Dominikus - Sein Beispiel heute


Studienarbeit, 2008

15 Seiten


Leseprobe


Inhalt

1. Vorwort zur Zweiten Auflage

2. Einleitung

3. Leben und Wirken des Heiligen Dominikus
3.1 Biografische Daten
3.2 Historische Situation im Europa des Hochmittelalters
3.3 Beispiele des Wirkens
3.3.1 Verkündigung – Im Umgang mit Andersgläubigen
3.3.2 Gebet – Im Umgang mit den Frauen
3.3.3 Gemeinschaft – Im Umgang mit der Kirche

4. Konkrete Anregungen für die Lebensgestaltung aus dem Glauben
4.1 Besonderheiten dominikanischer Spiritualität
4.2 Situation in Europa heute
4.3 Beispiele aus dem Glauben
4.3.1 Verkündigung – Mission vor der eigenen Tür
4.3.2 Gebet – der unschätzbare Dienst (nicht nur) der Frau
4.3.3 Gemeinschaft – Fühlen mit und in der Kirche

5. Schluss

6. Literatur- und Quellenverzeichnis

1. Vorwort zur Zweiten Auflage

Diese kleine Schrift erschien erstmals 2006 als Studienarbeit der Theologie an der Katholischen Akademie Domschule Würzburg unter der sachkundigen Betreuung von Frau Dipl.-Theologin Samira Allègue, Erzbistum Hamburg, und freundschaftlicher Begleitung durch Frau Zuzanna Niedenthal OFS, Bistum Hildesheim. Zwei Jahre später, zum Gedenktag des Hl. Dominikus am 8. August, publizierte der GRIN-Verlag die Arbeit in seiner Reihe akademischer Texte und formte mir eine Grundlage für Vorträge, die ich in verschiedenen Kirchengemeinden halten durfte. Es überrascht mich freudig, dass sich eine so knappe Ausarbeitung über Jahre anhaltender Nachfrage und stetigem Interesse erfreuen konnte, so dass der Verlag nun nach einer Fassung für die elektronische Veröffentlichung als E-Book und Kindle®-Edition nachfragte. Ich nutze gern die Gelegenheit für eine Überarbeitung und danke für wertvolle Hinweise Herrn Dipl.-Bibliothekar Joachim Richter vom Institut für Theologie und Frieden in Hamburg und Frau Ursula Hoffmann für das redigieren einiger Texte. Für die geistliche Begleitung bis 2011 war mir Pater Dr. Karl Meyer OP stets ein geduldiger »Vater«. Ihnen und allen Lesern ein herzliches Danke!

Am Gedenktag der Übertragung der Gebeine des Heiligen Dominikus, Hamburg, den 24. Mai 2013 Bernd Schnitter OP

2. Einleitung

»Die Gläubigen auf Erden müssen noch um ihr ewiges Heil kämpfen; sie bilden die streitende Kirche. Die Heiligen des Himmels haben die Siegeskrone bereits erlangt; sie bilden die triumphierende Kirche«, so lesen wir im alten Grünen Katechismus[1]. In dieser Deutlichkeit wurde ein wesentliches Attribut der Heiligen zusammengefasst, nämlich ihre Vorbildhaftigkeit im Glauben, der den Streit besiegt – über ihn triumphiert – und so jene Unruhe stillt, die dem Menschen stets eigen ist[2]. Neben der individuellen Spiritualität eines/r jeden Heiligen, ist das streitbesiegende Element der gemeinsame Nenner, der die Gemein-schaft der Heiligen auszeichnet. Als Nachahmer des großen Friedens-fürsten, als Streitschlichter auf den Spuren des Christus Jesus, haben sie modellhaft vorgelebt, wie christliche Existenz aussehen kann. Möchten wir nun ihr Beispiel in die heutige Welt übertragen und bedenken, wie ihr Tun und Wirken im Heute aussehen könnte, wie also etwa ein/e Heilige/r des Hochmittelalters im 21. Jahrhundert mutmaßlich handelte, wäre lediglich eine innerkirchliche Kontroverse unserer Zeit herauszu-nehmen (Zölibat, Frauenordination etc.) und sie in den Kontext der uns bekannten Hagiografien des/r Heiligen zu setzen. Dies entbehrt zwar nicht spekulativen Zügen, kann aber völlig neuen Denkansätzen den Weg bahnen. Um seinen sozusagen postmortalen Nutzen wusste auch der Heilige, den ich exemplarisch zum Nachweis seiner Eignung als ein Modell christlicher Lebensgestaltung im Heute heranziehe: Domingo de Guzmán (1170-1221) genannt Dominikus, Gründer des Prediger-ordens: »Nach meinem Tod werde ich euch mehr nützen und euch wirksamer unterstützen, als während meines Lebens«[3]. Und in der Tat: Sein Leben bietet gleichsam reichhaltige Anregungen für die eigene Existenz aus christlicher Gesinnung. Es überrascht beispielsweise, wie Dominikus – in seinerzeit revolutionärer Weise – zu den Frauen stand. Das Zeugnis solcher Heiliger ist wie ein »fünftes Evangelium«[4].

3. Leben und Wirken des Heiligen Dominikus

Es gibt Heilige, die durch die Eigenart ihres Charismas oder durch ihre provokante Weigerung zu sein und zu tun, was die Gesellschaft von ihnen erwartet, unmittelbar unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Das Besondere an der Persönlichkeit eines Franziskus, eines Thomas von Aquin oder einer heiligen Theresia von Lisieux ist für jeden klar ersichtlich. Andere Heilige sind nicht so prägnant, wenn sie – wie Dominikus – über eine ungewöhnliche Fähigkeit der Eingliederung ver-fügten, sich den Umständen und Menschen ihrer Zeit anzupassen. Um ihren besonderen Beitrag in der Heiligkeit herauszuarbeiten, sind Kenntnisse des Lebens und der Lebensumstände erforderlich, um sie dann mit den heutigen Gegebenheiten abzugleichen und in den verbindenden Kontext christlicher Lebensgestaltungen zu setzen.

3.1 Biografische Daten

I. Dominikus wurde um 1170[5] in Nordspanien als dritter Sohn des begüterten Gutsherrn bzw. Kaufmann Felix Guzman und seiner Gemahlin Johanna[6] geboren. Von Anfang an war für ihn eine kirchliche Laufbahn vorgesehen; eine Grundausbildung erhielt er von einem Onkel, der Erzpriester (heute: Dekan, Dechant) war. Alle Quellen beschreiben ihn als fleißigen und ernsten Studenten, der sich nicht den Abwechslungen seiner Altersgenossen hingab, sondern Gefallen an der geistigen Beschäftigung unter anderem den ‚Freien Künsten‘ hatte, die – wie seiner Zeit üblich – dem Theologiestudium vorgeschaltet waren[7]. Kindheit und Jugend verliefen also ohne bemerkenswerte Vorkomm-nisse, so dass oft von den »stillen Jahren in Kastilien« geschrieben wurde. Jordan von Sachsen, der Nachfolger des Dominikus als Ordens-meister des Predigerordens, verklärte diese Phase im frommen Stil damaliger Heiligenlegenden zur Parallele des Lebens Jesu, der schließlich auch erst als Erwachsener wirkte[8].

Nach seinen Studien gelangte er an die Kathedrale von Burgos, ganz in die Nähe seines Geburtsortes zurück und trat dort als Augustiner-Chorherr dem Domkapitel bei. Hier wurde er mit etwa 30 Jahren Prior. Diese Prägung dürfte dafür ursächlich sein, dass später und bis heute, im von ihm gegründeten Predigerorden (Ordo Prædicatorum) die Augustinus-Regel Bestand hat.

II. Ab 1203 unternahm er als Begleiter seines Bischofs Diego de Acebo verschiedenste Reisen, die zuerst diplomatischer Natur[9] waren, schließlich aber apostolische Intentionen annahmen[10].

[...]


[1] Chiesa cattolica (1956): Katholischer Katechismus der Bistümer Deutschlands. Ausgabe für das Erzbistum Köln. Düsseldorf: Patmos; S. 108

[2] Vgl. Augustinus, Aurelius; Thimme, Wilhelm (1988); Conf. I 4 »Denn zu dir hin hast du uns geschaffen, und unruhig ist unser Herz, bis es ruhet in dir«.

[3] Vgl. Jordan von Sachsen, Lib. 93

[4] Schneider, Michael (2004): Modelle christlichen Lebens

[5] Krause, Gerhard; Schwertner, Siegfried M.; Müller, Gerhard (1982), S. 125

[6] Hellmeier, Paul Dominikus (2007)

[7] Tugwell, Simon (1997), S. 5; Unter „Freien Künsten“ verstand man einen sieben-jährigen Unterricht in Arithmetik, Geometrie, Astronomie, Mathematik, Grammatik, Dialektik und Rhetorik; sie ist etwa mit dem heutigem Gymnasium vergleichbar; vgl. Der Brockhaus in 15 Bänden, Leipzig-Mannheim 1997, Bd. 5, S. 10

[8] Vgl. Jordan von Sachsen, Lib. 8, aaO.

[9] Diego wurde 1203 als Botschafter von König Alfons III. in den Norden Deutschlands ausgeschickt, um für den Sohn Ferdinand die Heirat zu vermitteln, wahrscheinlich mit der Tochter eines skandinavischen Edelmannes. Als Diego und sein Begleiter Dominikus zwei Jahre später dieselbe Reise antraten um die Braut zu holen; [vgl. Tugwell, Simon (1997), aaO.] war diese jedoch in der Zwischenzeit verstorben [vgl. Hellmeier, Paul Dominikus (2007), aaO. S. 30 ]. Diego ließ dem König durch eine Botschaft mitteilen, dass die Hochzeit annulliert sei und machte sich nach Rom auf, um Papst Innozenz III. aufzusuchen [vgl. Tugwell, Simon (1997), aaO.]

[10] Das apostolische Wirken des Dominikus bei den Katharern (auch: Albigenser) und Waldenser wird im nachfolgenden Abschnitt behandelt.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Dominikus - Sein Beispiel heute
Hochschule
Katholische Akademie Domschule Würzburg
Autor
Jahr
2008
Seiten
15
Katalognummer
V113891
ISBN (eBook)
9783640144761
ISBN (Buch)
9783640145980
Dateigröße
552 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Dominikus, Predigerorden, Dominikanerorden
Arbeit zitieren
Bernd Schnitter (Autor:in), 2008, Dominikus - Sein Beispiel heute, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113891

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Dominikus - Sein Beispiel heute



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden