Burnout und die Bedeutung des Resilienzfaktors Selbstwirksamkeit. Warum ein schlechter Chef noch nicht reicht, um ein Burnout zu haben


Bachelorarbeit, 2018

100 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

VORWORT

ZUSAMMENFASSUNG

ABSTRACT

EINFÜHRUNG

1 THEORETISCHER RAHMEN
1.1 Problemanalyse
1.2 Forschungsanlass
1.3 Relevanz der Forschung für die Soziale Arbeit

2 FORSCHUNGSRAHMEN
2.1 Zielsetzung
2.2 Haupt- und Teilfragen
2.2.1 Hauptfrage
2.2.2 Operationalisierung von Begriffen derHauptfrage
2.3 Teilfragen
2.4 Forschungsart- und typ
2.5 Forschungsstrategie und -design
2.5.1 Empirische Querschnittsuntersuchung
2.5.3 Forschungsmethode
2.6 Forschungsinstrument
2.6.1 Population und Stichprobe
2.6.2 Gütekriterien
2.6.3 Transkription

3 ETHISCHE ÜBERLEGUNGEN

4 DARSTELLUNG DER ERHOBENEN DATEN

5 AUSWERTUNG DER DATEN
5.1 Offenes Kodieren
5.2 Axiales Kodieren

6 SCHLUSSFOLGERUNG
6.1 Schlussfolgerung Teilfragen
6.2 Schlussfolgerung Forschungshauptfrage
6.3 Empfehlungen

LITERATURVERZEICHNIS

ANLAGE 1 TRANSKRIPT INTERVIEW I

ANLAGE 2 TRANSKRIPT INTERVIEW II

ANLAGE 3 TRANSKRIPT INTERVIEW III

ANLAGE 4 OFFENES KODIEREN I

ANLAGE 5 OFFENES KODIEREN II

ANLAGE 6 OFFENES KODIEREN III

ANLAGE 7 RÜCKKOPPLUNG EINER FACHKRAFT AUS DER SOZIALEN ARBEIT

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Kodierparadigma nach Strauss

Vorwort

Die vorliegende Bachelorarbeit entstand im Zeitraum von März 2018 bis Juni 2018 an derAcademie Mens en Maatschapij des Fachbereichs Sozialwesen an der Saxion Hogeschool in Enschede/ Niederlande.

Für das Thema Burnout und die Bedeutung des Resilienzfaktors Selbstwirksamkeit entschied ich mich aufgrund der Beobachtungen sowohl in meiner Praxisstelle als auch durch Gespräche mit Kolleginnen im Praxisfeld der Sozialen Arbeit, nicht zuletzt durch die eigene ganz persönliche Erfahrung mit diesem sensiblen Thema.

Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang, die kann man niemals schaffen, [...] dann fängt man an, sich zu eilen. Und man eilt sich immer mehr. Jedes Mal, wenn man aufblickt, sieht man, dass es gar nicht weniger wird, was noch vor einem liegt. Und man strengt sich noch mehr an, man kriegt es mit der Angst zu tun, und zum Schluss ist man ganz aus der Puste und kann nicht mehr. Und dann fängt man an, sich zu eilen. [...] Man muss nur an den nächsten Schritt denken, den nächsten Atemzug [...] Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. (Ende, 1973, S.38J.

Einen herzlichen Dank, an all diejenigen, die mich auf diesem Weg begleitet, unterstütztund ermutigt haben, bei meiner Familie und Freunden, insbesondere bei Anna Ahlers und Rebekka Vogel für die Geduld, den Zuspruch und die redaktionelle Unterstützung, sowie Bruder Markus aus dem Kapuzinerkloster in Münster.

Zudem möchte ich mich beim Ambulant Betreuten Wohnen der Alexianer GmbH Münster und beim Psychosozialen Zentrum in Münster und den Interviewpartnern für ihre Unterstützung und das entgegengebrachte Vertrauen bedanken.

Mein besonderer Dank gilt auch Thomas Ahlers und dem Kapuzinerkloster in Münster, die mir stets einen Ort des Rückzugs gaben, um mich voll und ganz meiner Bachelorthesis zu widmen. Auf die vorliegende Arbeit bin ich sehr stolz.

Zusammenfassung

Die vorliegende Bachelorarbeit verfolgt das Ziel, die Bedeutung der Resilienzfaktors Selbstwirksamkeit für die professionelle Arbeit mit psychisch kranken Menschen im Ambulant Betreuten Wohnen zu erforschen, unter besonderer Berücksichtigung des Erschöpfungsphänomens- dem Burnout. Das Risiko des Auftretens von Burnout und die Gewichtigkeitvon Resilienzfaktoren hängtvom Ausmaß der Vulnerabilität der Mitarbeiter und deren allgemeinen Umgang mit Stresssituationen ab. Darüber hinaus soll das Bewusstwerden und differenzierte Betrachten von individuellen Bedürfnissen als Ziel dieser Forschung definiert werden. Dabei liegtein Schwerpunkt, sich seiner selbst wirksam zu sein.

Im Zentrum der zugrundeliegenden Forschung steht die zentrale Forschungsfrage: „Welche Bedeutung hat der Resilienzfaktor Selbstwirksamkeit/hr Sozialarbeiterinnen in derprofessionellenArbeitmitpsychisch kranken Menschen im Ambulant Betreuten Wohnen?".

Als Zielgruppe wurden Sozialarbeiterinnen definiert. Die Daten sind anhand narrativer Interviews in zwei Anbietern für Ambulant Betreutes Wohnen in Münster erhoben und mithilfe der Grounded Theory analysiert worden.

Die erforschten Ergebnisse belegen, dass die Besonderheiten primär in der subjektiven Einschätzung der Sozialarbeiterinnen, wie auch auf den individuellen Bewältigungsstrategien, zu erkennen sind. Zudem kann festgehalten werden, wenn die psychische und physische Belastung durch multifaktorielle Bedingungen im Kontext des Ambulant Betreuten Wohnens begünstigt wird, hängt der Umgang mit der Erschöpfung starkvon den bereits gemachten Erfahrungen in anderen stressreichen Lebenssituationen ab.

Als Handlungsempfehlungen für die Organisationen sollte der Einbezugvon Beratungsangeboten für die Soziale Arbeit, um den Sozialarbeiterinnen wieder Handlungssteuerung und Eigenverantwortung zu ermöglichen, etabliert werden. Die vorliegenden Ergebnisse sind nicht repräsentativ, daher empfiehlt sich die Überlegung einer Langzeitstudie, um die Bedeutung der Selbstwirksamkeit weiter zu belegen. Daraus folgernd könnte die Prophylaxe für die Gesunderhaltung der Sozialarbeiterinnen in der Arbeit im Ambulant Betreuten Wohnen ergänzt werden.

Abstract

The aim of this bachelor thesis is to investigate the importance of the resilience factor self- efficacy fort he professional work with mentally ill people in the outpatient assisted living. Special consideration is given to the exhaustion phenomenon - the burnout. The risk that a burnout may occur, and the importance of resilience factors depend on the level of vulnerability of employees and their overall handling of stressful situations. In addition, getting aware of individual needs and consider them differentiated should be defined goal of this research. The focus is given to being effective in oneself.

Atthe center of the underlying research is the central research question:

„What is the significance of the resilience factor self - efficacy for social workers, who work professional with mentally ill people in the outpatient assisted living?“.

Social workers were the defined target group of this study. The data were collected by means of narrative interviews with employees of two providers for outpatient assisted living in Münster and where analyzed with the help of Grounded Theory. The research results prove thatthe peculiarities are to be found primarily in the subjective assessment of the social workers, as well as in the individual coping strategies. In also ca be stated, that when the psychological and physical burden is fostered through multifactorial conditions in the context of outpatient assisted living, the dealing with fatigue depends heavily on the experiences already made in other stressful life situations.

A guidance fotthe organizations should be the inclusion of consulting offers für social work should be established. In that way social workers would be enabled to regain action control and self - responsibility.

The present results are not representative. Therefore, it is advisable to consider a long - term study to further substantiate the importance of self - efficacy.

From this study, a prophylactic health care for social workers in the filed of assisted living could be supplemented.

Einführung

Die nachstehende Bachelorarbeit beschäftigt sich mit dem Zustand der totalen Erschöpfung, besser bekannt als Burnout Syndrom (Maslach, 1982) im Berufsfeld der Sozialen Arbeit unter besonderer Berücksichtigung des Ambulant Betreuten Wohnens.

„Ich habe angefangen, ein bisschen vergnügt zu sein, da man mir sagte, das sei gut für die Gesundheit.“ (Voltaire, 1821, S. 196). Schon Voltaire nahm seinerzeit an, welche definierten Faktoren sich positiv auf die psychische und physische Gesundheit auswirken.

Aus einer repräsentativen Studie des Robert Koch - Institutes zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland, an der sich in einem Zeitraum von vier Jahren 8.000 Frauen und Männer im Alter zwischen 18 und 79 Jahren beteiligten, wurden zwei Entwicklungen ersichtlich. Zum einen fühlte sich jeder zehnte Deutsche durch Stress belastet, davon 13,9% Frauen und 8,2% der Männer (Kürth & Ellert 2013). Chronischer Stress wurde bei 1,5% der Befragten von einem Arzt oder Psychotherapeuten diagnostiziert. 2014 deklarierte die Deutsche Gesellschaftfür Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde, dass Burnoutkeine Krankheitsei. Burnout entwickle sich aus einem Zusammenspiel von vegetativen Stresssymptomen und einem andauernden Erschöpfungsgefühl (Berger, Falkai &. Maier, 2012). Erstmals aufgetaucht ist das Synonym Burnout im Jahr 1974im Rahmen von Beobachtungen des deutsch- amerikanischen Psychoanalytikers Freudenberger (Freudenberger, 1974). Er fand heraus, dass in sozialen Berufen vor allem die Helfer gefährdet seien. Die Gefährdung liege in der bedeutenden Verantwortung für der Klientel und ihren individuellen Biographien. Zudem erfordere die Soziale Arbeit ein theoretisch und praktisch professionelles Verständnis von Nähe und Distanz der Helfer. Das Abgrenzen erfordere den Blick auf uns selbst und auf ureigene Bedürfnisse.

Mit dieser Bachelorarbeit soll das Phänomen der Erschöpfung - das Burnout Syndrom - in der Sozialen Arbeit aufgegriffen werden. Durch die Tätigkeit im Ambulant Betreuten Wohnen für Menschen mit einer psychischen Erkrankung soll der vorliegende Bericht eine Verbindung zwischen Theorie und Praxis herstellen und den Blick auf die Sozialarbeiterinnen richten. Die außergewöhnliche und spannende Arbeit mit der Klientel psychisch kranker Menschen erfordert ein stetes Auspendeln der Waagschale zwischen Nähe und Distanz, um nicht an Überlastung seelisch und körperlich zu erkranken (Poulsen, 2009). Die Forschung zu psychologischen Schutzfaktoren von Gesundheitim Erwachsenenalter der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung stützt sich auf die publizierte Expertise von Bengel, Strittmatter und Willmann (2001) „Was hält Menschen gesund?“.

Die Forschungsarbeiten setzen sich seitdem mit dem Konzept der Salutogenese (Antonovsky, 1997) und dem Zusammenhang des Kohärenzgefühls auseinander (Bengel &. Lyssenko, 2012). Salutogenese erfährt seit den 1970er Jahren Resonanz und wird auch mit der Begrifflichkeit Widerstandskraft in Verbindung gebracht. Die Widerstandskraft eines Menschen beeinflusst den Umgang mit Missgeschicken und Schicksalsschlägen umzugehen (Bengel &. Lyssenko, 2012). Belastende Erlebnisse, Ereignisse oder schwierige (Lebens-) Situationen begleiten Menschen im beruflichen oder privaten Bereich. Auf bestimmte Ereignisse können sich Menschen vorbereiten und einstellen. Doch auch manchmal trifft ein Schicksalsschlag oder ein belastendes Ereignis einen Menschen unvorbereitet und mit der Bandbreite des Lebens. Die damit verbundenen Erfahrungen können Betroffene in tiefe Krisen und an den Rand ihrer Existenz bringen.

Es gibt Menschen die wiederstandfähiger als andere sind, die sich durch widrige Bedingungen im Kindesalter zu gesunden Erwachsenen entwickeln und vor allem gesund bleiben. Der Begriff der Widerstandskraft (Werner, 1992) wurde durch die Entwicklungspsychologin in der Kauai - Langzeitstudie, an einem Kollektivvon 700 Kinder mit dem Geburtsort Kauai, über einen Zeitraum von 40 Jahren geprägt. Es konnte beobachtet werden, dass ein Drittel der „Kauai Kinder“ in extrem belastenden Verhältnissen aufwuchsen. Bei zwei Drittel der beobachteten Kinder ließen sich während ihrer Adoleszenzzeit psychische Probleme erkennen und waren lern-und verhaltensauffällig. Ein weiterer Teil der Kinder, nämlich ein Drittel, entwickelte sich trotz widriger Umstände zu gesunden und lebensstarken Kindern und Jugendlichen. Werner (1992) konnte anhand dieser Studie belegen, dass schwierige Lebensverhältnisse und Umstände, in denen Kinder aufwachsen, nicht zwangsläufig zu weiteren Problemen und Schwierigkeiten im Leben führen müssen. Die Forschung setzt sich seit den 1990er Jahren mit den Resilienzfaktoren Erwachsener auseinander und untersucht, was Erwachsene trotz widriger Umstände stabil und gesund hält (Bengel &. Lysenko, 2012). Auf Grundlage der Kauai- Längsschnittstudie lassen sich demnach sechs Resilienzfaktoren benennen: Selbstwahrnehmung, Selbststeuerung, Selbstwirksamkeit, soziale Kompetenz, adaptive Bewältigungs- und Problemlösungskompetenz. Aufgrund des vorgegebenen, eingeschränkten und zeitlichen Rahmens, beschränktsich die Datenerhebung dieser Bachelorthesis auf die Erhebung eines Resilienzfaktors.

Die zentrale Fragestellung der Forschung lautete:

Welche Bedeutung hat der ResilienzfaktorSelbstwirksamkeitfür Sozialarbeiterinnen in derprofessionellenArbeitmitpsychisch kranken Menschen imAmbulantBetreuten Wohnen?

Es erfolgt eine Beantwortungvon Teilfragen, die im Forschungsplan benannt und erläutert werden.

Zunächst wird im theoretischen Teil der vorliegenden Arbeit das Problem, welches in der Arbeit im Ambulant Betreuten Wohnen der Alexianer GmbH in Münster beobachtet wurde, analysiert, so dass der Forschungsanlass sowie die Relevanz der Forschung deutlich werden und in den Kontext aktueller Forschungsergebnisse gestellt wird. Der Forschungsrahmen benennt die Forschungsziele und die Forschungsart. Im Anschluss werden die Forschungsstrategie, die Forschungsmethode sowie das Forschungsinstrument erläutert.

1 Theoretischer Rahmen

In diesem Kapitel sollen die Begrifflichkeiten Burnout, Resilienzfaktoren, Selbstwirksamkeit, psychisch krankeMenschen sowie das Ambulant Betreute Wohnen, die für die Forschung relevant sind, definiert werden.

Burnout

Maslach und Leiter (2000) definieren Burnout als ein Verrücken der Tatsache, was Menschen sind und was sie tun müssen. Es entstehe eine Beeinträchtigung der Werte, derWürde und des Geistes. Die menschliche Seele werde durch das Leiden, das sich stufenweise und fortwährend im Laufe der Zeit ausbreite, zerfressen und die von Burnout Betroffenen sind, in eine nach unten setzende Spirale bringen. Eine Genesung sei sehr schwierig.

„Burnout is a psychological syndrome of emotional exhaustion, depersonalization, and reduce personal accomplishment that can occur among individuals who work with other people in some capacity." (Maslach, 1982, S. 192).

Es lassen sich drei Hauptsymptome benennen (Schröder, Schiel, Schulz, &. Kleudgen, 2015): körperliche und seelische Erschöpfung, Zynismus gegenüber derArbeit, Kolleginnen oder Kundinnen sowie der Ineffektivität der beruflichen Kompetenz und des beruflichen Handelns. Der alltäglichen Erschöpfung, welcher ein Großteil der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens einmal ausgesetzt sind, liegt noch kein Burnout zugrunde. Es komme auf die Stetigkeit der Belastung und auf den allgemeinen Gesundheitszustand des Menschen an.

Wenn ich es nicht mache, macht es keiner. Nur wenn ich es mache, wird es richtig erledigt. Ich habe jetzt keine Zeit mich zu entspannen, ich habe zu viel zu tun [...]. Ich hätte gerne jemanden, der mir die Arbeit abnimmt, aber ich mag niemand um Hilfe bitten. Ich muss jetzt weitermachen, ich darf mich nicht hängen lassen. Ich weiß, dass ich erschöpft bin, das ist aber nur vorübergehend und gehtvorbei [...]. Ich würde mirja gerne Zeitzur Ruhe nehmen, aber ich kann nicht alles liegen lassen [...]. (Koch &. Kühn 2001, S.12).

Im ICD - 10- die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme- ist die amtliche Klassifikation zurVerschlüsselung von Diagnosen in der ambulanten und stationären Versorgung in Deutschland gelistet-DortwirdBurnoutunterZ 70 0 -Z760 gelistet, Personen,diedas Gesundheitswesen aus sonstigen Gründen in Anspruch nehmen. Die genaue Unterziffer lautet Z73 0 Burnout Zustand der totalen Erschöpfung (Dilling, Mombour &. Schmidt, 1991).

Resilienzfaktoren

Resilienz versteht sich als multidimensionales Konstrukt, und versucht sich von ähnlichen Konzepten abzugrenzen, und trotz aller Schwierigkeiten eine eindeutige Definition zu finden sei schwierig und könne nicht als klares Konzept beschrieben werden (Grüninger, 2017). Resilienz, als Widerstandskraft, befähigt Menschen mit Krisen umgehen zu können und Ressourcen entsprechend des Problems abzurufen. Allerdings geht Resilienz nichtvon der Persönlichkeitseigenschaft aus, sondern von kontextspezifischen und dynamischen Prozessen (Wink, 2016), derer Menschen ausgeliefert sind. Der Verlauf der Entwicklung eines jeden wird durch dynamische Prozesse beeinträchtigt und kann die persönliche Entwicklung erschweren. Resilienzfaktoren werden in der Resilienzforschung in innere und äußere Faktoren unterschieden. Zu den äußeren Faktoren können ein sicheres und emotional stabiles familiäres Umfeld, Anerkennung sowie Vorbilder für positive Problem- und Bewältigungsstrategien genannt werden. Die inneren Schutzfaktoren, die Kinder und Erwachsene „in- sich- tragen“, sind in der Resilienzforschung gut belegt (Helmreich &. Lieb, 2015): Optimismus, Selbstwirksamkeit, Hoffnung, spirituelle und religiöse Überzeugung, der Glaube an einen Sinn im Leben, Gewissenhaftigkeit, Intelligenz, Steuerungs- und Reaktionskontrolle sowie ein positives Selbstbild.

Psychisch kranke Menschen

Gehen wir von dem gesunden Menschen aus, definiert die Weltgesundheitsorganisation (WHO, 2012) Gesundheitais einen Zustandvölligen psychischen, physischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur des Freiseins von Krankheit und Gebrechens. Folglich lässt sich sagen, dass Menschen mit einer psychischen Erkrankung Defizite und eine erhebliche Beeinträchtigung ihres psychischen, physischen oder sozialen Wohlbefindens haben.

Ambulant Betreutes Wohnen

Im Ambulant Betreuten Wohnen finden Menschen eine Unterstützung und Begleitung in und für ihren Alltag, welchen sie aufgrund einer von einem Facharzt nachgewiesenen psychischen Erkrankung nicht mehr alleine bewältigen können.

„Im Betreuten Wohnen geht es um das alltägliche Leben, um Hilfe zur Stabilisierung und Eingliederung, es geht um größtmögliche Selbstbestimmung und um die Erhöhung der Lebenszufriedenheit." (Schlichte 2006, S.26).

Menschen, die ambulant betreut werden, leben selbstständig in eigens angemieteten Wohnungen des Leistungsträgers oder wohnen in eigenen Wohnungen oder Wohngemeinschaften. Die Finanzierung übernimmt der überörtliche Sozialhilfeträger beim Vorliegen einer Behinderung und bestimmten Einkommensvoraussetzungen und erfolgtnach § 53 SGB XII der Eingliederungshilfe für Menschen mit einer Behinderung.

1.1 Problemanalyse

Bei der Arbeit im Ambulant Betreuten Wohnen konnte die Beobachtung gemacht werden, dass sich die allgemeine Arbeitsbelastung seit Beginn der Tätigkeit als Assistenzkraft im Ambulant Betreuten Wohnen im September 2016 zugenommen hatte. Die Mitarbeiterinnen des Ambulant Betreuten Wohnens gingen mit den sich veränderten Strukturen und der entstandenen Arbeitsbelastung sehr unterschiedlich um. Es gab Kolleginnen, die sich den Gegebenheiten gut anpassen, und wieder andere Kolleginnen, die nachhaltig Schwierigkeiten hatten und sich nicht anpassen konnten. Eine große Veränderung ergab sich durch die Fusionierung derAmbulanten Dienstleistungen der Alexianer Münster GmbH. Das Zentrum für Dienstleistungen beherbergtsowohl denAmbulanten - sowie den Psychiatrischen- und Gerontopsychiatrischen Pflegedienst, das Ambulant Betreute Wohnen, Service Gastfamilien, Wohngemeinschaften für jedes Alter als auch den Ambulanten Intensivpflegedienst. Es entstand ein Eindruckvon widerstrebenden Meinungen, Sorge, Unsicherheit, Bedrohung, Zweifel und einer Art Orientierungslosigkeit, woraus eine erste spürbare Unsicherheit seitens der Kollegen resultierte. Durch die neue Organisationsentwicklung gestalteten sich sowohl die Fallzahlen als auch die Mitarbeiterstruktur völlig neu.

Inzwischen betreut das Ambulant Betreute Wohnen über 158 Klienten, waren es im Februar 2015 noch 120 Klientinnen. Betreut werden die psychisch kranken Menschen von insgesamt 13 hauptamtlichen Mitarbeitern und vier Assistenzkräften. Durch die steigende Anzahl der hilfebedürftigen Menschen steigen die Anforderungen an die Mitarbeiterinnen des Ambulant Betreuten Wohnens. Sie müssen die Bedürfnisse der Klientinnen erkennen, adäquat agieren und reagieren, den Zeitdruck durch zu viele Klientenzahlen ausbalancieren und sich immer wieder auf neue, wechselnde Assistenzkräfte einlassen.

Todo this work demands tenacity in the face of imperfect systems and inadequate funding. Grounded in a commitmentto serve often-marginalized individuals, families, and communities, [...] bring a host of challenges, including the increasingly trying conditions within which we work. (Whitney, n. d., S.l).

Ogresta, Rusac und Zoree (2008) führten imjahr 2008 eine empirische Untersuchung zur Beziehung zwischen dem Burnout - Syndrom und der Arbeitszufriedenheit bei Beschäftigen im Bereich der psychischen Gesundheit durch. An dieser Studie nahmen 174 Beschäftigte in Kroatien, die im Bereich der psychischen Gesundheit tätig sind teil. Das Ziel dieser Studie war die Identifizierung von Prädikatoren für das Burnout - Syndrom, wie der Arbeitszufriedenheit und Manifestation von beruflichem Stress. Mit Blick auf die vorliegende Forschung, stellen die Ergebnisse der Studie von Ogresta, Rusac und Zorac (2008) wichtige Anknüpfungspunkte dar. Aus dieser Studie werden die am häufigsten auftretenden Ursachen ersichtlich:

1. Lohn- und Belohnungszufriedenheit
2. Arbeitsklima
3. Aufstiegsmöglichkeiten
4. der Grad der psychischen und körperlichen Manifestation von beruflichem Stress

Diese Ursachen waren signifikante Prädikatoren für emotionale Erschöpfung. Zudem war die Zufriedenheit mit dem Arbeitsklima ein Prädikator für niedrigere persönliche Leistungen. „Mental health workers exhibited a moderate degree ofburnout syndrome, butthere were no significant differences regardingtheir occupation. Generally, both dimensions ofjob satisfaction and manifestations of occupational stress proved to be relevant predictors ofburnout syndrome." (Ogresta, Rusac &. Zorac, 2008, Abs. 4).

Auch die wechselnden Assistenzkräfte stellen die Mitarbeiterinnen des Ambulant Betreuten Wohnens aus Sicht derVerfasserin vor organisatorische und persönliche Herausforderungen, da sich die Mitarbeiterinnen stets auf eine neue Einarbeitung und nicht zuletzt auch auf neue Persönlichkeiten einstellen müssen. Zudem muss stets ausgelotet werden, in welche der Betreuung des Ambulant Betreuen Wohnens die Studenten als Assistenzkraft eingesetzt werden können. In welche der betreuten Fälle es aufgrund der Schwere der psychischen Erkrankung weniger sinnvoll wäre, entscheidet sich manchmal erst, wenn die Betreuten, Betreuter und die Assistenzkraft an ihre eigenen Grenzen geraten. Die unnötigen Differenzen die sich aus der „neuen Beziehung zwischen Assistenzkraft und dem Betreuten“ entwickelt haben, führen zu unnötigen Differenzen zwischen hauptamtlichen Betreuer und Erkrankten und erfordern empathisches Verstehen und die Voraussetzung des Nähe - und Distanzverhaltens.

1.2 Forschungsanlass

Wiederholt wird die Soziale Arbeit in Verbindung mit dem Erschöpfungssyndrom, besser bekannt als Burnout Syndrom gebracht (Poulsen, 2009). Wie es zu dieser Annahme und einer Verbindung mit der Beobachtung im Ambulant Betreuten Wohnen der Alexianer GmbH kommt, soll hier erläutert werden.

Soziale Arbeit unterliegt einem demografischen Wandel, damit ist die Veränderung in derAltersstruktur der Bevölkerung gemeint. Die Ökonomisierung der Sozialen Arbeit hat zur Folge, dass soziale Einrichtungen und Dienste wirtschaftlicher und marktgerechter agieren müssen. Die Kommerzialisierung der Sozialen Arbeit hat dazu geführt, dass diese aus marktwirtschaftlicher Perspektive betrachtet wird. Dies hat zur Folge, dass der ergebene Druck mit möglichst wenig Aufwand zu einem größtmöglichen Nutzen zu erzielen ist (Lutz 2008). Psychosomatische Probleme nehmen zu, so nehmen auch Hilfeleistungen für Menschen mit einer psychischen Erkrankung weiter zu. In Münster und dem Münsterland gibt es über 400 Therapeutinnen (Psychotherapeutinnen - Netzwerk Münster e.V.). Es lassen sich steigende Anforderungen an die Sozialarbeiter durch den Abbau der materiellen Hilfen und Unterstützungen sowie Fusionierungen bei Trägern der Sozialen Arbeit verzeichnen (Poulsen, 2009). Folgen daraus sind ein hoherArbeitseinsatz und Arbeitsdruck, Anpassungsleistungen der Sozialarbeiterinnen (Poulsen, 2009) sowie das stete Abrufen des professionellen Handels und Funktionierens. Im Kontext der Sozialen Arbeit hat ein Sozialarbeiter Ideenreichtum mitzubringen und seine Grenzen zu kennen, sein Engagement und die Solidarität mit der Klientel und für das er arbeitet, scheint unabdingbar zu sein (Poulsen, 2009). Soziale Fachkräfte sind durch die bedeutungsvollen Einblicke in die individuellen Lebensverhältnisse, Lebensschicksale- und Hintergründe ihrer Klientinnen in besonderem Maße gefordert. Sie müssen lernen sich abzugrenzen und das Nähe- und Distanz Verhältnis stets zu wahren, um eine gesunde innere und äußere Balance zu halten (Poulsen, 2009).

Die professionelle Beziehung ist die Grundsäule jedes Kontakts mit dem Klienten, und sie bewegt sich im Spannungsfeld von sich interessieren und engagiert einlassen auf die Lebenswelt des Klienten und sich abgrenzen, distanzieren können. Dies erfordert, dass Fachkräfte ihre eigenen persönlichen - individuellen Grenzen in Reflexionsprozessen klar erkennen und diese auch setzen und vertreten können. (Poulsen, 2009, S.14).

Aus einer repräsentativen Studie der BundesanstaltfürArbeitsschutz und Arbeitsmedizin aus dem Jahr 2017 über Arbeit und mentale Gesundheit zeichnet sich ab, dass die 4.511 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, darunter auch Sozialarbeiter, weitest gehend zufrieden sind mit den Arbeitsbedingungen. Die Häufigkeitvon Burnout, lagbei 23% der Männer und 24% der Frauen. Unter negativer Arbeitsbelastung fielen ein geringer Handlungsspielraum, fehlende Unterstützung durch Kollegen und eine mangelnde Führungsqualität. Die Studie konnte zudem belegen, dass das Wohlbefinden bei einem professionellen Leitungsstil, um 16% stieg. Es kann davon ausgegangen werden, dass sich alleinig arbeits- und organisationspsychologische Belastungen negativ auf die psychische und physische Gesundheit der sozialversicherungspflichtigen Angestellten in Deutschland auswirken. So hat auch die Bundesregierung im Jahr 2013 das Thema der Gesundheit am Arbeitsplatz in ihren Koalitionsverhandlungen aufgegriffen mit der Absicht, den Schutz und die Stärkung der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz zu verbessern.

Doch gilt es festzuhalten, dass die durch die Verfasserin beobachtete Problematik multifaktorieller Genese ist. Es könnte davon ausgegangen werden, dass es dem einen Sozialarbeiter mehr als manch anderem gelinge, die inneren Wegweiser zu beachten. An dieser Stelle soll auf das Salutogenese - Modell nach Antonovsky (1979,1987) eingegangen werden. In diesem Modell verwendet er die Metapher als Betrachtungsweise: Wenn tatsächlich jedervon uns, sich im Fluss des Lebens befindet, welcher zunächst natürlich und gradlinig verläuft, birgt ein Fluss Strömungen, Gefahren und istvoller Geheimnisse und niemand befindet sich zu keiner Zeit an der Küste. Doch die subjektive Selbstwertung muss lautAntonovsky (1979,1987) in Betracht gezogen werden, da eine dichotome Klassifikation von gesund oder krank unpassend ist. Eine genauere und stärkere Vorstellung der Wirklichkeit dessen, was gesund und krank ist, bedeutet viel mehr als ein gesunder Schwimmer zu sein, der im Fluss des Lebens nicht untergeht. Antonovsky (1979,1987) nenntdiese Eigenschaft„sense of coherence" (SOC). Folglich stehen sich Kohärenz und Resilienz gegenüber, die als Konstruktwie auch als Prozess (Wink, 2016) zu verstehen sind.

Aus einer Expertise der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärungtrugen Bengel und Lyssenko (2012) ihre Ergebnisse aus einer umfassenden Literaturrecherche repräsentativer Studien von Schutz- und Resilienzfaktoren derjahre 1998 bis 2011 zusammen. Die „Operationalisierungvon Resilienz als psychische Widerstandskraft“ (S.37) wird von ihnen als Kritikpunkt vorherrschender Ergebnisse angesehen, da bislang ausschließlich ein Augenmerk auf die Abwesenheitvon Symptomen (...) gelegt wurde. Bislang gehe aus den vorherrschenden Studien hervor, dass die Selbstwirksamkeit als Erwartungshaltung emotionaler Reaktionen, die Gedanken und das Verhalten einer Person angesichts einer Anforderungssituation mitbestimme. In Anlehnung der zugrundeliegenden Expertise von Bengel und Lyssenko (2012) gilt es herauszufinden, ob die Studienergebnisse auch auf die Sozialarbeiterlnnnen im Ambulant Betreuten Wohnen zu übertragen sind.

Eine emotionale und motivierende Lebenseinstellung scheint wichtig für die Soziale Arbeit insbesondere mit psychisch kranken Menschen zu sein und die Selbstwirksamkeit und das positive Selbstbild eines Sozialarbeiters, spielen eine große Rolle. In der Herstellung einer Balance zwischen Nähe und Distanz liegt eine besondere Anforderung des Berufes, speziell die Arbeit mit psychisch kranken Menschen, die geprägt ist durch die Biographien der Menschen und der Verantwortung ihnen gegenüber. Die Balance zwischen Nähe und Distanz ist sehr hoch und die Selbstwirksamkeitals subjektive Erwartung an alle Lebensbereiche, speziell der bereichs- und situationsspezifischen Selbstwirksamkeit (Badura, Ducki, Schröder &. Klose, 2014) und der Entwicklungvon Selbstwirksamkeit sind relevant, um die eigenen Ressourcen im Arbeitskontext zu nutzen.

1.3 Relevanz der Forschung für die Soziale Arbeit

Von Sozialarbeiterinnen wird erwartet, dass sie sich ihrer Fähigkeiten und Fertigkeiten unter ethischen Gesichtspunkten bewusst sind. Sie sollen Menschen achten, sie zur Selbstbestimmung anregen, sich zu ungerechten politischen Entscheidungen positionieren und stets die Menschenrechte achten und vertreten. Gleichzeitig wird von ihnen erwartet, dass sie sich den Gegebenheiten anpassen und selbst dafür Sorge tragen ein gesundes Gemüt zu behalten (IFSW- International Federation of Social Work, 2004).

Gleichzeitig lassen sich im Berufsfeld der Sozialen Arbeit die „Früchte des Erfolges“ nicht immer greifen (Poulsen, 2009) oder sind für die Sozialarbeiterinnen spürbar. Die erhoffte Wirkung der Arbeit bleibt aus oder tritt erst mit Verzögerung ein, beispielsweise nach Zuwendung andererArbeitsbereiche. Oftmals ist das einzig Messbare das eigene positive Gefühl oder eine Reflektion unter Kollegen, um sich seiner selbst wirksam zu sein und die oft fehlende Wertschätzung und Anerkennung seitens des Arbeitgebers zu erhalten (Poulsen, 2009). Hinzu kommt die professionelle Haltung sich selbst und dem Individuum gegenüber (Antonovsky,1997).

Ein wesentlicher Faktor für Poulsen (2009) ist die Grundhaltung, welche darüber bestimme, wie gut Menschen ihre vorhandenen Ressourcen für Gesundheit und Wohlbefinden nutzen können. Das Dasein erhält somit einen Sinn.

Dass Burnout ein immer wiederkehrendes Thema in der Sozialen Arbeit ist, mit dem sich die Profession auseinandersetzen sollte, scheint allgemein bekannt zu sein (Poulsen, 2009).Vor allem unter dem Gesichtspunkt des Erklärungsansatzes zu Burnoutbetrachtet: der persönlichkeitszentrierte Ansatz (Freudenberger, 1974) der besagt, dass eine Diskrepanz zwischen dem Ideal des Helfens und der “real vorgefundenen Wirklichkeitbesteht.“ (Poulsen, 2009, S.19). Die tatsächliche Hilfe an den tatsächlichen Hilfebedarf anzupassen, scheint demnach eine Herausforderung für den Beruf der Sozialarbeiterinnen zu sein.

Das Phänomen Burnout wird in sieben Kategorien zusammengefasst (Burisch, 2014). Es ist gegliedert in Symptomen wie der Anfangsphase, welche durch erhöhten Einsatz und Erschöpfung gekennzeichnet ist, reduziertes Engagement, Widerwille, Desillusionierung, Verständnislosigkeit und Zynismus, emotionale Symptome wie depressive Verstimmungen, Schwäche, Ruhelosigkeit und Aggressionen. Des weiteren spielen, die Reduktion der kognitiven Leistungsfähigkeit sowie die Motivation, Emotionslosigkeit, Rückzug und Desinteresse eine Rolle. Psychosomatische Reaktion wie Kopfschmerzen, Magen-/Darmbeschwerden, Schlafprobleme, Hauterkrankungen und Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich beschreibt Freudenberg (1974) als das Burnout Phänomen. Die Belastungen, die sich durch die Arbeit mit psychisch kranken Menschen, ihren Biographien und dem strukturellen Druck ergeben, werden ein wesentlicher Bestandteil der Gesamtarbeitsbelastung in diesem Bereich der Sozialen Arbeit bleiben. Es ist davon auszugehen, dass sich im Bereich des Personals und der Klientenzahlen seit Beginn der Tätigkeit derVerfasserin im September 2016 weiter Veränderungen auftreten. Seitdem hat sich das Team des Ambulant Betreute Wohnens der Alexianer GmbH um drei weitere Sozialarbeiter erweitert. Es ist in naher Zukunft eine Aufstockung des Personals um zwei weitere Mitarbeiter geplant. Damit herrscht kein Personalmangel, doch bereiten die Organisation der Teilzeitstellen, die wachsenden Klientenzahlen und die zu gering kalkulierte Zeit für den kollegialen Austausch Probleme. Des weiteren entsteht eine Arbeitsbelastung durch administrative und bürokratische Tätigkeiten, durch immer neue Verschärfungen der bestehenden Vorschriften in der Gesetzgebung und Reformierungen dieser, an die sich Sozialarbeiterinnen anzupassen haben, scheint Überforderung oftmals zu resultieren. Nach Wink (2016) bedarf es im Kontext der Sozialen Arbeitvon außergewöhnlicher Reaktionsweisen und Risiken, um sich überhaupt zeigen zu können. Demnach müssen erst Risiken vorhanden sein, um resilienter mit einer belastenden Situation umgehen zu können. Weiter heißt es, dass der Erweis von menschlicher Stärke kurzerhand als Resilienz zu werten sei. Daher zeigt sich in der Relevanz der Forschung auf den Resilienzfaktor Selbstwirksamkeit und die Bedeutung dessen, aufmerksam zu machen und in welcher Verbindung die Selbstwirksamkeit zu Burnout steht. Da der Rahmen dieser Forschung ökonomisch begründet eher klein ausfällt, empfiehlt es sich auf einen Resilienzfaktor genauer zu betrachten.

Das Risiko des Auftretens von Burnout und die Gewichtigkeitvon Resilienzfaktoren hängtvom Ausmaß der Vulnerabilität der Mitarbeiter und deren allgemeinen Umgang mit Stresssituationen ab. Dabei stellt der Faktor Selbstwirksamkeit einen wesentlichen und schützenden Faktor dar, da dieser maßgeblich das Urteilsvermögen in stressreichen Situationen beeinflusst. Es soll ein Fokus auf die Selbstwirksamkeit als schützender Faktor gelegt werden, daher ergibtsich die zentrale Forschungsfrage: Welche Bedeutung hat der Resilienzfaktor Selbstwirksamkeit für Sozialarbeiterinnen in der professionellen Arbeit mit psychisch kranken Menschen im Ambulant Betreuten Wohnen? Darüber hinaus soll Ziel der Forschung sein, darzulegen, sich den eigenen Bedürfnissen bewusst zu sein und diese differenzierter zu betrachten. Sich seiner selbst wirksam zu sein und um deutlich zu machen, dass die Stärkung und Entwicklung der Resilienz ein lebenslanges „Training“ innehat (Wink, 2016). In Bezug auf den Eingangs erläuterten Anforderungskatalog eines Sozialarbeiters, Distanz zu wahren und Bewältigungsstrategien in Belastungssituationen zu bieten, soll ein weiterer Fokus auf die Mikro, Meso und Makroebene und die Bedeutungvon Resilienz zur Burnout Prophylaxe gelegt werden.

Um die Sozialarbeiterinnen des Ambulant Betreuten Wohnens zur Selbstreflexion, zu einem offenen Umgang mit dem Erschöpfungszustand und der Bedeutung des Resilienzfaktors Selbstwirksamkeit anzuregen und benötigtes Grundwissen zu erlangen, lassen sich fünfTeilfragen formulieren:

1. Teilfrage

Inwiefern hat das eigene soziale Netzwerk Relevanzfür den Sozialarbeiter und die Sozialarbeiterin?

2. Teilfrage

WelcheSituationen beschreiben Sozialarbeiterinnen in derArbeitmitpsychisch kranken Menschen in ihrem Arbeitskontext als belastend?

3. Teilfrage

WelcheEmotionen beschreiben sie in den belastenden Situationen in derArbeitmit psychisch kranken Menschen?

4. Teilfrage

Wiegehen dieSozialarbeiterlnnen mitden Risikofaktoren, die sich ausihrerArbeit ergeben, um?

5. Teilfrage

Welche beruflichen und persönlichen Veränderungen nehmen die Sozialarbeiterinnen durch Selbstreflexion an sich wahr?

2 Forschungsrahmen

2.1 Zielsetzung

„Ziel humanistischer Forschung sind immer Menschen, Subjekte. Die von der Forschungsfrage betroffenen Subjekte müssen Ausgangspunkt und Ziel der Untersuchungsfrage sein.“ (Mayring, 2016, S.20).

Das primäre Ziel ist es demnach herauszufinden, welche Bedeutung die Selbstwirksamkeit in der Arbeit mit psychisch kranken Menschen hat. Es geht um die tatsächliche Messung des Beobachtbaren und mögliche Indikatoren (Schaffer, 2009). Zudem soll das Problembewusstsein in diesem Arbeitsfeld sensibilisiert werden. In der gängigen Literatur zu den Themen Burnout, Arbeitsbelastung, Salutogenese, Kohärenz und Resilienz konnte auf das Fehlen von zuverlässigen und belegten Präventionsmaßnahmen gestoßen werden (Berger, Falkai &. Maier, 2012). Es besteht eine Vielzahl von Strategien und das Wissen um Stressbewältigungsmaßnahmen, eine fehlende einheitliche Definition der Begriffe Burnout und Resilienz erschweren die empirische Sozialforschung (Günthner & Batra, 2012). Daher soll diese Bachelorthesis unter der ganzheitlichen Betrachtung der Lebens- und Arbeitswelt des Sozialarbeiters im Ambulant Betreuten Wohnen mit dem Schwerpunkt auf Selbstwirksamkeit als Resilienzfaktor dazu beitragen weitere Kenntnisse über Burnoutprävention zu erkennen und zu verbreiten.

2.2 Haupt- und Teilfragen

Was eine Forschungsfrage zur Forschungsfrage macht, soll nachführend erläutertund beantwortet werden. Primär geht es um die Präzisierung und Differenzierung der Forschungsfrage.

Eine Forschungsfrage gehtvon existierendem Wissen unter Einbeziehung der Theorie aus, möchte Unbeantwortetes enthüllen und ergänzt das vorhandene Wissen. Vordergründig geht es um zwei Phänomene, deren Zusammenhang erschlossen werden soll. Die Verallgemeinerung soll über das Herausfinden konkret untersuchter Fälle hinausgehen (Schaffer, 2009).

Das Ziel der Forschung ist, herauszufinden, ob aus der Sicht der Sozialarbeiterinnen der Resilienzfaktor Selbstwirksamkeit in der Arbeit mit psychisch kranken Menschen im Kontext des Ambulant Betreuten Wohnens eine maßgebliche und beeinflussende Bedeutung an die tägliche Arbeit hat. Zudem geht es um die ganzheitliche Betrachtung der Betroffenen und um die Rolle des Trägers des Ambulant Betreuten Wohnens.

Zu Gunsten der Messgenauigkeit, vertritt Schaffer (2009) die Meinung, dass alle Begrifflichkeiten der Forschungsfrage ausführlich abgegrenzt werden. Dieser Vorgang der Entwicklung und Formulierung einer Forschungsfrage wird Operationalisieren genannt. Das heißt, es wird eine Beziehung zwischen einem Begriff und dem beobachtbarem Sozialverhalten hergestellt.

2.2.1 Hauptfrage

Aufgrund des existierenden Wissens soll mit folgender Forschungsfrage das Wissen ergänzt werden: „Welche Bedeutung hat der Resilienzfaktor Selbstwirksamkeit für Sozialarbeiterinnen in der professionellen Arbeit mit psychisch kranken Menschen im Ambulant Betreuten Wohnen?“

2.2.2 Operationalisierungvon Begriffen der Hauptfrage

Die Forschungsfrage muss vor der Durchführung operationalisiert werden, die Begriffe müssen in ihrem dimensionalen Wert erklärt werden (Schaffer, 2009). Zeitweilig gibt es in der empirischen Sozialforschung Begriffe, die nicht„erfassbar“ sind. Es lässt sich nicht direkt beobachten und wird in der empirischen

Sozialforschung als Konstrukt oder Konzept betitelt. Für das zu beobachtende Phänomen müssen demnach Indikatoren (Schaffer, 2009) gefunden werden. Im Folgenden werden die bisher fehlenden Forschungszusammenhänge der Hauptfrage präzisiert und definiert (Atteslander, 2010).

Bedeutung

Im Duden (Duden, 2017) wird Bedeutung einem Sinn, einer Wichtigkeit, dem Gehalt einer Handlung oder Gegebenheit zugeschrieben. Eine Bedeutung geht von einem Inhalt, einer Wirkung auf etwas, der Geschichte dessen und ihrer Tragweite aus.

Resilienzfaktor

Resilienz bedeutetin etwa abprallen oder zurückspringen und entstammt dem lateinischen Wort resilire (Wink, 2016). Resilienz ist nach Bengel und Lyssenko (2012) situationsspezifisch, dynamisch, variabel und multidimensional, ein Zusammenspiel verschiedenster Einflussfaktoren.

Nach Grüninger (2017) gibt es innere und äußere Resilienzfaktoren wohingegen Bengel und Lyssenko (2012) von personalen, sozialen - und soziokulturellen Schutzfaktoren sprechen. Unter anderem gehören zu den inneren Faktoren ein positives vorhandenes Selbstbild sowie die Selbstwirksamkeit eines Menschen.

Selbstwirksamkeit

Die Selbstwirksamkeit geht auf das Konzept der Selbstwirksamkeitserwartungvon Bandura (1977,1997) zurück. Die Fähigkeitund die Beurteilung dieser Fähigkeiten, mit belastenden und stressreichen Situationen, in denen eine ganz bewusste Anstrengung gefordert ist, um diese bewältigen zu können, umzugehen, beschreibt das Konzeptvon Bandura (1977,1997). Demnach steuert das Selbstwirksamkeitskonzept kognitive, emotionale und aktionale Prozesse und unterliegtvier Erfahrungsbereichen: der Bewältigungserfahrung, der stellvertretenden Erfahrung, der verbalen Informationsvermittlung sowie psychologischen und affektiven Zuständen.

Bewältigungserfahrungen resultieren aus der erfolgreichen Bewältigungvon Misserfolgen, wohingegen die stellvertretende Erfahrung durch fehlende Erfahrungen durch Modelllernen erfolgt. Psychologische und affektive Zustände beschreiben das Selbstwirksamkeitskonzept durch die wechselseitige Wirkungvon Stimmungen und Gefühlen. Stress wird weniger gut in das Selbstwirksamkeits­konzept mit aufgenommen, dagegen begünstigen positive Gefühle die Selbstwirksamkeit.

Professionelle Arbeit

Nachstehend sollen die Wörter „professionell“ und „Arbeit“ erläutert werden. „Professionalisierung bezeichnet den Prozess der Herausbildung einer bestimmten beruflichen Handlungsform in modernen Gesellschaften, die ein methodisiertes, differenziertes und wissenschaftliches Wissen vorrausetzt (Hamburger, 2008).“ Professionell bezeichnet ein kompetentes und gekonntes Handeln. Eigene berufliche Fähigkeiten entwickeln und die eigene Fachkompetenz fortwährend weiter gestalten (Boluijt, 2009). Als Arbeit wird eine Tätigkeit mit einzelnen Verrichtungen oder eine Ausführung eines Auftrags verstanden (Duden, 2017). Die professionelle Arbeit bezieht sich auf die Unterstützung, Begleitung und Förderung von Einzelnen, Gruppen und dem Gemeinwesen. Helfen als Profession ist dort notwendig, wo andere Ressourcen den Empfänger nicht erreichen. Sozialpädagogen arbeiten dann professionell, wenn sie sich ihrer Haltung, den Qualitätskriterien und den Schlüsselkompetenzen der Sozialen Arbeitbewusstsind (Deutscher Berufsverband für Soziale Arbeit e.V., 2017).

2.3 Teilfragen

Ausgehend von den Begriffsdefinitionen unter Punkt 2.2.2, beziehen sich die Teilfragen auf die operationalisierten Begrifflichkeiten und sollen nachfolgend benannt werden. Die theoretischen und praktischen Teilfragen sollen den Forschungszielen dienlich sein und zu einer abschließenden Klärung der Hauptfrage beitragen.

1. Teilfrage

Inwiefern hat das eigene soziale Netzwerk Relevanzfür den Sozialarbeiter und die Sozialarbeiterin?

Nach Heisig, Dalbert und Schweikart (2009) zählt die soziale Unterstützung zu einer von drei Bewältigungsressourcen, um beruflichem Belastungserleben entgegen zu wirken. In belastenden Situationen zähle die soziale Unterstützung zu den schützenden Faktoren, um eben jene Situationen bewältigen zu können. Neben der privaten, kann vor allem die arbeits- und berufsbezogene Unterstützung zur Burnout Prävention beitragen (Heisig, Dalbert&Schweikart, 2009). Gute soziale Kontakte stärken die Widerstandskräfte eines Menschen. Das Gefühl, geschätzt, unterstützt und geliebtzu werden, ist wesentlich für unsere seelisch-körperliche Lebensqualität. Soziale Beziehungen, so Heisig, Dalbert und Schweikart (2009) können aber auch eine Quelle von Stress und psychischer Beanspruchung sein. In solchen schwierigen konfliktreichen Beziehungen gilt es zu prüfen, welchen Anteil der Professionelle selbst am Konflikt hat, um die Beziehung in Zukunft stressfreier und unbelasteter gestalten zu können.

2. Teilfrage

WelcheSituationen beschreiben Sozialarbeiterinnen in derArbeitmitpsychisch kranken Menschen in ihrem Arbeitskontext als belastend?

Die intensiven Beziehungen mit belastenden, schwierigen und tabuisierten Themen der Klientel, beschreiben Sozialarbeiterinnen als belastend (Marquard, Runde und Westphal, 1993). Zudem scheint eine rein pädagogische Arbeit wie mit anderen Klientengruppen im Arbeitsfeld des Ambulant Betreuten Wohnens nicht möglich zu sein. Die tägliche Herausforderung und das tiefe Verständnis für jeden psychisch erkrankten Menschen wird als starke Herausforderung beschrieben (Krüger, 2014).

3. Teilfrage

WelcheEmotionen beschreiben sie in den belastenden Situationen in derArbeitmit psychisch kranken Menschen?

„Emotionen haben subjektive erfahrbare und objektive erfassbare Komponenten, die zielgerichtetes Verhalten begleiten bzw. fördern, das dem Organismus eine Anpassung an seine Lebensbedingungen ermöglicht.“ (Brandstätter, Schüler, Puca &. Lozo, 2013, S.130). Emotionen sind anders als Stimmungen auf konkrete Objekte oder Ereignisse bezogen (Brandstätter, Schüler, Puca &. Lozo, 2013).

Sozialarbeiterinnen beschreiben das Nichterreichen von Zielen, als ein Scheitern von Zielen und bewerten dies als persönliches Versagen. Krüger (2014) sprichtvon einem „Aushalten“ der belastenden Beziehungen, zwischen den Klienten und dem Professionellen. Das ständige Zurückstecken eigener Gefühle und Probleme (Poulsen, 2009) könnte eine vorherrschende Emotion im Kontext der Sozialen Arbeit sein, welche sich voraussichtlich auch auf die Arbeit im Ambulant Betreuten Wohnen übertragen ließe.

4. Teilfrage

Wiegehen dieSozialarbeiterlnnen mitden Risikofaktoren, die sich aus ihrerArbeit ergeben, um?

Neben dem Nähe- und inneren Distanzverhalten, finden Sozialarbeiterinnen individuelle Fähigkeiten, um mit den täglichen Belastungen und Stressoren (Poulsen, 2009) umzugehen. Die Stressfaktoren frühzeitig zu erkennen, ihnen mit Ruhe zu begegnen und die eigenen Körpersignale wahrzunehmen, fand Poulsen (2009) in ihrer Studie heraus. Zudem gaben die Probanden an, sich der eigenen Professionalität bewusst zu sein und einen steten und offenen Austausch mit Kollegen zu haben, unterstütze den Umgang mit Risikofaktoren.

5. Teilfrage

Welche beruflichen und persönlichen Veränderungen nehmen die Sozialarbeiterinnen durch Selbstreflexion an sich wahr?

Eine Selbstreflexion des eigenen professionellen Handelns kann helfen, die eigene Haltung besser zu verstehen. Die kritische Analyse von Selbstaspekten kann zur Veränderung des Selbstbildes, Einstellungen und der eigenen Fehlertoleranz führen (Trost &Schwarzer, 2013). Trost und Schwarzer (2013) verweisen im Zuge dessen auf die „oftunbewusstwirkenden- eigenen Werthaltungen, Glaubenssätze und Verhaltensweisen“ (S. 563). Auch das Verständnis von Gesundheit und Krankheit (Trost &. Schwarzer, 2013), welches Sozialarbeiterinnen in ihrer Arbeit zugrunde legen, kann sich negativ auf die eigene psychische Gesundheiten einem aussichtslosen Fall“ (S.546) auswirken.

2.4 Forschungsart- und typ

Dieser Punkt soll einen adäquaten Überblick der Forschung geben. Die Forschungsfrage sowie die Teilfragen stellen den Rahmen der Forschung dar. Die EinrichtungAmbulant Betreutes Wohnen, welche als Auftraggeber in Kraft tritt, soll nachfolgend beschrieben werden, um eine Vorstellung über das ambulante Tätigkeitsfeld zu erhalten.

Sowohl Schaffer (2009) als auch Verschuren und Doorewaard (2000) gehen von einem vorhandenen sozialen Problem aus, wenn es entweder zu wenige oder nur widersprüchliche Kenntnisse gibt. Um andauernde soziale Gegebenheiten zu verändern, bezieht sich die praxisbezogene Forschung auf intersubjektive, nachprüfbare und systematisierte Beobachtungen. „Practical research is focused on developing, testing and evaluating solutions for practical problems." (Verschuren &. Doorewaard, 2000, S.23). Die zugrunde liegende Forschung erfüllt diese Vorgabe, da die Wahrnehmung der eigenen Selbstwirksamkeit zu einer Weiterentwicklung in der sozialpädagogischen Praxis beitragen kann.

Eine empirische Sozialforschung, unterliegt nach Verschuren und Doorewaard (2000) fünf Forschungstypen. Ebenso ist auch von Forschungsphasen zu sprechen, dem zu Folge bezieht sich die erste Phase auf die Notwendigkeit einer Forschung. Das Problem wird wahrgenommen, es wird auf das Problem aufmerksam gemacht und die vorliegende Situation wird von zwei Seiten beleuchtet: aktuell und wünschenswert (Verschuren &. Doorewaard, 2000). Der vorliegende Forschungsplan gehtvon einem sozialen Problem aus und entspricht der Logik der empirischen Sozialforschung eine Anwendungs- und praxisorientierte Forschung zu sein. Das Betreute Wohnen (BeWO) richtetsich an Menschen, die das 18. Lebensjahr vollendet haben, bei denen laut Eingliederungshilfe nach §§ 53 Sozialgesetzbuch (SGB XII) eine Behinderungvorliegtund daher eine Betreuungsform benötigt wird. Es bietet Menschen mit einer psychischen Erkrankung Begleitung und Unterstützung in ihrem Alltag. Gemeinsam mit den Klienten wird ein Hilfeplan erstellt, der die Grundlage für die Betreuung darstellt, indem die Ziele und der Umfang der Fachleistungsstunden festgelegt sind. Der örtliche Sozialhilfeträger ist der Hauptkostenträger der Hilfe. Der Landschaftsverband Westfalen - Lippe übernimmt die Kosten in der Stadt Münster. Aufgabe der Sozialarbeiterinnen ist die Unterstützung der Selbstbestimmung der oben beschriebenen Menschen. Dieses bezieht sich beispielsweise auf den Ablauf des Tages, den Umgang mit Behörden und Ämtern, über eigenes Einkommen zu verfügen sowie Verantwortung für sich selbst und andere zu übernehmen. Zudem geht es um die Stabilisierung und Aufrechterhaltung von sozialen Kontakten, Unterstützung bei der Suche nach einer beruflichen Aufgabe, Begleitung zu Ärzten und Therapeuten sowie um die Erledigung aller administrativen Angelegenheiten. Die Forschung findet in folgenden Institutionen statt: Ambulant Betreutes Wohnen der Alexianer GmbH Münster und Ambulant Betreutes Wohnen des Psychosozialen Zentrums Münster. Die Probanden sind männlich oder weiblich, diesbezüglich soll keine Unterscheidung gemacht werden, da sich die Erhebung sowohl dem einen als auch dem anderen Geschlechtwidmet. Die Befragten sind zwischen 23 und 43 Jahre alt. Vorzugsweise arbeiten die Probanden als angestellte Sozialarbeiterinnen in den oben genannten Institutionen. Es erfolgte eine Genehmigung über die Geschäfts- oder Einrichtungsleitung derjeweiligen Institutionen, um einen uneingeschränkten Zugang zu den Probanden zu haben.

2.5 Forschungsstrategie und -design

Angesiedelt in der qualitativen Sozialforschung widmet sich diese Forschung der Perspektive des Handelnden und demVerstehen dessen (Schaffer, 2009). Qualitative Sozialforschung folgt einer induktiven Forschungslogik, vom Einzelfall ausgehend ist es möglich auf die Allgemeinheit zu schließen. Ausgehend von Beispielen lässt sich mit dieser Forschungsart unter Umständen beschreiben, dass der Resilienzfaktor Selbstwirksamkeit für alle Sozialarbeiterinnen eine entsprechende Bedeutung und Wichtigkeit für die Arbeit mit psychisch kranken Menschen im Kontext des Ambulant Betreuten Wohnens hat. Im Fokus qualitativer Sozialforschung steht die Wahrnehmbarkeit des sozialen Handelns und ist direkt oder indirekt beobachtbar, messbar und nicht- theoretisch (Schaffer, 2009).

Die vorhandenen Ergebnisse sollen die Forschungsfrage „Welche Bedeutung hat der Resilienzfaktor Selbstwirksamkeit für Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen in der professionellen Arbeit mit psychisch kranken Menschen im Ambulant Betreuten Wohnen?“ präzisieren, bestätigen oder unter Umständen auch verwerfen (Schaffer, 2009). Dann erst lässt sich anknüpfen an praktische Problemstellungen, so soll dies das Ziel der Forschung sein (Mayring, 2016). Der Forschungstypus soll nachstehend erläutert werden, da mittels Design die Rahmenbedingungen als Regeln aufgestellt und so die Kommunikation zwischen Forscher und Proband sichergestellt werden (Mayring, 2016). Die empirische qualitative Sozialforschung unterscheidet zwischen Einzelfallanalyse, der Handlungs- und Feldforschung, Querschnitt- und Längsschnittstudien, dem Experiment sowie der Evaluationsforschung. Im Fall der vorliegenden Forschung handelt es sich um eine Querschnittstudie. Es stellt sich die Frage welcher Grundlage die Querschnittstudie (Schaffer, 2009) unterliegt. Die Untersuchung wird zu einem einmaligen, festen Zeitpunkt durchgeführt und dient der Momentaufnahme quasi einer„fotografischen Erhebung“ (Häder, 2015) sowie der Feststellung der sozialen Wirklichkeit. Die Lebenswelt der Menschen, deren Gefahr an Burnout zu erkranken und die Bedeutung der Selbstwirksamkeits- wahrnehmungvon innen heraus zu deuten und in den Fokus zu stellen.

2.5.1 Empirische Querschnittsuntersuchung

„Untersuchungsdesigns sind Mittel zum Zweck der Datensammlung." (Schaffer, 2009, S.65). Neben den Querschnitt- und Längsschnittstudien zählen auch das Experiment, Dunkelfeldstudien, Frauen- und Geschlechterforschung, Aktions- und Evaluationsforschung sowie explorative Feldstudien zu möglichen Untersuchungsdesigns der empirischen Sozialforschung. Bei der vorliegenden Bachelorthesis handelt es sich um eine Querschnittsuntersuchung. Die Forschung richtet sich auf eine Momentaufnahme der zu untersuchenden Eigenschaft, der Bedeutung des Resilienzfaktors Selbstwirksamkeit (Diekmann, 2004). Die Strategie der Querschnittsuntersuchung ist gut geeignet, um die Forschungsziele erreichen zu können: das Problembewusstsein im Arbeitsfeld des Ambulant Betreuten Wohnens zu sensibilisieren sowie die Bedeutung der Selbstwirksamkeit in der objektiven und subjektiven Wahrnehmung zu belegen. Demnach bezieht sich die Forschung nicht nur auf eine Momentaufnahme, sondern auch auf einen einmaligen Zeitpunkt (Diekmann, 2004). Folglich können Aussagen über Zusammenhänge zwischen Merkmalen oder Eigenschaften, nämlich der Bedeutung des Resilienzfaktors Selbstwirksam und dem Burnout - Syndrom, aber keine Aussagen über eine zeitliche Entwicklung getroffen werden.

2.5.2 QualitativeAusrichtung

Die empirische Sozialforschung differenziert zwischen qualitativer und quantitativer Forschung. Hier handelt es sich um zwei eigene wissenschaftliche Denkweisen, die allerdings eins gemeinsam haben: beide orientieren sich am sozialen Handeln und demVerstehen eines Menschen (Schaffer, 2009). Qualitative Sozialforschung möchte demzufolge fallbasierend soziales Handeln erklären und findet in ihrem „natürlichen, alltäglichen Umfeld“ (Mayring, 2016) statt. Mayring spricht (2016) von fünf Postulaten, die seiner Meinung noch zu abstrakt und allgemein gehalten sind, um daraus tatsächliche Handlungsanweisungen ableiten zu können. Jedoch lassen sich einige Anforderungen auf die vorliegende Forschung übertragen und berücksichtigen. Erstens verläuft die Forschung methodisch stets kontrolliert und zweitens wird das Subjekt in seiner Ganzheit, von der Mayring (2016) spricht, gesehen. Dies entspricht einer gängigen Haltung, welche vor allem während der Erhebung der Daten, während der ersten Kontakte zu den Sozialarbeiterinnen und während der Interviews für den Forscher und seinen „Gegenstand“ (Mayring, 2016) spürbar waren. Darauf wird noch in der Auswertung der Interviews näher eingegangen. Zudem verfügt die Verfasserin über ein gewisses Vorverständnis, welches eines der Grundsätze der Hermeneutik (Schaffer, 2009) ist. Soziale Situationen interpretieren oder das Interpretieren von Interviewtexten sind wesentliche Bestandteile der Hermeneutik. Die Erfüllung gelingt bereits durch das Vorwissen durch die berufliche Praxis und die eigenen gesammelten Erfahrungen im Bereich des Ambulant Betreuten Wohnens für Menschen mit einer psychischen Erkrankung. Soziale Probleme sollen in ihrer allgemeinen Strukturiertheit durch Einzelfallanalysen begreifbar gemacht werden (Schaffer, 2009).

2.5.3 Forschungsmethode

Mayring (2016) unterscheidet drei Erhebungsverfahren, die sich auf die sprachliche Komponente stützen. Dies ist zum einen das problemzentrierte Interview, das narrative Interview und die Gruppendiskussion. Der verbale Zugang - das Gespräch- (Mayring, 2016) stellt eine besondere Größe in der qualitativen Sozialforschung dar. „Subjektive Bedeutungen lassen sich nur schwer aus Beobachtungen ableiten. Man muss hier die Subjekte selbst zur Sprache kommen lassen; sie selbst sind zunächst die Experten für ihre eigenen Bedeutungsgehalte.“ (Mayring, 2016, S.66). Die autobiografischen Anteile der Sozialarbeiterinnen werden erst dadurch greifbar. Es entsteht ein Prozesscharakter der Bedeutung des Resilienzfaktors Selbstwirksamkeit.

2.6 Forschungsinstrument

Zunächst sollen die methodologischen Prinzipien qualitativer Interviews nach Lamnekund Krell (2010) und anschließen das Forschungsinstrument erläutert werden. Es wurden nachfolgend die Prinzipien herausgegriffen, die für die Forschung Relevanz haben und die qualitative Methode zu untermauern. Das Prinzip der Reflexivitätvon Gegenstand und Analyse, besagt, dass sich neue Erkenntnisse, die sich während der Feldphase ergeben, in die Feldphase mit einbeziehen. Im Gegensatz zur quantitativen Forschung geht es hierbei nicht um eine eindeutige Testung der Hypothese, sondern um berufliches Erfahrungswissen. Das Prinzip des Alltagsgesprächs stellt eine vergleichbare alltagsbezogene Gesprächssituation dar, in welcher ein möglichst entspannter und natürlicher Interviewrahmen geschaffen werden kann. Nach den Prinzipien der Relevanzsysteme der Betroffenen lassen sich, die unterschiedlichen Perspektiven der Erinnerung, die vorher nicht greifbar und theoretisch berücksichtigt und erfasst werden konnten, aufzeigen. Dabei kommt die innere Befindlichkeit zum Ausdruck und es kann Bezug genommen werden zur Selbstwirksamkeitswahrnehmung. Das Prinzip der Offenheitverfolgtnicht zuvor streng ausgewählte Konstrukte, sondern öffnet sich für das, was nichtvorher avisiert wurde (Schmidt- Grunert, 2014).Abschließend soll das Prinzip der Flexibilitätden Befragten einen Erzählraum geben. Den oben genannten und zu Grunde liegenden Prinzipien folgend, soll als Erhebungsinstrument das Narrative Interview genutzt werden. Entwickeltvon Schütze in den 1970erJahren zählt das narrative Interviewin der Biographie Forschung zu den bekanntesten Erhebungsverfahren der qualitativen Sozialforschung. Geschichte zu haben ist eine soziale Notwendigkeit. In der modernen Gesellschaft kann nur existieren, wer seine Vergangenheit belegen kann. Ohne darstellbare Geschichte können wir offenbar nicht funktionieren (Ruhe, 2014). Die narrative Interviewform beleuchtet eine bestimmte Lebensphase, die für die Entwicklung des zu untersuchenden Erschöpfungssyndroms und der Bedeutung der Selbstwirksamkeit relevant gewesen ist. Die Erhebung der Erlebnisse der Probanden sollen aufzeigen, in welche sozialwissenschaftlichen, alltäglichen, lebensgeschichtlichen und kollektiv- geschichtlichen Ereignisabläufe der Befragten gewesen sind. Diese Erzählform wird Stehgreiferzählung genannt und setztvoraus, dass der Interviewte keine systematische Vorbereitung auf die beabsichtigte Erzählthematikvornehmen kann und seine Formulierungen weder schriftlich noch anderweitig abschätzen konnte (Glinka, 2016). Erlebnisse werden sowohl für den Forscher als auch für den Erzähler in Erinnerung gerufen und bereits Vergessenes tritt als Rückschau wieder in Kraft (Glinka, 2016).

Die soziale Wirklichkeit soll Sinn und Handlungen aus der Sicht der Probanden erfassen und begreifen. Es erfolgt eine Wiederherstellung vielschichtiger sozialer und biografischer Prozesse, ein Erfassen von Mustern und Strukturen des sozialen Handelns und um die Erhebung kritischer Lebensereignisse, welche ein Erschöpfungssyndrom begünstigt haben oder begünstigen können. Das narrative Interview durchläuftverschiedene Phasen. Eine frei von dem Forscher erzählgenerierende Frage soll einen ersten Erzählstimulus geben und das Gespräch anregen. In dieser Forschung wurde folgender Erzählstimulus gewählt: „Meine erste Frage an Dich / Sie wäre: Ich würde Dich/ Sie nun bitten mir Deine/ Ihre Lebensgeschichte ab dem Tag zu erzählen, in der Erschöpfung eine Rolle gespielt hat. Ich höre Dir/ Ihnen erst einmal nur zu, und Du/ Sie kannst/ können sich so viel Zeit lassen wie Du/ Sie es brauchst/ brauchen. Und ich würde im Anschluss noch mal Fragen stellen.“

Nach Schaffer (2009) folgt der Ablauf in fünf Phasen. Zunächst müssen die Bedingungen geklärt werden. Forschungsziel- und zweck, die Verschwiegenheit des Forschers, eine Vorstellung des Interviewers sowie ein Ausblick auf die Dauer des Interviews geben und kennzeichnen die erste Phase ein. Der erste Themenbereich und die nicht bevormundende Erzählaufforderung leiten die zweite Phase ein. Die dritte Phase des narrativen Interviews wird als reine Erzählphase gesehen. Sprechpausen müssen genauso ausgehalten werden wie die Rückmeldung durch einen aufmunternden Kommentar des Interviewers. Unklarheiten und ungeklärte Fragen werden in der vierten Phase des Interviews eruiert. Die fünfte und letzte Phase soll das Interview abschließen. Mit einer abschließenden Frage eröffnen sich zum einen nochmal spannende Nachsätze (je nach Frage) und soll dem Erzählenden helfen, seine Rolle wieder abzuschütteln und sich zu akklimatisieren.

Glinka (2016) hingegen teilt den Ablauf des narrativen Interviews in drei Phasen. In derAushandlungsphase wird ein Thema vorgegeben und ein Erzählstimulus fokussiert, ein Bereich, der relevant für die Erhebung sein könnte. Es wird nach einer Erzählphase die Erzählthematik ausgehandelt. Die Haupterzählphase ist dadurch gekennzeichnet, dass keine weiteren Interventionen des Forschers nötig sind. Der Forscher bringt sein Zuhören mit entsprechenden Aufmerksamkeitsmakierern zum Ausdruck (Glinka, 2016). In der Nachfragephase, der letzten der drei Phasen des narrativen Interviews nach Glinka (2016), erfolgt das Nachfragen, welches im Vorfeld vom Forscher angekündigt worden ist. Ähnlich wie Schaffer (2009) geht es um die Nachsätze, spannende Ergänzungen, kleine Geschichten und relevante Informationen, die bisher nicht zu Tage gekommen sind. Das narrative Interview wird mittels eines Tonbandgerätes aufgezeichnet und später transkribiert. Das heißt, die Daten werden verschriftlich und ermöglichen eine Interpretation des Ganzen. Ebenso werden die formalen Strukturen (Glinka, 2016) berücksichtigtund sind Bestandteil des narrativen Interviews injeder der einzelnen Phasen. Das Transkribieren verhindert die Vergänglichkeit der einzelnen Daten und dient der Übersetzung des Forschungsthemas in Wort und Schrift. Prozesszusammenhänge und -mechanismen rücken im empirisch erhobenen Forschungsmaterial in die Aufmerksamkeit des Forschers (Glinka, 2016). Diese Zusammenhänge dienen der Wissenschaft als Grundlage für das Verstehen von sozialem Handeln und sozialen Realitäten.

2.6.1 Population und Stichprobe

Stichproben können je nach Untersuchungsdesign und Untersuchungsmethode Personen oder Dinge sein (Schaffer, 2009). Die Beschaffenheit der Grundgesamtheit möglichst genau wiederzugeben, ist Ziel jeder Stichprobe (Schaffer, 2009). Die Grundgesamtheit dervorliegenden Forschungsind Sozialarbeiterinnen. Die Stichprobenauswahl erfolgte nach folgenden Kriterien: Art der sozialen Einrichtung„Ambulant Betreutes Wohnen“, in welcher die Sozialarbeiterinnen beschäftigt sind sowie der Klientel „psychisch kranke Menschen“.

Als Stichprobenziehungsverfahren wurde die mehrstufige Zufallsstichprobe, die sogenannte Clusterstichprobe ausgewählt (Schaffer, 2009). Da die Grundgesamtheit aller beschäftigten Sozialarbeiterinnen in Deutschland, die im Ambulant Betreuten Wohnen tätig sind nicht bekannt ist, begrenzt sich die Auswahl auf Münster. Zudem wäre eine Zufallsstichprobe „sowohl ökonomisch als auch zeitlich zu aufwändig.“ (Schaffer, 2009, S. 191).

Es konnten zwei Anbietern des Ambulant Betreuten Wohnens in Münster gefunden werden und die dort angestellten Sozialarbeiterinnen (Grundgesamtheitder Forschung= N 65) wurden um die Mitarbeit für diese Forschung gebeten. Es wurden zwei Sozialarbeiter des Ambulant Betreuten Wohnens derAlexianer GmbH in Münster und eine Sozialarbeiterin des Psychosozialen Zentrums in Münster interviewt (Stichprobenumfang n= 3). Die befragten Mitarbeiter sind zwischen 28 und 43 Jahre alt. Die Arbeitserfahrung unter den Interviewten Sozialarbeitern bewegt sich zwischen anderthalb bis 12 Jahren im Ambulant Betreuten Wohnen. Schaffer (2009) gibt zu Bedenken, das Ergebnisse einer Stichprobe, die mittels Clusterverfahren erhoben wurden, nicht generalisiert werden können. Bestimmte Arbeitsbedingungen sowie die politisch - ideologische Herkunft der Träger unterscheiden sich und beeinflussen vermutlich das Antwortverhalten der Befragten.

2.6.2 Gütekriterien

In der qualitativen Sozialforschung müssen die erhobenen Daten objektiv, zuverlässig und gültig sein. Schaffer (2009) spricht hier von Objektivität, Reliabilität und Validität. Das Messinstrumentsoll die Ergebnisse zum Ausdruck bringen, die unabhängigvon derjeweiligen Person, gemessen worden sind. Die Reliabilitätmisst unter ein und denselben Bedingungen immer dasselbe es wird das gemessen, was zu messen beabsichtigt worden ist, demnach soll die vorliegende Forschung die Bedeutung des Resilienzfaktors Selbstwirksamkeit für den Sozialarbeiter und die Sozialarbeiterin im Ambulant Betreuten Wohnen in der professionellen Arbeit mit psychisch kranken Menschen messen. Es soll nicht nur die Bedeutung der Selbstwirksamkeit gemessen werden, sondern die Bedeutung in Bezug auf Burnout im Kontext des Ambulant Betreuten Wohnens und der Klientel der psychisch erkrankten Menschen. Drei dieser Gütekriterien sollten laut Diekmann (2004) zuverlässig sein, sodass das Ziel zuverlässiger Messinstrumente gegeben ist. Die Triangulation zählt außerdem zu den Gütekriterien der qualitativen Sozialforschung, so soll „die Qualität der Forschung durch die Verbindung mehrerer Analysegänge vergrößert werden." (Mayring, 2016, S. 147). Damitistdas Heranziehen derAnsätze des Literaturstudiums und die Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Theorien, die Befragung der Sozialpädagogen und das Heranziehen der Qualitativen Datenerhebung sowie die Interpretation der erhobenen Daten durch eine professionelle Fachkraft, welche im Anhang eingefügt wurden, gemeint. Dadurch lassen sich Stärken und Schwächen aufzeigen und interpretieren (Mayring, 2016).

2.6.3 Transkription

Die Transkription beschreibt die schriftliche Übertragung einer Audioaufnahme. Eine Analyse und Interpretation wird durch die Verschriftlichung des gesprochenen Wortes erst möglich und ist für die Auswertung elementar. Nachstehende Regeln wurden für die inhaltlich- semantische Transkription nach Pehl &. Dresing (2017) verwendet:

[...]

Ende der Leseprobe aus 100 Seiten

Details

Titel
Burnout und die Bedeutung des Resilienzfaktors Selbstwirksamkeit. Warum ein schlechter Chef noch nicht reicht, um ein Burnout zu haben
Hochschule
Saxion University of Applied Sciences, Enschede  (Fachbereich Sozialwesen)
Note
2,0
Autor
Jahr
2018
Seiten
100
Katalognummer
V1140759
ISBN (eBook)
9783346515933
ISBN (Buch)
9783346515940
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sozialwesen Soziale Arbeit Sozialpädagogik Burnout Prävention Selbstwirksamkeit Resilienz
Arbeit zitieren
Maria Ahlers (Autor:in), 2018, Burnout und die Bedeutung des Resilienzfaktors Selbstwirksamkeit. Warum ein schlechter Chef noch nicht reicht, um ein Burnout zu haben, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1140759

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