Was kann die Beschäftigung mit einem so durch und durch postmodernen Autor wie Zygmunt Bauman anderes leisten, als einen weiteren Beitrag zur Terminologiedebatte der europäisch-amerikanischen Wissenschaft? Obwohl die Diskussion um die Postmoderne und die Frage nach der Gültigkeit ihrer gesellschaftsdiagnostischen Ansätze so alt ist, wie die Postmoderne selbst, hat sie ihre Berechtigung und ihren Reiz nicht verloren. Noch immer bleibt offen, wie die zeitgenössische gesellschaftliche und kulturelle Situation der westlichen Welt einzuschätzen ist. Die postmodernen Denker, wie ihre Antagonisten werden nicht müde einander zu widersprechen und mit neuen Argumenten alte zu widerlegen.
Zygmunt Bauman ist hier ein Autor, dem immer daran lag den Unterschied zu betonen. Für ihn kann die heutige Zeit nicht im selben Atemzug mit der von vor hundert Jahren beschrieben werden. Es muss dazwischen Luft geholt werden, um zu betonen, daß ein Wandel stattgefunden hat und um kurz Zeit zu gewinnen für den Rückblick und die Neubeschreibung.
Baumans Interesse galt immer schon der Idee von Sicherheit und Ordnung in der modernen Gesellschaft. Angetrieben hat ihn dabei stets der Wunsch, Erklärungsmodelle für den Faschismus und den Holocaust zu finden. Seit einigen Jahren nun taucht der Begriff der Postmoderne in den Titeln seiner Arbeiten auf. Es scheint, als sei er nun voll davon überzeugt, den richtigen Namen für das Kind gefunden zu haben, das er zwar schon lange mit Interesse beobachtet, dessen Name ihm aber bisher noch nicht so leicht von der Zunge gehen wollte. Der Terminus Postmoderne dient Bauman, deutlicher als vielen anderen Autoren, zur Etikettierung der derzeitigen gesellschaftlichen Konstitution. Er findet in diesem Ausdruck der Tatsache genügend Rechnung getragen, daß die Zeit sich geändert hat und das entschieden.
Die beiden Bücher "Ansichten der Postmoderne" und "Moderne und Ambivalenz" bilden die Grundlage für die Auseinandersetzung mit einem renommierten und originellen Denker dieser Zeit. Dabei steht ein Begriff im Mittelpunkt des Interesses: die Ordnung. Ordnung als ein Begriff, der zunächst vielfältige Assoziationen evoziert, gerät in Baumans Denken in einen Kontext, der so einleuchtend ist, daß es verwundert, daß er doch der Erklärung bedarf. Mit dem Verschwinden des mittelalterlichen Heilsversprechens und der Aufklärung über die eigene Mündigkeit erhielt die Ordnung einen gravierenden Zuwachs an Bedeutung, auf die Bauman nicht müde wird hinzuweisen...
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der begriffliche Kern Baumans Modernetheorie
- Die Moderne: Eine unscharfe historische Periode
- Das Ordnungsbegehren der Moderne
- Ordnung als Aufgabe
- Der Staat als Gärtner
- Die Naturwissenschaft auf dem Vormarsch
- Die moderne Praxis und ihre Gegner - die Entdeckung der Kontingenz
- Mit der Ordnung kommt die Ambivalenz
- Das Ende der Moderne - der Beginn der postmodernen Situation
- Schlussbemerkung
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert Zygmunt Baumans kulturtheoretische Konzeption der Moderne und Postmoderne, insbesondere im Kontext der Ordnung und Ambivalenz. Sie untersucht, wie Bauman die Moderne als eine Zeit des Ordnungsstrebens und der Kontingenz begreift und wie er die Postmoderne als eine Epoche des Wandels und der Auflösung von Ordnungsstrukturen beschreibt.
- Baumans Konzeption der Moderne und Postmoderne
- Die Rolle der Ordnung in der modernen Gesellschaft
- Die Ambivalenz der Moderne und ihre Folgen
- Das Ende der Moderne und der Beginn der postmodernen Situation
- Baumans kulturtheoretische Analyse des Holocaust
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt die zentralen Gedanken von Zygmunt Baumans kulturtheoretischer Konzeption der Moderne und Postmoderne vor. Sie beleuchtet die Bedeutung der Ordnung und Ambivalenz in Baumans Werk und zeigt auf, wie er die Moderne als eine Zeit des Ordnungsstrebens und der Kontingenz begreift.
Das zweite Kapitel analysiert den begrifflichen Kern von Baumans Modernetheorie. Es wird gezeigt, wie Bauman die Begriffe "Moderne", "Ambivalenz", "Kontingenz" und "Ordnung als Aufgabe" verwendet, um die moderne Gesellschaft und ihre Herausforderungen zu beschreiben.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Frage, wie die Moderne als historische Periode zu datieren ist. Bauman argumentiert, dass die Moderne keine klar definierte Epoche ist, sondern eine unscharfe Periode, die mit einer Reihe von sozio-strukturellen und intellektuellen Transformationen im 17. Jahrhundert begann.
Das vierte Kapitel untersucht das Ordnungsbegehren der Moderne. Bauman zeigt auf, wie die Moderne von einem starken Bedürfnis nach Ordnung geprägt war, das sich in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft manifestierte, wie z. B. in der Politik, der Wissenschaft und der Kultur.
Das fünfte Kapitel beleuchtet die Bedeutung der Ordnung als Aufgabe in der modernen Gesellschaft. Bauman argumentiert, dass die Ordnung in der Moderne nicht mehr als eine natürliche Ordnung verstanden wurde, sondern als eine Aufgabe, die vom Menschen aktiv gestaltet werden muss.
Das sechste Kapitel analysiert die Rolle des Staates als Gärtner in der modernen Gesellschaft. Bauman zeigt auf, wie der Staat in der Moderne die Aufgabe übernahm, die Ordnung zu gewährleisten und die Gesellschaft zu lenken.
Das siebte Kapitel befasst sich mit dem Aufstieg der Naturwissenschaft in der Moderne. Bauman argumentiert, dass die Naturwissenschaft in der Moderne eine zentrale Rolle spielte, indem sie neue Erkenntnisse und Technologien hervorbrachte, die die Gesellschaft veränderten.
Das achte Kapitel untersucht die moderne Praxis und ihre Gegner, insbesondere die Entdeckung der Kontingenz. Bauman zeigt auf, wie die Moderne von einer zunehmenden Unsicherheit und Ambivalenz geprägt war, die durch die Entdeckung der Kontingenz, d. h. der Unvorhersehbarkeit und Zufälligkeit der Welt, hervorgerufen wurde.
Das neunte Kapitel beleuchtet die Ambivalenz der Moderne und ihre Folgen. Bauman argumentiert, dass die Moderne von einer inneren Ambivalenz geprägt war, die sich in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft manifestierte, wie z. B. in der Beziehung zwischen Individuum und Gesellschaft, Freiheit und Ordnung, Fortschritt und Tradition.
Das zehnte Kapitel befasst sich mit dem Ende der Moderne und dem Beginn der postmodernen Situation. Bauman argumentiert, dass die Moderne mit dem Ende des 20. Jahrhunderts zu Ende ging und eine neue Epoche, die Postmoderne, begann, die durch einen Wandel in den gesellschaftlichen Strukturen, der Kultur und den Denkweisen gekennzeichnet ist.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Moderne, die Postmoderne, die Ordnung, die Ambivalenz, die Kontingenz, Zygmunt Bauman, Kulturtheorie, Gesellschaft, Politik, Wissenschaft, Geschichte, Holocaust, Nationalsozialismus, und die moderne Praxis.
- Arbeit zitieren
- Axel Schubert (Autor:in), 1999, Aufstieg und Fall der Ordnung in modernen und postmodernen Zeiten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114301
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