Ein bedeutender Bestandteil der Unternehmensteuerreform 2008 ist die Einführung
einer sogenannten Zinsschranke. Die wesentlichen Regelungen dazu finden sich in
einem neuen § 4h EStG und in einem neu gefassten § 8a KStG, der die bisherigen
Regelungen zur Gesellschafter-Fremdfinanzierung ersetzt. Durch die Zinsschranke
werden die steuerlichen Rahmenbedingungen für die Unternehmensfinanzierung in
ihren Grundfesten verändert, so dass sich die Unternehmen auf die veränderten
Rahmenbedingungen einstellen müssen. Hintergrund für die Abschaffung des
bisherigen § 8a KStG und die Einführung der Zinsschranke ist die Einschätzung des
Gesetzgebers, dass insbesondere international operierende Unternehmen versuchen,
durch verschieden Gestaltungen dafür zu sorgen, dass ein Teil, der in Deutschland
erwirtschafteten Gewinne, in andere Länder mit niedrigeren Steuersätzen verlagert wird.
Eine dabei oftmals genutzte Möglichkeit, Erträge ins Ausland zu verlagern, ist bisher
die grenzüberschreitende Fremdkapitalfinanzierung. Hierbei wurde die Möglichkeit des
unbegrenzten Abzugs gezahlter Zinsen als Betriebsausgabe genutzt, um so den Gewinn
in Deutschland zu mindern. Der Gesetzgeber verfolgt mit der Einführung der
Zinsschranke demnach das Ziel, das inländische Steuersubstrat zu sichern und Anreize
zu schaffen Gewinne ins Inland zu verlagern, da Konzerne dadurch das Zinsabzugspotential
erhöhen können. Weiterhin richtet sich die Zinsschranke gegen eine
übermäßige Fremdkapitalfinanzierung der Unternehmen und soll verhindern, dass allein
aus Gründen der Steueroptimierung eine hohe Fremdkapitalquote angestrebt wird.2
Ziel der Arbeit ist es herauszustellen, ob die angestrebte Sicherung des nationalen
Steuersubstrats nicht zu teuer erkauft wurde. Denn mit der Einführung der Zinsschranke
treten unerwünschte Nebeneffekte für Unternehmen auf, die im Laufe der Arbeit näher
betrachtet werden. Darüber hinaus werden, nach Vorstellung des Grundprinzips und der
allgemeinen Wirkungsweise der Zinsschranke, mögliche Gestaltungsvarianten aufgezeigt,
wie der Zugriff der Zinsschranke vermieden oder abgeschwächt werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1. Allgemeines
- 2. Grundprinzip/Grundsätze der Zinsschranke
- 2.1 Tatbestandsvoraussetzungen
- 2.1.1 Betrieb
- 2.1.2 Maßgeblicher Gewinn
- 2.1.3 Begriff der Zinsaufwendungen und -erträge
- 2.3 Wirkungsweise der Zinsschranke
- 2.1 Tatbestandsvoraussetzungen
- 3. Ausnahmen von der Anwendung der Zinsschrank
- 3.1 Freigrenze
- 3.2 Fehlende Konzernzugehörigkeit
- 3.3 Escape-Klausel
- 4. Besonderheiten bei Körperschaften
- 5. Zusammenfassendes Prüfungsschema
- 6. Gestaltungshinweise
- 6.1 Vermeidung oder Reduzierung eines negativen Zinssaldos
- 6.2 Ausnutzung der Freigrenze
- 6.3 Vermeidung einer Konzernzugehörigkeit
- 6.4 Nutzung der Escape-Klausel
- 7. Fazit
- 8. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Zinsschranke, die im Zuge der Unternehmensteuerreform 2008 eingeführt wurde. Ziel der Arbeit ist es, die Funktionsweise der Zinsschranke zu erläutern und ihre Auswirkungen auf die Unternehmensfinanzierung zu analysieren. Dabei werden die rechtlichen Grundlagen der Zinsschranke, ihre Wirkungsweise und mögliche Gestaltungsvarianten zur Vermeidung oder Abschwächung ihrer Auswirkungen beleuchtet.
- Rechtliche Grundlagen der Zinsschranke
- Wirkungsweise der Zinsschranke
- Gestaltungsvarianten zur Vermeidung oder Abschwächung der Zinsschranke
- Auswirkungen der Zinsschranke auf die Unternehmensfinanzierung
- Kritik an der Zinsschranke
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit gibt einen allgemeinen Überblick über die Zinsschranke und ihre Bedeutung im Kontext der Unternehmensteuerreform 2008. Es werden die Hintergründe für die Einführung der Zinsschranke sowie die Ziele des Gesetzgebers erläutert.
Das zweite Kapitel befasst sich mit den Grundprinzipien und Grundsätzen der Zinsschranke. Es werden die Tatbestandsvoraussetzungen für die Anwendung der Zinsschranke, die Wirkungsweise der Zinsschranke und die relevanten Begriffsbestimmungen erläutert.
Das dritte Kapitel behandelt Ausnahmen von der Anwendung der Zinsschranke. Es werden die Freigrenze, die fehlende Konzernzugehörigkeit und die Escape-Klausel als Möglichkeiten zur Vermeidung der Zinsschranke vorgestellt.
Das vierte Kapitel beleuchtet Besonderheiten bei Körperschaften im Zusammenhang mit der Zinsschranke.
Das fünfte Kapitel stellt ein zusammenfassendes Prüfungsschema zur Anwendung der Zinsschranke vor.
Das sechste Kapitel gibt Gestaltungshinweise zur Vermeidung oder Reduzierung der Auswirkungen der Zinsschranke. Es werden verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt, wie Unternehmen die Zinsschranke umgehen oder ihre Auswirkungen minimieren können.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Zinsschranke, die Unternehmensteuerreform 2008, die Unternehmensfinanzierung, die Gestaltungsvarianten zur Vermeidung oder Abschwächung der Zinsschranke, die Auswirkungen der Zinsschranke auf die Unternehmensfinanzierung und die Kritik an der Zinsschranke.
- Citar trabajo
- Eugen Hörz (Autor), 2008, Unternehmensteuerreform 2008, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114103