In der folgenden Hauptseminararbeit sollen zwei sehr interessante, neuere, geschichtswissenschaftliche Ausstellungen und deren Konzeption vorgestellt und verglichen werden, die den ganz deutlichen Anspruch haben, bestimmte Rezipientengruppen zu belehren und zu formen. Diese Dokumentationszentren, welche werturteilsfrei ihren Sinn und ihre Bestimmung verlören, haben diese Ausrichtung, weil sie sich an den vielleicht schwerwiegendsten Täterorten der NS Vergangenheit befinden. In den Vorworten beider Ausstellungskataloge wird besonders auf den verantwortungsbewussten Umgang mit der Geschichte an Orten der Täter eingegangen und der Anspruch respektive der Auftrag formuliert, dass „die Auseinandersetzung mit der Geschichte (…) weitergehen [wird, denn] damit gedenken wir gerade auch am Ort der Täter, der Millionen Opfer und ihrer Familien. “
„Wer die Vergangenheit kennt, kann die Zukunft verantwortungsvoll gestalten.“
Die Dokumentation am Obersalzberg bei Berchtesgaden und das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände zu Nürnberg, versuchen beide zudem dem modernen Trend der Erinnerungskultur in Deutschland zu folgen, ohne die Wissenschaftlichkeit abzulegen, um konkurrenzfähig und dennoch auf hohem Niveau zu bleiben. Beide Ausstellungen arbeiten mit unterschiedlichen aber dennoch ähnlichen, neuen Konzeptionen, die im Folgenden vorgestellt und gleichzeitig miteinander vergleichen werden sollen. Nach der Einleitung soll zunächst auf die Entstehungsgeschichte beider Ausstellungen im Vergleich eingegangen werden, um sich im Kapitel 3 auf die Architektur und die Konzeption fokussieren zu können. Kapitel 4 versucht schließlich die Ausstellungsinhalte und den Ausstellungsanspruch beider Dokumentationen zu vergleichen und diese auch zu kritisieren. Zu guter Letzt, um einen klaren Bogen zur Einleitung spannen zu können, muss im 5. und abschließenden Kapitel auf die Mediale und Rezipientenresonanz, sowie noch einmal auf die Kritik an beiden Dokumentationen eingegangen werden. Doch zunächst ein Blick auf die historische Entwicklung beider Einrichtungen an den Täterorten nach 1945, welche in den letzten zwei Jahrzehnten, trotz ihrer Verschiedenheit, eine ähnliche Erweckung aus ihrem unheilvollen Dornröschenschlaf erlebten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Täterorte
- Die Entstehungsgeschichte im Vergleich
- Von 1945 bis zur Ausstellungsidee
- Generierung und beteiligte Organisationen
- Innere und äußere Konzeption
- Die Rolle der Architektur
- Die Ausstellungskonzeption
- Inhaltsvergleich
- Ausstellungsinhalte
- Mediennutzung und Sonderfunktionen
- Ausstellungsansprüche und Kritik
- Schlussfazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Seminararbeit befasst sich mit dem Vergleich zweier Dokumentationszentren, die sich an den Täterorten der NS-Vergangenheit befinden: die Dokumentation Obersalzberg und das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Ziel ist es, die Entstehungsgeschichte, die Konzeption und die Inhalte beider Ausstellungen zu analysieren und zu vergleichen, um die unterschiedlichen Ansätze und Herausforderungen bei der Gestaltung von Erinnerungsorten an Täterorten zu beleuchten.
- Die Bedeutung von Täterorten in der Erinnerungskultur
- Die Herausforderungen der musealen Gestaltung von Täterorten
- Der Vergleich der Konzeptionen und Inhalte der beiden Dokumentationszentren
- Die Rolle der Architektur und der Mediennutzung in der Vermittlung der Geschichte
- Die Kritik an den Ausstellungen und deren Rezeption in der Öffentlichkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die beiden Dokumentationszentren als Täterorte vor und erläutert die Bedeutung von Erinnerungskultur im Kontext der NS-Vergangenheit. Sie betont die Notwendigkeit, sich mit der Geschichte an den Orten der Täter auseinanderzusetzen, um die Vergangenheit zu verstehen und die Zukunft verantwortungsvoll zu gestalten.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Entstehungsgeschichte beider Ausstellungen im Vergleich. Es wird auf die Entwicklung der Orte nach 1945 eingegangen und die Entstehung der Ausstellungsidee in beiden Fällen erläutert. Dabei werden die unterschiedlichen Herausforderungen und die beteiligten Organisationen betrachtet.
Kapitel 3 fokussiert sich auf die Architektur und die Konzeption der beiden Dokumentationszentren. Es wird die Rolle der Architektur in der Gestaltung der Ausstellungserfahrung analysiert und die unterschiedlichen Konzepte der beiden Einrichtungen im Detail vorgestellt.
Kapitel 4 vergleicht die Ausstellungsinhalte und den Ausstellungsanspruch beider Dokumentationen. Es werden die Themenschwerpunkte, die Mediennutzung und die Sonderfunktionen der Ausstellungen analysiert und kritisch betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die NS-Vergangenheit, Täterorte, Erinnerungskultur, Dokumentationszentren, Obersalzberg, Reichsparteitagsgelände, Architektur, Ausstellungskonzeption, Ausstellungsinhalte, Mediennutzung, Kritik, Rezeption.
- Quote paper
- Stefan Plenk (Author), 2008, Der Obersalzberg und das Reichsparteitagsgelände im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113766