[...] Diese Arbeit untersucht die Konstruktion von Weiblichkeit im nationalsozialistischen Rundfunk aus medien- und kulturgeschichtlicher Perspektive. Ausgehend von den zeit- und medienspezifischen Dimensionen, die mit dem Ausbreitungsprozess des Rundfunks die Radioaneignung der Rezipienten bestimmten, soll erläutert werden, welche propagandistischen Möglichkeiten das Radio den Nationalsozialisten bei ihrer Übernahme der Staatsgewalt bot. Zu skizzieren ist, wie sich das Radio unter dem NS-Regime zu einem effektiven Propagandaapparat entwickelte und welchem strategischen Wandel es in der Programmstruktur unterlag. Bezüglich der Vermittlung patriarchaler Geschlechterkonstrukten lässt sich konstatieren, dass je nach politischer Notwendigkeit maßgeblich drei verschiedene Weiblichkeitsideale propagiert wurden: Die mythisch dargestellte Weiblichkeit, die sorgende Mütterlichkeit und die aktiv unterstützende Frau in Kriegszeiten. Mit welchen Mitteln diese Weiblichkeitstypen im Rundfunk proklamiert wurden, ist im dritten Kapitel aufzuzeigen. Ferner wird in diesem Kapitel die Bedeutung der Frau als Zielgruppe für den NS-Rundfunk dargelegt. Im vierten Kapitel werden schließlich die unterschiedlichen Weiblichkeitskonstrukte anhand authentischen Materials untersucht. Als exemplarischer Analysegegenstand dienen der Frauenfunk sowie die Unterhaltungsformate „Froher Samstagnachmittag“ und die Wunschkonzerte. Erwähnenswert erscheint mir das Faktum, dass die Analyse der Medieninhalte nur in vager und ein-dimensionaler Form erfolgen kann, können die historischen Rezeptionsprozesse doch nicht mehr nachvollzogen sondern lediglich nachkonstruiert werden. Es ist daher Prämisse, zu beachten, dass jeweils nur mit einer Leseart gearbeitet wird, die jedoch durch eine schlüssige Argumentation an Berechtigung gewinnen soll.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Radio im Nationalsozialismus
- Radioaneignung im Nationalsozialismus: Rundfunk, Raum und Zeit
- Das Radio als nationalsozialistisches Propagandainstrument
- Weiblichkeit und nationalsozialistischer Rundfunk
- Weiblichkeitskonstrukte im nationalsozialistischen Rundfunk
- Das weibliche Geschlecht als primäre Zielgruppe des nationalsozialistischen Rundfunks
- Propagierung von Weiblichkeitsidealen im nationalsozialistischen Rundfunkprogramm
- Frauenfunk: Ideologische Zuweisungen an Weiblichkeit
- Unterhaltungssendungen
- Der frohe Samstagnachmittag: Durch Abwesenheit gekennzeichnete Weiblichkeit
- Wunschkonzerte: Konstruktion der Familie
- Schlusswort
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Konstruktion von Weiblichkeit im nationalsozialistischen Rundfunk. Sie untersucht, wie das Radio als Propagandainstrument eingesetzt wurde, um weibliche Geschlechterrollen im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie zu fördern. Die Arbeit analysiert die medienspezifischen Dimensionen des Rundfunks und seine Rolle in der Aneignung des privaten Raums durch die Nationalsozialisten.
- Die Rolle des Rundfunks als Propagandainstrument im Nationalsozialismus
- Die Konstruktion von Weiblichkeit im nationalsozialistischen Rundfunk
- Die Bedeutung des weiblichen Geschlechts als Zielgruppe für den NS-Rundfunk
- Die Propagierung von Weiblichkeitsidealen in verschiedenen Rundfunkformaten
- Die Analyse von authentischen Materialien wie Frauenfunk und Unterhaltungssendungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die zentrale Rolle der Geschlechterpolitik im Nationalsozialismus dar und erläutert die Bedeutung des Rundfunks als Propagandainstrument. Die Arbeit untersucht, wie das Radio die Lebenswelt der Rezipienten veränderte und welche Möglichkeiten es den Nationalsozialisten bot, ihre Ideologie zu verbreiten.
Das zweite Kapitel analysiert die Aneignung des Rundfunks durch die Nationalsozialisten. Es werden die medienspezifischen Dimensionen des Radios beleuchtet, die es den Nationalsozialisten ermöglichten, den privaten Raum der Rezipienten zu kontrollieren und zu beeinflussen.
Das dritte Kapitel untersucht die Konstruktion von Weiblichkeit im nationalsozialistischen Rundfunk. Es werden die verschiedenen Weiblichkeitsideale vorgestellt, die durch den Rundfunk propagiert wurden, und die Bedeutung der Frau als Zielgruppe für den NS-Rundfunk hervorgehoben.
Das vierte Kapitel analysiert die Propagierung von Weiblichkeitsidealen in verschiedenen Rundfunkformaten. Es werden der Frauenfunk sowie die Unterhaltungsformate „Froher Samstagnachmittag“ und die Wunschkonzerte als exemplarische Beispiele untersucht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den nationalsozialistischen Rundfunk, die Konstruktion von Weiblichkeit, Geschlechterpolitik, Propaganda, Medienaneignung, Frauenfunk, Unterhaltungssendungen, „Froher Samstagnachmittag“, Wunschkonzerte und die Familie.
- Arbeit zitieren
- Laura Dorfer (Autor:in), 2008, Geschlechtskonstruktionen im imaginären Raum, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113978