Karam Khella – ein Ägypter, brachte den Deutschen in Deutschland eine Theorie der Sozialen Arbeit, die auf der Basis des dialektischen Materialismus von Karl Marx aufbaut, die „Sozialarbeit von unten“. Der Band „Sozialarbeit von unten/Praktische Methoden der fortschrittlichen Sozialarbeit stellt einen praktischen Methodenteil dar und ist Bestandteil seines dreibändigen Werkes „Handbuch der Sozialarbeit und Sozialpolitik“. In der Zeit der Studentenunruhen fand diese praktische Anleitung auf der Grundlage dialektisch-materialistischer Theorie großen Zuspruch bereits kurz nach deren Veröffentlichung, während das Interesse daran Mitte der achtziger Jahre schlagartig aufhörte.
Karam Khella wurde 1934 in Ägypten geboren. 1952 beginnt er ein Studium der Betriebwirtschaftslehre, da er später den Betrieb seines Vaters leiten soll. Nach einem Jahr wechselt er zum Studium der Theologie und Sprachwissenschaften. Während seiner Studienzeit arbeitet er an vielfältigen Sozialprojekten mit. 1958 kommt er im Rahmen eines Austauschprogrammes für Dozenten nach Hamburg. Er unterrichtet da am Institut für Geschichte und Kultur des vorderen Orients. Von 1966-1969 ist er als Studentenpfarrer in Stuttgart tätig und wird während dieser Arbeit von Arbeitern für die so genannte Arbeiterfrage sensibilisiert. Dies ließ ihn auch
zur Theologie auf Distanz gehen. Später studierte er noch Geschichte in Kiel und Medizin in Hamburg. 1971-1982 doziert er beim Sozialpädagogischen Zusatzstudium an der Uni in Hamburg. Dieses Zusatzstudium sollte von einer arbeiterorientierten Wissenschaft getragen werden – es wurde 1982 aus dem Lehrangebot der Hamburger
Uni gestrichen, da es während der Lehrtätigkeit von Khella zu politischen und wissenschaftlichen Auseinandersetzungen kam. Karam Khella verliert seinen Job und soll nun als arbeitsloser Ägypter ausgewiesen werden. Um in der Bundesrepublik bleiben zu können, kämpft er öffentlich und das Arbeitsgericht stellte fest, dass er
aufgrund seiner 15-jährigen Tätigkeit im öffentlichen Dienst unkündbar ist und seine Anstellung an der Uni in Hamburg behalten kann. Khella vermindert ab 1985 sein öffentliches Engagement aus Enttäuschung über die zerschlagenen Reformillusionen, da auch seiner Ansicht nach in Deutschland niemand wirkliche Reformen will. (vgl.
Engelke, 1999, S. 313).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historischer Kontext
- Vorherrschendes Wissen der Zeit
- Wissenstand der Sozialen Arbeit
- Erkenntnisse und Theorien
- Theorien
- Erkenntnismethoden
- Interpretation und Schluss
- Innovation und Gültigkeit
- Entwicklungspotential
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit von Gunter Thiele analysiert die Theorie der „Sozialarbeit von unten“ von Karam Khella, die auf dem dialektischen Materialismus von Karl Marx basiert. Die Arbeit beleuchtet den historischen Kontext der Theorie, die zentralen Erkenntnisse und Theorien sowie deren praktische Umsetzung.
- Die Entstehung und Entwicklung der „Sozialarbeit von unten“ im Kontext der Studentenunruhen und der kritischen Sozialarbeit der 1960er und 1970er Jahre.
- Die Kritik an der traditionellen Sozialarbeit als „Sozialarbeit von oben“ und die Forderung nach einer sozialistischen und antikapitalistischen Praxis.
- Die zehn Schritte der „Sozialarbeit von unten“ als konstruktiver Ansatz zur Aktivierung und Mobilisierung von Klienten in den Arbeitsfeldern der Obdachlosen- und Gemeinwesenarbeit.
- Die Bedeutung von Klassenbewusstsein, kollektivem Handeln und der Überwindung von Deklassierung für die „Sozialarbeit von unten“.
- Die Rolle von Theorie und Praxis in der „Sozialarbeit von unten“ und die Notwendigkeit von Qualifikation und Organisation.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Karam Khella und seine Theorie der „Sozialarbeit von unten“ vor. Sie beleuchtet den historischen Kontext der Theorie und die Bedeutung des dialektischen Materialismus für Khellas Ansatz.
Das Kapitel „Historischer Kontext“ analysiert die gesellschaftlichen und politischen Bedingungen, in denen Khellas Theorie entstand. Es werden die Vorherrschenden Wissensbestände der Zeit, insbesondere die geteilten Fronten im Kalten Krieg und die Studentenunruhen der 1960er Jahre, beleuchtet.
Das Kapitel „Wissenstand der Sozialen Arbeit“ untersucht die kritische Sozialarbeit der 1960er und 1970er Jahre und die Kritik an der traditionellen Sozialarbeit als „Sozialarbeit von oben“. Es werden die marxistischen und antikapitalistischen Theorieansätze zur Sozialen Arbeit vorgestellt, die als praktische Handlungsmaximen umgesetzt werden sollen.
Das Kapitel „Erkenntnisse und Theorien“ stellt die zentralen Erkenntnisse und Theorien von Karam Khella dar. Es werden die Ursachen sozialer Probleme in der kapitalistischen Produktionsweise und die Notwendigkeit der Aktivierung und Mobilisierung von Klienten in den Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Sozialarbeit von unten, Karam Khella, dialektischer Materialismus, Karl Marx, kritische Sozialarbeit, Studentenunruhen, Klassenbewusstsein, Deklassierung, Aktivierung, Mobilisierung, Obdachlosenarbeit, Gemeinwesenarbeit, Qualifikation, Organisation, Veränderung.
- Arbeit zitieren
- Dipl.-Ing. Gunter Thiele (Autor:in), 2008, Zu "Sozialarbeit von unten" von Karam Khella, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114399