Die Fülle der Erscheinungen dieser Welt kommt uns verwirrend vor, jedoch gibt es hin und wieder zahlenmäßig ausdrückbare Fakten und Abläufe, die das Vorliegen von Gesetzmäßigkeiten vermuten lassen. So schreibt z. B. Arthur Koestler in seinem Buch "Der Mensch, Irrläufer der Evolution" auf Seite 308: "Aus den Statistiken der New Yorker Gesundheitsbehörde geht hervor, dass im Jahre 1955 im Durchschnitt jeden Tag 75,3 mal gemeldet wurde, ein Hund habe einen Menschen gebissen; 1956 wurden täglich 73,6 Hundebisse verzeichnet, 1957 waren es 73,5; 1958 meldete man 74,5 Bisse pro Tag und 1959 betrug die Zahl der täglichen Hundebisse 72,4. Statistisch ähnlich zuverlässig waren die Kavalleriepferde, die zwischen 1875 und 1894 Soldaten des deutschen Heeres zu Tode traten- sie richteten sich offenbar nach der so genannten Poisson-Gleichung der Wahrscheinlichkeitstheorie. Mörder in England und Wales hatten den gleichen Respekt vor den Gesetzen der Statistik, so sehr sie sich auch in Charakter und Motiv unterschieden. Seit dem ersten Weltkrieg verzeichnete man dort, gemessen an der Bevölkerungszahl, in den einzelnen Jahrzehnten eine nahezu konstante Mordquote: 1920-1929 gab es 3,84 Morde pro 1 Million Einwohner, 1930-1939 waren es 3,27 Morde, 1940-1949 wurden 3,92 Menschen pro Million umgebracht, 1950-1959 waren es 3,3 Morde pro Million Einwohner, und 1960-1969 kamen auf eine Million Einwohner etwa 3,5 Morde." Auch das Leben des Menschen scheint in Rhythmen abzulaufen: jeder Mensch befindet sich alle sieben Jahre in einem "besonderen" Zustand. Schon Demokrit von Abdera (470-380) sagte: "Alles, was im Weltall existiert, ist die Frucht von Zufall und Notwendigkeit", gemeint ist die aus dem Zufall sich ergebende Notwendigkeit.
In den folgenden Kapiteln wird versucht, gewisse geschichtliche Vorgänge auf Naturgesetze zurückzuführen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Naturgesetze, Regeln, Prinzipien, Sätze
- Zyklische Erscheinungen
- Der Kondratieff-Zyklus oder die langen Wellen der Konjunktur
- Das Gesetz des natürlichen Wachstums - Die Volterra-Funktion
- Lineargesetze
- Verteilungsfunktionen
- Das bewegliche Gleichgewicht
- Der Weg in die Unordnung
- Die Ostwald'sche Stufenregel
- Fusionen
- Stichwortverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Schrift befasst sich mit der Anwendung von Naturgesetzen auf geschichtliche Abläufe. Ziel ist es, die Objektivierung der Geschichtsbetrachtung zu fördern und eine Abkehr von Schuldzuweisungen in der Politik zu erreichen.
- Der Kondratieff-Zyklus und seine Auswirkungen auf die Wirtschaft
- Die Anwendung mathematischer Modelle wie der Volterra-Funktion auf geschichtliche Ereignisse
- Die Analyse von Verteilungsfunktionen in Bezug auf Städtegründungen und Seuchen
- Die Anwendung von Sätzen aus Chemie und Thermodynamik auf geschichtliche Ereignisse
- Die Erforschung von zyklischen Erscheinungen in der Geschichte
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort führt in die Thematik ein und erläutert die Motivation des Autors, Naturgesetze auf geschichtliche Abläufe anzuwenden. Die Einleitung stellt die These auf, dass es in der Geschichte Gesetzmäßigkeiten gibt, die sich aus der Naturwissenschaft ableiten lassen.
Das Kapitel "Naturgesetze, Regeln, Prinzipien, Sätze" definiert die Begriffe und erläutert die Methodik der Anwendung von Naturgesetzen auf geschichtliche Ereignisse.
Das Kapitel "Zyklische Erscheinungen" behandelt verschiedene zyklische Phänomene in der Geschichte, darunter der Kondratieff-Zyklus, die Volterra-Funktion und die Anwendung von Verteilungsfunktionen auf verschiedene historische Ereignisse.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Naturgesetze, Geschichte, Kondratieff-Zyklus, Volterra-Funktion, Verteilungsfunktionen, Zyklische Erscheinungen, Objektivierung der Geschichtsbetrachtung, Schuldzuweisung in der Politik.
- Quote paper
- Helmut Orth (Author), 2008, Gesetzmäßigkeiten in der Geschichte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114438