Exemplarisch wird in dieser Arbeit eine Reportage des ZDF-Nachrichtenmagazins „sonntags“ analysiert, mit dem Ziel, die Frage zu beantworten: „Welche Strategien werden nach Andreas Wittwen genutzt, um Unterhaltung zu erzeugen?“. Magazin-Formate eignen sich nach Moritz Klöppel besonders gut für die Erzeugung von Infotainment. Der Fokus der Analyse wird auf den von Wittwen formulierten Strategien der Moderation, sprachlicher Emotionalisierung und nonverbaler Kommunikation gelegt. Er wird gelegt, weil Wittwen ganze Nachrichtensendungen untersuchte und es sich hierbei um ein Moderatorenstück als Teil einer Nachrichtensendung handelt. Bei der Zitation von Filmbelegen wird die einfache, gängige Standardform der Transkription verwendet, da diese im Rahmen dieser Arbeit den Sachverhalt auszureichend darstellt. Zu Beginn wird ein kurzer, theoretischer Einblick in das Infotainment geliefert.
Durch die Einführung des dualen Rundfunksystems 1984 kam es zu einem Wandel des Fernsehen. Neben dem primären Bedürfnis nach Wissensvermittlung, kam es zu einem Anstieg an Unterhaltungsangeboten, bei denen private Sender als Vorreiter gelten. Die Tendenz zu mehr Unterhaltung im Fernsehen wird mit den Werbeeinnahme-Verlusten und dem Rückgang der Einschaltquoten von ARD und ZDF Ende der 80er Jahre erklärt, woraus sich ein bis heute andauernder Konkurrenzkampf mit den privaten Sendern entwickelte. Infolgedessen entstanden neue Sendeformate wie das Infotainment – eine Kombination aus Informationen und Unterhaltung – welche sich an neue Bedürfnisse des Zuschauers orientiert und ihn emotional erreichen soll.
In der Infotainment-Forschung stand lange Zeit die Diskussion über das Verhältnis von Information und Unterhaltung im Fokus, weniger beschäftigte man sich mit dem emotionalen Gehalt von Medienbotschaften. Dies erkannte Andreas Wittwen bereits 1995. Durch umfangreiche Untersuchungen ganzer Nachrichtensendungen konnte er gängige Unterhaltungselemente des Fernsehens klassifizieren und hinsichtlich ihrer Beschaffenheit analysieren. Bis heute gibt es keine vergleichbare Arbeit und auch keine, die Wittwens Theorie zu bewerten versucht. Da sie mittlerweile veraltet ist, erscheint es sinnvoll, sie zu überprüfen.
Inhaltsverzeichnis
- Infotainment: Unterhaltungsstrategien im Fernsehen
- Der Wandel des Fernsehens und die Entstehung des Infotainments
- Definitionsprobleme und Facetten des Infotainments
- Ziele des Infotainments und Wittwens Kritik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Unterhaltungsstrategien im Fernsehen, insbesondere im Kontext des Infotainments. Ziel ist es, die von Andreas Wittwen identifizierten Strategien zur Erzeugung von Unterhaltung in einer exemplarischen Analyse einer ZDF-"sonntags"-Reportage zu überprüfen und zu bewerten.
- Der Wandel des Fernsehens hin zu mehr Unterhaltung
- Definition und Facetten des Infotainments
- Wittwens Theorie der Unterhaltungselemente im Fernsehen
- Analyse von Unterhaltungsstrategien in einer ZDF-Reportage
- Die Bedeutung von Infotainment für Zuschauer und Medienlandschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Infotainment: Unterhaltungsstrategien im Fernsehen: Diese Arbeit untersucht die Strategien der Unterhaltungserzeugung im Infotainment, basierend auf der Theorie von Andreas Wittwen. Sie analysiert exemplarisch eine Reportage des ZDF-Nachrichtenmagazins "sonntags", um Wittwens Klassifizierung von Unterhaltungselementen zu überprüfen und deren Anwendung in der Praxis zu beleuchten. Die Arbeit beleuchtet den historischen Kontext der Entwicklung des Infotainments im deutschen Fernsehen und diskutiert die damit verbundenen Definitionsprobleme und kritischen Perspektiven.
Der Wandel des Fernsehens und die Entstehung des Infotainments: Dieser Abschnitt beschreibt den Wandel im deutschen Fernsehen seit Einführung des dualen Rundfunksystems 1984. Der zunehmende Anteil von Unterhaltungsangeboten bei privaten Sendern im Vergleich zu öffentlich-rechtlichen wird dargestellt und mit dem Konkurrenzkampf und dem Rückgang der Einschaltquoten bei ARD und ZDF in Verbindung gebracht. Die Entstehung des Infotainments als Antwort auf veränderte Zuschauerbedürfnisse und als neue Sendeform wird erläutert.
Definitionsprobleme und Facetten des Infotainments: Dieser Teil der Arbeit befasst sich mit den Schwierigkeiten bei der Definition von Infotainment. Die unterschiedlichen Perspektiven von rechtlichen Instanzen, Medien und Publikum werden beleuchtet, ebenso wie die verschiedenen Infotainment-Gattungen (z.B. Confrontainment, Edutainment). Die Arbeit diskutiert die historische Dichotomie von Information und Unterhaltung und den Wandel hin zur Akzeptanz ihrer Verschmelzung im Fernsehen. Die drei Dimensionen des Infotainments nach Bosshart (Themenauswahl, Präsentation, Publikumsbezug) werden vorgestellt.
Ziele des Infotainments und Wittwens Kritik: Dieser Abschnitt behandelt die Ziele, die durch Infotainment-Formate erreicht werden sollen (Identitätsbildung, Selbstkonzeptentwicklung etc.), und stellt diese den kritischen Positionen von Andreas Wittwen gegenüber. Wittwens Untersuchung von Nachrichtensendungen und seine Klassifizierung von Unterhaltungselementen werden ausführlich beschrieben. Seine Ansicht, dass Nachrichten primär informieren und nicht unterhalten sollten, wird im Kontext der zunehmenden Bedeutung von Infotainment als Präsentations- und Marketinginstrument diskutiert.
Schlüsselwörter
Infotainment, Unterhaltungsstrategien, Fernsehen, Andreas Wittwen, Informationsgesellschaft, duales Rundfunksystem, ARD, ZDF, RTL, Programmanalyse, Emotionalisierung, Moderation, nonverbale Kommunikation, Medienforschung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Infotainment: Unterhaltungsstrategien im Fernsehen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Unterhaltungsstrategien im Fernsehen, insbesondere im Kontext von Infotainment. Sie untersucht die von Andreas Wittwen identifizierten Strategien anhand einer exemplarischen Analyse einer ZDF-"sonntags"-Reportage.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, Wittwens Theorie der Unterhaltungselemente zu überprüfen und zu bewerten. Sie beleuchtet den Wandel des Fernsehens hin zu mehr Unterhaltung, definiert und analysiert Facetten des Infotainments und untersucht dessen Bedeutung für Zuschauer und Medienlandschaft.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt den Wandel des Fernsehens, die Entstehung des Infotainments, Definitionsprobleme und Facetten des Infotainments (inklusive verschiedener Gattungen wie Confrontainment und Edutainment und der drei Dimensionen nach Bosshart), die Ziele des Infotainments, Wittwens Kritik daran und seine Klassifizierung von Unterhaltungselementen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in Kapitel unterteilt, die sich mit Infotainment und seinen Unterhaltungsstrategien, dem Wandel des Fernsehens und der Entstehung des Infotainments, den Definitionsproblemen und Facetten des Infotainments sowie den Zielen des Infotainments und Wittwens Kritik befassen. Sie enthält ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselwörter.
Welche Rolle spielt Andreas Wittwen in der Arbeit?
Andreas Wittwen's Theorie der Unterhaltungselemente im Fernsehen bildet die theoretische Grundlage der Arbeit. Seine Kritik am Infotainment und seine Klassifizierung von Unterhaltungselementen werden ausführlich diskutiert und anhand der Analyse einer ZDF-Reportage überprüft.
Welche Methode wird in der Arbeit angewendet?
Die Arbeit verwendet eine exemplarische Analyse einer ZDF-"sonntags"-Reportage, um Wittwens Theorie zu überprüfen. Sie kombiniert theoretische Auseinandersetzung mit empirischen Beispielen.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant für die Arbeit?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind Infotainment, Unterhaltungsstrategien, Fernsehen, Andreas Wittwen, Informationsgesellschaft, duales Rundfunksystem, ARD, ZDF, RTL, Programmanalyse, Emotionalisierung, Moderation, nonverbale Kommunikation und Medienforschung.
Welche konkreten Beispiele werden in der Arbeit analysiert?
Die Arbeit analysiert exemplarisch eine Reportage des ZDF-Nachrichtenmagazins "sonntags", um die Anwendung von Wittwens Klassifizierung von Unterhaltungselementen in der Praxis zu beleuchten.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Studierende der Medienwissenschaften, Kommunikationswissenschaft und Journalistik, sowie für alle, die sich für die Entwicklung des Fernsehens, Infotainment und Medienanalyse interessieren.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2021, Infotainment nach Andreas Wittwen. Unterhaltungsstrategien im Fernsehen am Beispiel des ZDF-Nachrichtenmagazins "sonntags", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1141143