Massenverlagerungen in den österreichischen Alpen: Verbreitung, Formen, Häufigkeit


Seminararbeit, 2007

15 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Hauptteil
2.1 Definition und Formen von Massenverlagerungen
2.2 Häufigkeiten und Verbreitung in den Alpen
2.3 Datierung von größeren Massenbewegungen in den Alpen
2.4 Zunahme von Naturkatastrophen?

3 Fazit

1 Einleitung

Massenverlagerungen in den Alpen erfahren in den Medien zunehmende Beachtung. Auch im letzten Jahr sorgten zwei Vorkommnisse für Schlagzeilen. Am 31.5.2006 kamen zwei Menschen in der Schweiz durch Steinschlag am Gotthard ums Leben.

Das zweite Ereignis geschah wenig später: Im Juli 2006 kam es auch in Österreich, am Eiger, zu Felsstürzen, die in den Medien allgemein als Folge der abschmelzenden Gletscher beschrieben wurden. Bei diesen beiden Bewegungen handelt es sich um kleinere Ereignisse, die in Relation zu den zahlreichen großen Massenabgängen der Alpen von untergeordneter Bedeutung sind. Dennoch verdeutlichen sie die Problematik der Massenbewegungen: Durch dichtere Besiedlung und eine immer bedeutender werdende Rolle der Alpen als Wirtschaftsraum, steigt die Anfälligkeit und damit auch die Gefahr durch Naturereignisse wie Massenbewegungen. Sowohl Erkenntnisse über die Ursachen dieser Ereignisse als auch Möglichkeiten zur Vorhersage und gegebenenfalls Prävention oder zumindest Schadensreduzierung werden folglich für die betroffenen Alpenländer immer wichtiger.

Hinzu kommen neuere Untersuchungen über das Alter mehrerer großer Bergstürze in den Alpen, die dafür sprechen, dass Katastrophen dieses Ausmaßes in den heutigen Klimaverhältnissen möglich sind. Auch durch die Klimaerwärmung erfährt das Thema ungeahnte Aktualität. Das Ökosystem der Alpen reagiert durch den Rückgang der Gletscher und des alpinen Permafrostes empfindlich auf die Auswirkungen des globalen Temperaturanstieges.

Noch ist nicht eindeutig geklärt, in welchem Maße sich diese veränderten Bedingungen auf die Häufigkeit und Größe von Massenbewegungen auswirken. Es gibt jedoch Anzeichen und erste Anhaltspunkte dafür, dass es zu einer Zunahme von Massenbewegungen kommen könnte.

Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick über die Verbreitung die Formen und die Häufigkeit von Massenverlagerungen speziell in den österreichischen Alpen. Begonnen wird mit einer Definition von Massenbewegungen oder –verlagerungen. Aus dieser Definition ergeben sich die verschiedenen Formen von Massenbewegungen, wobei die wichtigsten kurz beschrieben werden.

Anschließend wird auf ihre Verbreitung in den Österreichischen Alpen mit einigen Beispielen eingegangen

Der nächste Teil beschäftigt sich mit der Häufigkeit von Massenbewegungen. Hierbei spielt das Alter von Massenbewegungen sowie die Art eine Rolle.

2 Hauptteil

2.1 Definition und Formen von Massenverlagerungen

RAETZO & LATELTIN (2003: 73) beschreiben eine Massenbewegung zunächst als „hangabwärts gerichtete Verlagerungen von Fest- und/oder Lockergesteinen“. Eine genauere Definition findet sich bei LESER (1997: 496). Hier wird zwischen der geowissenschaftlichen Definition der Massenbewegung als einem Materialtransport im weitesten Sinne und einer für diese Arbeit treffenderen geomorphologischen Definition unterschieden. Nach LESER (1997: 496) werden in der Geomorphologie „alle Bewegungen von gleitendem, rutschendem und stürzendem Boden-, Hangschutt-, und Gesteinsmaterial unter ausschließlichem Einfluß der Schwerkraft auf geneigten Hängen und ohne wesentliche Beteiligung bewegter Medien, z. B. Eis, Wasser oder Wind“ als Massenbewegungen beziehungsweise gravitative Massenbewegungen, in Abgrenzung vom Massentransport (mit Beteiligung bewegter Medien), bezeichnet.

Weiter unterscheiden RAETZO & LATELTIN (2003: 73) Massenbewegungen in Sturzprozesse (Stein- und Blockschlag, Fels- und Bergstürze), Rutschungen und Hangmuren. Hinzu kommen Kriterien, wie die Geschwindigkeit und die Dauer der Bewegung. So wird in schnelle und plötzliche oder langsame und kontinuierliche Bewegungen unterteilt.

Bewegungsarten:

Die Bewegungsart oder der Bewegungstyp einer Massenbewegung wird als eines der Hauptkriterien zur Klassifikation betrachtet. VARNES & CRUDEN (1996: 53) unterscheiden, wie schon kurz erwähnt, zunächst zwischen fünf unterschiedlichen kinematischen Typen von Massenbewegungen: Fallen, Kippen, Gleiten, Driften und Fließen. Diese fünf Typen sind in Abbildung 1 schematisch dargestellt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Typen von Massenbewegungen, nach Art der Bewegung:

Quelle: VARNES & CRUDEN (1996: 53)

Fall bewegungen können unterschiedliche Ausmaße annehmen, ihnen gemeinsam ist, dass sich das Material entlang einer Trennfläche von einem Steilhang oder Kliff ablöst, wobei sich die Scherspannung im Vorfeld nicht oder nur wenig verändert. Der Abgang des Locker- oder Festgesteins erfolgt im freien Fall, durch Aufprallen und Rollen (DICKAU & GLADE 2002: 40). Die Geschwindigkeit der Bewegung ist sehr schnell bis extrem schnell. Oft gehen dem Fallen kleinere Bewegungen, wie kleine Rutschungen oder Stürze voraus, durch welche die bewegte Masse von der unveränderten Masse getrennt wird. Fallen wird oft durch die Unterspülung eines Steilhanges durch einen Fluss oder Wellengang verursacht

Unter dem Begriff „ Kippen “ verstehen VARNES & CRUDEN (1996: 54) vorwärtsgerichtete Rotationsbewegungen einer oder mehrerer Boden- oder Felseinheiten um einen Drehpunkt oder eine Achse unterhalb des Schwerpunktes der bewegten Masse. Kipp bewegungen dieser Art können von der Gravitationskraft umliegender Einheiten oder durch das Eindringen von Wasser oder Eis in Klüfte ausgelöst werden. Oft leitet das Kippen ein weiteres Fallen oder Rutschen der bewegten Masse ein. Dies ist jedoch unter anderem abhängig von der Geometrie sowohl der Masse als auch der Trennfläche. Kippe bewegungen gehören zu den relativ häufig auftretenden Massenbewegungen und können eine Größenordnung zwischen 100m³ und 1 Gm³ erreichen.

Unter Gleiten ist eine scherspannungskontrollierte Bewegung einer Gesteins- oder Erdmasse zu verstehen, die die Umlagerung einer oder mehrer Flächen innerhalb eines begrenzten Bereiches beinhaltet (MATTHESS & RUMP-SCHENK 1993: 415). Gleiten tritt vor allem an der Bruchoberfläche und an relativ geringmächtigen Zonen mit intensiver Scherspannung auf. Zu Beginn ist die Bewegung zeitlich nicht simultan verteilt über die gesamte Fläche, die später die Bruchoberfläche darstellt. Vielmehr vergrößert sich das Volumen der verlagerten Masse ausgehend von einer zunächst lokal begrenzten Schwächezone. Auch können die verlagerten Massen über die ursprüngliche Untergrundsfläche hinausgleiten. Diese wird dann zur so genannten Separationsfläche.

[...]

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Details

Titel
Massenverlagerungen in den österreichischen Alpen: Verbreitung, Formen, Häufigkeit
Hochschule
Eberhard-Karls-Universität Tübingen  (Geographisches Institut)
Veranstaltung
Österreichische Alpen und Alpenvorland
Autor
Jahr
2007
Seiten
15
Katalognummer
V114486
ISBN (eBook)
9783640160228
ISBN (Buch)
9783640160297
Dateigröße
1119 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Massenverlagerungen, Alpen, Verbreitung, Formen, Häufigkeit, Alpen, Alpenvorland
Arbeit zitieren
Sonja Rieber (Autor:in), 2007, Massenverlagerungen in den österreichischen Alpen: Verbreitung, Formen, Häufigkeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114486

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