In Kubins Roman „Die andere Seite“ hat die Farbsymbolik einen hohen Stellenwert. Im Traumreich gibt es „keine lustigen Farben“ (DAS 74), „das Beste, die Buntheit“ fehlt (DAS 52). „Die Menschen“, so schreibt aber Goethe, „empfinden im allgemeinen eine große Freude an der Farbe. Das Auge bedarf ihrer, wie es des Lichtes bedarf.“ Diese Freude ist den Träumern versagt, mangelt es im Traumreich doch sowohl an Farbe als auch an Licht. Umso bedeutender aber muss die Symbolik der wenigen Farben sein, die im Roman vorkommen.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich zunächst mit den Farben Pateras: Grau, Grün und Braun. Warum können diese überhaupt als die Farben des Herrschers bezeichnet werden? In welchen Kontexten erscheinen sie? Und vor allem: Was symbolisieren sie allgemein, insbesondere aber im Roman? Diese Fragen versucht der erste Teil der Arbeit zu beantworten. Nach dem gleichen Muster ist der zweite Abschnitt aufgebaut. Hier stehen allerdings die für Herkules Bell charakteristischen Farben, Schwarz und Rot, im Fokus des Interesses.
Abschließend wird, ausgehend von der zuvor erarbeiteten Farbsymbolik, versucht, das Verhältnis zwischen Patera und Bell zu charakterisieren. Vor allem soll die Frage beantwortet werden, ob und inwieweit die beiden Protagonisten des Romans tatsächlich Widersacher sind.
Zur Interpretation der für die Arbeit relevanten Farbsymbolik wurden in erster Linie Goethes „Farbenlehre“ sowie „Wie Farben wirken“ von Eva Heller ausgewertet. Dass dabei nicht alle farbsymbolischen Aspekte berücksichtigt werden konnten, schon gar nicht in ihrer ganzen Breite, erklärt sich durch den begrenzten Umfang der vorliegenden Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Farben Pateras: Grau, Grün und Braun
- Die „Unfarbe“ Grau
- Das harmonische Grün
- Das altmodische Braun
- Die Farben Bells: Schwarz und Rot
- Das negative Schwarz.
- Das aktive Rot
- Die Teufelsfarben Schwarz und Rot
- Was die Farbsymbolik über die Beziehung zwischen Patera und Bell aussagt
- Schluss
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Farbsymbolik in Alfred Kubins Roman „Die andere Seite“ und untersucht, wie die Farben Grau, Grün, Braun, Schwarz und Rot die zentralen Figuren Patera und Bell charakterisieren. Die Arbeit zielt darauf ab, die Bedeutung der Farbsymbolik im Roman zu entschlüsseln und ihre Rolle in der Darstellung der Beziehung zwischen den beiden Protagonisten zu beleuchten.
- Die Bedeutung von Farben als Symbole in der Literatur
- Die Farbsymbolik in „Die andere Seite“
- Die Charakterisierung der Figuren Patera und Bell durch Farben
- Die Beziehung zwischen Patera und Bell im Kontext der Farbsymbolik
- Die Rolle der Farbsymbolik in der Gestaltung der Atmosphäre und Stimmung des Romans
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Farbsymbolik in der Literatur ein und erläutert die Bedeutung von Farben in Kubins Roman „Die andere Seite“. Der erste Teil der Arbeit konzentriert sich auf die Farben Pateras: Grau, Grün und Braun. Die Analyse beleuchtet die Bedeutung von Grau als „Unfarbe“, die mit Schatten, Dämmerung und Nebel assoziiert wird, und zeigt, wie diese Farbe die schemenhafte und unfassbare Gestalt Pateras widerspiegelt. Grün wird als harmonische Farbe dargestellt, die jedoch im Kontext des Romans eine düstere und unheimliche Bedeutung erhält. Braun wird als altmodische Farbe präsentiert, die Pateras traditionelle und autoritäre Herrschaft symbolisiert.
Der zweite Teil der Arbeit widmet sich den Farben Bells: Schwarz und Rot. Schwarz wird als negative Farbe dargestellt, die mit Tod, Verzweiflung und Unterdrückung assoziiert wird. Rot hingegen symbolisiert Aktivität, Leidenschaft und Rebellion. Die Analyse zeigt, wie diese Farben die gegensätzlichen Charaktere von Patera und Bell widerspiegeln.
Der dritte Teil der Arbeit untersucht, wie die Farbsymbolik die Beziehung zwischen Patera und Bell charakterisiert. Die Analyse zeigt, dass die beiden Protagonisten durch ihre gegensätzlichen Farben als Widersacher dargestellt werden, die um die Macht im Traumreich kämpfen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Farbsymbolik in der Literatur, insbesondere in Alfred Kubins Roman „Die andere Seite“, die Charakterisierung der Figuren Patera und Bell durch Farben, die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten im Kontext der Farbsymbolik, die Bedeutung von Grau, Grün, Braun, Schwarz und Rot als Symbole, die Atmosphäre und Stimmung des Romans sowie die Rolle der Farbsymbolik in der Gestaltung des Traumreichs.
- Quote paper
- Ann-Kathrin Thoennes (Author), 2005, Alfred Kubins Roman „Die andere Seite“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114006