Das Thema, wie die deutsche Gesellschaft mit Migrantinnen und Migranten
umgehen solle und wie sich ihre Integration zu gestalten habe, wird in der
Öffentlichkeit nach wie vor rege diskutiert. An jenen Diskursen ist frappant,
dass man die Zugewanderten oftmals als gesellschaftliches Problem betrachtet. – So werden sie beispielsweise zu (potentiellen) Kriminellen oder Trägern fundamentalistischen Gedankenguts erklärt. Welche Geschichten und Schicksale sich hinter dieser anonymisierten Masse der Migranten verbergen, wie sie ihre Lebenssituation beurteilen und welche Wünsche sie haben, wird hingegen seitens der Presse und Politik eher selten thematisiert.
Dabei hat die Migrationsforschung in den vergangenen Jahren wertvolle Beiträge zur Lebenssituation von Zugewanderten in Deutschland geliefert. In diesem Zusammenhang sind auch Studien entstanden, die explizit die Lebensrealität von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Migrationshintergrund fokussieren. Beispielhaft genannt sei hier die 2005 erschienene Untersuchung von Ursula Boos-Nünning und Yasemin Karakaşoglu Viele Welten leben, die sich mit der Lebenssituation zugewanderter Mädchen und jungen Frauen befasst. Insbesondere den Perspektiven junger Erwachsener mit Migrationshintergrund hat sich Barbara
Schramkowski unter dem Titel Integration unter Vorbehalt gewidmet. Ihre Studie wurde 2007 publiziert. 2002 wurden gleich zwei Untersuchungen veröffentlicht, die sich mit der Bedeutung des Islams für jugendliche Migrantinnen und Migranten beschäftigen. Gritt Klinkermann setzt sich dabei aus geschlechtsspezifischer Perspektive mit den Modernen Formen islamischer Lebensführung bei sunnitisch geprägten Türkinnen auseinander. Wie junge Muslime ihre (religiöse) Lebensführung in der Diaspora gestalten, erörtert Hans-Ludwig Frese in seiner Studie Den Islam ausleben.
Das Erkenntnisinteresse der vorliegenden Arbeit gilt im Besonderen der größten in Deutschland lebenden Migranten-Gruppe: den Türkinnen und Türken. Der Auseinandersetzung mit ihrer Lebensrealität, aber auch mit ihren Wünschen und (religiösen) Wertvorstellungen, wird ein Kapitel zum Begriff der Migration vorangestellt. In diesem Kontext skizziere ich zugleich die Geschichte der Migration von Türkinnen und Türken nach Deutschland, die in den 1960er Jahren begann.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Migration
- Begriffserklärung „Migration“
- Geschichte der Migration aus der Türkei
- Begriffserklärung „Jugendliche Personen mit Migrationshintergrund“
- Lebenssituation von Jungen und Mädchen mit türkischem Migrationshintergrund
- Konfrontation mit alltäglichem Rassismus
- Das familiäre Zusammenleben
- Elterliche Erziehungsgrundsätze
- Geschlechtsspezifische Erziehung
- Religiöse Erziehung
- Die Schulsituation von Mädchen und Jungen mit türkischem Migrationshintergrund
- Familiäre Unterstützung während der Ausbildung
- Hilfe bei der beruflichen Orientierung
- Wünsche und Orientierung von Mädchen und Jungen mit türkischem Migrationshintergrund
- Wünsche im Hinblick auf die Wohnsituation und Freizeitgestaltung
- Integrationswünsche
- Formen religiöser Orientierung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Lebenssituation und Orientierung von Mädchen und Jungen mit türkischem Migrationshintergrund in Deutschland. Ziel ist es, die Herausforderungen und Chancen dieser Gruppe im Kontext der deutschen Gesellschaft zu beleuchten. Die Arbeit analysiert die Erfahrungen von jungen Migrantinnen und Migranten mit Rassismus, familiärer Erziehung, schulischer Integration und beruflicher Orientierung. Darüber hinaus werden ihre Wünsche und Wertvorstellungen im Hinblick auf die Integration und die Rolle der Religion untersucht.
- Alltäglicher Rassismus und Diskriminierung
- Familiäre Erziehung und kulturelle Prägung
- Schulische Integration und Bildungserfolg
- Berufliche Orientierung und Integration in den Arbeitsmarkt
- Wünsche und Wertvorstellungen im Hinblick auf die Integration und die Rolle der Religion
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Migration und die Lebenssituation von Jugendlichen mit türkischem Migrationshintergrund ein. Sie beleuchtet die Relevanz des Themas und stellt die Forschungsfrage der Arbeit dar. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Begriff der Migration, der Geschichte der türkischen Migration nach Deutschland und der Definition von Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Das dritte Kapitel analysiert die Lebenssituation von jungen Migrantinnen und Migranten in Deutschland. Es beleuchtet die Erfahrungen mit Rassismus, die familiäre Erziehung, die Schulsituation und die Unterstützung durch die Familie während der Ausbildung. Das vierte Kapitel widmet sich den Wünschen und der Orientierung von Mädchen und Jungen mit türkischem Migrationshintergrund. Es untersucht ihre Wünsche im Hinblick auf die Wohnsituation und Freizeitgestaltung, ihre Integrationswünsche und die Rolle der Religion in ihrem Leben.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Migration, den Migrationshintergrund, die Lebenssituation, die Orientierung, die Integration, die Erziehung, die Schule, die Ausbildung, die Wünsche, die Wertvorstellungen, den Rassismus, die Diskriminierung, die Familie, die Religion, den Islam und die türkische Kultur.
- Quote paper
- Taki Karakus (Author), 2008, Die Lebenssituation und Orientierung von Mädchen und Jungen mit türkischem Migrationshintergrund, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113949