In dieser Facharbeit wird die Frage behandelt, ob und inwiefern Kryptowährungen wie Bitcoin die etablierten Kapitalgüter unserer heutigen Zeit, zum Beispiel das Bargeld und die Banken, ersetzen können. Dabei wird besonders auf die technischen Hintergründe der Blockchain eingegangen, um ein fundiertes Fazit ziehen zu können.
Zum optimierten Verständnis der Thematik wird vorausgehend die Funktionsweise von Bitcoin stellvertretend für andere Kryptowährungen erläutert, wobei sich diese im technischen Aufbau stark ähneln, sodass mit Bitcoin als bekanntestes Beispiel ein Informationsdefizit auszuschließen ist. Zuerst wird dazu auf die technischen Voraussetzungen zur Nutzung Bitcoins eingegangen, zumal es sich um eine Währung ohne gesetzliche Regulierung handelt. Weiterführend wird die Weiterverarbeitung von Transaktionen der Nutzer dargestellt. Hierbei steht vor allem das „Mining“ mithilfe des SHA-256 im Fokus, wobei dabei auch der ökonomische Aspekt thematisiert wird. Abschließend werden noch technische Besonderheiten hinsichtlich der Koordination von Speicherressourcen genannt.
Da sich diese Kryptowährung ausschließlich durch das White Paper definiert und andere Interpretationen schlichtweg trivial und in Teilen ungenau sind, gilt dieses im ersten Teil als primäre Informationsquelle. Weiterführend werden im zweiten Teil die gewonnenen Erkenntnisse über Bitcoin mit Merkmalen etablierter Kapitalgütern verglichen. Dabei werden zunächst die relevanten Eigenschaften von heutigen Währungen charakterisiert. Im Anschluss werden diese im Hinblick auf Vor- und Nachteile mit denen von Bitcoin verglichen, sodass die Zukunftsfähigkeit von Kryptowährungen beurteilt werden kann. Im Fokus steht dabei, ob heutige Finanzstrukturen wie die EZB tatsächlich durch Kryptowährungen überflüssig gemacht werden können.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Funktionsprinzip von Bitcoin als Kryptowährung
2.1 Erfassung und Verifizierung von Transaktionen
2.2 Validierung der Transaktionen
2.3 Ökonomische Stimulation des „Proof-of-Work“
2.4 Regeneration von Speicherressourcen
3. Evaluierung Bitcoins gegenüber etablierten Kapitalgütern
3.1 Heutige Anforderungen an ein Kapitalgut
3.2 Vergleich von Bitcoin mit etablierten Kapitalgütern
3.2.1 Vorzüge von Bitcoin
3.2.1.1 Transparenz als Ersatz für das Vertrauen
3.2.1.2 Nachvollziehbarkeit von Kriminalität
3.2.1.3 Bisherige Zuverlässigkeit von Bitcoin
3.2.2 Einschränkungen bei Bitcoin
3.2.2.1 Energieaufwand im „Proof-of-Work“
3.2.2.2 Volatilität von Bitcoin
3.2.2.3 Sekundärer Kundenservice bei Banken
3.2.2.4 Skalierbarkeit der Transaktionen
4. Fazit
5. Anhang der Abbildungen
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
„Bundesverdienstkreuz an Mario Draghi: FDP-Politiker spricht von Lob für ‚Enteignung‘ “ (Deutschländer, 2020). Nicht selten wird die Europäische Zentralbank besonders wegen ihrer „Null-Zins-Politik“ heftig kritisiert, woraus sich die Frage herauskristallisiert, ob ein über Dritte kontrollierter Kapitalfluss überhaupt noch zeitgemäß ist. Im Rückblick auf die Anfänge menschlicher Zivilisation fällt schließlich auf, dass Tauschgeschäfte wie im Mittelalter durchaus auch ohne administrative Kontrolle funktionsfähig waren. Insofern besteht beim heutigen Kapitalfluss eine Abhängigkeit gegenüber solch einer.
Eben jene Unabhängigkeit versprach „Satoshi Nakamoto“, dessen beziehungsweise deren Identität bis heute ungeklärt bleibt, im „White Paper“, welches am 31.10.2008 per Email Verbreitung erfuhr (vgl. Specht, 2018, S. 212). Er sieht im notwendigen Vertrauen gegenüber jenen zentralen Institutionen ein prekäres Sicherheitsrisiko, welches er zu eliminieren versucht (vgl. Specht, 2018, S. 212). Dabei setzt er auf ein sogenanntes „Peer-to-Peer-System“ (Anwender-zu-Anwender-System), welches durch eine dezentrale „Buchhaltung“ ohne Dritte wie Banken funktioniert, wobei es wie letztere dazu in der Lage sein muss, das „Double-Spending-Problem“ zu lösen (vgl. Nakamoto, 2008, S. 1). Das Problem beschreibt die Gefahr, dass vor allem digitale Werte ohne Aufwand originalgetreu vervielfältigt werden können. Somit wäre es eine Leichtigkeit für Kriminelle, einen Betrag mehrfach an verschiedene Empfänger auszugeben. Letztendlich würde entweder nur einer den Betrag tatsächlich erhalten oder die Währung hätte keine Wertstabilität. Banken umgehen dieses Problem durch ihre Autorität in der Buchhaltung. Um diese jedoch zu vermeiden muss nach Nakamotos Idee jeder jederzeit über sämtliche Vermögensverhältnisse zeitchronologisch informiert sein, damit eine Manipulation durch Einzelne auszuschließen ist.
Zur Veranschaulichung des Prinzips ist ein Rückblick auf die Vergangenheit der Bewohner der „Yap-Insel“ sinnvoll: Diese nutzten als Tauschwährung sogenannte „Rai-Steine“ (vgl. Ammous, 2018, S. 15). Besonders an ihnen im Vergleich zu Edelmetallen wie Gold war, dass sie bis zu vier Tonnen wogen und auf der Insel selbst nicht vorzufinden waren (vgl. Ammous, 2018, S. 15). Somit wurde zur damaligen Zeit gewährleistet, dass keine weiteren Steine unbemerkt importiert wurden, da ein erheblicher Aufwand damit einhergegangen wäre. Schlussfolgernd trat das Double-Spending-Problem nicht auf. Die eigentlichen Transaktionen beziehungsweise Besitzerwechsel der Steine wurden öffentlich an alle Inselbewohner verkündet, wobei es irrelevant war, wo genau die Steine sich befanden (vgl. Ammous, 2018, S. 16). Abschließend wurde somit die „Buchhaltung“ dezentralisiert und eine Manipulation durch einzelne Inselbewohner war vergleichsweise aussichtslos. Daher ist die Idee hinter Bitcoin beziehungsweise Kryptowährungen keineswegs außergewöhnlich neu.
Bis zur heutigen Kryptowährung dauerte es seit 2008 zwar noch Jahre, bis Bitcoin relativ populär wurde. Doch gibt es heutzutage einige Händler, die Bitcoin als vollwertige Zahlungsmethode akzeptieren. Des Weiteren wird es als Investment immer bedeutender, schließlich stieg in den letzten Jahren kaum ein Wechselkurs dermaßen exorbitant an, wie der von Bitcoin. Folglich gewinnen Kryptowährungen und die Blockchain in unserem digitalen Zeitalter eine immer größer werdende Bedeutung, welche es zu eruieren gilt.
Zum optimierten Verständnis der Thematik wird vorausgehend die Funktionsweise von Bitcoin stellvertretend für andere Kryptowährungen erläutert, wobei sich diese im technischen Aufbau stark ähneln, sodass mit Bitcoin als bekanntestes Beispiel ein Informationsdefizit auszuschließen ist. Zuerst wird dazu auf die technischen Voraussetzungen zur Nutzung Bitcoins eingegangen, zumal es sich um eine Währung ohne gesetzliche Regulierung handelt. Weiterführend wird die Weiterverarbeitung von Transaktionen der Nutzer dargestellt. Hierbei steht vor allem das „Mining“ mithilfe des SHA-256 im Fokus, wobei dabei auch der ökonomische Aspekt thematisiert wird. Abschließend werden noch technische Besonderheiten hinsichtlich der Koordination von Speicherressourcen genannt.
Da sich diese Kryptowährung ausschließlich durch das White Paper definiert und andere Interpretationen schlichtweg trivial und in Teilen ungenau sind, gilt dieses im ersten Teil als primäre Informationsquelle. Zusätzlich ist darauf hinzuweisen, dass dieser Teil auf Verständnis der Hausarbeit mit dem Titel „SHA-256 – Kryptografie durch Mathematik“ basiert.
Weiterführend werden im zweiten Teil die gewonnenen Erkenntnisse über Bitcoin mit Merkmalen etablierter Kapitalgütern verglichen. Dabei werden zunächst die relevanten Eigenschaften von heutigen Währungen charakterisiert. Im Anschluss werden diese im Hinblick auf Vor- und Nachteile mit denen von Bitcoin verglichen, sodass abschließend ein Fazit über die Zukunftsfähigkeit von Kryptowährungen gezogen wird. Im Fokus steht dabei, ob heutige Finanzstrukturen wie die EZB tatsächlich durch Kryptowährungen überflüssig gemacht werden können.
2. Funktionsprinzip von Bitcoin als Kryptowährung
2.1 Erfassung und Verifizierung von Transaktionen
Um im Bitcoinnetzwerk überhaupt Transaktionen von Bitcoins tätigen, beziehungsweise empfangen zu können wird zunächst eine sogenannte „Wallet“ (Koenig, 2019, S. 21) benötigt. Sie ist eine freierhältliche Software für diverse internetfähige Plattformen und ermöglicht die Kommunikation zwischen allen Bitcoinnutzern, auch „Nodes“ genannt. Sinnbildlich kann sie als Repräsentant einer Brieftasche gesehen werden, in der man sein Vermögen verwalten kann. Die Wallets verwalten dabei Bitcoinadressen (vergleichbar mit Accounts), auf denen die „Coins“ gespeichert sind und mit denen sie in Kontakt mit anderen Nutzern treten, wobei eine Wallet beliebig viele Adressen speichern kann.
Darüber hinaus sind auf ihr für jede administrierte Bitcoinadresse jeweils ein „Public Key“, bestehend aus 34 Hex-Digits (vgl. Specht, 2018, S. 215), und ein dazu passender „Private Key“ (64 Hex-Digits) (vgl. Specht, 2018, S. 215) hinterlegt. Diese stellen durch ihre „Ende-zu-Ende-Verschlüsselung“ sicher, dass jede Transaktion unwiderruflich vom rechtmäßigen Besitzer ausgeht und in keiner Weise manipuliert wurde. Dabei übermittelt der Sender der aktuellen Transaktion in erster Linie den Coin als Transaktionsreihe unverändert an den Empfänger (vgl. Nakamoto, 2008, S. 2). Eine Transaktionsreihe beschreibt dabei „eine Kette digitaler Signaturen. Jeder Eigentümer überträgt den Coin auf den nächsten, indem er einen Hash der vorherigen Transaktion sowie den öffentlichen Schlüssel des nächsten Eigentümers digital signiert und dies an das Ende des Coins anhängt“ (Nakamoto, 2008, S. 2).
Dadurch erhält der Empfänger die Transaktionskette mit seiner Besitzidentifikation (seine Bitcoinadresse) am Ende der Kette. Nun fordern die restlichen Bitcoinnodes jedoch eine Legitimierung, dass der Empfänger berechtigt ist, diese Transaktion zu erhalten.
Dieser erfolgt mithilfe der digitalen Signatur, welche neben der eigentlichen Information, sprich der Transaktion, zusätzlich an den Empfänger gesendet wird. Zur Erstellung dieser „hasht“ der Sender die Transaktionskette zunächst mit dem SHA-256 (vgl. Marshall, 2020). Nun nutzt er seinen Private Key, um den Hash zu verschlüsseln (vgl. Marshall, 2020) und erhält die digitale Signatur, welche neben der Transaktion noch mit seinem Public Key an den Empfänger gesendet wird. Der zur Verschlüsselung wirkende Algorithmus wird „Elliptical Curve Digital Signature Algorithm“ kurz „ECDSA“ genannt (vgl. Marshall, 2020). Aufgrund des begrenzten Umfangs dieser Arbeit kann lediglich auf dessen oberflächliche Charakteristika eingegangen werden.
Zusätzlich wissenswert ist, dass der Public Key eine Hashwertfunktion aus dem Private Key ist, welche jedoch unumkehrbar ist (vgl. Loewe, 2019, S. 3), weswegen sie auch „Trap-Funktion“ genannt wird. Folglich kann der Empfänger aus dem Public Key nicht den Private Key erschließen, was ein prekäres Sicherheitsrisiko wäre, da der Private Key uneingeschränkten Zugang zum Bitcoinkonto eines Nutzers erlaubt.
Zurück zur verschlüsselten Datei nutzt der Empfänger beziehungsweise jeder Node, welcher die Transaktion überprüft, nun den Public Key des Senders, um erneut mit dem ECDSA die digitale Signatur zu entschlüsseln (vgl. Marshall, 2020). Der Algorithmus mit dem Public Key ist somit als Umkehr der Anwendung mit einem Private Key zu verstehen, jedoch nur dann, wenn es sich um das „richtige Schlüsselpaar“ handelt, sprich der Public Key ein Hash aus dem Private Key ist. Sollten die Keys nicht zueinander passen, so sind die Ursprungs- und Enddateien unterschiedlich. Letztendlich vergleicht der Node den entschlüsselten Hash mit dem Hash, den der Empfänger unmittelbar vom Sender vorliegen hat beziehungsweise vorgibt (vgl. Marshall, 2020). Bei einem Konsens beider (vgl. Marshall, 2020) ist die Transaktion verifiziert und wird im Netzwerk von jedem einzelnen Node weiterverarbeitet, falls nicht, wird sie verworfen. Der gesamte Prozess ist durch die Schemata Abbildung Nr. 1 und Abbildung Nr. 2 visuell verständlich dargestellt.
Abschließend werden die Transaktionen in „Blöcken“ gesammelt, wobei ungefähr alle zehn Minuten ein neuer Block entsteht (vgl. Specht, 2018, S. 217). Diese Zusammenführung ist zur folgenden Validierung der Transaktionen von Nöten.
2.2 Validierung der Transaktionen
Nachdem nun sichergestellt ist, dass jede einzelne erfasste Transaktion manipulationsfrei ist, gilt es nun, das Double-Spending-Problem, sprich die Möglichkeit der gleichzeitig stattfindenden vielfachen Ausgabe von einem absoluten Bitcoinbetrag, zu lösen. Dabei definiert Nakamoto jene Transaktion als gültig, welche zeitlich betrachtet zuerst getätigt wurde. Zunächst wird dazu jede verifizierte Transaktion mit einem Zeitstempel versehen (vgl. Nakamoto, 2008, S. 2). Folglich gilt für den arbeitenden Node die zuerst eingetroffene Transaktion, jede weitere für den selben Bitcoinbetrag wird ignoriert. Um jedoch ein funktionierendes dezentrales Netzwerk mit einem Konsens der Teilnehmer zu erstellen bedarf es jedoch eines „Proof-of-Work“:
Dazu wird von jedem einzelnen Node versucht, mithilfe der kurzfristig gesammelten Transaktionen, dem Hashwert des vorausgehenden Blocks und eines variablen selbsterstellten „Nonce“-wertes einen Hashwert mit einer bestimmten Anzahl an vorrausgehenden Nullbits zu errechnen (vgl. Nakamoto, 2008, S. 3). Die eigentliche Berechnung eines Hashwertes ist als trivial zu bezeichnen, jedoch kann der Hashwert nicht vorhergesehen werden, da jede kleinste Veränderung der Eingangsdaten den Output grundlegend verändert. Insofern unterliegt es dem Zufall, ob der genutzte Noncewert zum gewünschtem Hashwert führt. Schlussfolgernd ist eine hochfrequente ASIC-Chip-Leistung (vgl. Koenig, 2019, S. 75) (Rechenleistung) notwendig, um in absehbarer Zeit zu einer Lösung zu kommen. Jedoch erhöht sich die Schwierigkeit der Berechnung mit der wachsenden Leistungsfähigkeit der Computer (Stichwort „Moore‘s-Law“) durch die Erhöhung der Anzahl der verlangten vorrausgehenden Nullbits. Sie orientiert sich dabei an einem statistischen Mittelwert der gehashten Blöcke pro Stunde (vgl. Nakamoto, 2008, S. 3).
Sollte ein Node das Ergebnis gefunden haben, so veröffentlicht er seine Lösung einschließlich seines Noncewertes. Die anderen Nodes haben nun die Möglichkeit, das Ergebnis zu prüfen. Ist das Proof-of-Work vollendet, so wird der Hash von diesem Block (inklusive aller ihm vorausgehender Blöcke) von allen Nodes akzeptiert und für den nächsten weiterverwendet. Sinnbildlich wird somit an die Blockkette („Blockchain") der nächste Block angehängt. Der einzelne Block erschwert des Weiteren die Manipulation der vorherigen Blöcke, da ab der beabsichtigten Manipulation für jeden folgenden Block ein erneuter Aufwand zu tätigen wäre (vgl. Nakamoto, 2008, S. 3).
Diese Überprüfung ist jedoch nur bei den gleichen hinterlegten Transaktionen und vorrausgestellten Blockhashwerten erfolgreich. Insofern können Angreifer nicht ohne weiteres ein Ergebnis für manipulierte Transaktionen liefern, da bei den nicht manipulierten Transaktionen ein anderer Noncewert nötig wäre und er folglich von allen anderen ehrlichen Nodes schlichtweg abgelehnt werden würde. Diese Absicherung ist jedoch nur solange gewährleistet, wie der Großteil der Rechenleistung im Netzwerk durch ehrliche Nodes bereitgestellt wird. Wäre die des Angreifers höher als die aller anderen, so ist die Wahrscheinlichkeit, dass er einen passenden Hashwert für einen beliebigen Input (die Transaktionen) findet ebenfalls höher. Er wäre im Stande, seine „parallele Kette“ mit manipulierten Hashwerten und den dazugehörigen Noncewerten schneller zu erweitern, als die ehrlichen Nodes ihre eigentliche Kette. Dem zugrunde liegt, dass immer die längste Blockchain von allen Nodes als validiert angesehen wird. Folglich würde die manipulierte Kette aufgrund ihrer höheren Länge irgendwann angenommen werden und der Angreifer hätte sein Ziel erreicht, da nun alle Nodes seine Kette fortsetzen.
Sofern jedoch das Netzwerk überwiegend von ehrlichen Nodes kontrolliert wird, hat ein Angreifer keine Möglichkeit, das Netzwerk von seiner eigenen Blockchain zu überzeugen. Abschließend stellt die Blockchain zur Lösung des Double-Spending-Problems den eigentlichen revolutionären Aspekt von Bitcoin dar, da ein solches Prinzip erst durch Nakamoto funktional realisiert wurde.
2.3 Ökonomische Stimulation des „Proof-of-Work“
Geschuldet der nötigen Rechenkapazität sind Nodes in einem Netzwerk mit hohen Anschaffungskosten für geeignete Hardware (ASIC-Chips) und hohen Stromkosten für eben jene konfrontiert (vgl. Nakamoto, 2008, S. 4). Zum Vergleich der relativen Größenordnung „verbraucht der Handel mit Bitcoin derzeit etwa 62 Terrawattstunden im Jahr. Wäre das Bitcoin-System ein Land, dann stünde es mit diesem Stromverbrauch an 43. Stelle in der Welt – zwischen der Schweiz und Tschechien, Tendenz steigend“ (Drösser, 2019). Einfache Überweisungen würden in Relation zu Bitcoin mit bis zu zwei Wattstunden pro Transaktion rund nur ein Prozent von dem verbrauchen, was mit der Kryptowährung (200 Wattstunden) aufgewendet werden müsste (vgl. Drösser, 2019). Ohne wirtschaftliche Anreize seitens des Netzwerks wäre der Kreis der aktiven ehrlichen Nodes hinsichtlich der Hashleistung somit sehr klein und folglich einfach zu manipulieren.
Aus diesem Grund wird demjenigen, der einen Block erfolgreich löst, zurzeit 12,5 Bitcoin (je nach Handelskurs über 100.000 Euro) gutgeschrieben. Dieses Prinzip ähnelt der Förderung von Gold, weswegen das Proof-of-Work nicht selten auch „Mining“ genannt wird. Jedoch ist die Ausgabe von Bitcoins, begrenzt auf 21 Millionen, exponentiell abnehmend. Insofern werden vermutlich ab 2030 keine weiteren Bitcoins mehr ausgegeben (vgl. Specht, 2018, S. 218).
Um auch langfristig noch Anreize gewährleisten zu können, werden auf Bitcointransaktionen aller Wahrscheinlichkeit nach Gebühren entfallen, welche schließlich dem erfolgreichem Miner gutgeschrieben werden würden (vgl. Nakamoto, 2008, S. 4). Eine genaue Höhe dieser ist jedoch nicht abschätzbar, zumal sie sich an der zukünftigen Nachfrage nach Bitcoin orientieren würden.
2.4 Regeneration von Speicherressourcen
Prinzipiell kann ein Node durchaus alle Transaktionen der Blockchain speichern, wobei dies mit der Länge der Kette ressourcenintensiv hinsichtlich der Speicherkapazität wirken kann. Zur Vermeidung dessen ist es deshalb für die Netzwerkteilnehmer möglich, die Transaktionen mithilfe des Merkle-Tree auf ein Minimum zu komprimieren (vgl. Nakamoto, 2008, S. 4). Dazu werden je nach nötigem Reduktionsgrad die Transaktionen als Menge untereinander teilweise oder komplett gehasht. Visuell verdeutlicht wird dieses Prinzip durch die Abbildung Nr. 3. Schlussendlich kann somit ein Block auf bis zu 80 Byte beziehungsweise eine Blockchain auf 4,2 MB pro Jahr zusammengefasst werden (vgl. Nakamoto, 2008, S. 4), was letztendlich durch heutige privat genutzte Computersysteme mühelos gewährleistet werden kann.
Weiterführend ist es diesem Node jedoch nun nicht mehr möglich, einzelne Transaktionen im Nachhinein zu verifizieren, da die Hashfunktion keine Umkehr besitz. Er akzeptiert somit jede Transaktion, die er als Hashwert zusammenführt, endgültig, weswegen dieses Prinzip die relative Kontrolle durch ehrliche Nodes erfordert (vgl. Nakamoto, 2008, S. 5).
3. Evaluierung Bitcoins gegenüber etablierten Kapitalgütern
3.1 Heutige Anforderungen an ein Kapitalgut
Um nun Bitcoin mit etablierten Währungen wie dem Euro oder dem Dollar vergleichen zu können, müssen zunächst notwendige Eigenschaften letzterer hinsichtlich ihrer Funktionserfüllung verdeutlicht werden.
Im Rückblick auf die geschichtliche Vergangenheit der heutigen Zivilisation ist festzustellen, dass der Warenverkehr primär auf dem direkten Tausch von nutzbaren Waren basierte. Dieser Handel setzte jedoch Vertrauen zwischen den Partnern hinsichtlich der Güte der Waren voraus, weswegen er tendenziell nur in dedizierten Räumen wie Dörfern stattfand (vgl. Ammous, 2018, S. 2). Regionsübergreifender Warenaustausch war somit ungebräuchlich und risikoreich (vgl. Ammous, 2018, S. 3). Des Weiteren stellten überwiegend Lebensmittel aufgrund der hohen Nachfrage das primäre Handelsvolumen dar. In der Regel waren diese jedoch schnell verderblich, weswegen zunächst die Güte der Waren, als auch die Flexibilität des Tausches, sprich die Unabhängigkeit von strukturellen Lager- beziehungsweise Transportzeiten, nur bedingt gegeben war (vgl. Ammous, 2018, S. 2). Zusätzlich konnten Probleme bezüglich der Skalierung des Warenwerts, wie zum Beispiel beim Austausch von Lebensmitteln mit Edelmetallen entstehen (vgl. Ammous, 2018, S. 2).
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- Anonym,, 2020, Kryptowährungen als Kapitalgut der Zukunft? Das Beispiel Bitcoin, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1142022
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