Inwieweit die bewusste Nutzung von Metaphern bereits bei der Christlich Demokratischen Union angekommen ist, soll die vorliegende Arbeit klären. Vor dem Hintergrund der Bedeutung und Funktion von Sprache und Metaphern in der Politik sowie der Theorie der kognitiven Metaphorik nach Lakoff und Johnson wird die zweckgebundene Verwendung politischen Vokabulars und konzeptueller Metaphorik anhand der Bewerbungsrede von der CDU-Politikerin Annegret Kramp Karrenbauer zur Wahl des Parteivorsitzes im Jahr 2018 näher untersucht.
„Die größte Macht hat das richtige Wort zur richtigen Zeit“. Schon im 19. Jahrhundert hat der amerikanische Erzähler und Satiriker Mark Twain erkannt, welche große Wirkung Sprache haben kann. Worte können berühren, trösten oder verletzen. Sie können Menschen brandmarken, abstempeln und zum Feind erklären und bleiben ewig an ihnen hängen, ob sie wollen oder nicht. Auch wenn Sprache für das menschliche Zusammenleben unverzichtbar ist, kann sie unser Denken und Handeln beeinflussen, obwohl es uns nicht bewusst ist. Ein Bereich, in dem sich zeigt, wie mächtig Worte sein können, ist zweifellos die Politik. Nicht nur die Propaganda zu Zeiten des Nationalsozialismus hat deutlich gemacht, dass Sprache Menschen manipulieren kann. Die richtigen Worte können Wahlen entscheiden und vertritt ein Politiker noch so gute Werte, wird er nur Erfolg haben, wenn er es schafft sie in Worte zu fassen.
Das wichtigste Instrument dabei sind nach Ansicht von Kognitionslinguist George Lakoff Metaphern. Das Buch von Mark Johnson und ihm „Leben in Metaphern“ gilt seit den 1980er Jahren als Standardwerk der Metapherntheorie und stellt die These auf, dass die bildhaften Vergleiche keineswegs nur als rhetorische Stilmittel zu verstehen sind, sondern auch unser Denken und Handeln von Grund auf metaphorisch ist. Durch die Verwendung von Metaphern werden beim Hörer sogenannte Frames oder Deutungsrahmen aktiviert, die uns vorgeben, wie wir etwas verstehen, worüber wir nachdenken und worüber nicht. Politiker können also durch die Verwendung von Metaphern und bewusstem Framing beeinflussen, wie wir denken und was uns im Gedächtnis bleibt. Inzwischen geben fast alle großen deutschen Parteien zu, sich den Auswirkungen von Sprache auf das Denken bewusst zu sein und Framing im politischen Alltag zu verwenden.
Inhaltsverzeichnis
- Die unbewusste Macht der Worte
- Politische Sprache
- Bedeutung der Sprache für die Politik
- Funktionen politischen Sprachhandelns
- Metaphern
- Definition, Anwendungsgebiete und Funktionen
- Theorie der kognitiven Metaphern nach Lakoff und Johnson
- Strukturmetaphern und metaphorische Konzepte
- Weitere Arten konzeptueller Metaphern
- Metaphern im politischen Sprachgebrauch
- Die Familienmetapher
- Politisches Framing
- Analyse der Bewerbungsrede von Annegret Kramp-Karrenbauer auf dem CDU-Parteitag
- Metaphorische Konzepte
- Weitere zentrale Frames
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Verwendung von kognitiver Metaphorik in politischen Reden. Ziel ist es, die Bedeutung und Funktion von Metaphern im politischen Sprachgebrauch zu untersuchen und zu analysieren, wie sie den Rezipienten beeinflussen können. Dabei werden die Erkenntnisse der kognitiven Metaphernforschung nach Lakoff und Johnson herangezogen, um die Funktionsweise und Wirkung von Metaphern im politischen Kontext zu beleuchten.
- Bedeutung und Funktion von Sprache in der Politik
- Theorie der kognitiven Metaphern nach Lakoff und Johnson
- Metaphern als Mittel der Persuasion und Manipulation
- Analyse von metaphorischen Konzepten und Frames in politischen Reden
- Die Rolle der Metaphorik in der politischen Kommunikation
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel widmet sich der Bedeutung und Macht von Sprache in der Politik. Es wird gezeigt, dass Sprache nicht nur ein Instrument der Politik ist, sondern auch eine Bedingung ihrer Möglichkeit. Das zweite Kapitel befasst sich mit der Theorie der kognitiven Metaphern nach Lakoff und Johnson. Es werden verschiedene Arten von konzeptuellen Metaphern vorgestellt und deren Funktion im politischen Sprachgebrauch erläutert. Das dritte Kapitel analysiert die Bewerbungsrede von Annegret Kramp-Karrenbauer auf dem CDU-Parteitag und untersucht die verwendeten metaphorischen Konzepte und Frames.
Schlüsselwörter
Politische Sprache, Metaphern, kognitive Metaphorik, Lakoff & Johnson, Framing, Persuasion, Manipulation, politische Kommunikation, Wahlrede, Annegret Kramp-Karrenbauer, CDU-Parteitag.
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- Anonym (Author), 2019, Verwendung von kognitiver Metaphorik in politischen Reden, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1135054