Rechtzeitig und zutreffend informiert zu sein, entscheidet oft über Erfolg oder Misserfolg in jedem Lebensbereich. Mit dieser „Weisheit“ beschäftigen sich nicht nur einzelne Individuen, kleinere Gruppierungen oder mittelständische Unternehmen, sondern auch die unterschiedlichsten Staaten.
Die sog. Wirtschaftsspionage gewinnt in Zeiten wachsender technologischer Errungenschaften und Globalisierung immer mehr an Bedeutung und wird in den Medien äußerst heftig diskutiert.1 Rechtzeitige Informationsvorsprünge spielen für Staaten in ihrem geostrategischen Wettbewerb eine unabdingbare Rolle. Nachrichtendienste übernehmen die Aufgabe der Informationslieferung, um das eigene Land voranzutreiben.2 Sehr häufig gelangen dabei die Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion in den Fokus der Betrachtung. In Russland oder der Ukraine sind Nachrichtendienste sogar gesetzlich dazu verpflichtet, die eigene Wirtschaft zu unterstützen. In Zeiten des kalten Krieges war man bestrebt, seine politische Souveränität zu stärken. Heutzutage dient dieses Machtspiel, unter Berücksichtigung volkswirtschaftlicher Ziele, grundsätzlich der Stärkung der eigenen Stellung und der Sicherung der Gesellschaft.
Horrorszenarien, insbesondere der 11. September und ähnliche Terrorakte, veranlassen das Bundesamt für Verfassungsschutz zu enormen Präventionsmaßnahmen.3 Nicht nur die Bundesrepublik selbst, die aufgrund ihrer geopolitischen Lage und ihrer Rolle in der EU und der NATO begehrtes Aufklärungsziel fremder Geheimdienste ist, sondern auch deutsche Unternehmen, die mit ihrer Spitzentechnologie den Weltmarkt erobern, sind lukrative Angriffspunkte.
Die Definition über wirtschaftliche Stärke und Machtstellung einiger Staaten veranlasst eine Verlagerung der Spionagebetrachtung auf die Wirtschaftsebene. Durch eine solche Veränderung zeigt sich dass sich neben den „Großen“ der deutschen Wirtschaft auch kleinste Unternehmen bedroht fühlen müssen. Die Frage, von wo die meiste Gefahr ausgeht, beschäftigt vor allem, aufgrund von aktuellen Vorfällen innerhalb des Wirtschaftslebens, das Bundesamt für Verfassungsschutz, sowie die Führungsetagen der bedrohten Unternehmen. Häufig ist das eigene Personal die größte Gefahr.
In der vorliegenden Arbeit wird das Thema Wirtschaftsspionage kritisch begutachtet. Unter Berücksichtigung der Grundlagen stellen die Methoden der Wirtschaftsspionage sowie die Betrachtung notwendiger und möglicher Präventionsmaßnahmen das Ziel dieser Arbeit dar.
Inhaltsverzeichnis
- ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
- ABBILDUNGSVERZEICHNIS
- EINLEITUNG
- Problemstellung
- Zielsetzung der Arbeit
- Gang der Arbeit
- DEFINITIONEN UND ABGRENZUNGEN
- Wirtschaftsspionage
- Wettbewerbsspionage
- Daten, Informationen, Wissen
- Daten
- Informationen
- Wissen
- EXISTENZ VON WIRTSCHAFTSSPIONAGE
- Erforderlichkeit der Überprüfung
- Indizien für Wirtschaftsspionage
- Allgemeine Hinweise
- Das Abhörsystem ECHELON
- WIRTSCHAFTSSPIONAGE
- Historischer Überblick
- Rechtliche Grundlagen
- Eigene Spionagehandlungen
- Ausländische Spionagehandlungen
- Die Ziele von Wirtschaftsspionage
- Volkswirtschaftlicher Schaden aufgrund von Wirtschaftsspionage
- KERNPUNKT DER WIRTSCHAFTSSPIONAGE
- Informationsbeschaffung
- Formen der Informationsbeschaffung
- Human Source Intelligence (HUMINT)
- Technical Intelligence (TECHINT)
- Signals Intelligence (SIGINT)
- Imagery Intelligence (IMINT)
- Measurement and Signature Intelligence (MASINT)
- Computer Intelligence (COMPINT)
- Open Source Intelligence (OSINT)
- Träger der Wirtschaftsspionage
- Hauptauftraggeber
- Russische Föderation
- Volksrepublik China
- Volksrepublik Nordkorea und Islamische Republik Iran
- Westliche Nachrichtendienste
- Spezifische Risiken
- Lauschangriffe im Büro
- Angriffe über Telekommunikationssysteme
- Drahtlose Kommunikation
- Spionagesoftware und Hackertools
- Hardware- und Laptopdiebstahl
- GEGENMAẞNAHMEN UND ABWEHRMECHANISMEN
- Präventionsmaßnahmen
- Schutz vor HUMINT
- Schutz vor TECHINT
- Schutz vor COMPINT
- Schutz vor OSINT
- Goldene Regeln der Prävention
- Spionageabwehr
- BEISPIELE FÜR WIRTSCHAFTSSPIONAGE
- FAZIT
- LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit dem Thema Wirtschaftsspionage und analysiert die Gefahren und Präventionsmöglichkeiten. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis für die verschiedenen Formen der Wirtschaftsspionage, die dahinterstehenden Motive und die möglichen Folgen für Unternehmen zu entwickeln. Die Arbeit beleuchtet die rechtlichen Rahmenbedingungen, die verschiedenen Methoden der Informationsbeschaffung und die wichtigsten Akteure in diesem Bereich. Darüber hinaus werden konkrete Präventionsmaßnahmen und Abwehrmechanismen vorgestellt, die Unternehmen zum Schutz ihrer sensiblen Daten und Informationen ergreifen können.
- Definition und Abgrenzung von Wirtschaftsspionage
- Rechtliche Grundlagen und Folgen von Wirtschaftsspionage
- Methoden der Informationsbeschaffung und Spionage
- Präventionsmaßnahmen und Abwehrmechanismen
- Beispiele für Wirtschaftsspionage
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Wirtschaftsspionage ein und erläutert die Problemstellung sowie die Zielsetzung der Arbeit. Sie gibt einen Überblick über den Aufbau und die Gliederung der Arbeit.
Das Kapitel "Definitionen und Abgrenzungen" klärt die Begrifflichkeiten von Wirtschaftsspionage, Wettbewerbsspionage und den damit verbundenen Begriffen Daten, Informationen und Wissen. Es werden die verschiedenen Formen der Wirtschaftsspionage und ihre Abgrenzung zu anderen Formen der Informationsbeschaffung dargestellt.
Das Kapitel "Existenz von Wirtschaftsspionage" beleuchtet die Notwendigkeit der Überprüfung von Wirtschaftsspionage und stellt Indizien für deren Vorliegen dar. Es wird auf das Abhörsystem ECHELON eingegangen und dessen Bedeutung für die Wirtschaftsspionage erläutert.
Das Kapitel "Wirtschaftsspionage" gibt einen historischen Überblick über die Entwicklung der Wirtschaftsspionage und beleuchtet die rechtlichen Grundlagen, die Ziele und die volkswirtschaftlichen Schäden, die durch Wirtschaftsspionage entstehen können.
Das Kapitel "Kernpunkt der Wirtschaftsspionage" befasst sich mit der Informationsbeschaffung und den verschiedenen Formen der Informationsbeschaffung. Es werden die wichtigsten Methoden der Informationsbeschaffung, wie HUMINT, TECHINT, SIGINT, IMINT, MASINT, COMPINT und OSINT, vorgestellt und ihre Anwendung in der Wirtschaftsspionage erläutert. Darüber hinaus werden die wichtigsten Akteure in der Wirtschaftsspionage, wie die Russische Föderation, die Volksrepublik China, die Volksrepublik Nordkorea und die Islamische Republik Iran, sowie westliche Nachrichtendienste, vorgestellt.
Das Kapitel "Gegenmaßnahmen und Abwehrmechanismen" behandelt die Präventionsmaßnahmen und Abwehrmechanismen, die Unternehmen zum Schutz vor Wirtschaftsspionage ergreifen können. Es werden konkrete Maßnahmen zum Schutz vor HUMINT, TECHINT, COMPINT und OSINT vorgestellt und die "Goldenen Regeln der Prävention" erläutert.
Das Kapitel "Beispiele für Wirtschaftsspionage" zeigt anhand von konkreten Beispielen die verschiedenen Formen der Wirtschaftsspionage und ihre Auswirkungen auf Unternehmen auf.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Wirtschaftsspionage, Wettbewerbsspionage, Informationsbeschaffung, Prävention, Abwehrmechanismen, HUMINT, TECHINT, SIGINT, IMINT, MASINT, COMPINT, OSINT, Rechtliche Grundlagen, Volkswirtschaftlicher Schaden, Unternehmensschutz, Daten und Informationen.
- Arbeit zitieren
- Gregor Witkowski (Autor:in), Heiko Weber (Autor:in), 2008, Wirtschaftsspionage - Risiken und Prävention, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114448