Im Rahmen der politikwissenschaftlichen Strömung der Sezessionstheorie soll in dieser Arbeit eine Fallstudie zur separatistischen Bewegung Taiwans durchgeführt werden. Dazu bedarf es einer Untersuchung der konstruierten nationalen Identität des taiwanesische Volkes und ihrer spezifischen Merkmale, sowie einer Betrachtung der konkreten Gründe für die angestrebte Sezession. Hierauf aufbauend soll die Legitimität dieser Unabhängigkeitsbewegung überprüft werden, wodurch am Ende die Leitfrage beantwortet werden soll, ob der taiwanesische Anspruch auf Unabhängigkeit von China aus politischer und moralischer Perspektive ausreichend legitimiert ist und wie er sich mit den Jahren inhaltlich veränderte. Um den formellen Rahmen einzuhalten, wird dabei die Betrachtung der taiwanesischen Identität im Vordergrund stehen und die konkurrierende Mandarin-chinesischen Identität außenvor gelassen, da diese vorrangig zur Legitimierung der Diktatur Chiang Keisheks kultiviert wurde. Das Ziel dieser Arbeit ist die tiefergehende Erklärung des Phänomens des taiwanesischen Separatismus.
Zu diesem Zweck wird im zweiten Kapitel zunächst der theoretisch-analytische Rahmen dargestellt und das Konzept der eigenständigen Völker an den Merkmalen der separatistischen Kollektividentität Taiwans beschrieben werden. Kapitel 3 dieser Arbeit widmet sich der grundlegenden Analyse der konkreten Begründung für die taiwanesische Sezessionsabsicht. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen wird dann in Kapitel 4 versucht, die politische und moralische Legitimität der Sezessionsbewegung anhand der Geschichte und spezifischen Merkmale der separatistischen Bestrebungen zu bewerten. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition als eigenständiges Volk
- Gemeinsame Geschichte
- Ethnische Einheit
- Festes Territorium
- Eigene Sprache
- Eigene Kultur
- Eigene Religion
- Konkrete Begründung für die Sezessionsabsicht
- Existentielle Frage = Überleben des Volkes
- Selbstermächtigung und Souveränität
- Ausbeutung und wirtschaftliche Gründe
- Politische und moralische Legitimität der Bewegung
- Relevante Größe der Bewegung und demokratische Basis
- Gewaltfreiheit
- Regierungsfähigkeit und Funktionalität
- Frühere eigene Staatlichkeit und gewaltsame, völkerrechtswidrige Annexion
- Unterdrückung und Zwangsassimilierung
- Schlussteil
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die taiwanesische Unabhängigkeitsbewegung im Kontext der Sezessionstheorie und analysiert die Legitimität des taiwanesischen Strebens nach Unabhängigkeit von China. Sie beleuchtet die Konstruktion der taiwanesischen nationalen Identität und ihre spezifischen Merkmale, sowie die konkreten Gründe für die angestrebte Sezession.
- Die Entwicklung der taiwanesischen Identität
- Die Begründung für die taiwanesische Sezessionsabsicht
- Die politische und moralische Legitimität der taiwanesischen Unabhängigkeitsbewegung
- Der Vergleich der taiwanesischen und der Mandarin-chinesischen Identität
- Die Rolle der aktuellen Regierung und die Auswirkungen auf die separatistische Bewegung
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 2: Definition als eigenständiges Volk: Dieses Kapitel beleuchtet die Merkmale, die ein Volk als eigenständig qualifizieren, und untersucht, ob diese Merkmale auf das taiwanesische Volk zutreffen. Es beinhaltet eine historische Übersicht der taiwanesischen Identität, die die Vorgeschichte der indigenen Bevölkerung, das Zeitalter der Kolonialreiche und die Phase des taiwanesischen Nationalismus und der Demokratisierung der Republik China umfasst.
- Kapitel 3: Konkrete Begründung für die Sezessionsabsicht: Dieses Kapitel analysiert die konkreten Gründe, die die taiwanesische Unabhängigkeitsbewegung antreiben. Es geht auf die existentielle Frage des Überlebens des Volkes, die Selbstermächtigung und Souveränität sowie die Ausbeutung und wirtschaftliche Gründe ein.
- Kapitel 4: Politische und moralische Legitimität der Bewegung: In diesem Kapitel wird die politische und moralische Legitimität der taiwanesischen Unabhängigkeitsbewegung anhand der Geschichte und spezifischen Merkmale der separatistischen Bestrebungen bewertet. Es berücksichtigt Aspekte wie die Größe der Bewegung, die demokratische Basis, die Gewaltfreiheit, die Regierungsfähigkeit, die frühere eigene Staatlichkeit und die Unterdrückung und Zwangsassimilierung.
Schlüsselwörter
Taiwan, Sezession, Separatismus, Nationale Identität, Kollektividentität, Selbstbestimmung, Unabhängigkeitsbewegung, Legitimität, Geschichte, Politik, Kultur, China, Volksrepublik China, Republik China, Taiwanesische Jugend, Demokratische Fortschrittspartei (DPP), Präsidentin Tsai Ing-wen, Ein-China-Politik, Kommunistische Partei Chinas (KPCh).
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- Anonym (Author), 2021, Legitimität separatistischer Bewegungen. Fallbeispiel Taiwan, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1138682