Humor ist Geschmackssache und hat viele Gesichter. Eines davon ist der Witz.
Dieser gehört nach A. Jolles zu den „einfachen Formen“1 - d. h. zu den
Grundformen sprachlichen Gestaltens, die keinem historischen Wandel unterliegen.
Es sind sprachliche Ereignisse, zu verorten in bestimmten Situationen und
Lebensbereichen, „vorgegebene Gestalten, die sich, sozusagen ohne Zutun eines
Dichters, in der Sprache selbst ereignen."2
Gerade der Witz als Grundform ermöglicht eine Kommunikationsebene, die den
Austausch zwischen SuS und der/dem Lehrenden erleichtert, so kann den SuS der
Weg geebnet werden, Texten auf einer ihnen vertrauten Gefühlsebene zu
begegnen. Durch die Pointe wird plötzlich eine unerwartete Richtung eröffnet. Die
bisher aufgebaute Spannung bzw. der erwartete Verlauf muss neu überdacht
werden. Zwar ist mit der Pointe auch der Witz für immer verloschen, doch bleibt ein
Gefühl zurück.
Genau an dieser Stelle kann ein Einstieg in lyrische Texte greifen. Bei dem
Erzeugen von Spannung und Verwirrung im Sinne eines „alltäglichen“ Witzes und
den in lyrischen Texten zu findenden Rhetorischen Figuren gibt es
Überschneidungen. Es können „Lernprozesse in Gang gesetzt werden“ indem an
„die Sprache, die den Kindern vertraut ist“3 angeknüpft wird. Häufig wird die
Spannung in einem Witz in einem unerwarteten Gegensatz aufgelöst - contradictio
in adiecto. Das Oxymoron und das Paradoxon beschreiben genau diesen Vorgang.
Metonymien laden geradezu zur Übertreibung oder Vereinfachung (Verballhornung)
ein. Kombinationen verschiedener, unpassender Wörter, zusammengefügt zu
einem neuen Sinn, können belustigen und verwirren. Und das können sie ebenfalls
in Form der Metapher. Auch die Verbindung unterschiedlicher Wörter durch
Reimschemata ermöglicht eine humorige Kombination. Nicht zu Letzt das von
Heinz Erhardt so häufig eingesetzte Zeugma, lässt einen völlig neuen Blick auf das
Gesagte und Gesprochene zu. Genau dieser neue, andere Blick ist es, den ich mit dem Thema der
Unterrichtsreihe "Sprache und Humor" anstrebe.
1 Vgl.: Belke, Horst: Einfache Formen. In: Arnold, H. L., Sinemus, v. (Hg.): Grundzüge der Literatur- und
Sprachwissenschaft München 1973, S. 269 - 274.
2 Ebd.: S. 269.
3 Richtlinien und Lehrpläne NRW. Gesamtschule, Deutsch Sekundarstufe I, S. 27.
Inhaltsverzeichnis
- Die Unterrichtsreihe
- Thema der Unterrichtsreihe
- Ziele und Voraussetzungen der Unterrichtsreihe
- Umfang und Sequenzen der Unterrichtsreihe
- Die Unterrichtsstunde
- Thema der Unterrichtsstunde
- Stellung der Unterrichtsstunde im Rahmen der Reihe
- Didaktische Analyse
- Stundenkonzept und methodische Entscheidungen
- Stundenziel und Teilziele
- Anhang
- Verlaufsskizze
- Mögliches Tafelbild
- Unterrichtstext — „Dunkel war's der Mond schien helle..."
- Hausaufgabentext — „Die kaiserliche Botschaft"
- Weitere mögliche Texte der Unterrichtsreihe
- Zweite Sequenz der Reihe
- Dritte Sequenz der Reihe
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Unterrichtsentwurf zielt darauf ab, Schülern der Jahrgangsstufe 5 einen Zugang zur Lyrik zu ermöglichen und sie für die Gattung zu begeistern. Dabei soll der Fokus auf dem humorvollen Aspekt lyrischer Texte liegen, um die Motivation der Schüler zu fördern und ihnen einen spielerischen Einstieg in die Gedichtanalyse zu ermöglichen. Der Entwurf beinhaltet eine Unterrichtsreihe mit drei Sequenzen, die sich mit den Themen Sprache und Humor, Gedichtvergleich und Sprachspielen befassen.
- Einführung in lyrische Texte durch den Aspekt des Humors
- Vermittlung grundlegender Begriffe der Gedichtanalyse (Reim, Strophe, Vers, Reimschema)
- Anwendung der erlernten Begriffe auf konkrete Gedichte
- Entwicklung von Methoden zur Interpretation lyrischer Texte
- Förderung von Lesefreude und Lesevergnügen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Unterrichtsreihe
Die Unterrichtsreihe „Sprache und Humor" soll Schülern der Jahrgangsstufe 5 ein grundlegendes Verständnis für Lyrik vermitteln und gleichzeitig ihr Interesse an der Gattung wecken. Der Entwurf nutzt den humorvollen Aspekt lyrischer Texte, um die Motivation der Schüler zu fördern und ihnen einen spielerischen Einstieg in die Gedichtanalyse zu ermöglichen. Die Unterrichtsreihe ist in drei Sequenzen unterteilt, die sich jeweils mit verschiedenen Aspekten der Lyrik befassen.
Die Unterrichtsstunde
Die erste Unterrichtsstunde der Reihe stellt eine Einführung in die lyrische Textform dar. Der Entwurf setzt dabei auf das Spottgedicht „Dunkel war's der Mond schien helle...", das den Schülern bereits bekannt sein könnte. Durch die Analyse dieses Textes sollen die Schüler ein Gefühl für die Gedichtform (Strophen, Verse, Zeilen) entwickeln und erste stilistische Auffälligkeiten erkennen. Die erarbeiteten Begriffe und die methodische Herangehensweise an das Gedicht sollen eine Basis für die weiteren Stunden der Reihe schaffen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Einführung in lyrische Texte, Sprache und Humor, Gedichtanalyse, Reim, Strophe, Vers, Reimschema, Spottgedicht, Leseförderung, Lesevergnügen, Gedichtvergleich, Sprachspiele, handlungs- und produktionsorientiertes Vorgehen im Deutschunterricht und kooperative Arbeitsformen.
- Quote paper
- Marius Diekmann (Author), 2002, Unterrichtseinheit: Einführung in lyrische Texte - Dunkel wars, der Mond schien helle ..., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11389
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.