Bretton Woods ist eigentlich ein kleiner Ort im US-Bundesstaat New Hampshire, im Nordosten der USA. Doch gab er der Währungs- und Finanzkonferenz der UNO, vom 1. bis zum 23.07.1944, die über die Neugestaltung der Weltwirtschafts- und Finanzordnung der Nachkriegsperiode beriet, seinen Namen. Das Währungssystem erwies sich bis Ende der sechziger Jahre als funktionsfähig und trug erheblich zur Intensivierung des internationalen Handels und zur Steigerung des Wohlstandes in der Welt bei.
In der folgenden Arbeit möchte ich das Bretton-Woods-System erläutern sowie seine mögliche Übertragbarkeit auf die Gegenwart und Zukunft klären. „Die Roosevelt-Administration war in den vierziger Jahren der Überzeugung, dass die ökonomischen und politischen Krisen der zwanziger und dreißiger Jahre ihre Ursachen in nationalem Protektionismus hatten. Einzelne Regelungen hätten sich auf die Kosten des Funktionierens der Weltwirtschaft nur um die Lösung eigener Probleme gekümmert. Als weiteres Hindernis für das Funktionieren des Welthandels betrachtete man den internationalen Devisenhandel. Er wurde als Ursache für die Destabilisierung nationaler Ökonomien und für einem Abwertungswettbewerb der Währungen gesehen, der sich wiederum negativ auf den globalen Handel auswirke. Die Motive für die Festlegung der Wechselkurse waren sicher weniger selbstlos, als das aus heutiger Sicht klingen mag. So lag den USA insbesondere an einer weiteren Entmachtung des Britischen Empires, das durch Rüstungskredite (Lend and Lease Act) bei den Amerikanern zu Beginn der vierziger Jahre bereits hoch verschuldet war. Auch die Bindung der festen Wechselkurse an die Golddeckung des Dollars verdeutlicht das Anliegen der Amerikaner, ihre Stellung als Weltmacht zu festigen und die alten, aus der Kolonialzeit stammenden Machtverteilungen zu eigenen Gunsten aufzubrechen. Bei allen Differenzen stimmten die britischen und amerikanischen Vertreter doch in einer Frage überein: man wollte eine Rückkehr zur Situation vor dem Ersten Weltkrieg verhindern, als sich das Kapital frei über die ganze Welt bewegen konnte. Der internationale Handel sollte sich ohne die Einschränkungen entwickeln können, die sich in den dreißiger Jahren so verheerend auf die Weltwirtschaft ausgewirkt hatten. Aber das war nur möglich, wenn Welthandel und Währungsrelationen nicht durch Kapitalspekulation gestört wurden.“
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Geschichte des Bretton-Woods-Systems
- 3. Das Bretton-Woods-System (System fester Wechselkurse)
- 3.1. Das Bretton-Woods-System, dessen Basis das am 17.12.1945 in Kraft getretene „Abkommen über den Internationalen Währungsfonds“ bildet, lässt sich durch folgende Merkmale charakterisieren:
- a) Feste Wechselkurse im Rahmen enger Bandbreiten
- b) Konvertibilität der Währungen
- c) Gold-Dollar-SZR-Standard
- d) Enge Kooperation der Währungsbehörden
- 3.2. Schwächen des Bretton-Woods-Systems
- a) Unzureichender Anpassungsprozess
- b) Mängel der Schaffung, Verteilung und Kontrolle der internationalen Liquidität
- c) Destabilisierende Kapitalbewegungen
- 3.1. Das Bretton-Woods-System, dessen Basis das am 17.12.1945 in Kraft getretene „Abkommen über den Internationalen Währungsfonds“ bildet, lässt sich durch folgende Merkmale charakterisieren:
- 4. Der IWF
- 4.1. Die Gründung des IWF in Bretton Woods
- 4.2. Veränderungen des IWF
- 5. Das System der festen Wechselkurse aus heutiger Sicht
- 5.1 Beispiel für die Gefahr von festen Wechselkursen
- 6. Abschließende Bemerkungen
- 7. Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit zielt darauf ab, das Bretton-Woods-System zu erläutern und seine mögliche Übertragbarkeit auf Gegenwart und Zukunft zu untersuchen. Der Fokus liegt auf der Funktionsweise des Systems, seinen Stärken und Schwächen sowie den historischen Kontext seiner Entstehung und seines Zusammenbruchs.
- Die Geschichte und Entstehung des Bretton-Woods-Systems
- Die Funktionsweise des Systems fester Wechselkurse
- Die Stärken und Schwächen des Bretton-Woods-Systems
- Die Rolle des Internationalen Währungsfonds (IWF)
- Die Relevanz des Bretton-Woods-Systems für die heutige Wirtschaftsordnung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt kurz in den historischen Kontext des Bretton-Woods-Systems ein und benennt den Ort Bretton Woods im US-Bundesstaat New Hampshire als Namensgeber der Währungs- und Finanzkonferenz von 1944. Sie beschreibt das System als funktionsfähig bis Ende der 60er Jahre und kündigt die Absicht an, das System zu erläutern und seine Übertragbarkeit auf die Gegenwart zu untersuchen.
2. Die Geschichte des Bretton-Woods-Systems: Dieses Kapitel beleuchtet die historischen Hintergründe der Entstehung des Bretton-Woods-Systems. Es beschreibt die Überzeugung der Roosevelt-Administration, dass nationaler Protektionismus und der internationale Devisenhandel zu den ökonomischen und politischen Krisen der 1920er und 1930er Jahre beitrugen. Die Motive der beteiligten Mächte, insbesondere der USA und Großbritanniens, werden analysiert, wobei die Interessen der USA an der Entmachtung des Britischen Empires und der Festigung der eigenen Weltmachtrolle im Vordergrund stehen. Das Kapitel betont den Wunsch nach einem stabilen Welthandel ohne die negativen Auswirkungen von Kapitalspekulationen, wie sie in den 1930er Jahren zu beobachten waren. Die Gründung des Systems während des Zweiten Weltkriegs und die Rolle der USA als führende Wirtschaftsmacht werden hervorgehoben. Schließlich wird der endgültige Zusammenbruch des Systems im Jahr 1973 nach Nixons Aufhebung der Golddeckung des Dollars beschrieben.
3. Das Bretton-Woods-System (System fester Wechselkurse): Dieses Kapitel beschreibt die Funktionsweise des Bretton-Woods-Systems, insbesondere das Prinzip der festen Wechselkurse innerhalb enger Bandbreiten. Es erklärt die Festlegung von Paritätswerten der Währungen gegenüber Gold oder dem US-Dollar und die Rolle von Interventionen am Devisenmarkt zur Aufrechterhaltung der Kursstabilität. Das Kapitel thematisiert auch die Möglichkeit von Paritätsänderungen bei „grundlegender Störungen“ des Zahlungsbilanzgleichgewichts und die Notwendigkeit der Genehmigung durch den IWF. Die Bedeutung des Systems für die Expansion kapitalistischer Nationalökonomien wird ebenfalls angesprochen.
4. Der IWF: Das Kapitel behandelt die Gründung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Bretton Woods und dessen Veränderungen im Laufe der Zeit. Es werden die zentralen Rollen von Harry Dexter White und John Maynard Keynes bei der Ausarbeitung des IWF hervorgehoben. Der Fokus liegt auf der Entwicklung und der Rolle des IWF innerhalb des Bretton-Woods-Systems.
5. Das System der festen Wechselkurse aus heutiger Sicht: Dieses Kapitel untersucht das Bretton-Woods-System aus heutiger Perspektive und analysiert mögliche Gefahren fester Wechselkurse anhand eines Beispiels (5.1). Es bewertet die Vor- und Nachteile des Systems im Licht der aktuellen ökonomischen Gegebenheiten.
Schlüsselwörter
Bretton-Woods-System, feste Wechselkurse, Gold-Dollar-Standard, Internationaler Währungsfonds (IWF), Zahlungsbilanz, Devisenmarkt, internationale Wirtschaftsbeziehungen, Weltwirtschaft, Nachkriegsordnung, Kapitalbewegungen, Wirtschaftskrisen, Protektionismus.
Häufig gestellte Fragen zum Bretton-Woods-System
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über das Bretton-Woods-System. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel sowie ein Schlüsselwortverzeichnis. Der Fokus liegt auf der Funktionsweise des Systems, seinen Stärken und Schwächen, seiner historischen Entstehung und seinem Zusammenbruch.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Das Dokument behandelt die Geschichte und Entstehung des Bretton-Woods-Systems, die Funktionsweise des Systems fester Wechselkurse, die Stärken und Schwächen des Systems, die Rolle des Internationalen Währungsfonds (IWF) und die Relevanz des Systems für die heutige Wirtschaftsordnung. Es analysiert auch die historischen Hintergründe, die Motive der beteiligten Mächte und den endgültigen Zusammenbruch des Systems im Jahr 1973.
Wie ist das Bretton-Woods-System aufgebaut?
Das Bretton-Woods-System basierte auf festen Wechselkursen innerhalb enger Bandbreiten. Die Währungen wurden an Gold oder den US-Dollar gekoppelt. Interventionen am Devisenmarkt dienten der Aufrechterhaltung der Kursstabilität. Paritätsänderungen waren bei "grundlegenden Störungen" des Zahlungsbilanzgleichgewichts und mit Zustimmung des IWF möglich.
Welche Stärken und Schwächen hatte das Bretton-Woods-System?
Stärken waren die Stabilität der Wechselkurse und die Förderung des Welthandels. Schwächen waren der unzureichende Anpassungsprozess an ökonomische Veränderungen, Mängel bei der internationalen Liquidität und destabilisierende Kapitalbewegungen. Das System war nicht flexibel genug, um sich an sich verändernde wirtschaftliche Bedingungen anzupassen.
Welche Rolle spielte der IWF im Bretton-Woods-System?
Der Internationale Währungsfonds (IWF) spielte eine zentrale Rolle bei der Überwachung des Systems und der Genehmigung von Paritätsänderungen. Das Dokument beleuchtet die Gründung des IWF in Bretton Woods und seine Veränderungen im Laufe der Zeit, sowie die zentralen Rollen von Harry Dexter White und John Maynard Keynes bei seiner Ausarbeitung.
Welche Relevanz hat das Bretton-Woods-System heute?
Das Dokument untersucht das Bretton-Woods-System aus heutiger Perspektive und analysiert die möglichen Gefahren fester Wechselkurse anhand eines Beispiels. Es bewertet Vor- und Nachteile des Systems im Licht der aktuellen ökonomischen Gegebenheiten und untersucht die Übertragbarkeit des Systems auf Gegenwart und Zukunft.
Welche Schlüsselwörter beschreiben das Bretton-Woods-System?
Schlüsselwörter sind: Bretton-Woods-System, feste Wechselkurse, Gold-Dollar-Standard, Internationaler Währungsfonds (IWF), Zahlungsbilanz, Devisenmarkt, internationale Wirtschaftsbeziehungen, Weltwirtschaft, Nachkriegsordnung, Kapitalbewegungen, Wirtschaftskrisen, Protektionismus.
Wie ist das Dokument strukturiert?
Das Dokument ist in Kapitel unterteilt, beginnend mit einer Einleitung und endend mit einem Quellenverzeichnis. Jedes Kapitel wird kurz zusammengefasst, was einen schnellen Überblick über den Inhalt ermöglicht.
Wo finde ich mehr Informationen zum Bretton-Woods-System?
Das Dokument enthält ein Quellenverzeichnis, welches weitere Informationen zum Bretton-Woods-System liefert. Zusätzliche Informationen können über wissenschaftliche Literatur und Online-Ressourcen recherchiert werden.
- Arbeit zitieren
- Geertje Itzenga (Autor:in), 2005, Das Bretton-Woods-System, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114342