Das Fastnachtspiel ist die Wurzel szenischer Darstellung im Mittelalter, deswegen ist es besonders interessant zu klären, welche Gründe es dazu gab, welche Aufführungen gespielt wurden und welche Spieltraditionen zu diesem Zeitpunkt herrschten und woraus sie entstanden.
Wenn wir uns den Titeln der Spiele zuwenden, dann stellen wir fest, dass ein großer Teil der Spiele den Bauern gewidmet wurde. Die Fastnachtspiele fingen öfter bäuerliche Lebenssphären und bäuerlich – dörfliches Brauchtum ein.
Das Fastnachtspiel war für alle Schichten interessant.
In Fastnachtspielen, sowie Weltlichen- und Geistlichen Spielen stellen die Leute ihr Leben dar. Das Geistliche Spiel ist ein kreativer Ausdruck für die christlichen, religiösen Feste, wobei das Weltliche Spiel weltliche Probleme widerspiegelte.
Das Handlungsspiel hatte immer eine Fabel, der die Spielhandlung folgt. So dienten die Spiele als Erziehung und Belehrung der Menschen. Meistens wurden menschliche Schwäche gezeigt und bestraft. Vielfach kommen Szenen aus dem Eheleben vor, Bauernhochzeiten und Gerichtsszenen. Die Spiele galten als Medium im Mittelalter, da sie aktuelle Information übermittelt haben. Zwanglos bekam der Zuschauer die Rolle eines Teilnehmers und musste daher mitdenken, miträtseln und mitentscheiden. Fastnachtspiele werden seit Mitte des 19. Jhs. erforscht. Eine entscheidende Rolle hat dabei Adelbert von Keller gespielt. Seine Sammlung fast ausschließlich aus Nürnberg stammender „Fastnachtspiele aus dem 15. Jahrhundert“ enthielt schon den größten Teil der spätmittelalterlichen Spiele. Im Laufe der nächsten 30 Jahre wurde noch einige Texte nachgeliefert. 1865 erschienen Jakob Ayrers Fastnachtspiele, 1880/87 die Fastnachtspiele von Hans Sachs, 1886 Tiroler Spiele u. a. Fast alle bekannte Texte, die bis heute bekannt sind, waren schon vor 1900 entdeckt und veröffentlicht.
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung
2.1 Forschung des Fastnachtspiels
2.2 Die Entstehung des „Spiels“ in Deutschland
2.3 Das „Geistliche Spiel“
2.4 Das „Weltliche Spiel“
2.5 Das „Fastnachtspiel“
2.6 Funktionen des „Fastnachtspiels“:
3. Schlussbetrachtung
4. Literaturverzeichnis
1. Einführung
Das Fastnachtspiel ist die Wurzel szenischer Darstellung im Mittelalter, deswegen ist es besonders interessant zu klären, welche Gründe es dazu gab, welche Aufführungen gespielt wurden und welche Spieltraditionen zu diesem Zeitpunkt herrschten und woraus sie entstanden.
Wenn wir uns den Titeln der Spiele zuwenden, dann stellen wir fest, dass ein großer Teil der Spiele den Bauern gewidmet wurde. Die Fastnachtspiele fingen öfter bäuerliche Lebenssphären und bäuerlich – dörfliches Brauchtum ein.
Das Fastnachtspiel war für alle Schichten interessant.
In Fastnachtspielen, sowie Weltlichen- und Geistlichen Spielen stellen die Leute ihr Leben dar. Das Geistliche Spiel ist ein kreativer Ausdruck für die christlichen, religiösen Feste, wobei das Weltliche Spiel weltliche Probleme widerspiegelte.
Das Handlungsspiel hatte immer eine Fabel, der die Spielhandlung folgt. So dienten die Spiele als Erziehung und Belehrung der Menschen. Meistens wurden menschliche Schwäche gezeigt und bestraft. Vielfach kommen Szenen aus dem Eheleben vor, Bauernhochzeiten und Gerichtsszenen. Die Spiele galten als Medium im Mittelalter, da sie aktuelle Information übermittelt haben. Zwanglos bekam der Zuschauer die Rolle eines Teilnehmers und musste daher mitdenken, miträtseln und mitentscheiden.
2.1 Forschung des Fastnachtspiels
Fastnachtspiele werden seit Mitte des 19. Jhs. erforscht.[1] Eine entscheidende Rolle hat dabei Adelbert von Keller gespielt. Seine Sammlung fast ausschließlich aus Nürnberg stammender „Fastnachtspiele aus dem 15. Jahrhundert“ enthielt schon den größten Teil der spätmittelalterlichen Spiele. Im Laufe der nächsten 30 Jahre wurde noch einige Texte nachgeliefert. 1865 erschienen Jakob Ayrers Fastnachtspiele, 1880/87 die Fastnachtspiele von Hans Sachs, 1886 Tiroler Spiele u. a. Fast alle bekannte Texte, die bis heute bekannt sind, waren schon vor 1900 entdeckt und veröffentlicht.
Als die „Geistlichen“ und „Weltliche Spiele“ bekannt wurden,
verkleinerte sich die Zahl der „Fastnachtspiele“.
Ein wesentlicher Teil der Forschung ist die Volkskunde und die Kulturgeschichte, die im Fastnachtspiel vor allem geistesgeschichtlichen und sozialen Realitäten als das Wichtigste betrachten. Diese Betrachtungsweise hat die Germanistik zum Teil übernommen, da sie die Fastnachtspiele vor allem als Bauern-, oder Judensatire sowie Ritterparodie versteht.[2]
Das Fastnachtspiel konnte als zeitgeschichtliche Quelle gewertet werden, aber dabei spiegelten sich keine bestimmten Fakten oder Probleme der Epoche, sondern viel mehr: die Gesellschaft, die Weltanschauung der Leute und das Brauchtum wider.
2.2 Die Entstehung des „Spiels“ in Deutschland.
Um über die Entstehung des Spiels zu reden, wenden wir uns der Festkultur des Mittelalters zu. „Die Festkultur war sehr reich. Sie fasste neben den christlichen Festen Weihnachten, Ostern, Pfingsten und Fronleichnam auch die Tage der verschiedenen Heiligen, Marienfeiertage, Kirchweihfeste, die Feste der zwölf Tage zwischen Weihnachten und dem Dreikönigsfest wie das Fest der unschuldigen Kinder oder die Narren- und Eselfeste, den Karneval, Jahreszeitenfeste wie die Maifeiern sowie auch unterschiedliche regionale Feste um. Insgesamt dauerte die jährliche Festzeit mehr als drei Monate und im Rahmen dieser Feste wurde die Theateraufführungen und Spiele veranstaltet.“[3] Deswegen waren das Theater und Spiele ein untrennbarer Bestandteil des mittelalterlichen Lebens.
Die Fastnachtspiele dienten als offizielle Maßnahme und die
Verantwortung für die Organisation der Spiele trug die Stadt.
Sie trug die größeren Material- und Arbeitskosten für den Aufbau der Bühne und übernahm Bewirtung der Gäste. Die Stadt war auch verpflichtet für einen friedlichen Festverlauf zu sorgen: während der Aufführung wurden nicht nur die Bühnen und Marktplätze überwacht, sondern sollten auch die Tore aus Sicherheitsgründen ganz geschlossen werden.[4]
Die Zahl der Darsteller in den mittelalterlichen Aufführungen betrug 300 Menschen, ausschließlich Männer aus verschiedenen Gesellschaftsschichten: von Richtern und Bürgermeister bis zu Handwerker. Das weist uns darauf hin, dass die Feste und Aufführungen alle Schichten der mittelalterlichen Gesellschaft betrafen.
2.3 Das „Geistliche Spiel“
Das Geistliche Spiel nahm seinen Ursprung aus der kirchlichen Liturgie. Es wurden die christlichen Feiertage, solche wie Weihnachten, Ostern und andere bedeutende Ereignisse szenisch dargestellt. „Danach entstanden Weihnachtsspiele und Osterspiele. „Daneben begann man jedoch auch mit szenischer Darbietung von Bibel – und Legendenstoffen, die den Typ des „Legendenspiels“ begründeten.“[5]
Eine Besonderheit der Geistlichen Spiele war es, dass sie nicht einen Abend, sondern zwei bis vier Tage dauerten - und manchmal sogar länger, da die Spiele nicht an aufeinander folgenden Tagen stattfanden, „sondern an sieben verschiedenen kirchlichen Festtagen: am Palmsonntag die Episode von Jesu Geburt bis zu seinem Einzug in Jerusalem; am Gründonnerstag das Abendessen; am Karfreitag die Passion; am Ostersamstag eine Marienklage“[6] u. s. w. Die Oster- und Passionsspiele wurden aus der Bibel entnommen und dienten zur Belehrung des Volkes. Die Spiele konzentrierten sich auf die Befreiung von bösen Mächten. Es wird der Kampf zwischen Gut und Böse dargestellt und der endgültige Sieg über den Dämon.
[...]
[1] Vgl. Catholy, Eckerhard: Fastnachtspiel. 1966, S.1
[2] Vgl. Catholy, Eckerhard: Fastnachtspiel. 1966, S.3
[3] Vgl. Fischer-Lichte, Erika: Kurze Geschichte des Deutschen Theaters. 1993, S.15
[4] Vgl. Fischer-Lichte, Erika: Kurze Geschichte des Deutschen Theaters. 1993, S.16
[5] Vgl. Spiewok, Wolfgang: Das Deutsche Fastnachtspiel. 1997, S. 2
[6] Vgl. Fischer-Lichte, Erika: Kurze Geschichte des Deutschen Theaters. 1993, S. 21
- Quote paper
- Renata Velten (Author), 2004, Das Fastnachtspiel im Mittelalter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113632
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