Das Thema Mittelstand hat Hochkonjunktur. Jede Woche gibt es in Deutschland Tagungen, Kolloquien, Arbeitskreise und Konferenzen zur Lage der Unternehmen abseits der großen Börsennamen. Dabei sind sich die Politiker, Verbände, Banker und Berater stets einig: Kränkelt der Mittelstand, so geht es auch der ganzen Wirtschaft schlecht, da in 99 von 100 Betrieben hierzulande weniger als 500 sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer beschäftigt sind. Aus diesem Grund gilt der Mittelstand zu Recht als das Rückgrat der gesamten Volkswirtschaft. Während die DAX-Konzerne die Schlagzeilen in der Wirtschaftspresse beherrschen, wird oftmals übersehen, dass das Heer der eigentümergeführten Unternehmen der eigentliche Antriebsmotor für die wirtschaftliche Dynamik ist.
Dieser Motor wurde über Jahrzehnte mit einer billigen Kreditversorgung als Schmierstoff ausgestattet. In Deutschland gehört es zu den historischen Besonderheiten, dass Eigenkapital in der Nachkriegszeit rar blieb, während die Kreditkultur nachhaltig gepflegt wurde. Eine tief greifende Strukturveränderung wurde allerdings über die internationalen Vorgaben wie die Eigenkapitalrichtlinien Basel II eingeläutet. Es zeigt sich, dass ein Instrument wie der Kredit in der heutigen Unternehmensfinanzierung allein nicht mehr ausreicht. Laut der „Unternehmensbefragung 2005“ der KfW Bankengruppe und der führenden Industrieverbände berichten 42 % der Manager von einer „spürbar schwieriger gewordenen Kreditaufnahme“.
Die niedrigen Eigenkapitalquoten wirken sich bei der Bonitätsbeurteilung der Unternehmen i. d. R. negativ aus, so dass hier ein wesentlicher Ansatzpunkt für alternative Finanzierungsinstrumente ins Spiel zu bringen ist. Egal ob es sich um Factoring, Leasing, Private Equity oder mezzanine Produkte zwischen Eigen- oder Fremdkapital handelt, letztlich zielen alle Alternativen auf eine bessere Kapitalstruktur und eine höhere Eigenkapitalquote ab.
Nachfolgend werden nun die Einsatzmöglichkeiten von alternativen Finanzierungsinstrumenten beschrieben, welche speziell eine Verbesserung der Eigenkapitalsituation der Mittelständler versprechen. Nach einer Skizzierung des Eigenkapitals sowie des Mittelstands wird dessen aktuelle Finanzierungssituation im Kontext von Basel II dargestellt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Bedeutung des Eigenkapitals für Unternehmen
- 3. Der deutsche Mittelstand
- 3.1 Definition des Mittelstands
- 3.2 Die Finanzierungs- und Eigenkapitalsituation
- 4. Die Einflüsse durch Basel II
- 4.1 Die Entstehung und Zielsetzung von Basel II
- 4.2 Die Kreditvergabepolitik der Kreditinstitute und die neuen Anforderungen an Unternehmen
- 5. Die Instrumente der Finanzierung
- 5.1 Die Finanzierungsarten
- 5.2 Die Beteiligungsfinanzierung
- 6. Private Equity
- 6.1 Der Begriff Private Equity
- 6.2 Die Historie
- 6.3 Der deutsche Private Equity Markt
- 6.4 Die Charakteristika eines Private Equity Investments
- 6.5 Die Beteiligungsgründe
- 6.6 Die Investorensuche
- 6.7 Kritische Analyse der Einsatzmöglichkeit von Private Equity im Mittelstand
- 7. Mezzanine-Kapital
- 7.1 Der Begriff Mezzanine
- 7.2 Die Charakteristika von Mezzanine-Kapital
- 7.3 Die rechtliche Behandlung von Mezzanine-Kapital
- 7.4 Das wirtschaftliche Eigenkapital
- 7.5 Die Vergütung der Mezzanine-Finanzierung
- 7.6 Die Erscheinungsformen von Mezzanine-Kapital
- 7.6.1 Das Nachrangdarlehen
- 7.6.2 Die typische stille Beteiligung
- 7.6.3 Die Wandel- und Optionsanleihe
- 7.6.4 Der Genussschein
- 7.6.5 Die atypische stille Beteiligung
- 7.6.6 Die Klassifizierung der Erscheinungsformen
- 7.7 Kritische Analyse der Einsatzmöglichkeit von Mezzanine-Kapital im Mittelstand
- 8. Going Public
- 8.1 Der Begriff Going Public
- 8.2 Das Marktsegment Entry Standard an der Frankfurter Wertpapierbörse
- 8.3 Die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Going Public
- 8.4 Börsenkandidaten finanziert durch Private Equity
- 8.5 Kritische Analyse der Einsatzmöglichkeit des Going Public im Mittelstand
- 9. Fazit
- Anhang 1
- Anhang 2
- Anhang 3
- Anhang 4
- Anhang 5
- Anhang 6
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit den Möglichkeiten zur Stärkung des Eigenkapitals für den deutschen Mittelstand. Sie analysiert die Bedeutung des Eigenkapitals für Unternehmen und beleuchtet die aktuelle Finanzierungs- und Eigenkapitalsituation des Mittelstands. Die Arbeit untersucht die Auswirkungen von Basel II auf die Kreditvergabepolitik der Kreditinstitute und die neuen Anforderungen an Unternehmen. Im Fokus stehen dabei die Instrumente der Finanzierung, insbesondere Private Equity und Mezzanine-Kapital. Die Arbeit analysiert die Einsatzmöglichkeiten dieser Finanzierungsformen im Mittelstand und bewertet deren Vor- und Nachteile. Darüber hinaus wird das Going Public als weitere Möglichkeit zur Eigenkapitalstärkung betrachtet.
- Die Bedeutung des Eigenkapitals für Unternehmen
- Die Finanzierungs- und Eigenkapitalsituation des deutschen Mittelstands
- Die Auswirkungen von Basel II auf die Kreditvergabepolitik
- Die Einsatzmöglichkeiten von Private Equity und Mezzanine-Kapital im Mittelstand
- Das Going Public als weitere Möglichkeit zur Eigenkapitalstärkung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Eigenkapitalstärkung im Mittelstand ein und erläutert die Relevanz des Themas. Sie stellt die Forschungsfrage und die Zielsetzung der Arbeit dar. Kapitel 2 beleuchtet die Bedeutung des Eigenkapitals für Unternehmen. Es werden die Funktionen des Eigenkapitals und die Vorteile einer hohen Eigenkapitalquote erläutert. Kapitel 3 beschäftigt sich mit dem deutschen Mittelstand. Es wird eine Definition des Mittelstands gegeben und die Finanzierungs- und Eigenkapitalsituation des Mittelstands analysiert. Kapitel 4 untersucht die Einflüsse von Basel II auf die Kreditvergabepolitik der Kreditinstitute. Es werden die Entstehung und Zielsetzung von Basel II erläutert und die neuen Anforderungen an Unternehmen dargestellt. Kapitel 5 stellt die verschiedenen Instrumente der Finanzierung vor, darunter die Finanzierungsarten und die Beteiligungsfinanzierung. Kapitel 6 analysiert Private Equity als Finanzierungsform. Es werden der Begriff Private Equity, die Historie, der deutsche Private Equity Markt, die Charakteristika eines Private Equity Investments, die Beteiligungsgründe, die Investorensuche und die Einsatzmöglichkeiten im Mittelstand beleuchtet. Kapitel 7 beschäftigt sich mit Mezzanine-Kapital. Es werden der Begriff Mezzanine, die Charakteristika, die rechtliche Behandlung, das wirtschaftliche Eigenkapital, die Vergütung, die Erscheinungsformen und die Einsatzmöglichkeiten im Mittelstand erläutert. Kapitel 8 betrachtet das Going Public als weitere Möglichkeit zur Eigenkapitalstärkung. Es werden der Begriff Going Public, das Marktsegment Entry Standard an der Frankfurter Wertpapierbörse, die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Going Public, Börsenkandidaten finanziert durch Private Equity und die Einsatzmöglichkeiten im Mittelstand analysiert. Das Fazit fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Eigenkapital, Mittelstand, Finanzierung, Basel II, Private Equity, Mezzanine-Kapital, Going Public, Finanzierungsinstrumente, Beteiligungsfinanzierung, Kreditvergabepolitik, Finanzierungs- und Eigenkapitalsituation, Einsatzmöglichkeiten, Vor- und Nachteile, Voraussetzungen, Entwicklungen.
- Quote paper
- Michael Klenz (Author), 2006, Möglichkeiten zur Stärkung des Eigenkapitals für den Mittelstand, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114261