEICHNIS
- ANHANG
- Erster Tag
- Zweiter Tag
- Dritter Tag
- Vierter Tag
- ZUSAMMENFASSUNG UND REFLEXION
- Was wurde erreicht?
- Wertung
- Lehrerfunktionen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die wissenschaftliche Arbeit befasst sich mit der Integration von Jungen in schulische Lernprozesse und untersucht die Möglichkeiten und Grenzen geschlechtshomogener Gruppen am Beispiel von Projekttagen zur Berufsorientierung und Lebensplanung. Die Arbeit analysiert die Problematik des schlechten Abschneidens von Jungen in Schulleistungstests und beleuchtet die Notwendigkeit von Jungenförderung. Sie stellt die Projekttage als Instrument zur Förderung der Jungen vor und untersucht die Rolle der Jungenarbeit in diesem Kontext.
- Integration von Jungen in schulische Lernprozesse
- Möglichkeiten und Grenzen geschlechtshomogener Gruppen
- Projekttage zur Berufsorientierung und Lebensplanung
- Jungenförderung
- Rolle der Jungenarbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik des schlechten Abschneidens von Jungen in Schulleistungstests und die Notwendigkeit von Jungenförderung dar. Sie beschreibt die Beobachtungen des Autors in seiner eigenen Klasse und die Gründe, die ihn dazu bewogen haben, sich mit dem Thema Jungenförderung und geschlechtshomogenen Gruppen zu beschäftigen.
Der Theorieteil beleuchtet die Konzepte von Projekttagen und reflexiver Koedukation. Er erläutert die Ziele und Grundzüge von Projektlernen und die Bedeutung von lebensnahem Unterricht. Der Theorieteil geht auch auf die Notwendigkeit von Jungenarbeit ein und beschreibt die Ziele, Methoden und Formen dieser Arbeit.
Der Darstellungsteil stellt die Projekttage zur Berufsorientierung und Lebensplanung vor und beschreibt die Ziele, die mit diesen Tagen erreicht werden sollen. Der Autor präsentiert seine eigene Projektidee und ihre Ziele.
Der Anhang enthält detaillierte Beschreibungen der einzelnen Projekttage und eine Zusammenfassung der Ergebnisse.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Integration von Jungen in schulische Lernprozesse, geschlechtshomogene Gruppen, Projekttage zur Berufsorientierung und Lebensplanung, Jungenförderung, reflexive Koedukation und Jungenarbeit. Die Arbeit beleuchtet die Herausforderungen und Möglichkeiten der Förderung von Jungen in der Schule und untersucht die Rolle von geschlechtshomogenen Gruppen in diesem Kontext.
- Arbeit zitieren
- Stephan Weser (Autor:in), 2007, Bessere Integration von Jungen in schulische Lernprozesse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113404