Perikles trat nach Ephialtes` Tod aus dem zweiten Glied der oppositionellen politischen Fraktion, der er angehörte, hervor und stieg zur einzigartigen Machtstellung des Führers einer großen demokratischen Stadt auf. Dies gelang ihm dank zweier politischer Strategien: Zum einen führte er eine Reihe von Verfassungsreformen durch, die den unteren Schichten größeren Einfluss verschafften. Zum anderen schloss er auf eine wirksame Koalition mit dem Gros der Athenischen Bauernschaft, die im Heer das Kontingent der Schwerbewaffneten stellte. Mit seiner rednerischen Begabung, seinem politischen Gespür und Organisationstalent und dem daraus resultierenden Erfolg seiner Politik konnte er sich gegen Angriffe aus den verschiedensten Richtungen behaupten. Obwohl Perikles danach strebte, alle Schichten des Volkes politisch zu aktivieren und zu einer staatlichen Lebensgemeinschaft zusammenzuführen, darf dies nicht über den persönlichen politischen Gewinn hinwegtäuschen: Perikles verfügte auf diese Weise lange über eine zuverlässige und zahlenmäßig überlegende Gefolgschaft im Staat, wodurch ihm in der darauf folgenden Zeit eine immer unumschränktere Herrschaft ermöglicht wurde. Als Führer des Großteils des Volkes gelang es ihm allmählich, die übrigen adligen Führer und somit die gesamte Gruppe des Adels um Einfluss und politische Bestätigung zu bringen, falls nicht der einzelne Adelige seine Kraft der neuen Ordnung ebenfalls zur Verfügung stellen wollte. Auf der anderen Seite war der Leiter des unumschränkt regierenden Demos aber auch genötigt, die politischen Folgen seines Demokratisierungsprogramms zu tragen. Dies beinhaltete vor allem die Sicherstellung der materiellen Existenz der Bürger, denn durch die ständig steigenden Anforderungen an die Staatskasse, aus der die Diäten an Tausende von politisch tätigen Bürgern aufgebracht werden mussten, wurde die athenische Demokratie zwangsweise expansiv. Was Perikles wollte und brauchte, war ein gut funktionierendes Machtinstrument, mit dem er sowohl die neu gewonnenen demokratischen Errungenschaften als auch seine Stellung als unumschränkter Herrscher des Demos aufrechterhalten konnte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Schwerpunkt und Zielsetzung
- Quellenlage
- Zur Person des Perikles und zum Beginn seiner Karriere
- Perikles Innenpolitik
- Perikles und Thukydides Melesiou
- Perikles Sturz
- Die Pest in Athen und ihre sozialen Folgen
- Die politischen Folgen der Pest und der Tod Perikles'
- Die Nachfolger Perikles
- Kleon und Nikias
- Der „Nikiasfrieden“
- Hyperbolos, Alkibiades und Nikias
- Der Ostrakismos von 417 v. Chr.
- Die Opposition gegen die attische Demokratie
- Der oligarchische Umsturz von 411 v. Chr.
- Vergleich der Darstellungen von Aristoteles und Thukydides
- Die Wiederherstellung der Demokratie
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den Auswirkungen der perikleischen Pest auf die athenische Innenpolitik. Der Fokus liegt auf der Untersuchung der politischen Instabilität, die nach dem Tod des Alkmeoniden Perikles einsetzte, sowie auf der Frage, inwiefern diese Instabilität auf die Regierungszeit Perikles zurückzuführen ist.
- Der Aufstieg und die politische Karriere des Perikles
- Perikles' demokratische Reformen und sein Umgang mit der Macht
- Die Auswirkungen der Pest auf die Gesellschaft und die Innenpolitik Athens
- Die politische Instabilität nach dem Tod Perikles und deren mögliche Verbindung zur Pest
- Die Bedeutung der Pest als Wendepunkt in der Geschichte Athens
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Schwerpunkte und Zielsetzungen der Arbeit vor. Außerdem wird die Quellenlage erläutert.
- Zur Person des Perikles und zum Beginn seiner Karriere: In diesem Kapitel wird die Person Perikles und sein Aufstieg zur Macht in Athen beleuchtet. Dabei werden insbesondere seine innenpolitischen Entscheidungen, seine Beziehung zu Thukydides und sein Sturz thematisiert.
- Die Pest in Athen und ihre sozialen Folgen: Dieses Kapitel befasst sich mit der Pest, die Athen im Jahr 430 heimsuchte. Es werden die Auswirkungen der Seuche auf die Gesellschaft und die Politik der Stadt beleuchtet, einschließlich des Todes Perikles.
- Die Nachfolger Perikles: Hier wird die politische Führung Athens nach dem Tod Perikles dargestellt. Die Kapitel fokussieren auf die Figuren Kleon, Nikias, Hyperbolos und Alkibiades sowie auf den „Nikiasfrieden“ und den Ostrakismos von 417 v. Chr.
- Die Opposition gegen die attische Demokratie: In diesem Kapitel wird die Opposition gegen die athenische Demokratie behandelt.
- Der oligarchische Umsturz von 411 v. Chr.: Dieses Kapitel analysiert den oligarchischen Umsturz von 411 v. Chr., indem es die Darstellungen von Aristoteles und Thukydides vergleicht und die Wiederherstellung der Demokratie untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Perikles, athenische Innenpolitik, Pest, Demokratie, Oligarchie, Krieg, Sparta, Thukydides, Kleon, Nikias, Hyperbolos, Alkibiades, Ostrakismos, politische Instabilität, gesellschaftliche Folgen, politische Umbrüche.
- Arbeit zitieren
- Corinna Fust (Autor:in), 2007, Die perikleische Pest und ihre Auswirkungen auf die athenische Innenpolitik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113533