Durch die Bundestagswahl im September 2005 wurden ‚Wahlen ab 16 Jahren’ in der Hauptstadt Berlin zu einem aktuellen Thema. Die Diskussion über das Für und Wider der Kommunalwahlen ab 16 Jahren rief die grundlegende Frage in die kommunale Öffentlichkeit, ob Jugend und Politik miteinander vereinbar sind und ob jungen Menschen eine Mitsprache an Politik zusteht. Die Durchsetzung des Jugendkommunalwahlrechtes zeigt, wie wichtig Jugendpartizipation in der Gegenwart ist und in der Zukunft sein wird. Ich, als angehende Gymnasiallehrerin für das Fach Politik, begreife die Aktualität dieses Themas. Es stellt sich mir allerdings die Frage, ob Jugendliche diese Partizipationsmöglichkeit nutzen wollen. Reicht ihr politisches Interesse aus, um die Wahlkabine zu betreten?
‚Politisches Interesse und politische Partizipation auf kommunaler Ebene’ ist das Thema dieser Arbeit. Der direkte Zusammenhang wird hiermit erstmals in der Forschung bearbeitet. Die Frage nach dem politischen Interesse der Jugend stellt sich bereits in der Schule. Politikunterricht ist theoretisch vermittelte politische Bildung. Als diese stößt meiner Meinung nach der Unterricht bei den Jugendlichen auf Unmut und kann die junge Generation selten für Politik begeistern. „Demokratie [muss] weniger gelehrt als vielmehr gelebt werden.“ ‚Politik leben’ heißt ‚Politik erfahren’. Erfahrungen können durch praktische politische Bildung bzw. Beteiligung gemacht werden.
„Die Vertreter der politischen Bildung sind sich darüber einig, das[!] es nicht ausreichend ist, im Rahmen von meist schulischen Bildungsprozessen den Wert des Engagements rein kognitiv zu vermitteln, sondern es bedarf konkreter Gelegenheiten zum Handeln, um Beteiligung und Engagement zu erwerben.“
Durch praktische politische Bildung können Jugendliche lernen, sich für die eigenen Wünsche und Bedürfnisse einzusetzen. Die Wirkungsweise politischer Beteiligung ist eine der wichtigen Fragen dieser Arbeit. So könnte die Auseinandersetzung mit der politischen Welt sich folglich positiv auf den Politikunterricht auswirken, weil Jugendliche dann Politik als für ihre eigene Lebenswelt wichtig empfinden.[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Thema, Forschungsstand und Fragestellung
- Empirische Forschungsmethoden
- Qualitative Methode: Experteninterview
- Quantitative Methode: Schriftliche Befragung
- Aufbau der Arbeit
- Politisches Interesse Jugendlicher
- Zum Begriff, Interesse'
- Jugend und Politik - Ergebnisse der Shell-Studie von 2002
- Politikverdrossenheit - ein Problem für die politische Bildung
- Einflussfaktoren auf das politische Interesse Jugendlicher
- Zusammenfassung: Vom politischen Interesse zur Partizipation Jugendlicher
- Politische Partizipation Jugendlicher auf kommunaler Ebene
- Zu den Begriffen,Partizipation”, „Jugendliche' und‚Kommune'
- Mitbestimmungsrechte - als Legitimationsbasis für Jugendbeteiligung
- Partizipationsformen für Jugendliche auf kommunaler Ebene
- Einordnung von Partizipationsformen
- Konventionelle versus unkonventionelle Partizipationsformen für Jugendliche
- Konventionelle Partizipationsformen für Jugendliche
- Unkonventionelle Partizipationsformen für Jugendliche
- Jugendnahe Partizipationsformen - Kriterien und Auswahl
- Positive Einflussgrößen auf das Partizipationsverhalten am Wohnort aus der Sicht Jugendlicher
- Zusammenfassung: Von der Partizipation Jugendlicher zum politischen Interesse
- Empirische Datenerhebung und –auswertung der Experteninterviews und schriftlichen Befragung Jugendlicher
- Experteninterviews
- Konzeption der Interviews
- Durchführung der Interviews
- Auswertungsverfahren der Interviews: Qualitative Inhaltsanalyse
- Ergebnisse der Auswertung der Interviews
- Schriftliche Befragung
- Konzeption des Fragebogens
- Durchführung: Verteilung und Rücklauf der Fragebögen
- Auswahl der Fragebögen
- Ergebnisse der Auswertung ausgewählter Fragebögen
- Verknüpfung der Ergebnisse aus Forschungsliteratur und Empirie
- Experteninterviews
- Fazit und Ausblick: Handlungsempfehlungen für politische Bildner
- Quellen- und Literaturverzeichnis
- Anhang (Fragebogen)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende wissenschaftliche Hausarbeit befasst sich mit dem Thema des politischen Interesses und der politischen Partizipation Jugendlicher auf kommunaler Ebene. Ziel ist es, den Zusammenhang zwischen diesen beiden Faktoren zu untersuchen und zu analysieren, inwiefern das politische Interesse von Jugendlichen ihre Bereitschaft zur Teilnahme an politischen Prozessen auf kommunaler Ebene beeinflusst. Die Arbeit greift dabei auf empirische Daten aus Experteninterviews und einer schriftlichen Befragung von Jugendlichen zurück.
- Politisches Interesse von Jugendlichen
- Partizipationsformen von Jugendlichen auf kommunaler Ebene
- Einflussfaktoren auf das politische Interesse und die Partizipation von Jugendlichen
- Zusammenhang zwischen politischem Interesse und Partizipation
- Handlungsempfehlungen für politische Bildner
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und erläutert die Forschungsfrage, die sich mit dem Zusammenhang zwischen politischem Interesse und politischer Partizipation von Jugendlichen auf kommunaler Ebene beschäftigt. Die Arbeit stützt sich auf empirische Forschungsmethoden, darunter Experteninterviews und eine schriftliche Befragung von Jugendlichen.
Das zweite Kapitel befasst sich mit dem politischen Interesse von Jugendlichen. Es werden verschiedene Definitionen des Begriffs „Interesse“ beleuchtet und die Ergebnisse der Shell-Studie von 2002 zum Thema Jugend und Politik vorgestellt. Zudem wird das Phänomen der Politikverdrossenheit bei Jugendlichen analysiert und es werden Einflussfaktoren auf das politische Interesse von Jugendlichen untersucht.
Das dritte Kapitel widmet sich der politischen Partizipation von Jugendlichen auf kommunaler Ebene. Es werden die Begriffe „Partizipation“, „Jugendliche“ und „Kommune“ definiert und die Mitbestimmungsrechte von Jugendlichen als Legitimationsbasis für Jugendbeteiligung dargestellt. Anschließend werden verschiedene Partizipationsformen für Jugendliche auf kommunaler Ebene vorgestellt und in konventionelle und unkonventionelle Formen eingeteilt.
Das vierte Kapitel beschreibt die empirische Datenerhebung und -auswertung der Experteninterviews und der schriftlichen Befragung von Jugendlichen. Es werden die Konzeption, Durchführung und Auswertung der Interviews sowie die Konzeption, Durchführung und Auswertung des Fragebogens erläutert. Die Ergebnisse der Auswertung werden präsentiert und mit den Ergebnissen aus der Forschungsliteratur verknüpft.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das politische Interesse, die politische Partizipation, Jugendliche, kommunale Ebene, Experteninterviews, schriftliche Befragung, Einflussfaktoren, Partizipationsformen, Handlungsempfehlungen für politische Bildner. Die Arbeit analysiert den Zusammenhang zwischen politischem Interesse und Partizipation von Jugendlichen auf kommunaler Ebene und untersucht die Einflussfaktoren, die das Partizipationsverhalten von Jugendlichen beeinflussen.
- Arbeit zitieren
- Cathleen Henschke (Autor:in), 2006, Politische Partizipation und politisches Interesse von Jugendlichen auf kommunaler Ebene, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114457