Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Digitalisierung
2.1 Definition Digitalisierung
2.2 Megatrend Digitalisierung
2.3 Schlüsseltechnologien
3 Die Arbeitswelt im Umbruch
3.1 Arbeit 4.0
3.2 Automatisierung
3.3 Globalisierung
3.4 Definition Flexibilisierung
3.4.1 Chancen der Flexibilisierung
3.4.2 Risiken der Flexibilisierung
4 Mögliche Lösungsansätze
4.1 Demokratisierung
4.2 Neue Arbeitszeitenregelungen
4.3 Lebenslanges Lernen
4.4 Bildungssystem
5 Fazit
6 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Der deutsche Arbeitsmarkt boomt. Die Arbeitslosenquote sinkt seit Jahren und liegt bei ca. 5% und die letzten Jahre zeichnen sich durch hohe Beschäftigung aus.1 Jedoch verändert sich die Umwelt immer rasanter und dieser Trend könnte bald schon vorüber sein. Dabei spielt die Digitalisierung eine wesentliche Rolle, da sie die komplette Struktur unserer Arbeitswelt wie wir sie kennen, verändert. Neue Beschäftigungsmodelle, Automatisierung und diversifizierte Kommunikationskanäle sind hierbei nur Beispiele der vielseitigen Veränderungen, die auf uns zukommen werden. Viele Experten sehen die Digitalisierung als eine der größten Herausforderungen unserer Zeit, die es zu bewältigen gibt.
In einer Welt, die stetig komplexer und vernetzter wird, ist es unerlässlich, sich mit den Auswirkungen technologischen Fortschritts auseinander zu setzen. Bereits im Zuge der Corona Pandemie konnte man sehen, wie schnell eine Umstellung im Notfall möglich ist. Home-Office ist plötzlich nicht mehr ein Modell der Zukunft, sondern der Alltag vieler geworden.
Im Zuge dieser Arbeit soll der Einfluss der Digitalisierung auf die Arbeitswelt genauer betrachtet werden. Zuerst wird hierfür genauer auf den Begriff Digitalisierung eingegangen, dessen Bedeutung für seine Umwelt und bekannte Schlüsseltechnologien. Danach wird mit Arbeit 4.0 das Feld Arbeitswelt eingeleitet und die Auswirkungen der Aspekte Automatisierung und Globalisierung beleuchtet. Des Weiteren wird Flexibilisierung der Arbeit und dessen Chancen und Risiken für Arbeitnehmer und Unternehmen beleuchtet. Im letzten Teil der Hausarbeit werden mögliche Lösungsansätze vorgestellt, um auf die Herausforderungen der Digitalisierung zu reagieren.
2 Digitalisierung
2.1 Definition Digitalisierung
Bei der Suche nach einer Definition des Begriffs Digitalisierung finden sich unterschiedliche Ansätze von verschiedenen Autoren.
Laut dem Koch beispielsweise, ist Digitalisierung ein Begriff „der die Umwandlung von analogen in diskrete Daten bezeichnet, also in Werte innerhalb eines gestuften Wertesystems beziehungsweise -vorrats, die klar voneinander abtrennbar sind.“2 Sie beginnt also bereits mit analogen, technischen Kommunikationsformen, wie dem Morse-Code.3
Nach Haack bezieht sich Digitalisierung auf den Umstand, dass Informationen immer und ortsunabhängig zur Verfügung stehen und gewisse Prozesse durch Maschinen automatisiert werden können. Dadurch können Prozesse und Ergebnisse beschleunigt und effizienter gemacht werden, was Digitalisierung für ihn ausmacht.4
2.2 Megatrend Digitalisierung
Insgesamt ist die Digitalisierung als Megatrend unumstritten, verschiedene Autor*innen nennen sie als treibende Kraft neuer Entwicklungen, auf technologischer wie gesellschaftlicher Ebene.
Beispielweise Grömling und Haß sehen in der Digitalisierung den Haupttreiber der Globalisierung und des Wachstums und machen damit die Bedeutung des technologischen Fortschritts deutlich. Zweifelsfrei haben die technologischen Innovationen Einfluss alle Lebensbereiche und besitzen einen autonomen Charakter.5
Liest man sich in das Weissbuch „Arbeiten 4.0“ ein, herausgegeben vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), wird die Digitalisierung (neben der Globalisierung, dem demografischen Wandel und dem gesellschaftlichen und kulturellen Wandel) als wichtigster Trend genannt. Ihr Einfluss auf unser zukünftiges Miteinander und die Gestaltung von Arbeit wird hierbei deutlich.6
2.3 Schlüsseltechnologien
Wie bereits genannt gibt es im Bereich der Digitalisierung sogenannte Schlüsseltechnologien, welche Innovationsschübe auslösen und die Gesellschaft und ihr Zusammenleben verändern.
Lamoureux nennt dabei das Internet der Dinge, maschinelles Lernen, maschinelle Verarbeitung natürlicher Sprache, maschinelles Sehen und die Robotik. Diese treiben nach Meinung des Autors die Entwicklung weiter voran und ermöglichen weitere revolutionäre Neuerungen auf dem Markt. Insbesondere Unternehmen nutzen diese Technologien um Kosten zu sparen, die Bindung zu ihren Kunden zu verbessern, bessere Produkte herzustellen und insgesamt ihren Marktwert zu erhöhen.7
Schietinger benennt in dem Report der Hans-Böckler-Stiftung des Weiteren die nicht zu unterschätzenden Fortschritte in der Rechnerleistung und der Miniaturisierung der Computerbauteile. Dadurch wird Informationstechnik leistungsfähiger und kostengünstiger, und damit auch lohnenswerter für Unternehmen.
„Big Data“ ermöglicht Unternehmen die Sammlung und Verarbeitung von sehr großen Datenmengen und wird vor allem zur besseren Vorhersage von Kundenverhalten und Verbesserung von Kundenerfahrung genutzt.
Die zunehmende Anwendung von mobilen Endgeräten verändert ebenso das Arbeitsleben. Sie werden zur Kommunikation zwischen Beschäftigten genutzt, wie auch zur Steuerung von Maschinen und Anlagen (und weitere Anwendungsbereiche).8
3 Die Arbeitswelt im Umbruch
3.1 Arbeit 4.0
Den Begriff Arbeit 4.0 findet man häufig in der Diskussion über Digitalisierung und dessen Einfluss auf die Arbeitswelt.
Er hängt mit dem Begriff Industrie 4.0 zusammen, welcher auf die technologische Innovation und veränderten Produktionsweisen unserer Zeit anspielt, welche sich damit auf die Arbeit, wie wir sie kennen, auswirkt und diese verändert. Dabei wird durch die Nummerierung schon deutlich, dass es sich um einen zeitweisen Ausdruck handelt, welcher auf den vergangenen Neuerungen aufbaut bzw. diese ablöst. Mit jeder neuen Bezifferung kommen substanzielle Veränderungen zum Ausdruck, während wir von einer mechanisierten, zu einer industrialisierten zu einer automatisierten und schließlich nun zu einer vernetzten Industrie entwickelten.
Jede Neuerung schafft neue Debatten darüber, wie sich unsere Zukunft gestaltet, gesellschaftlich, ökonomisch und politisch.9 Der Diskurs um Arbeit 4.0 kreist sich dabei maßgeblich um die Veränderungen der Arbeitswelt, mögliche Perspektiven und Szenarien. Die Gestaltung der Arbeit wie man sie heute kennt wird dabei in Frage gestellt, dessen Auswirkungen und Chancen für Arbeitnehmer*innen und -geber*innen hinterfragt. Der Schwerpunkt dabei liegt auf Arbeitsformen und -verhältnissen.10
3.2 Automatisierung
Hinsichtlich der Automatisierung gibt es im Hinblick der Interaktion von Mensch und Maschine zwei Szenarien, welche möglich sind.
In einer stark technikzentrierten Komplementarität würden viele Arbeitsprozesse automatisiert werden, da sie von Maschinen ersetzt werden. Die menschliche Tätigkeit würde auf ein Minimum reduziert werden, was einen Verlust von Arbeitsplätzen mit sich ziehen würde. Arbeitsplätze, welche aus verschiedenen Gründen nicht automatisiert werden können oder sollen (wie beispielsweise der Beruf der Krankenpfleger*in) würden bleiben. Ebenfalls gäbe es in diesem Szenario eine Gruppe hochqualifizierter Planer*innen, welche jedoch ein sehr hohes Qualifikationsniveau aufweisen müssen. KI’s könnten hierbei relevante Entscheidungen treffen.
Das andere Szenario ist das der menschenzentrierten Komplementarität. In diesem behält der Mensch die gestaltende und entscheidende Autorität bei. Maschinen unterstützen hierbei den Menschen als Werkzeuge und Assistenzsysteme und machen seine Arbeit somit effizienter. Dies ist das präferierte Szenario, welches jedoch ebenfalls ein ausgeprägtes Qualifikationsniveau der Beschäftigten voraussetzt. 11
Eine besonders einflussreiche Studie zur Automatisierbarkeit von Berufen in den USA wurde von Frey und Osborne 2013 veröffentlicht. Dabei klassifizieren sie Berufe in ein niedriges, mittleres und hohes Automatisierungsrisiko und kommen zu der Annahme, dass in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren rund 47% aller Berufe von Automatisierung bedroht sind.12 Die Ergebnisse der Studie wurden jedoch vielseitig kritisiert und von dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales bereits relativiert.13
3.3 Globalisierung
Die Globalisierung prägt ebenfalls den Einfluss der Digitalisierung auf die Arbeitswelt. Unternehmen agieren nun global und können überall produzieren und verkaufen.
Daher können die Mitarbeiter*innen an unterschiedlichen Standorten arbeiten und sind durch die zunehmende Vernetzung noch ortsunabhängiger. Damit werden die Arbeitsteams kulturell vielfältiger, die Art der Zusammenarbeit verändert sich und auch Arbeitszeiten werden flexibler. All dies bedeutet für Beschäftigte, dass sie eventuelle Sprachbarrieren überwinden müssen, einem höheren Organisationsaufwand leisten müssen und insgesamt ein höheres Qualifikationsniveau erwartet wird.
Für Unternehmen bedeutet dies eine weltweite Kundschaft, wodurch sich die Ansprüche erhöhen. Sie müssen den sich ständig verändernden Marktbedingungen anpassen und somit schneller agieren. Hierbei wird oft die Flexibilisierung als mögliche Lösung aufgezählt, (um dem wachsenden Wettbewerbs- und Innovationsdruck stand zu halten.)14
3.4 Definition Flexibilisierung
Die bereits erwähnte Flexibilisierung ist für Unternehmen soll der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit dienen und hilft dem wachsenden Innovationsdruck stand zu halten. Es ermöglicht, sich schneller an die Veränderungen der Arbeitswelt anzupassen und auf kommende Herausforderungen schneller zu reagieren. Die Digitalisierung ermöglicht durch seine Informations- und Kommunikationstechnologien diese Entwicklung, und treibt gleichzeitig den Trend zur Flexibilisierung durch seine Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt an. Es ist zu erwarten, dass sich dies auch in weiter Zukunft fortsetzen wird.
Zu der Flexibilisierung gehören flexible Beschäftigungsformen, welche vom Vollzeitarbeitsverhältnis abweichen (atypische Beschäftigungsformen), wie Zeitarbeit, Teilzeit, selbstständige Tätigkeiten und befristete Arbeitsverhältnisse. Außerdem wird Arbeitszeit insgesamt flexibler gestaltet, wobei es möglich ist, angesparte Zeitguthaben in Form von Freistellungsphasen zu nutzen. Insgesamt wird die Arbeitszeit individueller in seiner Dauer, Lage und Verteilung verübt, Arbeit kann durch technologische Möglichkeiten neu gestaltet werden. Beispiele dafür sind Telearbeit, Telekooperation und Wissensarbeit.15
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1 Bpb (18.08.2020)
2 Koch, G. (2017): S. 7.
3 Vgl. Koch, G. (2017): S. 7.
4 Vgl. Haack, C. (2018): S. 9f.
5 Vgl. Grömling, M.; Haß, H.-J. (2009): S.47-48.
6 Vgl. BAMS (2017): S. 18.
7 Vgl. Lamoureux, L. (2017): S. 12–15.
8 Vgl. Schietinger, M. (2016): S. 4-5.
9 Vgl. Matuschek, I. (2016): S.6-7.
10 Vgl. BMAS (2017): S. 4-6.
11 Vgl. Hirsch-Kreinsen, Hartmut (2014): S. 421–429.
12 Vgl. Frey/Osborne (2013): S.39-44.
13 Vgl. BMAS (2015): S. 18-22.
14 Vgl. BMAS (2017): S. 26-27.
15 Vgl. Albrecht (2005): S.50.