Bereits in den Lehrbüchern der forensischen Psychiatrie bei Cramer (1908) und Bumke (1928) spiegelt sich die Überzeugung wieder, dass „Geistesgestörte“ in hohem Maße gewalttätig sind. Es bildete sich die allgemeingültige Meinung heraus, dass „Geisteskranke“ von einem unverständlichen Leiden der Vernunft beraubt und daher unberechenbar sowie allgemeingefährlich sind. Insbesondere die Erkrankungen aus der Gruppe der Schizophrenien, welche mit einer „Gefühlsabstumpfung“ einhergehen, neigen laut Böker und Häfner (1973) zu schweren Formen der Kriminalität, wie z.B. Vergehen gegen Leib und Leben.
Sind diese Beschreibungen psychisch erkranker Menschen (peM) zutreffend? Sind sie gefährlich für Andere oder entspricht es einer unzulässigen Stigmatisierung peM in der Gesellschaft im Rahmen eines Vorurteils? Diese Fragen werden im Folgenden durch epidemiologische Untersuchungen und deren Ergebnisse näher betrachtet und hinterfragt.
Zunächst wird auf das Thema näher eingegangen, indem die Worte „psychisch“, „Krankheit“, „Störung“, „peM“, „gefährlich“, „Gewalt“ und „Aggression“ definiert werden. Mit diesen begrifflichen Definitionen ist ein Einstieg in das Thema gegeben. Anschließend folgt das Kapitel der Epidemiologie. Ausgewählte Untersuchungsergebnisse vermitteln einen Überblick über die tatsächlichen Gewalttendenzen peM. Des Weiteren steht das erhöhte Gewaltrisiko im Fokus der Betrachtung. Dahingehend werden einige Risikofaktoren genannt, die dazu führen können. Das fünfte Kapitel befasst sich mit der Erkrankung der Schizophrenie und der (sozialen) Stigmatisierung in der Gesellschaft. Aufgrund der vielen epidemiologischen Fakten, welche sich wie ein Leitfaden durch die Ausarbeitung ziehen, ist es schwierig für die Leser, den Überblick behalten zu können. Daher schließt sich im nächsten Kapitel die Schlussbetrachtung an, welche die wichtigsten Erkenntnisse der Hausarbeit zusammenfasst. Abschließend folgen mögliche Strategien, mit welchen die Formen der Diskriminierung peM begegnet werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definitionen
- Epidemiologie
- Epidemiologische Untersuchung nach Böker und Häfner (1973)
- Epidemiologische Untersuchung nach Link (1998)
- Epidemiologische Untersuchung nach Fazel und Danesh (2002)
- Epidemiologische Untersuchung nach Swanson et al. (2003)
- Epidemiologische Untersuchung nach Fazel et al. (2005)
- Epidemiologische Untersuchung nach Teplin et al. (2005)
- Epidemiologische Untersuchung nach Fazel et al. (2006)
- Epidemiologische Untersuchung nach Fazel et al. (2008)
- Erhöhtes Gewaltrisiko
- Schizophrenie und Stigmatisierung
- Schlussbetrachtung
- Strategien zur Bekämpfung von Diskriminierung
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Frage, ob psychisch erkrankte Menschen für andere gefährlich sind. Sie analysiert epidemiologische Untersuchungen und deren Ergebnisse, um die tatsächlichen Gewalttendenzen psychisch erkrankter Menschen zu beleuchten. Die Arbeit untersucht das erhöhte Gewaltrisiko und die damit verbundenen Risikofaktoren. Darüber hinaus wird die Erkrankung der Schizophrenie und die soziale Stigmatisierung in der Gesellschaft betrachtet. Die Arbeit zielt darauf ab, ein umfassendes Bild der Beziehung zwischen psychischer Erkrankung und Gewalt zu zeichnen und mögliche Strategien zur Bekämpfung von Diskriminierung aufzuzeigen.
- Epidemiologische Untersuchungen zur Gewalttätigkeit psychisch erkrankter Menschen
- Risikofaktoren für Gewalt bei psychisch erkrankten Menschen
- Die Erkrankung der Schizophrenie und ihre Auswirkungen auf das Gewaltverhalten
- Soziale Stigmatisierung psychisch erkrankter Menschen
- Strategien zur Bekämpfung von Diskriminierung psychisch erkrankter Menschen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Forschungsfrage nach der Gefährlichkeit psychisch erkrankter Menschen für andere. Sie definiert zentrale Begriffe wie „psychisch“, „Krankheit“, „Störung“, „peM“, „gefährlich“, „Gewalt“ und „Aggression“. Das Kapitel „Epidemiologie“ präsentiert verschiedene epidemiologische Untersuchungen, die sich mit der Gewalttätigkeit psychisch erkrankter Menschen befassen. Es werden die Ergebnisse der Untersuchungen von Böker und Häfner (1973), Link (1998), Fazel und Danesh (2002), Swanson et al. (2003), Fazel et al. (2005), Teplin et al. (2005), Fazel et al. (2006) und Fazel et al. (2008) zusammengefasst. Das Kapitel „Erhöhtes Gewaltrisiko“ beleuchtet die Risikofaktoren, die zu einem erhöhten Gewaltrisiko bei psychisch erkrankten Menschen führen können. Das Kapitel „Schizophrenie und Stigmatisierung“ befasst sich mit der Erkrankung der Schizophrenie und den Auswirkungen der sozialen Stigmatisierung auf psychisch erkrankte Menschen. Die Schlussbetrachtung fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Hausarbeit zusammen und präsentiert mögliche Strategien zur Bekämpfung von Diskriminierung psychisch erkrankter Menschen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Gewalttätigkeit psychisch erkrankter Menschen, epidemiologische Untersuchungen, Risikofaktoren, Schizophrenie, Stigmatisierung, Diskriminierung und Strategien zur Bekämpfung von Diskriminierung. Die Arbeit beleuchtet die Beziehung zwischen psychischer Erkrankung und Gewalt und analysiert die Ergebnisse verschiedener Studien, um ein umfassendes Bild der Situation zu zeichnen. Der Text befasst sich mit der Frage, ob psychisch erkrankte Menschen tatsächlich gefährlicher sind als andere Menschen und welche Faktoren zu einem erhöhten Gewaltrisiko beitragen können. Darüber hinaus werden die Auswirkungen der sozialen Stigmatisierung auf psychisch erkrankte Menschen und mögliche Strategien zur Bekämpfung von Diskriminierung diskutiert.
- Arbeit zitieren
- Jana Nummer (Autor:in), 2008, Wie gefährlich sind psychisch erkrankte Menschen für Andere?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113951