Der Zusammenhang zwischen Gemeinschaft und Erziehung


Hausarbeit, 2020

14 Seiten, Note: 1.7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Gemeinschaft: Was ist das und wie entsteht sie?

3. Erziehung
3.1. Was ist Erziehung?
3.2. Warum ist Erziehung wichtig?

4. Gemeinschaft und Erziehung
4.1. Der Zusammenhang zwischen Gemeinschaft und Erziehung
4.2. Konkrete Beispiele: Die Schule und die Familie als erzieherische Institutionen
4.2.1. Die Schule
4.2.2. Die Familie

5. Fazit

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1. Einleitung

Die Begriffe Gemeinschaft und Erziehung beschreiben zwei komplizierte Sachverhalten, die lange Objekt minutiöser Forschungen waren und die nicht vollständig voneinander unabhängig sind (Baumgart 2008: 47).

Diese Arbeit nimmt sich vor, diesen Zusammenhang anhand von zwei konkreten Beispielen zu erklären und genauer zu definieren: Die Schule und die Familie.

Zuerst werden die zwei Begriffe mithilfe von Definitionen ausführlicher erläutert, mit besonderer Aufmerksamkeit darauf, was eine Gemeinschaft ausmacht und was sie von einer Gesellschaft unterscheidet. Ebenfalls wird das Konzept der Erziehung näher analysiert und es wird erklärt, warum sie eine wichtige Rolle in dem Leben der Menschen spielt.

Daraufhin folgt eine Analyse des Zusammenhangs, der zwischen Gemeinschaft bzw. Gesellschaft mit der Erziehung existiert. Als Beispiele dafür ist es sinnvoll und hilfreich, die Institutionen der Schule und der Familie zu verwenden, denn sie stehen in enger Verbindung mit der Gesellschaft bzw. Gemeinschaft.

Schließlich werden die Ergebnisse dieser Untersuchung im Fazit zusammengefasst.

2. Gemeinschaft: Was ist das und wie entsteht sie?

Im folgenden Kapitel wird das Konzept der Gemeinschaft analysiert und es wird versucht, die Bedeutung des Begriffes zu definieren, indem ein Vergleich zwischen Gesellschaft und Gemeinschaft erläutert wird. Dies ist für die spätere Erklärung des Zusammenhanges von Gemeinschaft und Erziehung besonders wichtig.

Wenn man an das Wort „Gemeinschaft“ denkt, kommt einem vorerst eine Zusammenkunft von mehreren Menschen in den Sinn, die aufgrund eines besonderen Anlasses oder Umstandes zusammenfinden. Doch diese Vorstellung ist nur zum kleinsten Teil wahr, wirkt reduzierend und kann zum Irrtum führen: Eine Gemeinschaft ist viel mehr als das reine Zusammentreffen von Menschen, also von Individuen und impliziert auch tiefere Bindungen und Gemeinsamkeiten zwischen den Einzelnen.

An dieser Stelle ist es wichtig, Gemeinschaft nicht mit Gesellschaft zu verwechseln, denn die zwei Begriffe haben eine eigene Bedeutung und drücken daher nicht das gleiche Konzept aus. Gertenbach et al. weisen explizit auf diesen Unterschied hin, indem sie die Theorie Tönnies erläutern. Eine Gesellschaft ist nämlich eine Gruppe von Menschen, die sich aus konkreten und persönlichen Gründen zusammengetan hat, das heißt sie sind Teil der Gesellschaft, um daraus einen Nutzen zu gewinnen und die Einzelnen streben nicht nach dem gleichen Ziel und sind nicht durch allgemeine Werte und Gefühle bewegt (Tönnies 1887 in Gertenbach et al. 2010: 40). Als gesellschaftliche Beziehungen kann man dieser Theorie nach - und vereinfacht gesagt - all die menschlichen Verhältnisse bezeichnen, die von eher egoistischen und persönlichen Interessen verursacht werden, wie das eklatante Beispiel der „geschäftliche[n] Tauschbeziehung anonymer Marktteilnehmer“ (Tönnies 1887 in Gertenbach 2010: 41). Daraus resultiert eine oberflächliche Bindung, die nicht die Herausforderung der Zeit überwinden kann und die unpersönlich und rein zweckorientiert ist. Eine Gesellschaft entsteht daher nur, weil mehrere Menschen aus einem bestimmten Raum ähnliche Interessen erkennen und sich nur zusammensetzen, um diese gemeinsamen praktischen Ziele erreichen zu können (Buber 1963: 352, 356).

Um dagegen die Bedeutung von Gemeinschaft erläutern zu können, muss man in erster Linie verstehen, dass es zur Natur des Menschen gehört, eine Gemeinschaft bilden zu wollen und dass die Individuen dies schon auf eine unbewusste Art und Weise tun (Buber 1963: 350-351). Dennoch ist die Vergemeinschaftung von Individuen kein selbstverständlicher und leicht erreichbarer Prozess, sondern sie impliziert viel mehr. Die Voraussetzung für die Entstehung von Gemeinschaft basiert auf einer „Gefühlsgemeinsamkeit“ der einzelnen Menschen, die jedoch allein noch nicht ausreichend ist (Weber zit. nach Buber 1963: 352). Ausschlaggebend dafür ist der Willen, mit den Anderen zusammen leben zu wollen und somit einen „Lebensverband“ zu kreieren, wobei das Wort „Leben“ mit seiner konkreten Bedeutung geladen ist. Das heißt, man soll es als gemeinsames Zeitverbringen und als Teilen des Alltages verstehen (Buber 1963: 353). Wenn sich also Gemeinsamkeiten in einer Gruppe von Menschen wiederfinden lassen, die nach dem gleichen moralischen und wertvollen Ziel streben, dann kann von Gemeinschaft die Rede sein (Gertenbach et al. 2010: 40). Es handelt sich also nicht mehr um eine reine sich Zusammenkunft der Individuen, sondern um das „Beieinandersein“, welches zum „Zueinander“ gesteigert wird (Buber 1985: 299). Um sich ein solches Konzept besser vorstellen zu können, ist es hilfreich einige Beispiele zu nennen. Nach Tönnies lässt sich der allgemeine Begriff der Gemeinschaft in drei Kategorien unterteilen und zwar: die „Gemeinschaft des Blutes (Verwandtschaft), des Ortes (Nachbarschaft) und des Geistes (Freundschaft)“ (Gertenbach et al. 2010: 41). Das als am wichtigsten betrachtete Beispiel einer Gemeinschaft ist die Familie (Buber 1963: 355; Gertenbach et al. 2010: 41).

Damit es überhaupt zu einer Vergemeinschaftung kommen kann, wie vorhin kurz erwähnt, ist es wichtig, dass dies durch einen natürlichen Prozess passiert. Wenn die Menschen sich ganz bewusst das Ziel nehmen, eine Gemeinschaft werden zu wollen, so kann man bei dem Resultat dieser Intention nicht von einer Gemeinschaft sprechen. Das Entstehen einer Gemeinschaft durch Individuen ist vielmehr das Ergebnis einer Reihe komplizierterer und tiefgründiger Ereignisse, die als Konsequenz resultieren und nicht als Ziel etabliert werden können. Man kann daher sagen, dass Gemeinschaft aus menschlichen Beziehungen entsteht und genauer dann, wenn die Individuen miteinander Leben und die gleichen Erfahrungen, Ziele und Werte teilen (Buber 1963: 355).

3. Erziehung

Nachdem das Konzept der Gemeinschaft näher definiert und erklärt wurde, warum ein solches Verhalten wichtig ist, wird nun in diesem Abschnitt auch der Begriff der Erziehung etwas genauer analysiert: In erster Linie wird eine genauere Definition erläutert, um später auf die Frage antworten zu können, warum die Erziehung ein wichtiger Bestandteil des heutigen Lebens ist.

3.1. Was ist Erziehung?

Eine genaue, ausreichende und aussagekräftige Definition für das Wort „Erziehung“ zu finden, ist schwieriger als man vorerst denkt. Der Grund dafür ist, dass der Begriff in verschiedenen Bereichen und teilweise mit unterschiedlichen Bedeutungen verwendet wird (Menck 2015: 43; Oelkers 2008: 82). Es wird versucht, die adäquaten Definitionen zu erläutern, die für diese Arbeit als sinnvoll erscheinen und die Anregungen zum Nachdenken geben.

Eine passende Definition wird von Brezinka gegeben und lautet folgendermaßen: »Als Erziehung werden Handlungen bezeichnet, durch die Menschen versuchen, die Persönlichkeit anderer Menschen in irgendeiner Hinsicht zu fördern.« (Brezinka in Menck 2012: 15).

Ein weiterer Versuch, das Konzept von Erziehung zu definieren, wurde auch von Rousseau unternommen:

»Alles, was und bei der Geburt noch fehlt, und was wir als Erwachsene gebrauchen, gibt uns die Erziehung.« (Rousseau 1963 zit. nach Brezinka in Köhne 2003: 5).

Aus diesen Definitionen wird klar, dass Erziehung nicht unbedingt autonom passiert, sondern sie setzt eine externe Komponente voraus, sei es das Verhalten anderer Menschen oder einfach Ereignisse, die geschehen sind und eine Auswirkung erzeugt haben (Köhne 2003: 5). Dazu kommt noch die Tatsache, dass ein Mensch auch die Möglichkeit hat, an sich selber zu arbeiten, sodass er sich in eine bestimmte Richtung auf eine erzieherische Weise verändern könnte, wenn aber die Intention dafür besteht (Menck 2012: 20M). Außerdem ist der Prozess des Erziehens keine schnell abgeschlossene Erfahrung, sondern er beginnt mit der Geburt des Kindes (Baumgart 2008: 45) und man kann dessen Ende nicht verallgemeinernd vorhersagen. Das Abschließen dieses Prozesses hängt daher vom Individuum ab. Jedoch gibt es Hinweise darauf, wann die Erziehung als vervollständigt bezeichnet werden kann und zwar mit dem Erreichen einer gewissen „Selbstständigkeit“ (Schleiermacher in Menck 2015: 16), wobei man nicht davon ausgehen soll, dass sich ein solcher Prozess nur auf die Kindheit bezieht, sondern er kann auch im erwachsenen Alter zustande kommen, mit der Konsequenz, dass man auch noch als Erwachsener erzogen werden kann (Oelkers 2008: 82).

Es wurden nun genügende Definitionen über diesen Begriff erwähnt und es wurde ebenfalls erklärt, dass der Prozess des Erziehens über eine Dauer verfügt, die für jedes Individuum unterschiedlich lang ist. Aber was ist Erziehung? Mit diesem Begriff meint man all die menschlichen, also sozialen Interaktionen, vor allem zwischen Erwachsenen und Kindern bzw. Jugendlichen, mit dem Ziel, dauerhaft das Verhalten letzterer verändern zu wollen. Dies geschieht im Hinblick auf die vorgenommenen Erziehungsziele und indem die Erzieherinnen und Erzieher die zu Erziehenden in ihrem Lernprozess bewusst steuern und fördern. Man kann daher behaupten, dass Eltern und Lehrer eine wichtige Erziehungsrolle spielen indem sie Kindern beziehungsweise Schülerinnen und Schülern „Kompetenzen, Verhaltensweisen und Wertorientierungen“ mitzuteilen versuchen (Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik).

3.2. Warum ist Erziehung wichtig?

Um die wichtige Rolle der Erziehung verstehen zu können, muss man sich erstmal vor Augen führen, was aus einem Menschen werden würde, der ohne Erziehung aufwächst. Sehr wahrscheinlich könnte man ihn gar nicht als Mensch betrachten, denn er wäre nicht in der Lage, sich mit Worten auszudrücken oder sich menschlich zu verhalten (Menck 2015: 26).

Man geht davon aus, dass in einem Menschen seit der Geburt so viel Potenzial steckt, was für die Entwicklung desselben notwendig ist. Daraus lässt sich also schließen, dass jeder Mensch über angeborene Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung verfügt. Die Tatsache, dass dieses Potenzial vorhanden ist, reicht jedoch nicht aus, damit sich der Mensch von alleine, also gar ohne Bemühungen entwickelt. Dafür braucht der Mensch eine Art Begleitung, die die Fähigkeiten jenes Individuums erkennt und sie im Hinblick auf erzieherische Ziele fördert (Baumgart 2008: 45). Die Erziehung spielt daher die Rolle, aus einem Menschen ein menschliches Wesen werden lassen zu wollen, und dies geschieht indem man einem Individuum Werte und bestimmte Verhaltensweisen versucht mitzuteilen (Menck 2015: 27). Denn das, was einen Menschen von einem Tier unterscheidet, ist unter anderem die Art der Handlungsweise: Menschen agieren bewegt von Werten und sind in der Lage, Situationen zu analysieren, sich darüber komplexere Gedanken zu machen und zu entscheiden, wie man handeln soll. Ein Tier lässt sich dagegen nur von Instinkten durch die Welt treiben, mit dem einzigen Ziel, überleben zu wollen (Gewecke und Huse 2017: 2; Menck 2015: 26; Baumgart 2008: 51).

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Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Der Zusammenhang zwischen Gemeinschaft und Erziehung
Hochschule
Universität zu Köln
Note
1.7
Autor
Jahr
2020
Seiten
14
Katalognummer
V1143225
ISBN (eBook)
9783346522320
ISBN (Buch)
9783346522337
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bildungswissenschaften, Erziehung, Gemeinschaft
Arbeit zitieren
Arianna Mirata (Autor:in), 2020, Der Zusammenhang zwischen Gemeinschaft und Erziehung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1143225

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