Pflegeheime und Altenpflegeeinrichtungen müssen sich immer wieder harter Kritik stellen, vor
allem im Vergleich mit palliativen Einrichtungen und Hospizen entsteht der Eindruck eines
„Sterbens in 2 Klassen“ – im Altenheim ohne Zeit und Aufmerksamkeit für individuelle
Wünsche und Bedürfnisse und im Hospiz umsorgt und professionell begleitet. Somit besteht die
Gefahr, dass ein negatives Zerrbild über Einrichtungen der Altenpflege entsteht. Dieses führt
häufig zu einer weiter sinkenden Motivation der Pflegenden in Altenpflegeeinrichtungen und
bringt einen Teufelskreis mit sich. Aus diesen Beobachtungen heraus scheint eine Verbesserung
der Sterbekultur in Einrichtungen der Altenhilfe unumgänglich. (Vgl. Kittelberger 2002, S.3)
Interessante These, dass der Ausbau einer Sterbekultur und die professionelle und ganzheitliche
Betreuung und Begleitung Sterbender die Motivation fördert, doch plausibel. Der
gesellschaftliche Druck, der auf vielen Pflegenden in der Altenpflege lastet ist enorm, immer
wieder werden sie mit Vorurteilen konfrontiert, Schlagzeilen und Publikationen zum Thema
lassen schnell den Eindruck entstehen, in Pflegeheimen werden Menschen tot gepflegt. Dass dieser
Aspekt die Motivation vieler hemmt und aufgrund des scheinbaren politischen Drucks, die
Pflegekassen seien leer, immer mehr Bürokratie usw. dieses Gefühl bestärkt, kann ich durchaus
verstehen. Und nun soll die Implementierung einer Sterbekultur oder die Einführung eines
Konzeptes zur Sterbebegleitung wie Palliative Care helfen, wieder Kraft zu schöpfen? Durchaus!
Meiner Erfahrung nach stärkt das Ansehen eines Berufsstandes und die Würdigung der harten
und psychisch oft belastenden Arbeit, die wir täglich leisten das Selbstwertgefühl und auch die
Motivation. Doch Vorsicht, allein die Einführung eines solchen Konzeptes wird uns nicht aus
der scheinbaren Misere helfen, es müssen immer wieder Aspekte folgen, welche die Motivation
auch nachhaltig fördern können. Zusätzlich sehe ich es als Aufgabe der leitenden Pflegekräfte auf
den Etagen/ Wohnbereichen und der Pflegedienstleitung, bestimmte Mitarbeiter in bestimmten
Situationen situationsgerecht zu motivieren.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffe
- Interaktion/ Interaktionsprozesse
- Kommunikation/ Kommunikationsprozesse
- Palliative Care oder Wo fängt Sterbebegleitung an
- Sterbebegleitung vs. Euthanasie
- Anforderungen an Kommunikationsprozesse in der Organisation
- Bedürfnisse der Pflegeperson beim Umgang mit unheilbar Kranken
- Effektivere Gestaltung der Kommunikation
- Der Prozess der Veränderung – Beispiele für eine Implementierung
- Voraussetzungen für Palliative Care
- Voraussetzungen für Implementierung von Palliative Care in Einrichtungen der stationären Altenhilfe
- Vorgehensweise einer Implementierung von Palliativkompetenz in die stationäre Altenhilfe
- Leitungsverantwortung
- Basisorientierung
- Interdisziplinarität
- Zeitliche Kontinuität
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Optimierung von Interaktions- und Kommunikationsprozessen in der stationären Altenpflege im Sinne einer Betreuung nach Palliative Care. Sie analysiert die Bedürfnisse der Pflegeperson beim Umgang mit unheilbar Kranken und untersucht Möglichkeiten, die Kommunikation effektiver zu gestalten. Die Arbeit beleuchtet die Voraussetzungen für die Implementierung von Palliative Care in Einrichtungen der stationären Altenhilfe und stellt verschiedene Ansätze zur Veränderung der Sterbekultur vor.
- Palliative Care und Sterbebegleitung in der stationären Altenhilfe
- Bedürfnisse der Pflegeperson im Umgang mit Sterbenden
- Optimierung von Kommunikationsprozessen
- Voraussetzungen für die Implementierung von Palliative Care
- Entwicklung einer eigenen Sterbekultur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der Sterbekultur in der stationären Altenhilfe dar und verdeutlicht die Notwendigkeit einer Verbesserung der Betreuung von Sterbenden. Die Autorin beschreibt ihre Motivation, sich mit dem Thema Palliative Care auseinanderzusetzen und die Implementierung eines entsprechenden Konzeptes in ihrer Einrichtung zu erwägen. Sie betont die Bedeutung von Kommunikation und Interaktion im Umgang mit Sterbenden und erläutert die Zielsetzung ihrer Arbeit.
Das Kapitel "Begriffe" definiert die zentralen Begriffe Interaktion, Kommunikation, Palliative Care und Sterbebegleitung. Es werden die Unterschiede zwischen Sterbebegleitung und Euthanasie aufgezeigt und die Bedeutung der Kommunikation im Kontext der Palliativversorgung hervorgehoben.
Das Kapitel "Anforderungen an Kommunikationsprozesse in der Organisation" beleuchtet die Bedürfnisse der Pflegeperson beim Umgang mit unheilbar Kranken. Es werden verschiedene Aspekte der Kommunikation, wie z.B. die Bedeutung von Empathie, Wertschätzung und Offenheit, sowie die Herausforderungen der Kommunikation mit Sterbenden und ihren Angehörigen, diskutiert. Die Autorin stellt verschiedene Ansätze zur effektiveren Gestaltung der Kommunikation vor.
Das Kapitel "Der Prozess der Veränderung – Beispiele für eine Implementierung" befasst sich mit den Voraussetzungen für die Implementierung von Palliative Care in Einrichtungen der stationären Altenhilfe. Es werden verschiedene Aspekte, wie z.B. die Leitungsverantwortung, die Basisorientierung, die Interdisziplinarität und die zeitliche Kontinuität, betrachtet. Die Autorin stellt verschiedene Modelle und Beispiele für die Implementierung von Palliativkompetenz in die stationäre Altenhilfe vor.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Palliative Care, Sterbebegleitung, Kommunikation, Interaktion, stationäre Altenhilfe, Bedürfnisse der Pflegeperson, Implementierung, Sterbekultur, Motivation, Empathie, Wertschätzung, Offenheit, Leitungsverantwortung, Basisorientierung, Interdisziplinarität, zeitliche Kontinuität.
- Arbeit zitieren
- Franziska Misch (Autor:in), 2006, Ansätze zur Optimierung von Interaktions- und Kommunikationsprozessen bei der Pflege & Betreuung von Sterbenden in der stationären Altenhilfe, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114542