Hat die vermeintlich uneingeschränkte Berichterstattung im Vietnamkrieg wirklich zu einem kritischeren Blick auf die Kriegsereignisse in Vietnam geführt?
Seit dem Ende des Vietnamkriegs im Jahr 1975 haben sich einige Mythen rund um die Berichterstattung und deren Auswirkungen gebildet.
"Television brought the brutality of war into the comfort of the living room. Vietnam was lost in the living rooms of America—not the battlefields of Vietnam." (McLuhan 1975)
Der kanadische Wissenschaftler McLuhan kam wenige Tage nach dem offiziellen Kriegsende zu dieser folgenreiche Schlussfolgerung und räumte somit den berichterstattenden US- amerikanischen Medien und deren Rezipienten eine sehr große Rolle im Ausgang des verlustreichen Stellvertreterkrieges ein. Die „Wohnzimmer Amerikas“ erlebten erstmals einen Krieg „hautnah“ mit. Jeden Tag wurde über die aktuelle Lage mit unzähligen Fotos, Artikeln und aufwändig produzierten Videoaufnahmen vom Schlachtfeld berichtet.
Diese Art der medialen Aufbereitung war ein Novum in der langen Geschichte der Kriegsberichterstattung. In den folgenden Jahren wurden diese Freiheiten in der Art der Reportage immer wieder herausgestellt und mit Blick auf den Ausgang des Krieges besonders betont. Doch trifft diese Beschreibung zu? War der Krieg zensurfrei? Wie frei war die Berichterstattung wirklich aus Vietnam? Diesen Fragen nähere ich mich im ersten Kapitel mit Hilfe Hallins „The "Uncensored War"“, um die tatsächlichen Zustände besser einschätzen zu können, bevor ich die Blickwinkel der Kriegsberichterstatter vor Ort darstelle. Hierbei konzentriere ich mich auf zwei der bedeutendsten Reporter: David Halberstam und Peter Arnett. Sie arbeiteten gemeinsam in Vietnam und machten dennoch zum Teil unterschiedliche Erfahrungen. Diese Autoren haben ihre Einschätzungen in Artikeln und Büchern niedergeschrieben.
Im nächsten Kapitel befasse ich mich mit den Studien von Lars Klein zur Berichterstattung vom Vietnamkrieg und dessen Bedeutung bzw. Auswirkungen.
In „Die „Vietnam-Generation“ der Kriegsberichterstatter“ befasst sich Klein detailliert mit der Art der Berichterstattung und deren Wirkung, aber auch mit den oben genannten Charakteren an der Front, die in ihr Heimatland berichteten.
Abschließend werde ich noch ein persönliches Fazit, bezüglich meiner Forschungsfrage ziehen und eine Einordung des Vietnamkrieges in die allgemeine Kriegsberichterstattung vornehmen.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung: „Hat die vermeintlich uneingeschränkte Berichterstattung wirklich zu einem kritischeren Blick auf die Kriegsereignisse in Vietnam geführt?“
- Der Vietnamkrieg in reporterrelevanten Phasen
- Gab es überhaupt eine komplett uneingeschränkte Presse? Einschätzungen zur allgemeinen Freiheit der Berichterstattung.
- Die verschiedenen Blickwinkel der Kriegsberichterstatter vor Ort
- Peter Arnetts Erfahrungen in Vietnam
- David Halberstams Impressionen vom Kriegsgebiet
- Kritische Nachberichterstattung: Lars Kleins Studien zur Bedeutung der Kriegsberichterstatter in Vietnam
- Fazit: Einordnung der Ereignisse im Kontext der Geschichte und Wirkung der Kriegsberichterstatter
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob die vermeintlich uneingeschränkte Berichterstattung über den Vietnamkrieg tatsächlich zu einem kritischeren Blick auf die Kriegsereignisse geführt hat. Die Untersuchung analysiert die Freiheiten der Kriegsberichterstatter in Vietnam, die unterschiedlichen Perspektiven der Reporter vor Ort und die Auswirkungen der Berichterstattung auf die öffentliche Meinung. Zudem wird die Bedeutung der Kriegsberichterstattung im Kontext der Geschichte und im Vergleich zu anderen Kriegen beleuchtet.
- Die Rolle der Medien im Vietnamkrieg
- Die Freiheit der Kriegsberichterstattung
- Die verschiedenen Blickwinkel der Kriegsberichterstatter
- Die Auswirkungen der Berichterstattung auf die öffentliche Meinung
- Die Bedeutung der Kriegsberichterstattung in der Geschichte
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung: „Hat die vermeintlich uneingeschränkte Berichterstattung wirklich zu einem kritischeren Blick auf die Kriegsereignisse in Vietnam geführt?“
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und diskutiert den Mythos der „zensurfreien Presse“ im Vietnamkrieg. Sie führt den kanadischen Wissenschaftler McLuhan an, der die Berichterstattung als entscheidenden Faktor für den Ausgang des Krieges sah. Das Kapitel verweist auf die Besonderheit der Berichterstattung in Vietnam, die erstmals einen Krieg „hautnah“ miterleben ließ. Es werden die Schwerpunkte der Arbeit und die verwendeten Quellen vorgestellt.
Der Vietnamkrieg in reporterrelevanten Phasen
Dieses Kapitel bietet eine Übersicht über die wichtigsten Phasen des Vietnamkriegs, die für die Berichterstattung relevant waren. Es werden die politische Situation im Südvietnam, die amerikanische Intervention, die Tet-Offensive und der Rückzug der amerikanischen Truppen beleuchtet. Besondere Aufmerksamkeit wird den Ereignissen gewidmet, die von den Reportern miterlebt und als bedeutend eingestuft wurden. Es werden die wichtigsten Ereignisse und ihre Bedeutung für die Berichterstattung dargestellt.
Gab es überhaupt eine komplett uneingeschränkte Presse? Einschätzungen zur allgemeinen Freiheit der Berichterstattung
Das Kapitel hinterfragt den Mythos der „zensurfreien Presse“ und analysiert die Freiheiten der Reporter in Vietnam. Es werden die Studien von Daniel C. Hallin und Lars Klein zitiert, die belegen, dass die Reporter zwar eine gewisse Freiheit genossen, jedoch auch durch ein „Verantwortungsgefühl“ und ein „Vertrauensverhältnis“ zu den Soldaten beeinflusst wurden. Es wird die Entwicklung der Kriegsberichterstattung im 20. Jahrhundert dargestellt und die Besonderheiten des Vietnamkriegs im Vergleich zu anderen Kriegen hervorgehoben.
Die verschiedenen Blickwinkel der Kriegsberichterstatter vor Ort
Dieses Kapitel widmet sich den unterschiedlichen Perspektiven der Kriegsberichterstatter, die vor Ort waren. Es werden die Erfahrungen von Peter Arnett und David Halberstam, zwei der bedeutendsten Reporter in Vietnam, vorgestellt. Es werden die unterschiedlichen Erfahrungen, die sie gemacht haben, sowie ihre Einschätzungen und Perspektiven auf den Krieg beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Vietnamkrieg, Kriegsberichterstattung, Pressefreiheit, Zensur, öffentliche Meinung, Medienwirkung, Geschichte der Kriegsberichterstattung, Journalismus, US-amerikanische Politik, Medien und Krieg, Tet-Offensive, David Halberstam, Peter Arnett, Lars Klein, Daniel C. Hallin.
- Quote paper
- Felix Mutscheller (Author), 2019, Auswirkungen der zensurfreien Presse im Vietnamkrieg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1135169