Der Kern dieser Arbeit liegt in der Herausstellung der iranisch-israelischen Beziehungen nach der islamischen Revolution. Für das Verständnis der Beziehung ist es unerlässlich, die der Gründung des israelischen Staates vorausgegangene Entwicklung in ihren wesentlichen Grundzügen zu kennen. Dazu soll ein grober Überblick über die Nahostpolitik der Großmächte seit dem 19. Jahrhundert gegeben werden, aus dem deutlich wird, welche zentrale geostrategische Bedeutung dem Nahen Osten im wirtschafts- und machtpolitischen Wettstreit der Großmächte bereits damals zukam.
Ausgehend vom Ende des zweiten Weltkrieges und der Errichtung Israels, wird auf die Außenpolitik zu Schah-Zeiten eingegangen, um einen Vergleich der Beziehung von vor und nach der Islamischen Revolution zu haben. Dann werden die Grundzüge der iranischen Außenpolitik nach 1979 unter dem Gesichtspunkt der einzelnen Ministerpräsidenten und ihrer Politik dargestellt. Beginnend mit der Revolution unter Chomeini, fortfahrend mit der Phase der Modernisierung und Liberalisierung ab 1989 unter Rafsandschani und Chatami und abschließend mit der Phase der Restauration und Radikalisierung unter Ahmadinedschad nach 2005, wird der Wandel der demografischen, soziokulturellen und ökonomischen Struktur, die politische Entwicklung des Landes und die außenpolitische Konstellation deutlich.
Der darauffolgende Abschnitt beschäftigt sich mit Israel und der Regierung unter Benjamin Netanjahu. Dabei werden die bis heute anhaltenden Friedensverhandlungen und das iranische Atomprogramm thematisiert und die Konfliktpunkte beider Staaten erläutert. Um den Bezug zur Gegenwart herzustellen, werden der Streit über den Atomdeal zwischen Hassan Rohani und Donald Trump und die Annäherung des saudischen Kronprinzen Mohammad bin Salman an Israel kurz beleuchtet.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Vorgeschichte
3 Die arabische Welt, der Westen, der Schah und Israel
4 Grundzüge der iranischen Außenpolitik nach 1979 und die Entwicklung des Atomprogrammes: ideologisch-strategische Konfrontation
5 Die Beziehung zu Israel unter den einzelnen Regenten
5.1 Chomeini und Israel: Rhetorischer Feind, strategischer Freund
5.2 Israel und der Iran ab 1998: Eine Konstante oder doch eher schwankende Israelpolitik?
6 Fatah, Hamas, PLO, Hisbollah und Netanjahu im Schatten des Friedensprozesses
7 Rohani, Netanyahu, Trump: Wie sie ihren Konflikt im Syrienkrieg austragen
8 Fazit
Quellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Iran und Israel sind für die Allgemeinheit die größten Feinde überhaupt und stellen den Schauplatz eines Machtspiels einerseits von den USA und andererseits von Russland dar, im Rahmen dessen die EU ihren eigenen Interessen entsprechend einen Balanceakt vollzieht. Diese miteinander in Konflikt stehenden Machtinteressen im Nahen und Mittleren Osten bilden auf den ersten Blick das Hauptproblem für die Unruhen. Die Beziehung der beiden Länder zueinander unterliegt dementsprechend einem enormen Druck und wird von einer Unmenge von Komponenten beeinflusst. Die ständige Verschiebung von Machtverhältnissen, Kompromisse und Bündnisse, die nicht nur auf der Grundlage von ideologischen Gemeinsamkeiten, sondern auch von gemeinsamen Feinden geschlossen werden, machen die Problematik zusätzlich kompliziert. Wer Freund und wer Feind ist, ist abhängig von den jeweils eigenen oder gemeinsamen Interessen. Für die Beurteilung der iranisch-israelischen Verhältnisse muss die historische Entwicklung der Beziehungen auf der internationalen Ebene beachtet und analysiert werden, denn die „Feindschaft“ war in der Vergangenheit doch eher eine „Freundschaft“.
Die Berührungspunkte von Iran und den Juden liegen Jahrhunderte zurück und sind sogar im Alten Testament verankert. In der Zeit des vorislamischen Persien stellten die Israeliten die älteste religiöse Minderheit dar und durch ihre historische Vergangenheit fühlten sie sich national verbunden. Die Israeliten weiteten unter ihrem König Salomon (962922 B. C.) ihren Lebensraum zwischen dem Mittelmeer einerseits und der Wüste andererseits, eingeschlossen Jerusalem, aus. Mit dem Tod König Salomons teilte sich das Gebiet und wurde zur Hälfte von den Babyloniern eingenommen, bis der persische König Cyrus der Große 538 B. C. die Israeliten befreite und Ihnen die Rückkehr nach Jerusalem erlaubte. Viele blieben in Persien. Bemerkenswert ist die Wiederholung der Situation im Jahre 1948 mit Iran als „Helfer“. Im ersten arabisch-israelischen Krieg, kurz nach der Ausrufung des israelischen Staates, flohen viele Juden in den Iran, unter ihnen auch irakische Juden.1 Es herrschte ein angenehmes Nebeneinander der Religionen und Kulturen. Elemente beider Bevölkerungsgruppen flossen in die Literatur, Kunst, Sprache und Gesellschaft ein. Im Laufe des 20. Jahrhunderts waren jedoch bedingt durch unterschiedlich national ausgerichtete Intellektuelle sowohl in der Politik als auch im alltäglichen Leben mal mehr und mal weniger antisemitische Wellen deutlich.2 Die Beziehungen zwischen Iranern und Israelis waren also nicht ausschließlich politisch. Doch regionale und nationale Entwicklungen erzwangen später ein überwiegend politisches Verhältnis. Dazu zählen der aufsteigende Panarabismus,3 die gute wirtschaftlich-militärische Beziehung zum Nazideutschland während der Schah-Zeiten,4 die Besatzung Irans während des zweiten Weltkrieges durch die damaligen Großmächte GB und UdSSR wegen der Befürchtung eines Bündnisses zwischen Hitler und dem Schah, der nach der erzwungenen Abdankung durch seinen Sohn Mohammed Reza ersetzt wurde,5 und der immer mehr werdende militärische Einfluss der USA im Nahen Osten.6 Die verschlechterten Beziehungen Irans zu Deutschland in der Nachkriegszeit wurden in den folgenden Jahren unter dem prowestlichen Mohammed Reza Pahlavi mit Westdeutschland wieder verbessert.7 Das gute Verhältnis zwischen Israel und Mohammed Reza Schah störte die Deutschen nicht, zumal sie sich gegenüber dem 1948 ausgerufenen jüdischen Nationalstaat einer besonderen Verpflichtung der Wiedergutmachung des Holocaust gegenübersahen.8 Israel hingegen pflegte gute Beziehungen insbesondere zu den USA und der UdSSR, die großen Anteil an der Gründung des eigenen israelischen Nationalstaates hatten.9 Das Verhältnis Israels zu Deutschland war von Misstrauen geprägt, auch wenn Deutschland bis heute seine besondere Verantwortung hinsichtlich der „gesicherten Existenz Israels als Teil der deutschen Staatsräson“ ausdrückt.10 Das als eine Art „strategische Allianz“ zu charakterisierende Verhältnis zwischen Iran und Israel trug dazu bei, dass die beiden Länder, wie im Folgenden erläutert wird, gemeinsam gegen den ansteigenden kommunistischen Einfluss in der Region, das nasseristische Ägypten und den baathistischen Irak agierten.11 Aber auch die ökonomische Beziehung spielte eine Rolle. Israel und Iran haben die gleichen Interessen. Seit dem zweiten Weltkrieg befinden sich beide in direkter Bedrohung durch die arabischen Staaten und indirekter Bedrohung durch die UdSSR. Die militärische und ökonomische Kooperation dient neben der Verteidigung auch den eigenen Interessen der jeweiligen Entscheidungsträger. Beide gucken Richtung Westen für militärische, politische und ökonomische Sicherheit, zeigen Abhängigkeit voneinander bezüglich Öl und dem wissenschaftlichen und militärischen Fortschritt, wollen Devisen für ihre jeweiligen Militär- und Entwicklungsbudgets verdienen durch ihre Teilnahme am Ölgeschäft und von sich ablenken, indem die Aufmerksamkeit der arabischen Gegner auf den jeweils anderen gelenkt wird. Die spätere Kluft zwischen Iran und Israel spiegelt das Mächteringen der USA und der UdSSR im Kalten Krieg wieder. Es geht bei allen Parteien um Ansehen, Vormachtstellung, Beherrschung des Ölmarktes, Balancieren zwischen der arabischen Welt und dem Westen, je nachdem für wie sinnvoll es ihre Interessenlage grade erachtet, ganz besonders in der nuklearen Aufrüstung.12 Iran und Israel fühlen sich isoliert und von der arabischen Welt umzingelt und haben dieselbe historische Vergangenheit beeinflusst von Fremdbeherrschung, Kolonialisierung und religiöser Treue. Die enge Beziehung der beiden Staaten erfuhr mit der islamischen Revolution 1979 im Iran einen Bruch. Die mit der Revolution eingetretene islamische Theokratie brach alle diplomatischen und freundschaftlichen Kontakte zum Westen und alle bilateralen Verbindungen zu Israel vollständig ab.13 Die Feindschaft zu Israel ist Teil der iranischen Staatsideologie und der revolutionären Identität der islamischen Republik und das problematischste Thema für die Beziehung Irans zum Westen. Neben der feindlichen Haltung Irans gegenüber Israel bestehen weitere Punkte, die das Verhältnis beider Länder zueinander beeinflussen, wie zum Beispiel das gegenwärtige Nuklearprogramm. Iran betont zwar den friedlichen Charakter und seinen zivilen Zweck, doch die internationale Gemeinschaft fürchtet eine atomare Aufrüstung. Besonders Israel fürchtet um seine nationale Sicherheit, die aus israelischer Sicht zusätzlich gefährdet ist aufgrund der iranischen Unterstützung islamischer Terrorgruppen, wie die Hamas, Hisbollah und teilweise der Islamische Dschihad.14 Auf der anderen Seite unterstützt jedoch Israel die iranische Opposition und israelische Lobbys in Amerika provozieren mit Aufstachelungen, um durch den UN weitere Sicherheitssanktionen gegen den Iran zu erteilen.15 Dieses angespannte Verhältnis schließt jedoch den Kontakt zwischen beiden Staaten auf inoffizieller Ebene nicht aus, wie im Laufe der Arbeit dargestellt wird. Die religiösen Spannungen sind in der Iran-Israel-Rivalität eine Camouflage.
Der Kern dieser Arbeit liegt in der Herausstellung der iranisch-israelischen Beziehungen nach der islamischen Revolution. Für das Verständnis der Beziehung ist es unerlässlich, die der Gründung des israelischen Staates vorausgegangene Entwicklung in ihren wesentlichen Grundzügen zu kennen. Dazu soll ein grober Überblick über die Nahostpolitik der Großmächte seit dem 19. Jahrhundert gegeben werden, aus dem deutlich wird, welche zentrale geostrategische Bedeutung dem Nahen Osten im wirtschafts- und machtpolitischen Wettstreit der Großmächte bereits damals zukam. Ausgehend vom Ende des zweiten Weltkrieges und der Errichtung Israels, wird auf die Außenpolitik zu SchahZeiten eingegangen, um einen Vergleich der Beziehung von vor und nach der Islamischen Revolution zu haben. Dann werden die Grundzüge der iranischen Außenpolitik nach 1979 unter dem Gesichtspunkt der einzelnen Ministerpräsidenten und ihrer Politik dargestellt. Beginnend mit der Revolution unter Chomeini, fortfahrend mit der Phase der Modernisierung und Liberalisierung ab 1989 unter Rafsandschani und Chatami und abschließend mit der Phase der Restauration und Radikalisierung unter Ahmadinedschad nach 2005, wird der Wandel der demografischen, soziokulturellen und ökonomischen Struktur, die politische Entwicklung des Landes, wie zum Beispiel, dass sich bestimmte Aspekte in der Innenpolitik und Bestandteile der iranischen Staatsdoktrin nach dem Tode Khomeinis reformiert haben, und die außenpolitische Konstellation, wie das Verhältnis zum Westen, zu den USA, die Nachbarschaftspolitik und die Interessen gegenüber der Türkei, Russland, China und Indien, deutlich.
Der darauffolgende Abschnitt beschäftigt sich mit Israel und der Regierung unter Benjamin Netanjahu. Dabei werden die bis heute anhaltenden Friedensverhandlungen und das iranische Atomprogramm thematisiert und die Konfliktpunkte beider Staaten erläutert.
Um den Bezug zur Gegenwart herzustellen, werden der Streit über den Atomdeal zwischen Hassan Rohani und Donald Trump und die Annäherung des saudischen Kronprinzen Mohammad bin Salman an Israel kurz beleuchtet.
Als Informationsquellen dienen deutsch- und englischsprachige Fachtexte und Berichte des arabischen Nachrichtensenders Al Jazeera. Die Schreibweise von arabischen Wörtern folgt der üblichen wissenschaftlichen Umschrift. Arabische und persische Begriffe, die in die deutsche Sprache Eingang gefunden haben wie Ayatollah, Khomeini, Hisbollah, werden entsprechend dem Regelwerk der deutschen Rechtschreibung, dem Duden, geschrieben.
2 Vorgeschichte
Im ersten Weltkrieg zerfiel das osmanische Reich, das Objekt der Interessen der Imperialmächte war. Britisches Ziel war die Sicherung des Sueskanals und der am Weg Indiens gelegenen Territorien. Mit der Balfour-Deklaration 191716 und der Hussein- McMahon-Korrespondenz17 wollten die Briten Einflusssphären schaffen. Jedoch verrannten sie sich in ihrer zweigleisigen Politik. Das Territorium, das den Juden für die Errichtung ihres eigenen Staates zu Verfügung gestellt werden sollten, versprachen sie gleichzeitig in der Korrespondenz den Arabern, die den Wunsch eines großarabischen Nationalstaates hegten. Doch dieses Territorium hatten die Briten im Geheimen mit Frankreich im Sykes-PicotAbkommen untereinander aufgeteilt. In Deutschland ergriffen die Nationalsozialisten die Macht und begannen ihren Feldzug Richtung Osten. Der zweite Weltkrieg brach aus und die jüdische Massenflucht nach Palästina setzte ein.18 Ab dem Zeitpunkt begann der arabischisraelische Konflikt. Während des Krieges besetzten die damaligen Großmächte GB und UdSSR den Iran und führten ihn mit starker amerikanischer Militärpräsenz.19 1947 übergaben die Briten angesichts die Palästinafrage angesichts ihrer Machtlosigkeit an die UNO, die Ende November einen Teilungsplan ankündigte. Der Teilungsplan entfaltete neue Gewalt und Unruhen zwischen Arabern und Juden.20 21 22 Es begann eine Vertreibung und Fluchtbewegung der Araber. Am 14. Mai 1948 wurde der israelische Staat deklariert und ein Tag später begann der Krieg mit den umliegenden arabischen Staaten Ägypten, Irak, Transjordanien, Libanon und Syrien.2122 Im Iran stellten sich Kleriker gegen den UNTeilungsplan, doch die iranische Regierung zog eine indirekte Beteiligung im Palästinakrieg 1948 vor und zeigte sich stillschweigend solidarisch mit den arabischen Staaten, obwohl der prowestliche und moderne Schah Israel gegenüber positiv eingestellt war und durch die gute Beziehung zu Israel die amerikanische Judenlobby für sich zur Unterstützung gewinnen zu können glaubte.23 Nach der Gründung Israels nahm der Iran eine neutrale Stellung ein, denn die im Krieg vertriebene arabisch-muslimische Bevölkerung aus Palästina fand teilweise Zuflucht im Iran, sodass schon vorhandene antiisraelische Emotionen anwuchsen. Dadurch war bis 1953 eine offizielle Aufnahme der diplomatischen Beziehungen nicht zu erwägen. Erst nach dem Putsch wagte das totalitäre Regime diesen Schritt.24 Im Iran sorgte die UdSSR mit der 1941 auf Anweisungen Stalins gegründeten kommunistischen Tüdeh-Partei für Unruhen und versuchte ihren Einfluss zu stärken, indem sie verschiedene Autonomiebewegungen unterstützte, und ihre zuvor stationierten Truppen hielten den festgelegten Abzugstermin nicht ein ebenso wenig wie die Briten. Diese hatten schon einige Konzessionen gemacht, erfuhren nach Ölkonzessionen ebenfalls einen Bruch mit dem Iran und kündigten den Abzug aus Israel bis Mitte Mai 1948 an. Sie waren immer mehr von den USA und deren zunehmender Intervention im Nahen Osten abhängig, wodurch sie die Weltmacht-Rolle an die USA übergaben.25 Neben der Dämmung des kommunistischen Einflusses ging es um die Kontrolle der iranischen Ölfelder, was das Eingreifen der USA erklärt. So brach im Rahmen der Irankrise der Kalte Krieg aus. In der Gründung Israels waren sich USA und UdSSR jedoch einig. Israel strebte zunächst eine Neutralitätspolitik an, die sich mit der Annährung der UdSSR an die arabischen Länder, vor allem Ägypten, zu einem israelisch-amerikanischen Kurs wendete.26 Die Anerkennung Israels durch die Türkei 1949 motivierte auch den Iran den jüdischen Staat anzuerkennen, doch Premierminister Mohammed Mossadegh setzte 1951 mit Machteintritt nur auf eine Fortführung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und ließ das Jerusalemer Konsulat schließen. Israel wurde mehr und mehr als eine Schaffung des westlichen Imperialismus gesehen.27 Die „klassische Kolonialepoche“ neigte sich nach dem zweiten Weltkrieg dem Ende zu und der Nahe Osten wurde zum Spielball der USA und RUS.28
Mit dieser Ausgangslange wird im Folgenden die Außenpolitik Irans unter Mohammed Reza nach 1953 untersucht und deutlich gemacht, wie der vorherrschende Kalte Krieg und regionale Spannungen die iranisch-israelischen Beziehungen intensivierten.
3 Die arabische Welt, der Westen, der Schah und Israel
Vor allem in der Zeit des Putsches von 1953 setzte ein ansteigender Antiamerikanismus ein, denn er verdeutlichte die imperialistischen und neukolonialistischen Machtbestrebungen und machte den arabischen Anstrengungen hinsichtlich der Unabhängigkeit einen Strich durch die Rechnung. Nicht einmal die Gründung Israels, die neben der UdSSR auch Amerika deutlich förderte, hatte den Antiamerikanismus in diese Höhe getrieben.29 Unter dem Vorwand der kommunistischen Gefahr, die der Iran unter Mossadegh als Tor zum Vordringen des Kommunismus berge, wurde ein Staatsstreich durchgeführt. Der Putsch Mossadeghs, der von der CIA durchgeführt und unter anderem vom iranischen General Fazlollah Zahedi angeführt wurde, sorgte dafür, dass der prowestliche Schah wieder seinen Thron bestieg und die Ausbreitung der Nationalisierung gestoppt wurde. Unter Mossadegh erfuhr der Iran durch die Verstaatlichung des Öls das Bewusstsein von Unabhängigkeit und Nationalismus.
Die Frage des Nationalismus wurde vor allem unter dem ägyptischen Präsidenten Gamal Abdel Nasser vorangetrieben.30 So ist nicht verwunderlich, dass gerade Ägypten und Libanon gegen die neue Regierung in Teheran waren. Gamal Abdel Nasser wurde nach seinem politischen Sieg im Sueskrieg 1956 gegen Großbritannien, Frankreich und Israel als Nationalheld gefeiert und inspirierte mit seinem Erfolg weitere unabhängigkeitsanstrebende arabische Länder. Nachdem er 1954 den Abzug der Briten und Franzosen aus dem Sueskanal erzwungen und ihn verstaatlicht hatte, hatten diese 1956 den Sueskanal wiederbesetzt. Israel hatte Ägypten kurz zuvor angegriffen und somit die Sueskrise, den zweiten arabisch-israelischen Krieg, ausgelöst.31 Der israelische Angriff sollte England und Frankreich den Vorwand für ein Eingreifen im Namen des Völkerrechts liefern und den Kanal für die Weltschifffahrt sichern. Für Israel war das die Gelegenheit zum Präventivkrieg32 gegen die Araber, die die UdSSR nun anstelle von Israel aufrüsteten. Auf Androhungen seitens der Sowjetunion militärisch einzugreifen, zogen diese wieder ab. Ägypten behielt die Kontrolle über den Kanal und die israelisch-ägyptische Grenze wurde von UNFriedenstruppen gesichert.33 Auch die USA votierten in der Sueskrise zu Gunsten Ägyptens. Sie kritisierten das israelische Verhalten stark und drängten Israel „mit allen politischwirtschaftlichen Druckmitteln“ zum Rückzug aus dem Sinai.34 Doch insgesamt betrachteten die Amerikaner das Vorgehen der Sowjetunion als Unterstützung der arabischen Befreiungsbewegung.35 Während sich der Westen und die UdSSR im Palästinakrieg weitestgehend passiv verhielten, nahmen sie in der Sueskrise stark ihre Position ein.36 Die wirtschaftliche Vorherrschaft unter anderem wegen der Abhängigkeit der Ölförderstaaten zu dieser Zeit reichte den Amerikanern als Machtsicherung gegen den eindringenden sowjetischen Einfluss nicht aus und sie schlossen Militärbündnisse mit Saudi-Arabien und Pakistan.37 Diese Bündnisse an der sowjetischen Grenze und die aggressive amerikanische Nahostpolitik sorgten für das erwachende Sicherheitsbedürfnis der UdSSR und das Bedürfnis, ihre kommunistische Ideologie auszuweiten. So wendete sie sich an diejenigen arabischen Führer, die sich von den Amerikanern ausgenutzt und unterdrückt fühlten.38 Die arabisch-sowjetische Kooperation39 wurde aber vor allem durch den Bagdad-Pakt von 1955 provoziert40, einem Verteidigungsbündnis gegen die UdSSR. Diesem Bündnis gehörten die Türkei, Irak, Großbritannien und Pakistan an und Amerika hatte Beobachterstatus und war von 1958 an ein De-Facto Mitglied.41 Über die Haltung Irans in der Sueskrise war es mir nicht möglich, Informationen zu erhalten. Jedoch gehörte der Iran dem Bagdad-Pakt an.42 Daraus und aus der westlich-amerikanischen Haltung des Schahs kann man schließen, dass die iranische Regierung in dieser Angelegenheit eine eher ablehnende Haltung gegenüber der UdSSR einnahm. Dagegen war der Iran unter Pahlewi eng mit den USA und Israel verbunden und stellte ein Hindernis dar im Ausbau ökonomischer und militärischer Macht durch die Nutzung der Ölressourcen am Persischen Golf. Zudem provozierte er Streitigkeiten in territorialen Fragen wie der Insel Bahrain.43 Das Putschisten-Regime erkannte die Wichtigkeit der Normalisierung der iranisch-israelischen Verhältnisse, zumal zahlreiche iranische Staatsbürger in Israel leben. Doch die muslimische Bevölkerung Irans solidarisierte mit den Palästinensern, was im Zuge der arabisch-israelischen Konflikte die offizielle Anerkennung Israels verhinderte.44 Dennoch war die Beziehung beider Staaten ab den fünfziger Jahren sehr weit ausgebaut und der Schah bot den Juden im Iran Freiheit und Sicherheit.45 Auch empfand der Schah große Faszination am fortschrittlichen Israel, seinem Militär, seinen Techniken und seiner Wissenschaft.46 Der Schah betrachtete Israel als ein wertvolles Werkzeug, um Abdel Nasser von sich abzulenken, ihn an der israelischarabischen Front zu beschäftigen und somit die Verbreitung seiner panarabischen Idee zu verhindern. Der Iran als muslimischer, nicht arabischer Staat in einer isolierten Position, aber dennoch als potentielle regionale Vormacht sieht sich zunehmend in einem arabischiranischen Konflikt. Der Konflikt ist seit Jahrhunderten durch die ethnische und kulturelle Feindseligkeit vorhanden und wird verstärkt durch die Gegnerschaft zum nasseristischen Ägypten und dem baathistischen Irak.47 Für den von muslimischen Ländern umzingelten jüdischen Nationalstaat stellt der Iran die Chance für eine Allianz inmitten der muslimischen Welt dar.48 Der israelische Premierminister David Ben Gurion führte mit seiner „PeripherieDoktrin“ ein Konzept an, nach dem Israel Allianzen mit nicht arabischen Staaten schließen und den arabischen Einfluss in der Region dämmen kann und betrachtete Iran in eben dieser Situationslage als natürlichen Verbündeten. Der wachsende arabische Nationalismus unter Gamal Abdel Nasser, neben Irak der Hauptgegner Israels und Irans, war eines der wichtigsten Motive für die inoffizielle Zusammenarbeit. Der Iran sah in Israel die Möglichkeit, den von der UdSSR unterstützten Nasser49 von der Verbreitung seiner panarabischen Ziele und regionalen Aggressoren abzuhalten, aber auch Israel wollte den arabischen Block schwächen und die Ausbreitung des Panarabismus stoppen.50 Die USA versuchten ebenfalls den sowjetischen Einfluss zu unterminieren und Nasser für den Bagdad-Pakt von 1955 zu gewinnen.51
Regionale Ereignisse von 1958, wie die Bildung der VAR, Vereinigte Arabische Republik Ägypten und Syrien, der Zusammenbruch der prowestlichen Monarchie im Irak und anschließend des Bagdad-Pakts, bedingten die Ausweitung der Kooperation zwischen Iran und Israel.52 Die gemeinsamen Gegner führten zu engen Wirtschaftsbeziehungen und einer Zusammenarbeit im Sicherheits- und Nachrichtendienst. Der eindrucksvolle Sieg Israels im Sinai-Feldzug hatte den Hafen von Eilat für die Schifffahrt am Roten Meer geöffnet und für den Handel wieder freigemacht und 1957 begann Israel mit dem Kauf von iranischem Öl. Während der israelische Export anstieg, wurde eine direkte Verbindung nach Teheran über die El-Al Airline eingerichtet.53 In diesem Jahr verkündeten die USA und der Iran eine bilaterale Vereinbarung über die Zusammenarbeit bei der „friedlichen Nutzung der Nukleartechnologie“.54 Die Stunde der Atomkraft im Iran war gekommen. Am 24. Juli 1960 wiederholte der Schah öffentlich die Anerkennung Israels. Das führte zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Nasser und dem Schah.55 Aber Iran und Israel bauten ihre Zusammenarbeit aus. Israel erfuhr einen stetigen wirtschaftlichen Aufschwung und brauchte Öl. Iran wiederrum brauchte das Know-how der fortschrittlichen Technologie der Israelis. Iran versorgte Israel durch die Eilat-Ashkelon-Pipeline mit ÖL ohne den Sueskanal passieren zu müssen. Israel bildete im Gegenzug Experten aus im landwirtschaftlichen, technischen und militärischen Bereich.56 Den Schah, der den alten Glanz des alten persischen Reiches wiedererlangen wollte, trieb immer mehr der Wunsch an Prestige zu erlangen für sein Land aber auch für sich selbst. Für ihn definierte sich Macht durch Ansehen und Macht erlangt er durch innen- und außenpolitische Stabilität. Diese wollte er durch das damals begonnene Atomprogramm und sein von den Israelis ausgebildetes Militär erlangen.57 Überhaupt kann die Zeit von 1960 bis 1970 als „Goldenes Zeitalter“ der Beziehungen beider Staaten beschrieben werden. Der Schah wollte 1963 mit seiner „Weißen Revolution“, die Wirtschafts- und Sozialreformen sowie Entwicklungspläne in Richtung Verwestlichung, Säkularisierung und Modernisierung beinhaltet, vom technischen Fortschritt Israels profitieren, sein Wirtschaftsprogramm ankurbeln und sich den USA annähern, sodass es einen Ausgleich zum sowjetisch-ägyptischen Bündnis gibt. Für Israel war das die Gelegenheit zur Realisierung seiner wirtschaftlichen Interessen und strategischen Pläne. Die israelische Präsenz wurde gestattet, aber die ständige Vertretung Jerusalems wurde nicht offiziell als Botschaft anerkannt. Der erste israelische Präsident, der in den Iran einreiste, war Ben Gurion im Jahre 1961.58 Es ist deutlich, dass sich die Israelis insgeheim die Anerkennung Israels vom Schah erhofften, weil sie dachten, diese würde die Araber dazu bringen, Israel zu akzeptieren. Doch es ist unverkennbar, dass der Iran ein dominierendes Israel nicht wollte. Vor allem gönnten sie den Israelis den Sieg im Sechstagekrieg im Jahre 196759 nicht, da sie sich in ihrer eigenen Vormachtstellung bedroht sahen und nicht wollten, dass das strategische Interesse der Amerikaner am Iran verloren geht. Als Israel sich weigerte die eroberten Gebiete zurückzugeben, kühlte das iranisch- israelische Verhältnis ab. Der Schah ließ die Zusammenarbeit einstellen und unterstützte die Resolution 242 des UN Sicherheitsrates vom 22. November 1967.60 Doch auch diese Pause wurde schon bald beendet, als die UdSSR sich nach dem Abbruch der Beziehungen zu Ägypten auf die militärische Unterstützung Iraks konzentrierte. Iran und Israel sahen dies als Bedrohung an und taten sich schließlich zusammen, um Bagdad zu schwächen, und bewaffneten von 1970 bis 1975 kurdische Aufständische im Nordirak.61 Doch mit den veränderten Mächtekonstellationen ab 1970 verschlechterte sich die Beziehung zwischen Iran und Israel. Dazu zählen zwei bedeutende Regierungswechsel mit Hafiz al-Assad Ende November 1970 und im selben Jahr Anwar as-Sadat in Ägypten, die Verschiebung des Zentrums der radikal-arabischen Bewegung nach Syrien, der geschmälerte Sieg der Israelis im Oktoberkrieg 1973, die Aufwertung der PLO und der immer stärker werdende Zuwachs62 und das Algier-Abkommen vom März 1975 zwischen Irak und Iran63, das die Ausgangssituation im Nahen Osten veränderte.64 Nasser, der ohnehin geschwächt war, sah seine Vormachtstellung nun in den Händen Syriens. Unter Anwar as-Sadat waren die großarabischen Pläne erstmal zweitrangig.65 Sein Ziel war der Abzug der israelischen Truppen aus den besetzten Gebieten. Die UdSSR sah die gute Beziehung zu Ägypten bedroht, während der Schah Sadat gegenüber nicht so abgeneigt war wie damals Nasser gegenüber und er unterstützte die Politik Sadats.66. Der Jom-Kippur Krieg 197367 war der vierte arabisch-israelische Krieg und begann dieses Mal mit einem Überraschungsangriff Ägyptens und Syriens auf Israel. Wie auch im Sechstagekrieg 1967 waren Saudi-Arabien, Irak, Kuwait und Jordanien involviert durch die Entsendung von Truppen für die angreifenden Länder. Die UdSSR und USA ergriffen für ihren jeweiligen Block Partei. Dennoch einigten sich beide auf einen Waffenstillstand.68 Insgesamt verschärften sich die Spannungen im OstWest-Konflikt. Im Jom-Kippur Krieg 1973 balancierte der Schah zwischen den Arabern und Israel. Er legitimierte den arabischen Angriff angeführt von Ägypten und Syrien auf Israel, um ihre im Sechstagekrieg verlorenen Gebiete, wie den ägyptischen Sinai und die syrischen Golanhöhen, zurückzuerobern.69 Er unterstütze Ägypten mit Öl und ließ verwundete syrische Soldaten behandeln, aber lieferte Waffen an Israel.70
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1 Reppa, Robert B.: Israel and Iran-Bilateral Relationships and Effect on the Indian Ocean Basin, 1974, S. 12, 13, 44-48.
2 Rahimiyan, Orly R.: JUDEO-PERSIAN COMMUNITIES vi. THE PAHLAVI ERA (1925-1979), 2012, in Encyclopaedia Iranica.
3 Sontheimer, Kurt: Israel-Politik, Gesellschaft und Wirtschaft, 1968, S. 230, 234-236.
4 Mahrad, Ahmad: Die Außenpolitik Irans von 1950 bis 1954, 1985, S. 23-25.
5 Küntzel: Matthias: Die Deutschen und der Iran, 2009, S. 46.
6 Weingardt, Markus A.: Deutsche Israel-und Nahostpolitik, S. 34.
7 Mahrad, Ahmad: Die Außenpolitik Irans von 1950 bis 1954, 1985, S. 23-25.
8 Kaim, Markus: Israels Sicherheit als Deutsche Staatsräson, 2015, erschienen in APuZ auf bpb.
9 Sontheimer, Kurt: Israel-Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, 1 968, S. 217.
10 Kaim, Markus: Israels Sicherheit als Deutsche Staatsräson, 2015, erschienen in APuZ auf bpb.
11 Sontheimer, Kurt: Israel-Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, 1968, S. 230, 234-236.
12 Reppa, Robert B.: Israel and Iran Bilateral Relationships and Effect on the Indian Ocean Basin, 1974,S. 7.
13 Menashri, David; Parsi, Trita : ISRAEL i. RELATIONS WITH IRAN, 2007, in Encyclopaedia Iranica.
14 Perthes, Volker: Iran-Eine politische Herausforderung, 2008, S. 80-81.
15 Mearsheimer, John J./ Walt, Stephen M.: THE ISRAEL LOBBY AND U.S. FOREIGN POLICY, in unchicago.edu.
16 Die Balfour-Deklaration ist die Anerkennung der zionistischen Bestrebungen und gibt das Einverständnis zur Schaffung einer jüdischen Nationalheimstätte in Palästina. Zionismus ist eine jüdische politische Bewegung, die das Ziel einer nationalen Heimstätte in der historischen Heimat Palästina verfolgt. Zion ist dabei die Stadt Gottes. Sontheimer, Kurt: Israel-Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, 1968, S. 22.
17 Die Korrespondenz bezeichnet den Briefwechsel zwischen dem britischen Hochkommissar und dem Scherifen von Mekka, dem gegenüber McMahon die Zusage zur Unabhängigkeit der arabischen Länder gibt als Gegenleistung für ihre Kriegshilfe gegen das osmanische Reich. Das Versprechen sollte nur gültig sein, wenn die Interessen des franz. Verbündeten nicht verletzt werden, und die „nicht rein arab. Gebiete“ westlich von Damaskus, Homs, Hama und Aleppo, sind ausgenommen. Deswegen ist die Zugehörigkeit Palästinas umstritten und die Briten lehnen den Anspruch der Araber auf Palästina ab. Sontheimer, Kurt: Israel-Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, 1968, S. 35.
18 Sontheimer, Kurt: Israel-Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, 1968, S. 49.
19 Mahrad, Ahmad: Die Außenpolitik Irans von 1950 bis 1954, 1985, S. 35-37, S. 133.
20 Der UN-Teilungsplan vom 29. November wurde von den Juden akzeptiert, von den Arabern abgelehnt. Das Staatsgebiet der Araber sollte rund 40% der Gesamtfläche des britischen Mandatsgebiets ausmachen und damit ca. 16% kleiner als das der Juden sein, obwohl die Araber rund zwei Drittel der Bevölkerung darstellten. Die Juden, mit ca. 31%, hatten bislang 6% des Bodens in Palästina besessen, sollten aber 56% der Gesamtfläche bekommen. Die Region Jerusalem, zur Hälfte jüdisch und zur anderen Hälfte arabisch, sollte unter internationale Aufsicht gestellt werden. Dies führte zum ersten arabisch-israelischen Krieg, dem Palästinakrieg, und wurde mit einem Waffenstillstandsabkommen beendet, durch den Israel seinen ursprünglich deklarierten Staat um ca. ein Drittel vergrößerte. Der Gazastreifen fiel unter ägyptische Verwaltung und die Westbank wurde an Transjordanien angegliedert und 1950 annektiert (bis heute international nicht anerkannt). Am 1. August 1988 erklärte der jordanische König Hussein den offiziellen Verzicht auf die Gebiete und übergab sie und ihre politische Verwaltung an die PLO. Weingardt, Markus A.: Deutsche Israel- und Nahostpolitik, 2002, S. 61.
21 Sontheimer, Kurt: Israel-Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, 1968, S. 66.
22 Diese waren bereits formal selbstständig und hatten am 22. März 1945 in Kairo die „Arabische Liga“ gegründet, vorrangig wegen des Palästinakonfliktes. Fürtig, Henner: Zwischen Kolonialismus und Nationalbildung, 2016.
23 Menashri, David; Parsi, Trita: ISRAEL i. RELATIONS WITH IRAN, 2007, in Encycloaedia Iranica.
24 Mahrad, Ahmad: Die Außenpolitik Irans von 1950 bis 1954, 1985, S. 88-89.
25 Weingardt, Markus A.: Deutsche Israel-und Nahostpolitik, 2002, S. 34.
26 Sontheimer, Kurt: Israel-Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, 1968, S. 219.
27 Menashri, David; Parsi, Trita: ISRAEL i. RELATIONS WITH IRAN, 2007, in Encyclopaedia Iranica.
28 Schwabe, Klaus: Weltmacht und Weltordnung, 2006, S. 171 ff.
29 Mahrad, Ahmad: Die Außenpolitik Irans von 1950 bis 1954, 1985, S. 83.
30 Gamal Abdel Nasser galt als treibende Kraft mit dem Konzept des Panarabismus und wirkte neben Syrien, Libanon und Irak kräftig für dessen Umsetzung in der Arabischen Liga. Sontheimer, Kurt: Israel-Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, 1968, S. 230-237.
31 Nach Angriffen und Gegenschlägen sowohl von ägyptischer als auch von israelischer Seite bildete Ägypten am 25.10.1956 mit Syrien und Jordanien ein gegen Israel gerichtetes Verteidigungsbündnis. Das Abkommen regelte das Oberkommando im Falle eines arabisch-israelischen Krieges, wodurch in Israel das Gefühl einer unmittelbaren Bedrohung immer stärker wurde. Weingardt, Markus A.: Deutsche Israel- und Nahostpolitik, 2002, S. 67.
32 Die Sueskrise 1956, auch Sinai-Krieg, begann mit dem Angriff Ägyptens durch israelische Truppen wegen der Verstaatlichung des Sues- Kanals, der für die Erdölversorgung von großer Bedeutung ist, der Enteignung der Betriebsgesellschaften und der Sperrung weiterer wichtiger Anfahrtsstellen für Schiffe von und nach Israel. Die Krise wurde im Zuge der Öffnung der Schifffahrtswege und der Stationierung von UN-Truppen entlang der ägyptisch-israelischen Grenze beigelegt. Brit., franz. und israelische Truppen zogen ab. Weingardt, Markus A.: Deutsche Israel- und Nahostpolitik, 2002, S. 67-68.
33 Sontheimer, Kurt: Israel-Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, 1968, S. 232-233, S. 227.
34 Wolffsohn, 1991, S. 53, aus Weingardt, Markus A.: Deutsche Israel- und Nahostpolitik, 2002, S. 67.
35 Schwabe, Klaus: Weltmacht und Weltordnung, 2006, S. 249.
36 Die UNO verurteilte den Angriff und übte Druck auf Israel, Frankreich und Großbritannien aus, damit diese sich aus Ägypten zurückziehen. Es wurden UN-Truppen entlang der ägyptisch-israelischen Grenze stationiert, sodass sich die brit. und franz. Truppen bis Ende des Jahres zurückzogen. Israel verlangte freie Nutzung für Schifffahrten durch den Sueskanal und die Straße von Tiran, die Meerenge, die das Rote Meer mit dem Golf von Akaba verbindet, zu dem Israel in Eilat Zugang hat. Weingardt, Markus A.: Deutsche Israel- und Nahostpolitik, 2002, S. 67.
37 Amerika baute einen antikommunistischen Wall durch Militärbündnisse wie das Waffenlieferungs- und Kooperationsabkommen mit SaudiArabien und Pakistan im Jahre 1954. Pakistan sollte anschließend durch das türkisch-pakistanische Freundschaftsabkommen vom 2. April 1954 an den Westen gebunden werden. Weingardt, Markus A.: Deutsche Israel- und Nahostpolitik, 2002, S. 63.
38 Weingardt, Markus A.: Deutsche Israel- und Nahostpolitik, 2002, S. 65.
39 Die Kooperation bestand überwiegend aus Waffenlieferungen. Auch wenn die Verhandlungen direkt mit sowjetischen Vertretern geführt wurden, wie Nasser sagte, erfolgten sie über die Tschechoslowakei, die einige Jahre zuvor der wichtigste Waffenlieferant Israels war. Die UdSSR trat nicht selbst als Waffenhändler auf, weil sie es für wichtig hielt, neutral zu erscheinen. Die USA, gefolgt von GB, antwortete darauf mit der Annullierung der zugesagten Finanzhilfen für den Bau des Assuan-Staudamms. Nasser suchte Zuflucht bei der UdSSR, um sein Prestigeprojekt verwirklichen zu können. Weingardt, Markus A.: Deutsche Israel- und Nahostpolitik, 2002, S. 65-66.
40 Zentrale Paktorganisation, aus dem Englischen: CENTO Central Threaty Organization. Patrikarakos, David: Atommacht Iran. 2013, S. 10.
41 Gründer des Paktes waren die Türkei und Irak. Im selben Jahr folgte der Beitritt Großbritanniens, Pakistans und zuletzt Irans. Der Pakt galt als wichtigstes arabisch-westliches Bündnis und knüpfte neben der militärischen Kooperation die Staaten an die britischen und amerikanischen Waffen-und Geldhilfen. Weingardt, Markus A.: Deutsche Israel- und Nahostpolitik, 2002, S. 64.
42 Weingardt, Markus A.: Deutsche Israel- und Nahostpolitik, 2002, S. 63.
43 Mahrad, Ahmad: Die Außenpolitik Irans von 1950 bis 1954, 1985, S. 83-84.
44 Mahrad, Ahmad: Die Außenpolitik Irans von 1950 bis 1954, 1985, S. 88.
45 Rahimiyan, Orly R.: JUDEO-PERSIAN COMMUNITIES vi. THE PAHLAVI ERA (1925-1979), 2012, in Encyclopaedia Iranica.
46 Menashri, David; Parsi, Trita: ISRAEL i. RELATIONS WITH IRAN, 2007, in Encyclopaedia Iranica.
47 Menashri, David; Parsi, Trita: ISRAEL i. RELATIONS WITH IRAN, 2007, in Encyclopaedia Iranica.
48 Mahrad, Ahmad: Die Außenpolitik Irans von 1950 bis 1954, 1985, S. 85-92.
49 Schwabe, Klaus: Weltmacht und Weltordnung, 2006, S. 248-250.
50 Menashri, David; Parsi, Trita: ISRAEL i. RELATIONS WITH IRAN, 2007, in Encyclopaedia Iranica.
51 Sontheimer, Kurt: Israel-Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, 1968, S. 224-227.
52 Der jordanische König setzte den prosowjetischen Ministerpräsidenten ab und bekam dafür militärische und finanzielle Unterstützung vom Westen. Dies führte jedoch zur Auflösung des Militärbündnisses zwischen ihm und Ägypten. Ägypten proklamierte stattdessen zusammen mit Syrien am 1. Februar 1958 die VAR, der am 8. März 1958 Jemen beitrat und deren Benennung auf VAS, Vereinigte Arabische Staaten, geändert wurde. Daraufhin bildeten Jordanien und Irak am 14. Februar 1958 die Arabische Föderation, die jedoch zerbrach, als im Juli die prowestliche Monarchie im Irak gestürzt wurde. Der neue irakische Machthaber Abdel Kassem erklärte den Austritt Iraks aus dem Bagdad-Pakt, der danach auch zerbrach. Weil Irak mit Jordanien ein Bündnis schloss, brach die VAR 1959 die diplomatischen Beziehungen zum Irak ab. Durch den Militärputsch 1961 in Syrien brach die VAR zusammen. Im selben Jahr wurde Kuwait vom Irak unabhängig. Irak erkannte den Staat an, jedoch die Grenzen nicht. 1962 wurde Algerien, 1956 Tunesien und Marokko von Frankreich unabhängig, während im Jemen der Bürgerkrieg ausbrach. 1963 kam es in Syrien und im Irak durch die Machtübernahme der „sozialistischen Partei der arabischen Wiedergeburt“, der Baath-Partei, zum Regimewechsel. Dazwischen wurde 1959 die palästinensische Befreiungsbewegung Al-Fatah gegründet und 1964 die Palästinensische Befreiungsfront PLO. Weingardt, Markus A.: Deutsche Israel- und Nahostpolitik, 2002, S. 69-71.
53 Menashri, David; Parsi, Trita: ISRAEL i. RELATIONS WITH IRAN, 2007, in Encyclopaedia Iranica. Reppa. S 97.
54 Die Vereinbarung sieht vor, dass Iran sich nicht um Atomwaffen bemüht, aber eine „friedliche“ Kernforschung betreiben darf, technische Unterstützung und mehrere Kilogramm angereichtes Uran bekommt und ein 5-Megawatt-Leichtwasser-Forschungsreaktor geliefert wird. Patrikarakos, David: Atommacht Iran, 2013, S. 46.
55 Reppa, Robert B.: Israel and Iran-Bilateral Relationships and Effect on the Indian Ocean Basin, 1974, S. 87.
56 Reppa, Robert B.: Israel and Iran-Bilateral Relationships and Effect on the Indian Ocean Basin, 1974, S. 83-84.
57 Patrikarakos, David: Atommacht Iran, 2013, S. 62.
58 Menashri, David; Parsi, Trita: ISRAEL i. RELATIONS WITH IRAN, 2007.
59 Der Sechstagekrieg vom 5. Juni 1963, deshalb auch Junikrieg genannt, begann mit einem Überraschungsangriff Israels auf Ägypten, Syrien und Jordanien. Dieser sollte einem befürchteten arabischen Angriff zuvorkommen, nachdem ägyptische Truppen an die israelische Grenze aufmarschiert waren. Vorher hatte der israelische Ministerpräsident Eschkol eine Truppenreduzierung beider Seiten an der ägyptisch-israelischen Grenze vorgeschlagen. Daraufhin sperrte Nasser den Golf von Akaba im Roten Meer für alle Schiffe von und nach Israel. Die Seestraße wurde vermint und mit Jordanien am 30. Mai ein Militärbündnis geschlossen, dem Irak am 4. Juni beitrat. Die PLO rief zum „Heiligen Krieg“ gegen Israel auf. Aus dem Krieg resultierte die israelische Besetzung des Gazastreifens, des Westjordanlands, der Golanhöhen und der Altstadt Jerusalems. Weingardt, Markus A.: Deutsche Israel -und Nahostpolitik, 2002, S. 185.
60 Während der engl. Text den Rückzug aus den besetzten Gebieten fordert, wird in der span. und franz. Version der Rückzug aus allen Gebieten gefordert. Frankreich war zuvor ein verlässlicher Partner Israels, betrachtete Israel mit der Zeit jedooch zunehmend als Aggressor. Mit seiner Version der UN-Resolution zeigte es einen proarabischen Kurswechsel. Weingardt, Markus A.: Deutsche Israel- und Nahostpolitik. 2002, S. 189.
61 Reppa, Robert B.: Israel and Iran-Bilateral Relationships and Effect on the Indian Ocean Basin, 1974, S. 69.
62 Die PLO wurde 1964 auf Initiative der Arabischen Liga, insbesondere auf Veranlassung Ägyptens, gegründet. Anders als die palästinensische Befreiungsbewegung Al-Fatah, die die Palästinafrage getrennt von der arabischen Einheit sieht, betrachtet die PLO die arabische Einheit und die Befreiung Palästinas als eine gegenseitige Ergänzung. Al Fatah entstand 1959 in Kuwait. Der Verlust der „arabischen Einheit“ im Kampf gegen Israel im Sechstagekrieg 1967 führte zu einer Differenzierung. Es war nun der Kampf um das Anliegen der Palästinenser, sodass Terrorverbände, wie die al-Fatah, an gewaltigem Zulauf gewannen und später auch die Unterstützung verschiedener arabischer Regierungen. Weingardt, Markus A.: Deutsche Israel- und Nahostpolitik, 2002, S. 71,187.
63 Menashri, David; Parsi, Trita: ISRAEL i. RELATIONS WITH IRAN, 2007, in Encyclopaedia Iranica
64 Weingardt, Markus A.: Deutsche Israel- und Nahostpolitik, 2002, S. 186.
65 Weingardt, Markus A.: Deutsche Israel- und Nahostpolitik, 2002, S. 216.
66 Menashri, David; Parsi, Trita: ISRAEL i. RELATIONS WITH IRAN, 2007, in Encyclopaedia Iranica.
67 Markus A.: Deutsche Israel- und Nahostpolitik, 2002, S. 224.
68 Der Jom-Kippur Krieg 1973 endete mit einem Waffenstillstand. Während Ägypten um die Zurückeroberung des Sinai kämpfte und Syrien um die der Golanhöhen, konnte sich Israel erneut gegen die Angreifer behaupten. Es sei dahingestellt, ob es ohne die militärische Unterstützung Amerikas genauso möglich gewesen wäre. Nach dem Krieg erfuhr die PLO nochmal eine Aufwertung. Auch wenn im Sechstagekrieg 1967 schon deutlich war, dass Israel mit militärischen Mitteln nicht besiegbar ist, wurde dies im Jom-Kippur Krieg bestätigt. In diesem Krieg verschoben sich die internationalen Verhältnisse. Einige arabische Staaten brachen die diplomatischen Beziehungen zu den USA ab und kommunistische Staaten und die UdSSR die Beziehungen zu Israel. Weingardt, Markus A.: Deutsche Israel- und Nahostpolitik, 2002, S. 226-229.
69 Reppa, Robert B.: Israel and Iran-Bilateral Relationships and Effect on the Indian Ocean Basin, 1974, S. 40, 113.
70 Speckmann, Thomas: Der Feind meines Feindes, 2012, in ZEITONLINE.
- Arbeit zitieren
- Leyla Hamurcu (Autor:in), 2018, Iranisch-israelische Beziehungen nach der islamischen Revolution. Konflikte und Kooperation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1141892
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