Es ist nicht all zu lange her, gegen Ende 2005, da schlug der Erdgasstreit zwischen Russland und der Ukraine hohe Wellen. Vehement versuchte Russland seit Anfang der 1990er Jahre mit der sukzessiven Erhöhnung der Erdgaspreise sowie durch Umgehungspipelines den wirtschaftlichen und vor allem aber auch den politischen Druck auf die Ukraine zu erhöhen. Der Streit eskalierte erneut mit Einstellung der russischen Erdgaslieferungen an die Ukraine zum 1. Januar 2006. Jedoch führte, wie schon einige Male zuvor, die ukrainische Kontrolle über die Transitpipelines gen EU zu einer Pattsituation. Und daran wird sich auch mit den russischen Umgehungspipelines durch Polen (Jamal-Pipeline) und die Ostsee (fertiggestellt bis 2010) nichts ändern, da selbst dann noch zwei Drittel der russischen Exporte die Ukraine passieren müssten (Pleines 2006: S.46f). Kritik an Russland ließ nicht lange auf sich warten - vor allem aus den europäischen Hauptabnehmerstaaten, die im Schnitt immerhin bis zu einem Drittel der vertraglich vereinbarten Gasmenge im Zeitraum des Erdgas-Stopps einbüßen mussten. Und in Anbetracht der Tatsache, dass der EU-Bedarf an importierten Energierohstoffen weiter steigen wird - bis 2030 auf 70 % und davon voraussichtlich 60 % (Gas) aus Russland – zeigt sich innerhalb der EU eine zunehmende Sensibilisierung bezüglich des Themas Energiesicherheit (Schneider; von Harbou 2007: S. 1)
Zu Beginn beschäftigt sich diese Ausarbeitung daher mit den Gründen für die gewachsene Aufmerksamkeit auf die Energieversorgungssicherheit der EU, um dann Schrittweise einer gemeinsamen EU-Energiepolitik näher zu kommen. Der Kernpunkt liegt hierbei auf den Leitlinien für eine EU-Energieaußenpolitik und den bisherigen Fortschritten seitens der EU.
Im zweiten Teil wird dann die Europäische Energieaußenpolitik am Beispiel der Außenpolitik mit den zentralasiatischen Ländern betrachtet. Dabei sollen konkrete in Anwendung befindliche Förderprogramme der EU näher beleuchtet, aber auch auf die bilateralen Beziehungen der EU zu den Einzelstaaten der Region eingegangen werden. Des Weiteren beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit den Veränderungen in der Wahrnehmung der Zentralasiatischen Staaten nach dem 11. September 2001 und der neuen Zentralasienstrategie der EU die von der deutschen Ratspräsidentschaft im ersten Halbjahr 2007 initiiert wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemlage der globalen Ressourcenversorgung
- Schritte zu einer gemeinsamen EU-Energiepolitik
- Leitlinien der EU-Energieaußenpolitik
- Die EU-Energieaußenpolitik in Zentralasien
- Das TACIS-Programm
- TRACEA und INOGATE
- EU-Politik in den Einzelstaaten Zentralasiens
- Zusammenarbeit mit Kasachstan
- Zusammenarbeit mit Turkmenistan
- Zusammenarbeit mit Usbekistan
- Zusammenarbeit mit Kirgisien
- Zusammenarbeit mit Tadschikistan
- Die Auswirkungen des 11. September
- Gegenspieler der EU
- USA
- China
- Die Zentralasienstrategie der deutschen EU-Ratspräsidentschaft
- Fazit
- Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die EU-Energieaußenpolitik und beleuchtet insbesondere die Beziehungen zwischen der EU und Zentralasien. Sie untersucht die Herausforderungen der globalen Ressourcenversorgung und die Notwendigkeit einer gemeinsamen EU-Energiepolitik. Die Arbeit beleuchtet die Leitlinien der EU-Energieaußenpolitik und die konkreten Förderprogramme, die in Zentralasien umgesetzt werden. Darüber hinaus werden die bilateralen Beziehungen der EU zu den einzelnen Staaten der Region sowie die Auswirkungen des 11. September 2001 auf die EU-Politik in Zentralasien untersucht.
- Globale Ressourcenversorgung und Energiesicherheit
- Entwicklung einer gemeinsamen EU-Energiepolitik
- EU-Energieaußenpolitik in Zentralasien
- Bilaterale Beziehungen der EU zu den zentralasiatischen Staaten
- Die Auswirkungen des 11. September 2001
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der globalen Ressourcenversorgung und die Bedeutung der Energiesicherheit für die EU dar. Sie führt den Erdgaskonflikt zwischen Russland und der Ukraine als Beispiel für die wachsende Bedeutung der Energieversorgungssicherheit an. Die Arbeit beleuchtet die Notwendigkeit einer gemeinsamen EU-Energiepolitik, um die Abhängigkeit von russischen Energieimporten zu verringern.
Das zweite Kapitel analysiert die Problemlage der globalen Ressourcenversorgung. Es werden die Ursachen für den globalen Energiehunger und die begrenzten Förderkapazitäten erläutert. Die Arbeit beleuchtet die Gefahr von Verteilungskonflikten aufgrund der Ressourcenknappheit und die Bedeutung der "strategischen Ellipse" für die globale Energieversorgung. Zudem werden die Herausforderungen durch die Renationalisierungstendenzen in der Energiebranche und die wachsende Bedeutung staatlicher Unternehmen für die Rohstoffversorgung diskutiert.
Das dritte Kapitel befasst sich mit den Schritten zu einer gemeinsamen EU-Energiepolitik. Es werden die Entwicklungen auf europäischer Ebene seit Anfang der 1990er Jahre dargestellt und die Bedeutung der europäischen Energiecharta für die Förderung der Zusammenarbeit im Energiebereich hervorgehoben. Die Arbeit beleuchtet die Leitlinien der EU-Energieaußenpolitik und die bisherigen Fortschritte seitens der EU.
Das vierte Kapitel analysiert die EU-Energieaußenpolitik in Zentralasien. Es werden die konkreten Förderprogramme der EU, wie das TACIS-Programm, TRACEA und INOGATE, vorgestellt. Die Arbeit beleuchtet die bilateralen Beziehungen der EU zu den einzelnen Staaten der Region und die Herausforderungen der Zusammenarbeit mit Zentralasien.
Das fünfte Kapitel untersucht die Auswirkungen des 11. September 2001 auf die EU-Politik in Zentralasien. Es werden die Veränderungen in der Wahrnehmung der zentralasiatischen Staaten nach den Terroranschlägen und die neue Zentralasienstrategie der EU, die von der deutschen Ratspräsidentschaft im ersten Halbjahr 2007 initiiert wurde, beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die EU-Energieaußenpolitik, die globale Ressourcenversorgung, die Energiesicherheit, Zentralasien, die Beziehungen zwischen der EU und Zentralasien, die Förderprogramme der EU, die bilateralen Beziehungen der EU zu den zentralasiatischen Staaten, die Auswirkungen des 11. September 2001 und die neue Zentralasienstrategie der EU.
- Quote paper
- Martin Zeitler (Author), Daniel Baumbach (Author), 2007, Die EU-Energieaußenpolitik und das Beispiel EU-Zentralasien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114415