Es soll in vorliegender Arbeit darum gehen, die Figur des Lord Peter Wimsey detailliert und möglichst nahe am Text herauszuarbeiten. Der Fülle der Textzeugnisse wird anschließend die allgemein übliche Gentleman-Definition gegenüber gestellt, um aus der so entstehenden Schnittmenge, bzw. den Diskrepanzen, einige Erkenntnisse über den
Wandel des Gentlemanbegriffes während der sogenannten Zwischenkriegszeit zu gewinnen.
Dass die literarische Figur Lord Peter Wimsey ein Aristokrat und ein Gentleman ist, steht natürlich fest, darüber muss nicht diskutiert werden. Interessant ist allerdings die Frage, was für eine Art
Gentleman er ist, ob und inwiefern er den Normen entspricht, die die Gesellschaft - und somit auch die Leser eines Romans wie Gaudy Night - an jene scheinbar im Aussterben begriffene Gattung anlegt. Wie sich schon bei der ersten Lektüre des Buches herausstellt, gibt es eine ganze Reihe von Reibungspunkten zwischen dem allgemein anerkannten und tradierten Stereotyp des ´English Gentleman´ und der von Dorothy L. Sayers entwickelten Figur des Lord Peter Wimsey. In vielerlei Hinsicht entspricht er den Erwartung, die die Leser an ihn stellen, häufig genug aber bricht er aus dem alten Stereotyp aus und überrascht mit einem eigenständigen Verhalten, das keinesfalls in die Normen und Regeln der klassischen englischen Gentleman-Tradition passt. Die Ursachen hierfür liegen wohl in erster Linie in seiner Erfinderin und deren ganz persönlichem Erfahrungsschatz, sie sind aber auch wesentlich allgemeinerer Natur und hängen zusammen mit der Zeit, in der die Romane mit den beiden Helden Harriet Vane und Lord Peter Wimsey entstanden. Die Zeit nach dem ersten Weltkrieg nämlich, der nicht nur das Wertesystem der englischen Gesellschaft gehörig ins Wanken gebracht, sondern der auch ganz persönlich auf Dorothy L. Sayers gewirkt - und das Leben ihres Lord Peter Wimsey sogar maßgeblich mitgeprägt hatte.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Enter Lord Peter Wimsey
- Der Romantext
- Das Gentleman-Agreement
- Lord Peter als Sonderfall - der Inter-War Gentleman'
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der literarischen Figur Lord Peter Wimsey und untersucht seine Rolle als Gentleman in Dorothy L. Sayers' Roman "Gaudy Night". Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Wimsey dem traditionellen Bild des englischen Gentleman entspricht oder davon abweicht und welche Faktoren seinen besonderen Charakter prägen. Der Fokus liegt dabei auf dem Wandel des Gentleman-Begriffs in der Zwischenkriegszeit.
- Lord Peter Wimseys Charakter und seine Abweichungen vom traditionellen Gentleman-Bild
- Die Rolle von Dorothy L. Sayers' persönlicher Erfahrung und der Zeit des Romans in der Gestaltung von Wimseys Charakter
- Der Wandel des Gentleman-Begriffs in der Zwischenkriegszeit
- Die Beziehung zwischen Lord Peter Wimsey und dem Leser
- Die Relevanz von Lord Peter Wimsey für die heutige Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung
Dieses Kapitel führt in die Thematik des Gentleman-Begriffs in der Literatur ein und stellt die Figur Lord Peter Wimsey in den Kontext der Zeit, in der Dorothy L. Sayers' Roman "Gaudy Night" entstand. Es wird auf die Unterschiede zwischen Wimsey und dem traditionellen Gentleman-Stereotyp hingewiesen und auf die Bedeutung des Wandels des Gentleman-Begriffs in der Zwischenkriegszeit.
Enter Lord Peter Wimsey
Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung der Figur Lord Peter Wimsey und untersucht ihre Ursprünge in Dorothy L. Sayers' persönlichem Leben. Es beschreibt, wie Wimsey aus einer Mischung aus realen Personen und literarischen Vorbildern entstand und zeigt die Bedeutung von Sayers' persönlicher Erfahrung für die Entwicklung des Charakters.
Der Romantext
Dieser Abschnitt analysiert den Roman "Gaudy Night" und fokussiert auf die Darstellung von Lord Peter Wimsey im Text. Es wird untersucht, wie Wimsey in den Handlungsverlauf eingebunden ist, welche Rolle er für die Lösung des Falls spielt und wie sein Verhalten von den anderen Figuren wahrgenommen wird.
Das Gentleman-Agreement
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem traditionellen Gentleman-Bild und stellt es Lord Peter Wimsey gegenüber. Es werden die Normen und Regeln des traditionellen Gentleman-Kodex analysiert und Wimseys Abweichungen davon betrachtet. Das Kapitel beleuchtet die Widersprüche zwischen dem traditionellen Gentleman-Bild und Wimseys modernem Auftreten.
Lord Peter als Sonderfall - der Inter-War Gentleman'
In diesem Kapitel wird Lord Peter Wimsey als Vertreter des "Inter-War Gentleman" vorgestellt. Es werden die spezifischen Merkmale des Gentleman-Begriffs in der Zwischenkriegszeit beleuchtet und untersucht, wie Wimsey diese verkörpert. Es wird auf die Veränderungen des gesellschaftlichen Wandels und ihre Auswirkungen auf das Gentleman-Bild eingegangen.
Schlüsselwörter
Lord Peter Wimsey, Dorothy L. Sayers, "Gaudy Night", Gentleman, Inter-War Gentleman, Tradition, Wandel, Zeitgeschichte, Literatur, Krimi, Charakteranalyse, Romanfiguren, Gesellschaftskritik, 20. Jahrhundert.
- Arbeit zitieren
- Gerald Brandt (Autor:in), 1998, Lord Peter Wimsey. Ein Inter-War Gentleman. Der Wandel des Gentlemanbegriffes während der Zwischenkriegszeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11354