Seit den 1990er Jahren gibt es vermehrt bildungspolitische Bestrebungen, ökonomische Bildung in allen allgemein bildenden Schulen zu verankern und zu stärken. Dies wird mit einer Reihe von Argumenten begründet, z.B. die soziale Marktwirtschaft ist auf das Verstehen, Verständnis und den Gestaltungswillen von Wirtschaftsbürgern angewiesen, die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft verlangt im Zeitalter der Globalisierung ein fundiertes ökonomisches Wissen aller Bürger etc. Zwischen politischem und ökonomischem Lernen besteht eine enge Verbindung, da sich beides an denselben Bildungszielen und –prinzipien orientiert. Hedtke beschreibt in seinem Artikel einige grundlegende Gemeinsamkeiten der politischen und ökonomischen Bildung in Bezug auf die Ziele, die Prinzipien und die Methoden. Zu den allgemeinen Zielen des politischen und ökonomischen Lernens zählt er vor allem Mündigkeit, Urteilsfähigkeit, Handlungsfähigkeit und Partizipation. Als gemeinsame Prinzipien nennt er, mit unterschiedlicher Gewichtung, die Teilnehmer-, Situations-, Problem- und Wissenschaftsorientierung, Perspektivenwechsel, Exemplarizität und auch Kontroversität. Weiterhin stellt Hedtke fest, dass sich ökonomisches Lernen weder theoretisch noch praktisch von politischem Lernen in Bezug auf die Methoden unterscheidet, da beide weitestgehend auf dieselben fachdidaktischen Lehr-Lern-Methoden und sozialwissenschaftliche Methoden zurückgreifen. Als gemeinsames Repertoire bei den Lehr-Lern-Methoden nennt er z.B. Fallstudie, Planspiel, Pro-Contra-Diskussion, Rollenspiel oder Szenario. Bei den sozialwissenschaftlichen Methoden werden z.B. Befragung, Simulationsmodell oder Statistikanalyse gemeinsam angewendet.
Trotz dieser Gemeinsamkeiten gibt es einige Charakteristika für ökonomisches Lernen, die Hedtke in disziplinäre, sektorale, institutionale und paradigmatische Spezifika einteilt. Eine disziplinäre Unterscheidung besteht im Hinblick auf die Bezugswissenschaft, in Fall des ökonomischen Lernens ist dies die Wirtschaftswissenschaft, wobei der Schwerpunkt hier im schulischen Kontext eher auf der Volkswirtschaftslehre als auf der Betriebswirtschaftslehre liegt. Dementsprechend werden auch vor allem volkswirtschaftlichen Leitkategorien wie z.B. Knappheit, Rationalität, Dilemma, Risiko und Kreislauf in das Zentrum des ökonomischen Lernens gestellt...
Inhaltsverzeichnis
- Ökonomische Bildung vs. politische Bildung
- Wirtschaftsdidaktische Grundsätze
- Handlungsorientierte Methoden in der ökonomischen Bildung
- Kriterien, Merkmale und Prinzipien des handlungsorientierten Unterrichts
- Argumente für einen handlungsorientierten Unterricht
- Argumente gegen einen handlungsorientierten Unterricht
- Lernen an Modellen als integrativer Ansatz
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Didaktik der ökonomischen Bildung und untersucht insbesondere den Einsatz handlungsorientierter Methoden. Ziel ist es, die Bedeutung und Relevanz der ökonomischen Bildung im Kontext der allgemeinbildenden Schule zu beleuchten und die Möglichkeiten und Herausforderungen handlungsorientierter Lehr-Lern-Methoden in diesem Bereich zu analysieren.
- Abgrenzung zwischen ökonomischer und politischer Bildung
- Wirtschaftsdidaktische Grundsätze und Ansätze
- Kriterien, Merkmale und Prinzipien des handlungsorientierten Unterrichts
- Argumente für und gegen den Einsatz handlungsorientierter Methoden
- Lernen an Modellen als integrativer Ansatz
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Abgrenzung zwischen ökonomischer und politischer Bildung. Es werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Bezug auf Ziele, Prinzipien und Methoden aufgezeigt. Dabei wird die enge Verbindung zwischen beiden Bildungsbereichen hervorgehoben, die sich in gemeinsamen Zielen wie Mündigkeit, Urteilsfähigkeit und Handlungsfähigkeit manifestiert. Die Unterscheidung zwischen ökonomischer und politischer Bildung erfolgt anhand disziplinärer, sektoraler, institutioneller und paradigmatischer Spezifika.
Das zweite Kapitel stellt vier wirtschaftsdidaktische Grundansätze vor: den kategorial-wirtschaftspolitischen Ansatz, den handlungstheoretischen Ansatz, den institutionalistischen Ansatz und den lebenssituativen Ansatz. Jeder Ansatz wird anhand seiner zentralen Ziele und Prinzipien erläutert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die ökonomische Bildung, die politische Bildung, die Wirtschaftsdidaktik, handlungsorientierte Methoden, Lernen an Modellen, die soziale Marktwirtschaft, die ökonomische Verhaltenstheorie und die Gestaltung wirtschaftlich geprägter Lebenssituationen.
- Arbeit zitieren
- Anja Schlepütz (Autor:in), 2008, Die Didaktik der ökonomischen Bildung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113804