»Die Gläubigen auf Erden müssen noch um ihr ewiges Heil kämpfen; sie bilden die streitende Kirche. Die Heiligen des Himmels haben die Siegeskrone bereits erlangt; sie bilden die triumphierende Kirche«, so lesen wir im alten Grünen Katechismus. In dieser Deutlichkeit wurde ein wesentliches Attribut der Heiligen zusammengefasst, nämlich ihrer Vorbildhaftigkeit im Glauben, der den Streit besiegt – über ihn triumphiert – und so jene Unruhe stillt, die dem Menschen stets eigen ist.
Neben der individuellen Spiritualität eines/r jeden Heiligen, ist das streitbesiegende Element der gemeinsame Nenner, der die Gemeinschaft der Heiligen auszeichnet. Als Nachahmer des großen Friedensfürsten, als Streitschlichter auf den Spuren des Christus Jesus, haben sie modellhaft vorgelebt, wie christliche Existenz aussehen kann.
Möchten wir nun ihr Beispiel in die heutige Welt übertragen und bedenken, wie ihr Tun und Wirken im Heute aussehen könnte, wie also etwa ein/e Heilige/r des Hochmittelalters im 21. Jh. mutmaßlich handelte, wäre lediglich eine Kontroverse unserer Zeit herauszunehmen (Zölibat, Frauenordination etc.) und sie in den Kontext der uns bekannten Hagiografien des/r Heiligen zu setzen.
Dies entbehrt zwar nicht spekulativen Zügen, kann aber völlig neuen Denkansätzen den Weg bahnen. Um seinen sozusagen postmortalen Nutzen wusste auch der Heilige, den ich exemplarisch zum Nachweis seiner Eignung als ein Modell christlicher Lebensgestaltung im Heute heranziehe; Domingo de Guzmán (1170-1221) genannt Dominikus, der Gründer des Predigerordens: »Nach meinem Tod werde ich euch mehr nützen und euch wirksamer unterstützen, als während meines Lebens«.
Und in der Tat: Sein Leben bietet gleichsam reichhaltige Anregungen für die eigene Existenz aus christlicher Gesinnung. Es überrascht beispielsweise, wie Dominikus - in seinerzeit revolutionärer Weise - zu den Frauen stand. Das Zeugnis solcher Heiliger ist wie ein „fünftes Evangelium“.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort zur Zweiten Auflage.
- Einleitung.
- Leben und Wirken des Heiligen Dominikus
- Biografische Daten.
- Historische Situation im Europa des Hochmittelalters.
- Beispiele des Wirkens.
- Verkündigung - Im Umgang mit Andersgläubigen.
- Gebet - Im Umgang mit den Frauen.
- Gemeinschaft - Im Umgang mit der Kirche.
- Konkrete Anregungen für die Lebensgestaltung aus dem Glauben
- Besonderheiten dominikanischer Spiritualität.
- Situation in Europa heute.
- Beispiele aus dem Glauben.
- Verkündigung - Mission vor der eigenen Tür.
- Gebet- der unschätzbare Dienst (nicht nur) der Frau.
- Gemeinschaft - Fühlen mit und in der Kirche.
- Schluss.
- Literatur- und Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Schrift befasst sich mit dem Leben und Wirken des Heiligen Dominikus und untersucht, wie seine Lebensgestaltung und seine Spiritualität als Modell für christliche Lebensgestaltung im 21. Jahrhundert dienen können. Die Arbeit analysiert die historische Situation im Europa des Hochmittelalters, in der Dominikus lebte und wirkte, und beleuchtet die Besonderheiten seiner Spiritualität, insbesondere im Umgang mit Andersgläubigen, Frauen und der Kirche.
- Die historische Situation im Europa des Hochmittelalters und die Herausforderungen der Kirche.
- Die Lebensgeschichte und das Wirken des Heiligen Dominikus.
- Die Besonderheiten dominikanischer Spiritualität und ihre Relevanz für die heutige Zeit.
- Beispiele aus dem Glauben, die die Lebensgestaltung des Heiligen Dominikus in den heutigen Kontext übertragen.
- Die Bedeutung von Verkündigung, Gebet und Gemeinschaft im christlichen Leben.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Lebensgeschichte des Heiligen Dominikus, von seiner Kindheit in Nordspanien bis zu seinem Tod in Bologna. Es werden seine Studien, sein Eintritt in das Augustiner-Chorherrenstift und seine Reisen als Begleiter seines Bischofs Diego de Acebo beschrieben. Das Kapitel beleuchtet auch die historische Situation im Europa des Hochmittelalters, die von den Kreuzzügen, der Reconquista und der Verbreitung häretischer Lehren geprägt war.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit den konkreten Anregungen für die Lebensgestaltung aus dem Glauben, die sich aus dem Leben und Wirken des Heiligen Dominikus ableiten lassen. Es werden die Besonderheiten dominikanischer Spiritualität, wie die Betonung von Verkündigung, Gebet und Gemeinschaft, erläutert und in den heutigen Kontext übertragen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Heiligen Dominikus, die dominikanische Spiritualität, die Verkündigung, das Gebet, die Gemeinschaft, die historische Situation im Europa des Hochmittelalters, die Katharer, die Waldenser, die Frauenrolle in der Kirche und die Relevanz von Heiligen als Vorbilder für christliche Lebensgestaltung im 21. Jahrhundert.
- Arbeit zitieren
- Bernd Schnitter (Autor:in), 2008, Dominikus - Sein Beispiel heute, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113891