Santiago de Compostela - ein Name, der, viel stärker noch als Rom oder Jerusalem den Zauber des Exotischen verströmt. In der heutigen Zeit ist es aber auch ein Name, mit dem nur Historiker und wirklich gläubige Katholiken mehr verbinden als : “Das kommt mir spanisch vor.” Der Begriff “Pilger” leitet sich von peregrinus her, was ursprünglich “Fremder” bedeutet. Peregrinatio bedeutet “Reise ins Ausland / in die Fremde”, also zunächst einmal einfach reisen, ohne ein bestimmtes Ziel vor Augen zu haben; in Anlehnung an Johannes 14,6 : “Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben [...]”
Ursprünglich haben die iro-schottischen Mönche, die im 5. und 6. Jht maßgeblich für die zunehmende Christianisierung des Deutschen Sprachraumes verantwortlich sind, mit der peregrinatio pro Christo - also dem heimatlosen Umherwandern im Namen Jesu - begonnen, bis die peregrinatio ad loca sancta - die Reise zu heiligen Orten - den gleichen Stellenwert erhielt.(1)
Seit dem 6. Jht. reiste man zu den Leidensstätten Jesu in Palästina, vorzugsweise nach Jerusalem. In dieser frühen Zeit galten diese Fahrten als Zeichen besonderer Heiligkeit, die nur von hohen Herren ausgeführt wurden.(2)
Diese Hausarbeit richtet sich nun an diejenigen, die sich dennoch für solche - etwas blasphemisch ausgedrückt - Randgebiete der Geschichte interessieren. Ich werde mich also bemühen, so zu schreiben, daß zumindest ein grober Überblick über die Pilgerfahrten nach Santiago entsteht, damit dieses Phänomen auch denjenigen verständlich wird, die sich bisher nicht mit diesem Aspekt der Geschichte auseinandergesetzt haben.
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1 Herbers , Via peregrinalis , S. 5.
2 Plötz , Pilger und Pilgerfahrt , S. 178.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Forschungsbericht
- III. Der Reiseverlauf
- IV. Ilsungs Wahrnehmung der Umgebung
- V. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Pilgerreise des Sebastian Ilsung nach Santiago de Compostela im Jahr 1446 anhand seines nachträglich verfassten Reiseberichts. Die Arbeit befasst sich mit Ilsungs Wahrnehmung seiner Umgebung, den historischen Hintergründen der Pilgerfahrten und dem gesellschaftlichen Kontext seiner Reise.
- Die Entwicklung des Jakobus-Kultes im deutschen Sprachraum
- Die Pilgerfahrt als gesellschaftliches Phänomen im Spätmittelalter
- Die Wahrnehmung der Umgebung durch einen Reisenden an der Schwelle zur Neuzeit
- Der Reiseverlauf und die Begegnungen Ilsungs mit anderen Pilgern und Persönlichkeiten
- Die historische Korrektheit und die Motivlage von Ilsungs Pilgerreise
Zusammenfassung der Kapitel
- I. Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema der Pilgerreise nach Santiago de Compostela ein und erklärt den Begriff "Peregrinatio" und dessen historische Bedeutung. Sie stellt die Familie Ilsung und ihren gesellschaftlichen und politischen Kontext vor.
- II. Forschungsbericht: Dieser Abschnitt beleuchtet den Forschungsstand zum Thema Pilgerfahrten im Allgemeinen und speziell zum Jakobus-Kult. Er erläutert, wie sich Historiker seit dem 19. Jahrhundert mit diesem Thema auseinandersetzen und welche wichtigen Quellen und Materialien zur Verfügung stehen.
- III. Der Reiseverlauf: Dieser Teil der Hausarbeit beschreibt den Reiseverlauf von Sebastian Ilsung von Augsburg bis Santiago de Compostela. Er fokussiert auf die Begegnungen Ilsungs mit anderen Pilgern und Persönlichkeiten entlang des Weges.
- IV. Ilsungs Wahrnehmung der Umgebung: In diesem Abschnitt wird analysiert, wie Sebastian Ilsung seine Umgebung wahrnimmt und welche Aspekte seiner Reise er in seinem Reisebericht festhält.
Schlüsselwörter
Pilgerfahrt, Santiago de Compostela, Jakobus-Kult, Sebastian Ilsung, Peregrinatio, Spätmittelalter, Reisebericht, historische Quellen, gesellschaftlicher Kontext, Wahrnehmung, Reiseverlauf, Forschungsstand, Historiographie.
- Arbeit zitieren
- Cord Gudegast (Autor:in), 1999, Sebastian Ilsungs Pilgerreise nach Santiago de Compostela 1446, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1145