Der Mythos, der der Stadt Timbuktu bis zur Mitte des neunzehnten Jahrhunderts anhaftete, als die ersten Berichte von europäischen Augenzeugen bekannt wurden, war vorwiegend durch den enormen Goldreichtum des Sudan bedingt, für den die Stadt in den Augen der Europäer stellvertretend war (HERBERT 1980: 449). Timbuktu war in Wirklichkeit jedoch nur ein Umschlagplatz für den Handel zwischen Schwarzafrika und dem Norden und verfügte selbst weder über natürliche Ressourcen noch über Produktionsstätten. Ein anderer Reichtum Timbuktus hingegen war der Stadt selbst und ihrer bewegten Geschichte entwachsen, wenn auch der Handel und äußere Einflüsse hierbei eine nicht zu vernachlässigende Rolle spielten: Timbuktu entwickelte sich im Laufe seiner Geschichte zu einem Zentrum afrikanischer Gelehrsamkeit und übte als solches Einfluß auf die politische und kulturelle Entwicklung Westafrikas aus.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, diese Tradition genauer zu beleuchten, ihre Entwicklung vor dem Hintergrund der Geschichte zu skizzieren und die unterschiedlichen Faktoren zu benennen, die zu ihrer Entstehung, zu ihrer Blüte und zu ihrem Niedergang beitrugen. Ein zentraler Faktor, der hierbei verdeutlicht werden soll, ist die Wechselwirkung zwischen der Gelehrtentradition, der islamischen Religion, der ökonomischen Prosperität und der politischen Stabilität. So soll weiterhin analysiert werden, in welchem Verhältnis die Gelehrten Timbuktus während der verschiedenen Epochen und Reiche zu den jeweiligen Machthabern standen und welche Rolle sie für die Geschicke der Stadt gespielt haben. Schließlich wird untersucht, in welcher Weise Timbuktu als Zentrum der Lehre die kulturelle und religiöse Entwicklung Westafrikas geprägt hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Quellen und Methode
- Quellen
- Primärquellen
- Bewertung der Quellen
- Methode
- Quellen
- Die Geschichte Timbuktus als Zentrum afrikanischer Gelehrsamkeit
- Die Gründung der Stadt
- Die Ursprünge Timbuktus
- Der Sudan vor dem Aufstieg Timbuktus
- Der Transsahara-Handel
- Die Ausbreitung des Islam in Westafrika
- Der Aufstieg Timbuktus zum Gelehrtenzentrum unter Mali
- Historischer Überblick
- Die Gründung einer Gelehrtentradition
- Der Einfluß der Politik Mansa Mussas
- Der Aufstieg Timbuktus
- Die ersten Gelehrten Timbuktus
- Die Stadt unter den Tuareg
- Historischer Überblick
- Die Ulama unter den Tuareg
- Timbuktu unter Songhai-Herrschaft: Sonni Ali
- Historischer Überblick
- Die Ulama unter Sonni Ali
- Die Politik Sonni Alis gegenüber den Gelehrten Timbuktus
- Die verbleibenden Gelehrten Timbuktus
- Die Blütezeit Timbuktus unter den Askia
- Historischer Überblick
- Die Blüte Timbuktus als Gelehrtenstadt
- Die Gelehrten Timbuktus unter den Askia
- Organisation, Umstände und Inhalt der Lehre
- Bedeutung der Gelehrten Timbuktus im soziokulturellen Kontext des Sudan
- Die Ulama als politische Akteure
- Die Politik Askia Mohammeds
- Der politische Einfluß der Ulama unter den Askia
- Die marokkanische Eroberung und die Herrschaft der Arma
- Historischer Überblick
- Die Gelehrtentradition unter den Arma
- Das 19. Jahrhundert
- Historischer Überblick
- Die Gelehrtentradition im 19. Jahrhundert
- Zusammenfassung
- Anhang
- Begriffsverzeichnis
- Zeittafel
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Geschichte Timbuktus als Zentrum afrikanischer Gelehrsamkeit. Ziel ist es, die Entwicklung dieser Tradition im Wandel der Geschichte zu beleuchten und die Faktoren zu analysieren, die zu ihrer Entstehung, Blüte und ihrem Niedergang beigetragen haben. Dabei wird insbesondere die Wechselwirkung zwischen der Gelehrtentradition, der islamischen Religion, der ökonomischen Prosperität und der politischen Stabilität untersucht.
- Die Entwicklung der Gelehrtentradition in Timbuktu
- Der Einfluss der islamischen Religion auf die Gelehrsamkeit
- Die Rolle der Gelehrten in der politischen und kulturellen Entwicklung Westafrikas
- Die Bedeutung Timbuktus als Zentrum der Lehre für die kulturelle und religiöse Entwicklung Westafrikas
- Die Wechselwirkung zwischen Gelehrsamkeit, Wirtschaft und Politik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Mythos von Timbuktu als reiche Stadt im Sudan vor und hebt die Bedeutung der Stadt als Zentrum afrikanischer Gelehrsamkeit hervor. Die Arbeit soll die Entwicklung dieser Tradition vor dem Hintergrund der Geschichte skizzieren und die Wechselwirkung zwischen Gelehrsamkeit, Religion, Wirtschaft und Politik analysieren.
Das zweite Kapitel behandelt die Quellen und Methoden der Arbeit. Es werden die wichtigsten Primärquellen vorgestellt und deren Bewertung erläutert. Die Methode der Arbeit wird ebenfalls beschrieben.
Das dritte Kapitel widmet sich der Geschichte Timbuktus als Zentrum afrikanischer Gelehrsamkeit. Es werden die Gründung der Stadt, der Aufstieg Timbuktus unter Mali, die Herrschaft der Tuareg, die Songhai-Herrschaft unter Sonni Ali und die Blütezeit unter den Askia behandelt. Die Kapitel beleuchten die Entwicklung der Gelehrtentradition, die Rolle der Gelehrten in der Politik und die Bedeutung Timbuktus für die kulturelle und religiöse Entwicklung Westafrikas.
Das vierte Kapitel fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und stellt die Bedeutung Timbuktus als Zentrum afrikanischer Gelehrsamkeit im Wandel der Geschichte heraus.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Timbuktu, afrikanische Gelehrsamkeit, Geschichte, Islam, Sudan, Gelehrtenkultur, Ulama, Politik, Wirtschaft, Kultur, Entwicklung, Westafrika, Transsahara-Handel, Mali, Songhai, Askia, Marokkanische Eroberung, Arma, 19. Jahrhundert.
- Die Gründung der Stadt
- Quote paper
- Magister Artium Peter Lenke (Author), 1998, Timbuktu als Zentrum afrikanischer Gelehrsamkeit im Wandel der Geschichte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113527