Seit der Einführung des Gesetzes zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) im Jahre 1998, ist der Aktienrückkauf auch in Deutschland ohne Vorliegen eines besonderen Grundes möglich. Voraussetzung ist lediglich die Ermächtigung der Hauptversammlung. In der Wirtschaft trifft dieses zusätzliche finanzpolitische Instrument auf große Resonanz. Heute halten 29 der 30 DAX-Unternehmen eine Ermächtigung zum Aktienrückkauf in den Händen. So steckt E.on nach der gescheiterten Übernahme der spanischen Endesa rund 7 Mrd. Euro in eigene Anteile. Auch die Deutsche Bank investierte bereits 7,2 Mrd. Euro. BASF nimmt immerhin 3,5 Mrd. Euro für den Rückerwerb eigener Anteile in die Hand. Siemens kündigt im Rahmen seines laufenden Programms den Rückkauf eigner Aktien im Gegenwert von bis zu 10 Mrd. EUR bis 2010 an.
So drängt sich die Frage auf, welche Motive diese und viele andere Unternehmen zum Rückkauf eigener Aktien bewegen. Können Aktienrückkäufe als Alternative zu Dividendenausschüttung angesehen werden? Lassen sich auch bei deutschen Unternehmen positive Kurseffekte bei Ankündigung eines Aktienrückkaufs, gemäß des US-amerikanischen Kapitalmarktes, beobachten - und wenn ja - warum? Ist es unter den deutschen Regelungen möglich Aktienrückkäufe effektiv zur Kapitalstrukturgestaltung oder gar als Abwehrmaßnahme bei feindlichen Übernahmen zu instrumentalisieren? Dies sind einige der Fragestellungen, welche insbesondere in Kapitel 3 dieser Arbeit untersucht werden. Bleibt noch die Frage nach dem Wertbeitrag von Rückkauftransaktionen. Haben Aktienrückkäufe einen Einfluss auf fundamentale Kennzahlen - und wenn ja - nach welchen Wirkungsmechanismen? In Kapitel 4 werden die Wertkonsequenzen eines beispielhaften Aktienrückkaufs analytisch untersucht mit dem Ziel, Ergebnisse auf die Frage des Wertbeitrags von Aktienrückkäufen zu liefern.
Um eine ganzheitliche Untersuchung obiger Kernfragestellung zu ermöglichen, liefert Kapitel 2 den historischen Hintergrund, die aktienrechtlichen und bilanzrechtlichen Rahmenbedingungen, sowie die verschiedene Verfahren des Aktienrückkaufs.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Rahmenbedingungen für Aktienrückkäufe
- Historie von Aktienrückkäufen in Deutschland
- Aktuelle Rechtslage in Deutschland in Abgrenzung zu den USA
- Verschiedene Rückkaufverfahren
- Fixed-Price Tender Offer
- Dutch Auction Tender Offer
- Open Market Repurchase
- Targeted Repurchase
- Bilanzierung eigener Aktien
- Bilanzierung nach HGB
- Bilanzierung nach IAS/IFRS
- Synthetische Rückkaufmethoden unter Einsatz von Derivaten
- Motive für Aktienrückkäufe
- Aktienrückkäufe als Dividendensubstitut
- Aktienrückkäufe als Signaling-Instrument
- Aktienrückkäufe als Instrument der Kapitalstrukturgestaltung
- Weitere Motive
- Aktienrückkäufe zur Abwehr von feindlichen Übernahmen
- Eigene Aktien als Akquisitionswährung
- Aktienrückkäufe zur Beeinflussung der Aktionärsstruktur
- Wertkonsequenzen von Aktienrückkäufen
- Auswirkungen auf Earnings per Share
- Auswirkungen auf systematische Risikofaktoren und Kapitalkosten
- Auswirkungen auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis
- Zusammenfassung der Ergebnisse
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelor-Thesis untersucht Aktienrückkäufe in ihren Rahmenbedingungen, Motiven und Wertkonsequenzen. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis für die verschiedenen Aspekte von Aktienrückkäufen zu entwickeln und deren Auswirkungen auf Unternehmen zu analysieren.
- Rechtliche Rahmenbedingungen von Aktienrückkäufen in Deutschland und den USA
- verschiedene Methoden der Aktienrückkäufe und deren Bilanzierung
- Motive für Aktienrückkäufe aus verschiedenen theoretischen Perspektiven (z.B. Signalling-Theorie)
- Auswirkungen von Aktienrückkäufen auf Kennzahlen wie Earnings per Share und Kurs-Gewinn-Verhältnis
- Wertkonsequenzen von Aktienrückkäufen für Unternehmen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Aktienrückkäufe ein und beschreibt den Aufbau der Arbeit. Sie skizziert die Forschungsfrage und die Methodik der Untersuchung. Der Fokus liegt auf der Relevanz des Themas im Kontext der aktuellen Kapitalmarktbedingungen.
Rahmenbedingungen für Aktienrückkäufe: Dieses Kapitel beleuchtet die historischen Entwicklungen von Aktienrückkäufen in Deutschland, vergleicht die aktuelle Rechtslage mit der in den USA und beschreibt verschiedene Rückkaufverfahren wie Fixed-Price Tender Offer, Dutch Auction Tender Offer, Open Market Repurchase und Targeted Repurchase. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die detaillierte Erläuterung der Bilanzierung eigener Aktien nach HGB und IAS/IFRS, einschließlich der Behandlung synthetischer Rückkaufmethoden unter Einsatz von Derivaten. Die Unterschiede in der rechtlichen und bilanzrechtlichen Behandlung zwischen den Ländern und Verfahren werden ausführlich dargestellt und analysiert.
Motive für Aktienrückkäufe: Dieses Kapitel untersucht die vielfältigen Gründe für Aktienrückkäufe. Es analysiert Aktienrückkäufe als Ersatz für Dividendenzahlungen unter Berücksichtigung der Irrelevanz-Theorie nach Miller und Modigliani und steuerlicher sowie managementbezogener Aspekte. Die Rolle von Aktienrückkäufen als Signaling-Instrument wird im Detail erörtert, inklusive der Analyse der Signaling-Effekte in Deutschland. Zusätzlich werden Aktienrückkäufe als Instrument der Kapitalstrukturgestaltung und weitere Motive wie die Abwehr feindlicher Übernahmen, die Nutzung eigener Aktien als Akquisitionswährung und die Beeinflussung der Aktionärsstruktur behandelt. Der Kapitel verbindet theoretische Ansätze mit empirischen Beobachtungen und illustriert die Motive anhand konkreter Beispiele.
Wertkonsequenzen von Aktienrückkäufen: Dieses Kapitel bewertet die Auswirkungen von Aktienrückkäufen auf verschiedene Unternehmenskennzahlen. Es analysiert die Effekte auf das Earnings per Share, die systematischen Risikofaktoren und Kapitalkosten sowie das Kurs-Gewinn-Verhältnis. Die Analyse stützt sich auf eine umfassende Literaturrecherche und möglicherweise auf empirische Daten, um die Wertkonsequenzen präzise zu quantifizieren und zu interpretieren. Die Ergebnisse werden im Detail erläutert und die Bedeutung für die Unternehmensbewertung herausgestellt.
Schlüsselwörter
Aktienrückkäufe, Rahmenbedingungen, Motive, Wertkonsequenzen, Dividendenersatz, Signaling, Kapitalstruktur, Bilanzierung, HGB, IFRS, Deutschland, USA, Earnings per Share, Kurs-Gewinn-Verhältnis, Kapitalkosten, Rechtslage.
Häufig gestellte Fragen zur Bachelorarbeit: Aktienrückkäufe
Was ist der Gegenstand dieser Bachelorarbeit?
Die Bachelorarbeit untersucht Aktienrückkäufe umfassend. Sie beleuchtet die rechtlichen Rahmenbedingungen, die Motive für Aktienrückkäufe und deren Auswirkungen auf den Unternehmenswert.
Welche Aspekte der Aktienrückkäufe werden behandelt?
Die Arbeit deckt ein breites Spektrum ab: historische Entwicklung in Deutschland, aktuelle Rechtslage im Vergleich zu den USA, verschiedene Rückkaufmethoden (Fixed-Price Tender Offer, Dutch Auction Tender Offer, Open Market Repurchase, Targeted Repurchase), Bilanzierung nach HGB und IFRS, Motive (Dividendenersatz, Signaling, Kapitalstrukturgestaltung, Abwehr von Übernahmen etc.), Auswirkungen auf Kennzahlen (Earnings per Share, Kurs-Gewinn-Verhältnis, Kapitalkosten) und die Gesamtwertkonsequenzen.
Welche Methoden werden in der Arbeit verwendet?
Die Arbeit kombiniert eine umfassende Literaturrecherche mit der Analyse der verschiedenen theoretischen Perspektiven (z.B. Signalling-Theorie, Irrelevanz-Theorie nach Miller und Modigliani) und möglicherweise empirischen Daten, um die Wertkonsequenzen von Aktienrückkäufen zu quantifizieren und zu interpretieren. Die Unterschiede in der rechtlichen und bilanzrechtlichen Behandlung zwischen den Ländern und Verfahren werden ausführlich dargestellt und analysiert.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu den Rahmenbedingungen für Aktienrückkäufe, ein Kapitel zu den Motiven für Aktienrückkäufe, ein Kapitel zu den Wertkonsequenzen von Aktienrückkäufen und eine Schlussbetrachtung. Jedes Kapitel wird durch eine Zusammenfassung dargestellt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Aktienrückkäufe, Rahmenbedingungen, Motive, Wertkonsequenzen, Dividendenersatz, Signaling, Kapitalstruktur, Bilanzierung, HGB, IFRS, Deutschland, USA, Earnings per Share, Kurs-Gewinn-Verhältnis, Kapitalkosten, Rechtslage.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, ein umfassendes Verständnis für die verschiedenen Aspekte von Aktienrückkäufen zu entwickeln und deren Auswirkungen auf Unternehmen zu analysieren. Es sollen die rechtlichen Rahmenbedingungen, die verschiedenen Methoden, die Motive und die Wertkonsequenzen von Aktienrückkäufen verständlich dargestellt und erklärt werden.
Welche konkreten Fragestellungen werden untersucht?
Die Arbeit untersucht unter anderem die rechtlichen Rahmenbedingungen von Aktienrückkäufen in Deutschland und den USA, verschiedene Methoden der Aktienrückkäufe und deren Bilanzierung, Motive für Aktienrückkäufe aus verschiedenen theoretischen Perspektiven (z.B. Signalling-Theorie), Auswirkungen von Aktienrückkäufen auf Kennzahlen wie Earnings per Share und Kurs-Gewinn-Verhältnis sowie die Wertkonsequenzen von Aktienrückkäufen für Unternehmen.
- Arbeit zitieren
- Sebastian Walter (Autor:in), 2008, Aktienrückkäufe. Rahmenbedingungen, Motive und Wertkonsequenzen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114175